Welt

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Les Mamans du Congo & Rrobin

– CD: „Ya Mizole“

erschienen 11/2023 auf dem Label Jarring Effects

Mosaik Music Promotion, Oberhafenkontor / Stadtdeich 27, 20097 Hamburg, www.music-promotion.de

Gleich vorweg – wer HipHop nicht mag, sollte die Finger von dieser CD lassen. Und – schade das die wunderbaren Klänge des traditionellen Lamellophons (Daumenklavier, Kalimba) nur sehr sparsam eingesetzt werden. Dies ist die zweite CD aus der Kooperation von Les Mamans du Congo mit dem französischen HipHopper und Breakdancer Robin. Bei der ersten CD bestimmten noch Gabeln, Teller, Körbe und Trommelstöcke den percussiven Sound. Für mein Empfinden ist die vorliegende CD überelektronisiert! Die fünf Sängerinnen besingen die Geschichte ihres Volkes und den Alltag kongolesischer Frauen. Oft beginnt die Vorsängerin eine Phrase und die anderen wiederholen diese im Wechselgesang. Das erklärte Ziel der Mamans du Congo unter der Leitung von Gladys Samba, Emanzipation und Ehrung des kongolesischen Kulturerbes, wird für meinen Geschmack vom westlichen HipHop zu sehr dominiert. Das mag die Popularität des Projektes in Europa stärken – es leistet ihm aber möglicherweise inhaltlich musikalisch einen Bärendienst.             

Rezension Elimar Sturmhoebel

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Daniel Kahn stammt aus Detroit, hat in New York und in Berlin gelebt, jetzt lebt er in Hamburg. Sein Freund Jake Shulman kommt aus New York, wo er heute lebt, verrät die Presse-Info nicht. Daniel Kahn kennen wir schon als genialen Übersetzer ins Jiddische, u. a. von Georges Brassens und Bob Dylan. Auch auf dieser CD zeigt er, was er kann, hier hat er Bruce Springsteen, Bertolt Brecht und Tom Waits übersetzt, um nur einige wenige zu nennen, hier brilliert er auch als Interpret eigener Songs. Eigentlich besteht das Werk nur aus Höhepunkten, beeindruckend, wie er mit kleinen Handgriffen einem bekannten Lied eine neue Dimension gibt: Woody Guthries „This land is your land“ zeigt, indem „New York Island“ durch „Ellis Island“ ersetzt wird, in zwei Wörtern Angst und Schrecken der Immigranten auf, die vielleicht doch nicht ins Land gelassen werden. Die CD endet mit „Tom Trauberts Kloglied“, (wo Tom Waits der altbekannten „Waltzing Matilda“ zum Heulen traurige Bedeutungen gibt). Daniel Kahn singt und spielt vielerlei Instrumente, Jake Shulman singt auf und ist ein phantastischer Geiger. Daniel Kahn & Jake Shulman: The Building, Oriente Musik, www.oriente.de (GH)

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Manou Gallo – CD: „AFRO BASS FUSION“

erschienen 11/2023 auf dem Label Manou Gallo Mosaik Music Promotion, Oberhafenkontor / Stadtdeich 27, 20097 Hamburg, www.music-promotion.de

Manou Gallo ist eine in Westafrika weithin bekannte Musikerin. Sie spielt einen unverwechselbaren Bass und setzt ihre Stimme vielfältig ein. In Europa wurde sie mit ihrem Album „Afro Groove Queen“ und bekannt. Im Oktober 2022 brillierte sie auf IX. internationalen Festival Jazz und Natur-Fotografie (#naturajazz) auf Teneriffa. Der jazzige Groove ist auch ihr unverwechselbares Markenzeichen. Einige Stücke auf dieser Studio-CD sind packend arrangiert und gehen direkt in die Beine. Gallos musikalisch unverkennbar afrikanische Wurzeln setzt sie hier in einem extrem breiten Spektrum von Funk, Soul, R&B, Pop, RAP, Skat, Jazz usw. ein. Für meinen Geschmack ist die Bandbreite aber einfach zu groß und so wirkt die Musik streckenweise beliebig und überarrangiert. Das ist schade! Manou Gallos Potential kommt für mich bei Live-Konzerten deutlich besser zum Tragen.         

Rezension Elimar Sturmhoebel

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Ada Morghe – Lost

Diese Cd ist ein Konzeptalbum von Ada Morghe aka Alexandra Helmig. Sie ist bekannt als Schauspielerin und Sprecherin und hat ein paar hochkarätige Musiker um sich versammelt. Das ales ist nicht unbedingt eine Garantie für gute Musik, dafür gibt es ja genug Beispiele.

Hier aber stimmte die Chemie. Diese CD ist gelungen, sowohl vom Konzept als auch von der Ausführung, auch wenn es an einer Stelle einen etwas rauen Übergang gibt.

Interessante Musik, überzeugende Solis, eine charaktervolle Stimme ergeben zusammen ein etwas außergewöhnliche CD, nicht wirklich schräg und abgefahren, aber doch sehr eigen und voller Überraschungen.

Die Musik bewegt sich zwischen Jazz, Soul und Blues, ist jedoch harmonisch und stimmig.

Die 14 Titel bringen es auf (leider) nur 41 Minuten. Mein einziger „Kritik“punkt ist also nur, dass sie etwas kurz ist.

Lalabeam records 30 451

oder:

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Ein Tribut an die Judds, das wunderbare Mutter-Tochter-Duo! Um ihnen zu huldigen, haben sich „einige der größten Stars der Musikszene“ zusammengetan, sagt die Presse-Info, und das ist sicher wahr, auch wenn vielleicht der Ruhm einiger dieser Stars noch nicht so richtig über den großen Teich zu uns vorgedrungen ist. Nett, sie kennenzulernen, z.B. Jamey Johnson und Cody Johnson (ob die wohl miteinander verwandt sind?).

Dolly Parton ist dabei, und mehr "größter Star" geht ja wohl nicht. Und Carl Perkins, aber offenbar nicht DER Carl Perkins, der  ist ja bereits 1998 verstorben (über den aktuellen Carl Perkins konnte die Rezensentin leider nichts herausfinden).

Tochter Wynonna von den Original-Judds ist dabei, Mutter Naomi Judd starb 2022, kurz vor einer geplanten Reunion-Tour.

Die CD erweckt Erinnerungen, und wer die Judds bisher nicht kannte, hat hier den idealen Einstieg und wird bestimmt süchtig.

A Tribute to the Judds, BMG/Warner, www.cmm-online.de (GH)

CMM, Tiefe Str. 6, 31789 Hameln

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 Firebirds – Stripes

Diese Firebirds.CD wirde ja als Rockabilly verkauft/angepriesen, was, wie ich finde, eine Mogelpackung ist, denn dafür ist die Musik viel zu aufwendig arrangiert und vielleicht auch etwas  zu geschliffen produziert. Nichtdestotrotz bietet die Scheibe ordentlichen Rock‘n Roll im Stil der 1950/60er Jahre in guter Qualität.

Die 13 Titel, davon 11 eigene, bringen es auf etwa 43 Minuten Spielzeit. R‘n R – Freunde dürften einen Gefallen an der Scheibe finden.

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‘A Tribute to the Judds’ Honors the Duo’s Timeless Legacy: ‘It’s a Bittersweet Process,’ Says WynonnaVarious Artists - A Tribute to The Judds

 Tribute to the Judds

Cmm-consulting for music an media www.cmm-online.de

Das US-Countryduo Wynonna Judd und Naomi Judd wurde weltberühmt. Nun hatten sie ihr 40-jahriges Jubiläum. Einige der größten Stars der Musikszene  haben für Sie ein Album mit neu interpretierten Versionen der Judds-Aufnahmen aus den 80er Jahren als Ehrung ausgezeichnet aufgenommen zusammengestellt, darunter auch Wynonna Judd.

Wynonnas Mutter Naomi ist 2022 in Kentucky gestorben. 1983 hatte Naomi mit ihrer tochter das Duo gegründet. Schnell wurden sie berühmt und waren bis 2022 immer wieder gemeinsam aktiv und brachten es zu 20 top ten hits und erhielten den Golden Plate Award 1993 und mehrere Grammies und wurden in die Ruhmeshalle „Country Music Hall of Fame aufgenommen.

Die Zollhausboys    -    Müller-Lüdenscheid-Verlag
Da flattert aber ein dickes CD-Album in den Briefkasten. Gleich drei CDs. Live-CDs, mit den
kompletten, inzwischen drei Bühnenprogrammen der Zollhausboys. Wer das ist? Eine Gruppe von
drei jungen syrischen Neu-Bremern namens Azad Kour, Ismaeel Foustok, Shvan Sheikho, unterstützt
durch die Berliner Sängerin Selin Demirkan, dem Musiker Thomas Krizsan und dem Schauspieler,
Musiker und Kabarettisten Pago Balke, der auch die Regie für dieses vielbeachtete und noch
vielseitigere Programm übernommen hat. Die Songs berühren, die erzählten Geschichten, vielmehr
Berichte, bringen alle Dramatik zutage, die man sich „im Warmen und Trockenen“ nicht vorstellen
kann. Natürlich kann so ein Tonträger nicht die Live-Shows ersetzen, aber doch einen guten Eindruck
von diesen vermitteln. Ich bin sicher, dass sich ein Besuch dieser Bühnenprogramme lohnt, die auf
jeden Fall einen Beitrag zur Integration schaffen und gleichzeitig unterhaltsam, manchmal auch
humorvoll, ein deutliches Zeichen gegen Rechtspopulismus setzen. Weitere Infos unter www.zollhausboys.de

ZHB

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Kennedy Administration – Second Term

Diese Scheibe, als CD und als LP bietet bietet knapp 40 Minuten Funky Soul, mit jazzigen Solis, in der Tradition von Leuten wie Prince, Kool and the Gang oder Chaka Khan, auch kleinere Soundgimmiks sind zu hören im Anklang an die Disco-Musik aber die Stimme der Sängerin und der Chorgesang gehen deutlich Richtung Soul. Die Stücke sind gut tanzbar, einige Einwürfe vermitteln einen Live-Eindruck, auch wenn die Musik aus dem Studio kommt.

Die Besetzung in den einzelnen Stücken wechselt von sparsam, Gesang und Keyboard bis zu Funkband, in der Bläser, (E- oder Synth-)Bass, Gitarre, Chor und Drums noch mitspielen.

Trotz der Vorspielung einer Live-Atmosphäre aber eine hörenswerte Scheibe mit durchaus lebendigen Grooves und souligem Gesang.

Leopard N 77127

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Sean Keel – A Dry Scary Blue     - ICEA CD 353

Hoppla, was ist denn das? Beim ersten Hören war ich leicht erschrocken, warum da jemand, mit einer solch fragilen, extrem heiseren Stimme ein solches Album aufnimmt. Erster Eindruck: Tom Waits ist dagegen ein Goldkehlchen. Aber, nein: Ganz großes ABER! Wie man als Nicht-Sänger ein solch wunderschönes Album hervorbringen kann, ist schon erstaunlich. Ich habe mich darauf eingelassen und muss zugeben, dass mich die eher gesprochenen als gesungenen Texte und die wundervoll lyrische Musik, minimal instrumentiert hauptsächlich mit Akustikgitarre und Piano, gepackt haben. Und das Album ist inzwischen etliche Male durchgelaufen. Schön wäre es gewesen, wenn das karge, Booklet mit allen Texten etwas mehr über die Begleitmusiker verraten hätte. Das gilt übrigens auch für die spröde Frauenstimme im letzten Song "I hate the West". Was Keels Stimme angeht: Anders geht es leider nicht, denn mit einer chronischen Stimmbanderkrankung ist da schwer etwas zu machen. Das tut aber dem Album trotzdem absolut keinen Abbruch. Das hier sind Songperlen, Miniaturen, die ihresgleichen suchen. Nicht auszudenken, wenn dieser Mann, übrigens ein renommierter Mathematik-Professor einer texanischen Universität, auch noch eine „schöne“ Stimme hätte. Ein beeindruckendes Album mit einer absoluten Empfehlung.  MC

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World, Elektro, Folk

Ganna – Kupala

Ganna Gryniva ist Ukrainerin, lebt aber seit über 20 Jahren in Deutschland, wohin sie (13jährig) mit ihren Eltern gekommen ist. Ihre Verbundenheit mit der Heimat wurzelt in  ihren Nachforschungen über Volksmusik ihrer ehemaligen Heimat. Während ihres Gesangsstudiums hat sie auch begonnen, sich für Sample- und Loop-Techniken zu interessieren.

Auf dieser CD verbindet sie dies mit traditionellen Liedern, die sie bei ihren Forschungen ausgegraben hat.

Sphärischer, teils mehrstimmiger Gesang, der mich ein wenig an Marie Boine erinnert, wird hier kontrastiert mit elektronischen Loops und Rhythmen aus Latin, Jazz und Hiphop. dabei versteht sie es, alles organisch klingen zu lassen.

Sicher spielt dabei auch eine Rolle, dass Ganna, außer dem Gesang, das exotische Guitaret einsetzt, ein exotisches halbelektronisches Instrument, das bei Hohner entwickelt und in den Jahren 1963 – 66 produziert und vertrieben wurde. Und natürlich Julian Sartorius, der sein Können auf dem Schlagzeug beisteuert.

Im Booklet gibt es zu den einzelnen Liedern jeweils eine kurze Erklärung auf Englisch.

Die 8 Stücke auf dieser CD bringen es leider nur auf knapp 36 Minuten.

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Tau & the Drones of Praise – Misneach Glitterbeat GBCD 129

„Misneach“ bedeutet “Mut”. Mutig und mystisch geht's auf diesem Album daher, unter den 16 Gästen sind unter anderem Damien Dempsey und Pól Brennan von der legendären Band Clannad zu nennen. Der Beipackzettel des Vertriebs führt aus: „Das kaleidoskopische dritte Album von Séan Mulrooney und seinem Irland-Berlin-Ensemble. Ekstatischer Folk-Psych, der die Naturwelt und das Leben spirituell umarmt mit Experimentierfreude und tief verwurzelten Klängen. Eine inspirierende Klanglandschaft, in der eklektische und exzentrische Atmosphären widerhallen: traditioneller irischer Folk, Außenseiter-Pop, global-sakrale Musik und Drone Rock.“ Nun, das spricht für sich. Dem will ich nichts hinzufügen.



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World, Elektro, Hiphop

Tayfun Guttstadt - Tarâpzâde

Wie das Coverbild der CD ausdrückt, ist Tayfun ein Kind zweier Welten. In seiner Hamburger Jugendzeit hat er Gitarre gelernt und die Liebe zu Hiphop entwickelt. Nach dem Abitur, auf den Spuren seines türkischen Vaters, hat er in der Türkei die traditionelle Musik des vorderasiatischen und türkisch-arabischen Raums kennengelernt. Er erwarb sich eine klassische Langflöte, Nei genannt, und lernte viel über die klassischen Musikstile.

Nach seinem Studium der Musik- und Islamwissenschaften in Hamburg ging er für einige Zeit nach Antalya, wo er mit diversen Musikern und Musikerinnen Auftrittserfahrungen , auch Erfahrungen als Sänger sammelte und sich mit Jazz beschäftigte.

Der Titel der CD/LP bezieht sich auf den klassischen arabischen Musikstil Tarâb, der die CD neben den Hiphopsounds und jazzigen Rhythmen prägt.

Auf dem Cover sind keine Informationen über Mitspieler, weshalb ich davon ausgehe, dass er alles alleine mit Sampletechnik, Loops und Overdubs aufgenommen hat. Dennoch wirkt die Musik nicht steril technisch, sondern bildet eine gelungene Synthese aus traditioneller arabischer Musik und moderner westlicher Hiphop- und Techno- Musik.

https://t1p.de/9sjv6 oder brokensilence 31101

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Satter, fetter Country Rock ist das, Und Lainey Wilson, mittlerweile in der amerikanischen Country-Szene keine Unbekannte mehr, war bei den 56. CMA Awards die am häufigsten nominierte Künstlerin und erhielt erst Anfang November 22 in der Bridgestone Arena in Nashville die Auszeichnungen „New Artist of the Year“ und „Female Vocalist of the Year“. Die Arenen, die sie füllt, werden immer größer. 14 Songs sind auf dieser CD, meist mit „vollem Brett“ gespielt. Vielleicht will es das Country-Volk so. Laut allerdings ist nicht immer mit schön gleichzusetzen, und daher gefallen mir persönlich die etwas sanfteren Songs, überwiegend in derzweiten Hälfte der CD deutlich besser als die allzu gewaltig produzierten Arrangements. Und die allerdings sind dann richtig, richtig gut und allemal etwas für Rock-Fans.

Roger Miller (1936 – 1992) geboren in Fort Worth, Texas, aufgewachsen in recht armen Verhältnissen bei Verwandten in Oklahoma, Country-Sänger, Komponist und Texter, Grammy-Gewinner, Broadway-Autor, Session-Musiker war eine der widersprüchlichsten Vertreter der amerikanischen Country-Szene. Zu dessen schwärzesten Zeiten vertrat er sogar Johnny Cash bei Live-Auftritten, wenn dieser dazu nicht in der Lage war. Zu durchschlagenden Erfolgen in der Szene reichte es für Miller nie, und rasch verdientes Geld war genauso schnell wieder ausgegeben, und doch gibt es zahllose Adaptionen seiner Songs, zwischen Ernsthaftigkeit und Humor, von MusikerkollegInnen, die, wie „King oft he Road“ selbst hier hinreichend bekannt sind. Die Songtitel sind ebenso wie die Texte manchmal etwas befremdlich, manchmal gehobener Unsinn, „You can’t Roller Skate in a Buffalo Herd“, „My Uncle Used to Love Me But She Died“, erzählen aber immer eine komplette Geschichte. Zu Millers Zeiten war das in der Country-Szene relativ neu. Mathias Kom und Toby Goodshank, Singer und Songwriter aus Kanada bzw. den USA, haben sich mit dieser Tribute-CD seiner Musik angenommen. Herausgekommen ist ein sehr unterhaltsames, handwerklich gut gelungenes Album, das seine Runden hier nicht nur ein Mal im Player gedreht hat. Klare Empfehlung!

Schwer zu fassen, dieses Album. Neun Songs, Americana, mehr oder weniger gesungen von einem „Nicht-Sänger“; oder sagen wir lieber: performt. Man hört heraus, welche Vorbilder Simon Joyners Songwriting und seine Darbietung haben, und da ist ganz offensichtlich und an erster Stelle Leonard Cohen zu nennen. Bei diesem Album hier allerdings hat man irgendwann keinen Überblick mehr, in welchem Song sich der Künstler gerade befindet, denn es hört sich vieles enorm gleichförmig an. Mag sein, dass das so gewollt ist, ebenso wie die schwer zu fassenden Texte. Und so kommt auch das Cover daher: Mittelbrauner Text auf dunkelbraunem Grund. Warum tut man so was? Das Booklet selbst, mit allen Texten in lesbarer Größe, kommt da schon etwas freundlicher daher. Leise, bedächtig gespielte Musik ist das, aber sicher kein Stimmungsaufheller und ganz sicher nichts für einen nasskalten Novembertag wie heute.

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Austin, Epremian, Weller – under cover

Der Titel der CD weist darauf hin – Alle 14 Stücke sind Coverversionen. Bei allen Songs werden auf dem CD-Cover auch die ursprünglichen Komponisten bzw. (bei Traditionals) die ursprünglichen Interpreten, die sie bekannt gemacht haben, genannt Die älteren Semester werden die meisten oder sogar alle Stücke kennen und die Neuinterpretationen der drei entsprechend beurteilen. Mir persönlich haben die meisten gut gefallen, was aber natürlich Geschmackssache ist.

Die Interpretationen sind meist nicht so sehr anders als die Originale, unterscheiden sich aber doch so weit, dass man bei einigen Titeln positiv überrascht oder auch etwas enttäuscht sein kann. Natürlich gibt es sowieso Veränderungen durch die spezielle Besetzung des Trios (Gesang, Mundharmonika, Violine, Gitarren und Keyboard)

Das Spektrum reicht von Leonard Cohen über Credence Clearwater Revival bis Van Morrison und Allman Brothers. Die meisten Titel sind Ende der  1960ern bis Anfang der 1970ern in den Hitparaden gelaufen. Liefert also einen Querschnitt von der damals geläufigen Musik und lässt ein wenig Nostalgie aufkommen.

Sound- und spieltechnisch ist an der Scheibe nichts auszusetzen. Aber man sollte sich die Scheibe vor dem Kauf erst mal anhören.

Spielzeit ist etwa 50 Minuten.    

Wonderland records WR 9090/LC 07093

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Lainey Wilson – Bell Bottom Country

Typisch für US-Produktionen ist der fette rockige Sound, mit dem die Stücke auf dieser CD rüberkommen. Stilistisch liegt sie im Bereich des traditionellen Westcoast-Rock mit viel Country-Einflüssen.

Fetzige Musik mit satten Arrangements, gut tanzbar durch eingängige Rhythmik, keine Experimente, angenehm zu hören. Die Songs sind alle zwischen 3 und 4½ Minuten lang. Der letzte Song kommt mir irgendwie bekannt vor, obwohl mir der Titel so nichts sagt.

Obwohl sehr traditionell, klingt doch alles sehr frisch.

Die Scheibe dürfte jedem Rockfreund gefallen. Spieldauer: 48 Minuten.

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Herman Dune ist derzeit ungeheuer aktiv, erst vor kurzem wurde er hier im FM hochgelobt, und schon ist er wieder da. David-Ivar Herman Dune, manchmal auch Düne, scheint sehr stolz zu sein auf seine vielen Namen und benutzt sie wild durcheinander, ein Lied schreibt Herman, das andere stammt von David-Ivar, ach, egal. Er ist Franzose mit schwedischer Mutter, beides hat aber seine Musik nicht weiter beeinflusst. Er bevorzugt Americana, und er kann sich durchaus mit „echten“ Americanos messen. Er spielt Gitarre und Mandoline, und anders als auf CD Nr. 1 aus der Serie „Der tragbare Herman Dune“ singt er hier auch mit seiner Lebenspartnerin Mayon zusammen, wunderschön, ein bisschen wie Barbara und Moustaki, nur eben à la Americana. Herman Dune: The Portable Herman Dune, Vol, 2 und 3, Bb Island, www.hermandune.net, (GH)

Gansch / Pixner: ALPEN und GLÜHEN THS Records 220201
Herbert Pixner, ja, kenn ich. Der spielt doch Harmonika? Richtig. Aber wer auch immer bei diesem Alpen und Glühen dieser CD allein wegen der Harmonika rot- oder blauweiß-karierte alpenländische Musik erwartet, ist auf dem falschen Pfad. In den echten Alpen wäre das fatal. Natürlich gibt es Anleihen an diese Musik, aber das hier ist ein Crossover-Projekt aus Jazz, Kammermusik, Mancini, Miles Davis, Weltmusik, gespielt von musikalischen Größen unterschiedlichster Genres, als da neben Thomas Gansch und Pixner wären: Manu Delago – Percussion, Lukas Kranzelbinder – Kontrabass, das radio.string.quartet, das sind Bernie Mallinger – Violine, Igmar Jenner – Violine, Cynthia Liao – Viola, Sophie Abraham – Cello. Die musikalische Begegnung dieser Meister ist – sagen wir: interessant. Auf überraschende Wendungen in den Musikstücken muss man gefeit sein. Und sich einlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Vorstellung der CD in das FM passt; in einem Jazzmagazin ist sie ganz sicher gut aufgehoben. Und für dieses Genre ist sie großartig.  MC

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