Welt

Die Zollhausboys    -    Müller-Lüdenscheid-Verlag
Da flattert aber ein dickes CD-Album in den Briefkasten. Gleich drei CDs. Live-CDs, mit den
kompletten, inzwischen drei Bühnenprogrammen der Zollhausboys. Wer das ist? Eine Gruppe von
drei jungen syrischen Neu-Bremern namens Azad Kour, Ismaeel Foustok, Shvan Sheikho, unterstützt
durch die Berliner Sängerin Selin Demirkan, dem Musiker Thomas Krizsan und dem Schauspieler,
Musiker und Kabarettisten Pago Balke, der auch die Regie für dieses vielbeachtete und noch
vielseitigere Programm übernommen hat. Die Songs berühren, die erzählten Geschichten, vielmehr
Berichte, bringen alle Dramatik zutage, die man sich „im Warmen und Trockenen“ nicht vorstellen
kann. Natürlich kann so ein Tonträger nicht die Live-Shows ersetzen, aber doch einen guten Eindruck
von diesen vermitteln. Ich bin sicher, dass sich ein Besuch dieser Bühnenprogramme lohnt, die auf
jeden Fall einen Beitrag zur Integration schaffen und gleichzeitig unterhaltsam, manchmal auch
humorvoll, ein deutliches Zeichen gegen Rechtspopulismus setzen. Weitere Infos unter www.zollhausboys.de

ZHB

Gansch / Pixner: ALPEN und GLÜHEN THS Records 220201
Herbert Pixner, ja, kenn ich. Der spielt doch Harmonika? Richtig. Aber wer auch immer bei diesem Alpen und Glühen dieser CD allein wegen der Harmonika rot- oder blauweiß-karierte alpenländische Musik erwartet, ist auf dem falschen Pfad. In den echten Alpen wäre das fatal. Natürlich gibt es Anleihen an diese Musik, aber das hier ist ein Crossover-Projekt aus Jazz, Kammermusik, Mancini, Miles Davis, Weltmusik, gespielt von musikalischen Größen unterschiedlichster Genres, als da neben Thomas Gansch und Pixner wären: Manu Delago – Percussion, Lukas Kranzelbinder – Kontrabass, das radio.string.quartet, das sind Bernie Mallinger – Violine, Igmar Jenner – Violine, Cynthia Liao – Viola, Sophie Abraham – Cello. Die musikalische Begegnung dieser Meister ist – sagen wir: interessant. Auf überraschende Wendungen in den Musikstücken muss man gefeit sein. Und sich einlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Vorstellung der CD in das FM passt; in einem Jazzmagazin ist sie ganz sicher gut aufgehoben. Und für dieses Genre ist sie großartig.  MC

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CD aus Kanada

Das Duo (Ea) Birkett und (Ted) Hall stammt aus Kanada, sie schreiben alle ihre Lieder selbst, nehmen Einflüsse aus vielen Kulturen auf und das ergibt eine ganz besondere Mischung „wie ihr sie noch nie gehört habt“, das steht auf ihrer Website und verdirbt erst mal die Laune, Eigenlob und so, kennt man ja. Und natürlich haben wir das alles schon mal gehört, wenn auch nicht genau in dieser Form, und diese Form ist grandios. Es ist so viel dabei, Blues, Jazz, Rock, und sehr viel Rhythmus, live geht das bestimmt phantastisch los. Manche Textstellen sind wie eine Mini-Oper: „Good question – but not an answer“. Besonders schön sind die Joik-Anklänge, z.B., vom Thema her sehr passend, bei dem Stück „Buffalo Bones“. Birkett Hall: Moons, Edel SE & Co, www.birketthall.com (GH)

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 Firebirds – Stripes

Diese Firebirds.CD wirde ja als Rockabilly verkauft/angepriesen, was, wie ich finde, eine Mogelpackung ist, denn dafür ist die Musik viel zu aufwendig arrangiert und vielleicht auch etwas  zu geschliffen produziert. Nichtdestotrotz bietet die Scheibe ordentlichen Rock‘n Roll im Stil der 1950/60er Jahre in guter Qualität.

Die 13 Titel, davon 11 eigene, bringen es auf etwa 43 Minuten Spielzeit. R‘n R – Freunde dürften einen Gefallen an der Scheibe finden.

LC 13180

v-zero

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Gunwood – Dreamboat Jane

Dreizehn Stücke mit insgesamt etwas über 40 Minuten, Rock‘n Roll, der Sound ist trotz öfter zu hörenden Akkustikgitarren und mehrstimmigem Gesang ziemlich rauh, aber die Arrangements sind fast alle mit kleinen Überraschungen gespickt. Die Instrumentierung ist so ziemlich klassisch; Gitarren, Bass, Schlagzeug, (Hammond-)Orgel und teils mehrstimmiger Gesang.

Informationen  über Band und Besetzung liefert das sparsame Cover nicht, aber es überrascht schon, dass solche Musik aus französischer Produktion stammt.

Zamorra Label/Rainchild Records, leider keine Bestellnummer

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Herman Dune ist derzeit ungeheuer aktiv, erst vor kurzem wurde er hier im FM hochgelobt, und schon ist er wieder da. David-Ivar Herman Dune, manchmal auch Düne, scheint sehr stolz zu sein auf seine vielen Namen und benutzt sie wild durcheinander, ein Lied schreibt Herman, das andere stammt von David-Ivar, ach, egal. Er ist Franzose mit schwedischer Mutter, beides hat aber seine Musik nicht weiter beeinflusst. Er bevorzugt Americana, und er kann sich durchaus mit „echten“ Americanos messen. Er spielt Gitarre und Mandoline, und anders als auf CD Nr. 1 aus der Serie „Der tragbare Herman Dune“ singt er hier auch mit seiner Lebenspartnerin Mayon zusammen, wunderschön, ein bisschen wie Barbara und Moustaki, nur eben à la Americana. Herman Dune: The Portable Herman Dune, Vol, 2 und 3, Bb Island, www.hermandune.net, (GH)

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World, Elektro, Folk

Ganna – Kupala

Ganna Gryniva ist Ukrainerin, lebt aber seit über 20 Jahren in Deutschland, wohin sie (13jährig) mit ihren Eltern gekommen ist. Ihre Verbundenheit mit der Heimat wurzelt in  ihren Nachforschungen über Volksmusik ihrer ehemaligen Heimat. Während ihres Gesangsstudiums hat sie auch begonnen, sich für Sample- und Loop-Techniken zu interessieren.

Auf dieser CD verbindet sie dies mit traditionellen Liedern, die sie bei ihren Forschungen ausgegraben hat.

Sphärischer, teils mehrstimmiger Gesang, der mich ein wenig an Marie Boine erinnert, wird hier kontrastiert mit elektronischen Loops und Rhythmen aus Latin, Jazz und Hiphop. dabei versteht sie es, alles organisch klingen zu lassen.

Sicher spielt dabei auch eine Rolle, dass Ganna, außer dem Gesang, das exotische Guitaret einsetzt, ein exotisches halbelektronisches Instrument, das bei Hohner entwickelt und in den Jahren 1963 – 66 produziert und vertrieben wurde. Und natürlich Julian Sartorius, der sein Können auf dem Schlagzeug beisteuert.

Im Booklet gibt es zu den einzelnen Liedern jeweils eine kurze Erklärung auf Englisch.

Die 8 Stücke auf dieser CD bringen es leider nur auf knapp 36 Minuten.

LC 27948

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