LIEDERMACHER & MITTELALTER

Maurenbrecher.jpg

Neues von Manfred Maurenbrecher ist ja wohl immer sensationell, und lange haben wir auf dieses Album gewartet. „Menschen machen Fehler“ heißt es, und das ist so wahr! Im gleichnamigen Lied zählt er allerlei Fehler auf, beispielsweise aus dem weiten Feld der Verkehrsplanung. Er brilliert mit einem Kinderlied, das gar keins ist, das besagt schon der Titel „Neues Rom“, wo er Abzählreimen ganz neue Gestalt gibt. Er besingt Litfaßsäulen, die aus dem Stadtbild ja fast verschwunden sind und liefert sogar echte Schunkelmusik. Wobei der Text natürlich nicht zum Schunkeln ist, was die Hörerin verwirrt innehalten lässt. Das klingt ja alles ganz nett und harmonisch, aber wenn es um Krieg geht, oder um die dringend nötige Solidarität mit den sich wehrenden Frauen im Iran, zeigt MM seine ganze sprachliche Meisterschaft. Das auf den ersten Blick gemütliche „Der Zug“ ist einem großen Kollegen gewidmet und diesem nachempfunden: Hanns Dieter Hüsch, und schon sehen wir wieder: Nix mit gemütlich. Aber wunderbar scharfsinnig und klug! Manfred Maurenbrecher: Menschen machen Fehler, Broken Silence, www.maurenbrecher.com (GH)

Christof Stählins Lieder

In diesem Jahr könnte Christof Stählin seinen 80. Begehen, und wir würden ihn sicher begeistert feiern. Den größten Wortkünstler seiner Generation, einen virtuosen Sänger, Musiker und Dichter, nach dessen Tod sogar der englische Independent einen langen Nachruf brachte (was wenigen unserer Landsleute passiert). Zur Erinnerung gibt es nun eine CD mit einer Auswahl von Liedern, einige aus seiner frühen Schaffensperiode, die alten Fans werden sie alle noch im Ohr haben.

Alte Weggefährten und neue Kolleginnen sind vertreten, sie singen ganz eigene Versionen, oder solche, in denen das musikalische Vorbild des Meisters noch zu hören ist, die aber niemals zur bloßen Kopie werden. Eine CD mit vielen Höhepunkten und keinem einzigen Tiefpunkt, nur mit knapp über 60 Minuten Spielzeit viel zu kurz. Aber andererseits, auch bei über vier Stunden wäre die Sammlung zu kurz! Und ohnehin Grund, sich ausgiebig der eigenen Stählinsammlung zu widmen.

Aber als Köder zum CD-Erwerb seien hier einige Höhepunkte genannt: „Ein Skelett“, Christof Stählin ließ beim Vortrag seine Fingergelenke knacken und erzeugte damit einen feinen Gruseleffekt, Philipp Schmidt-Raesa inszeniert es als klassische Gespenstermusik. Johanna Zeul sing „Der Kapitän“ rotzfrech als Gassenhauer, „Standort“ wird in Reinhard Meys Interpretation fast schon ein an barocke Vorbilder (die Christof Stählin immer sehr wichtig waren) angelehntes „Memento Mori“, und „Die Liebe der Wale im Eismeer“ von Johanna Zeul und Thomas Felder ist genauso erotisch aufgeladen, wie die Wale es schließlich vormachen.

Reicht das? Los und kaufen und hören, immer wieder hören! Nur meine Lieder, Weggefährten und Liedgenossen singen Christof Stählin, BuschFunk, www.buschfunk.com (GH)

Steve_Len_and_the_accusations_-_Louche.JPG

Steve Leon & the Accusations – Louche

Der Gründer dieser Alternativ-Country- Band, Seve Leon Michielsen, seines Zeichen Songwriter (=Liedermacher?) und Gitarrist,  hat sich nach diversen Engagements in Punk- und Indie-Bands entschlossen, sich jetzt seinen Lieblingssparten, Country und Folk zu widmen und gründete diese Band zusammen mit vier anderen Musikern und seiner Frau. Und im sommer 2022 nahmen sie diese EP mit fünf Songs und etwa 20 Minuten Spieldauer auf. Alles wurde bis auf die Enddigitalisierung mit analoger Technik aufgenommen und abgemischt.

Nun kann man unter Alternativ-Countra natürlich alles Mögliche verstehen, wenn es nur ein wenig nach Country klingt. Ich habe die Musik als Pop mit Country- Einschlag empfunden. Solide produziert, sauber eingespielt, teils mehrstimmiger Gesang und Instrumente wie Pedal Steel Guitar und Banjo steuern das Country- Feeling bei, die Songs selber haben bei mir aber nicht wirklich gezündet. Das dürfte aber Geschmackssache sein.

Geplant ist, auch eine Vinylscheibe auf den Markt zu bringen.

Off label records LC 22 994

v-zero

David Lübke - Fahrender Sänger (CD)

--

Fahrende Sänger - Volklieder von der Sänger-Walz - David Lübke

www.david-luebke.de

Als ich die CD mit dem Cover sah, war mein erster Gedanke: Der hat Gespür und ist noch jung. Als ich den beigelegten persönlichen Brief las ( Mit Empfehlung von Jens Komnnick und Jörg Fröse ), da war mir klar, dass der David einer unserer Garde ist, ein echter Folkie mit einem Schuss ironischer Romantik der Wandervögel. Einer von der Basis, von Mensch zu Mensch, so, wie hier auf dem Rabenhof. Eine Überraschung, vielleicht auf andere Art aber mit ähnlicher, nachdenklicher Intensität und Freude, wie die "Wandervögel" mit Brian Benner aus Wien, die wir hier hatten. 

Entsprechend ist die Liedauswahl, weniger nach dem Thema "Walz", wie bei pitter, bei Peter Rohland, sondern nach Liedern, die ankamen, als er in Pandemiezeiten auf der Walz war und per Anhalten einige Monate lang anklopfte, wo Liederfreunde sich auf Musik freuen. Und das geht. 

Ich habe David angerufen und warte auf seinen Rückruf, um vielleicht auch seinen Brief abzudrucken und ihn auf den Rabenhof einzuladen, denn schließlich serden fast alle seiner Lieder bei uns gesungen. Und ich habe eine gute Zahl von Liedern gemacht, die gut zu ihm passen würden, wenn er seinen eigenen Stil entwickelt hat.

Er beginnt mit einem meiner Lieblingslieder, dem traurigen Herbstlied von Eckard Wenzel, Es folgen sorgsam ausgewählte, teils kritische und nachdenkliche Lieder  (u.a. von Wader und Kramer), die ich nicht als Folkschlager bezeichnen möchte, sondern als Liedermacherpoesien, die auf dem Weg sind, unvergessliche Volkslieder für Eingeweihte zu werden. Und das sind: Der Deserteur, der Verstoßene, Im Garten, Der verlorene Sohn, And're, die das Land so sehr nicht leibten, Jetzt fängt das schöne Frühjahr an, Sag' mir, wo die Blumen sind, Namenlose, Mein ganzer Reichtum ist mein Lied, Heute hier, morgen dort und dann das unverzichtbare "Wenn ich ein Vöglein wär'". (Laufzeit 4:19)

David singt mit einer weichen, melodischen, liedfreudigen Stimme und nimmt die Zuhörer mit auf seine Reise. Es stimmt mich froh, wenn ich seine CD nun zum dritten Mal höre.Begleitet wird David von einigen der besten heutigen Folkmusikanten Norddeutschlands: Jens Kommnick - Gitarre, Mortiz Brümmer -Cello, Filip Sommer - Bratsche/Mandoline, Jörg Fröse - Concertina.

Sieh' mal auf seine Webseite, wie er auf dem Dach singt und klampft wie "The fiddler on the roof"aus Anatewka.

Das  Lied "Willkommen zu Haus" von Deiner Netzseite hätte ich gern. Den Text kann ich nicht ganz heraushören.

Die CD "Fahrende Sänger" ist ein Leckerbissen für Folkies, Herzenssänger und alle Folk- und Volksliedfreunde. Auf eine 2. CD dieser Art würde ich mich freuen.   

Viel Erfolg wünscht Dir hedo  

Andreas Albrecht - Nach außen, nach innen"     Silberblick Musik 12028

Seit Ende der achtziger Jahre, so liest man, ist der Künstler in der Berliner Szene aktiv. Als Sänger, als Pianist, als Produzent. Der Mann beherrscht seine Instrumente, derer vielerlei, hat auch den größten Teil davon selber eingespielt. Das Cover und Booklet sind sehr gekonnt gemacht. Die Texte allerdings sind sehr, sehr frei. Das muss man mögen, ebenso wie das Konzept "zwei unterschiedlicher Stimmungen, nebeneinander gestellt und miteinander korresponierend". Mehr kann man dazu nicht sagen.

Minnesang.JPG

DVD zum Thema Minnesang

Ach, hätte Oswald von Wolkenstein das noch erleben können … aber wir können,

und diese DVD bringt ganz viel Musik, so, wie wir uns eben vorstellen, dass es im Mittelalter geklungen hat.

„Glanzlichter aus sieben großen Jahren“ verheißt das Cover, und das ist sicher richtig, und es ist schöne, aufregende und aufwühlende Musik versammelt.

Sogar die Merseburger Zaubersprüche sind vertreten, und damit ist alles gut. D

er Verkaufserlös geht an die Aktion „Rettet das Falkensteiner Minneturnier“,

Bezug über Dingo Musik und Theater e.V., Guderoder Weg 6, 34369 Hofgeismar. www.minnesang.com

Bernhard_Eder_-_Golden_Days.JPG

Liedermacher, Rock-Pop

Bernhard Eder – Golden Days

Unprätentiöse Musik, nicht so ganz das, was man von Liedermachern erwartet, mehr rock-pop- artig, mit ein wenig Latineinflüssen. Nichts Ungewöhliches also bis auf die eingespielten Geräusche, die mir nicht so ganz zur Musik zu passen scheinen- möglicherweise erklären die sich aus den (englischen) Texten, die teils kryptisch sind, aber durchaus kritische Bezüge zur Realität zeigen, auch wenn sie sich viel um die eigenen Befindlichkeiten zu drehen scheinen.

Der Multiinstrumentalist Eder hat hier mit Unterstützung von 6 weiteren Musikern und Musikerinnen eine durchaus interessante Scheibe von fast 50 Minuten Spielzeit mit 10 Stücken abgeliefert, wobei sich die Vielschichtigkeit der Musik nicht gleich beim ersten Mal hören erschließt.

Die Produktion wurde von ÖST.MusikFands unterstützt.

www.bernhardeder.net

TRON21

v-zero

Don_Alder_-_Wont_Be_Home.JPG

Rock, Funk, Country

Don Alder – Won’t be Home

Gitarrist und Sänger Don Alder spannt hier mit seinen Mitmusikern einen musikalischen Bogen von Jazz nach Art von späten Jeff Beck über Funk bis zu Country auf. Abwechslungsreich arrangiert, wobei neben den üblichen Instrumenten (E-Bass,Gitarren, Keyboards, Drums) auch Kontrabass und diverse Streichinstrumente, Harmonika, Pedal Steel Guitar und Harfe zum Einsatz kommen.

Ein wenig gestört hat mich, dass öfter mal der Gesang von Melodieinstrumenten überlagert wird. Aber eine sehr hörenswerte Scheibe.

Für Freunde von Rock, Funk, Country. 40 Minuten Hörgenuss.Susanne Schwager

<Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!;

6 20969 98248 5

v-zero

Christof Stählins Lieder

In diesem Jahr könnte Christof Stählin seinen 80. Begehen, und wir würden ihn sicher begeistert feiern. Den größten Wortkünstler seiner Generation, einen virtuosen Sänger, Musiker und Dichter, nach dessen Tod sogar der englische Independent einen langen Nachruf brachte (was wenigen unserer Landsleute passiert). Zur Erinnerung gibt es nun eine CD mit einer Auswahl von Liedern, einige aus seiner frühen Schaffensperiode, die alten Fans werden sie alle noch im Ohr haben.

Alte Weggefährten und neue Kolleginnen sind vertreten, sie singen ganz eigene Versionen, oder solche, in denen das musikalische Vorbild des Meisters noch zu hören ist, die aber niemals zur bloßen Kopie werden. Eine CD mit vielen Höhepunkten und keinem einzigen Tiefpunkt, nur mit knapp über 60 Minuten Spielzeit viel zu kurz. Aber andererseits, auch bei über vier Stunden wäre die Sammlung zu kurz! Und ohnehin Grund, sich ausgiebig der eigenen Stählinsammlung zu widmen.

Aber als Köder zum CD-Erwerb seien hier einige Höhepunkte genannt: „Ein Skelett“, Christof Stählin ließ beim Vortrag seine Fingergelenke knacken und erzeugte damit einen feinen Gruseleffekt, Philipp Schmidt-Raesa inszeniert es als klassische Gespenstermusik. Johanna Zeul sing „Der Kapitän“ rotzfrech als Gassenhauer, „Standort“ wird in Reinhard Meys Interpretation fast schon ein an barocke Vorbilder (die Christof Stählin immer sehr wichtig waren) angelehntes „Memento Mori“, und „Die Liebe der Wale im Eismeer“ von Johanna Zeul und Thomas Felder ist genauso erotisch aufgeladen, wie die Wale es schließlich vormachen.

Reicht das? Los und kaufen und hören, immer wieder hören! Nur meine Lieder, Weggefährten und Liedgenossen singen Christof Stählin, BuschFunk, www.buschfunk.com (GH)

 www.mosaik-promotion.de

DREIVIERTELBLUT - PLIE - EINE BÖLDLELPLATTE

Sprechgesang mit rauer Stimme - Dann kommt eine Art von Ostinato mit Akkorden, dann eine Bababa mit Text auf bayerisch und dann wieder Ostinato. "Es donnert und blitzt abe es hod koa Weda". Das ist noch das Verständlichste. Aber die Bödelgedichte sind auf dem Waschzettel orange auf schwarz nachzulesen. Und von Stück zu Stück wird die Musik melodischer, die Stimmen werden rauer. 

Themen sind vom Sommer, vom Schnee, von der Wolke, von der Henne ohne Kopf, vom unbekannten Soldaten und so weiter.

Es lässt vermuten, dass die Musiker sich gern mal verwirklichen wollten. Aber nach den Informationen wirken sieben Musiker zusammen und haben nach einem Schattenrissbild auch eine Menge an Publikum. Es wird wohl eine Art Happening-Geburtstag mit mit perfekt bayerischen Freunden und LiebhaberInnen sein. 

Es ist das vierte Album. Im Bayerischen Fernsehen sind sie berühmt, gelten als bayerische Songwriter-Kunst, Sebastian Horn moderiert  die Sendung Heimatsounds im BR, Gerd Baumann ist als Hochschulehrer tätig und Produzent von Konstantin Wecker.  

Dieser dunkel-makabre bayerische Humor mit skurilen Geschichten ist ein düsteres Abbild unserer heutigen Wirklichkeit. 

Text der Webseite:

Langerwartetes viertes Studioalbum des renommierten und mehrfach ausgezeichneten Münchner Septetts Dreiviertelblut um die Masterminds Gerd Baumann und Sebastian Horn (Bananafishbones). Zwölf Songs spiegeln ein vielfältiges Spektrum an Emotionen sowie gnadenloser Poesie-Perfektion wider. Die Formation drückt auf ein Neues ihre Liebe zur Finsternis im Balanceakt mit bayerischem Humor aus - Liedermacher vom Feinsten.
Gegründet wurde Dreiviertelblut 2012 von Sebastian Horn und Gerd Baumann, zusammen musiziert haben die beiden Künstler allerdings schon Jahre zuvor. Einige ihrer Songs wurden bereits 2009 für den Kinofilm „Sau Nummer vier. Ein Niederbayernkrimi“oder in der ARD-Serie „Oktoberfest 1900“ verwendet. Seitdem erschienen mit dem Debütalbum „Lieder Vom Unterholz“ (2013), „Finsterlieder“ (2016) und „Diskothek Maria Elend“ (2018) drei höchst erfolgreiche Meisterwerke bayrisch geerdeter Songwriter-Kunst, welche auch außerhalb des Freistaates für Furore sorgen konnten. Horn wurde in Bad Tölz geboren, ist Mitbegründer, Sänger und Bassist der Band Bananafishbones. Darüber hinaus moderiert er die Sendung „Heimatsound“ im BR Fernsehen. Baumann ist neben seiner musikalischen Kunst und dem Komponieren auch als Hochschullehrer tätig. Seit Ende der Neunziger ist er Produzent von Konstantin Wecker und wurde 2007 für den Deutschen Filmpreis für seine Musik in „Wer Früher Stirbt Ist Länger Tot“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit Till Hofmann und Mehmet Scholl gründete er 2011 das Label Millaphon Records. Das neue Album „Plié“ birgt eine leidenschaftliche Textur aus stimmungsvollen Kompositionen und Arrangements, die Gitarren, Bläser, Akkordeon, Schlagzeug sowie mehrstimmigen Gesang beinhalten. Weil die Liebe zur Finsternis in diesem kruden, bayerischen Humor daherkommt, zeigt sie sich zutiefst menschlich, mit Herz, in einer zeitlosen Schönheit und einer berührenden Poesie. Mit den skurrilen Geschichten, die Sebastian Horn und Gerd Baumann auf der Bühne erzählen, bildet sich Dreiviertelbluts typische Atmosphäre einer treibenden Reise aus Realität und Fiktion.

   
© Copyright © 2020 ALLROUNDER © folkmagazin.de. Alle Rechte vorbehalten. Joomla! ist freie, unter der GNU/GPL-Lizenz veröffentlichte Software.

FM Mitarbeiter-Login