EUROPA weitere

Osteuropäische CD

Oder belgisch, alles ist so international … aber die Musik ist osteuropäisch inspiriert.

Wir hören Kompositionen von Bandleader Nicolaas Cottenie, der sich von traditionellen Stilen Osteuropas inspirieren lässt – und der vielleicht auch anderswo zugehört hat? Das erste Stück öffnet mit einem hinreißenden Solo der Klarinette von Susi Evans, die ihr Instrument klingen lässt wie Northumbrian Smallpipes. Die international besetzte Band bringt vor allem Instrumentalstücke, zwischendurch gibt es auch Gesang, die Texte sind von Andriana Achitzanova, die Melodien, wie bereits erwähnt, von Nicolaas Cottenie, der, so die Presseinfo, vorher „nicht sehr viel Erfahrung mit dem Songwriting für Stimme“ hatte. Wir wüssten zu gern, wie Songwriting klingt, bei dem an keine Stimme gedacht wird … doch der Künstler hat sich entschieden, „die Stimme in den Mittelpunkt zu stellen. Dadurch entstehen dann schnell klassische Songformate mit Verse-Chorus-Interlude“. Es sollte sich aber niemand von diesem hochgestochenen Quatsch abschrecken lassen. Die Musik ist wirklich hörenswert.

Halva: Musafir, Zephyrus, www.halvamusic.eu (GH)

Kontakt: Uta Bretsch, Beethovenstr.15, 505´674 Köln, www.ubcomm.de

Ein lustigen, etwas überladenes Cover weist auf einen verspielten Geist hin mit Wurzeln in der Karibik.

Niederländische CD

JW Roy ist ein Liedermacher aus der niederländischen Provinz Brabant, der bei uns bei weitem nicht so bekannt ist, wie er das verdient hätte (das gilt natürlich für viele seiner Landsleute, seufz). Er hat eine Vorliebe für Countrymusik, hat mit vielen Größen von dort gearbeitet, auf dieser CD aber bleibt er der heimatlichen Scholle verbunden und besingt sein Heimatdorf. Kouwe Kermis, das bedeutet, „kalte Kirmes“, im übertragenen Sinn etwas, was total schief läuft, aber von der Kirmes in JW Roys Heimatdorf Knegsel lässt sich das wirklich nicht sagen.

Die Kirmes am zweiten Sonntag im September war in seiner Kindheit der Höhepunkt des Jahres, und nichts kommt dem Gefühl der Freiheit gleich, das oben auf der großen Schaukel entsteht. In späteren Jahren kamen die Besuche in der Dorfkneipe dazu, die Musik aus der Musikbox, aber auch die echte Kirmesmusik, die in einigen Stücken im Hintergrund anklingt. Die CD liegt einem wunderschön gestalteten Buch bei, mit allen Texten, vielen alten Kirmesfotos, JW Roys Erinnerungen und Geschichten zum Thema.

In den Liedern geht es nicht nur um Nostalgie, immer wieder werden die Bezüge zur heutigen Welt hergestellt, und es wird nicht behauptet, damals sei alles nur wunderbar gewesen. Ein besonderer Höhepunkt des Albums ist das Duett „Kom maar bij mij“, das er zusammen mit der auf Französisch singenden Kollegin Fleur aus dem Nachbardorf Vessem bringt.

JW Roy: Kouwe Kermis, Selbstverlag, 27,50. https://jwroy.nl/webshop/ (GH)

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Katheřina Göttlichová – Zimnice.  2664584-2 Indies Scope. v-zero

Zusammen mit dem Kontrabassisten Petr Tichy, dem Keyboarder David Göttlich und Jan Balcar hat Frau Göttlichová eine leider etwas kurze CD (nur 38 Minuten) produziert, in der slawische und spanische bzw. Latin-Elemente ganz harmonisch mit Jazz und Folk zu einer Art Weltmusik verschmelzen. Das dabei zum Einsatz kommende Instrument Nyckelharpa, ein vielsaitiges Streichinstrument mit Wurzeln im Mittelalter, der Multiinstrumantalistin Göttlichovás momentanes Lieblingsinstrument integriert sich dabei sehr unauffällig – könnte auch Geige oder vergleichbares Streichinstrument sein.

Nach der 2018 erschienenen Cd „O Ptácich A Rybách“, die es in den World Music Charts Europe bis auf Platz 3 geschafft hatte, ist es die 2. in Eigenregie aufgenommene CD der Mitgründerin der Mittelalter-Folk-Formation BraAgas.

Sehr gelungene Scheibe, was allerdings etwas stört, ist, dass einige Stücke etwas unvermittelt enden.

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Jack Poels kommt aus der Provinz Limburg und schreibt und singt in seinem heimischen Dialekt – der aus den niederländischen Dialekten herausragt: Ein Freund, der sich an der Uni Amsterdam immatrikulieren wollte, wurde dort freundlich begrüßt: „Sie sprechen aber schon gut Niederländisch, bestimmt lernen Sie es auch noch richtig.“ – Wenn es beim ersten Hören als fremd klingt, nicht verzagen, außerdem sind alle Texte im Beiheft abgedruckt. Und für Leute vom Niederrhein klingt vieles vertraut, allein schon die Sprachmelodie.

Jack Poels tritt auch mit der Band Rowwen Hêze auf, hier nun also Solo, es ist seine zweite Solo-CD (die erste haben wir hier beim FM verpasst, Skandal!). Auf dem Cover sieht er aus wie ein Landedelmann, und so klingt er auch, höflich, verbindlich, sanft, irgendwie ländlich. Und doch erinnert sein Gesang auch an den frühen Degenhardt! Er hat alle Texte selbst geschrieben und tritt hier auch als Übersetzer in Erscheinung. Ein Lied über einen alten Luftpostbrief (dünnes, brüchiges Papier) ist im Original von Jeff Tweedy, das Lied über die Morgensonne („Ochtendzon“) stammt von Ron Sexsmith. Jack Poels müssen wir uns merken, ein wunderbarer Geschichtenerzähler aus einem an großen Liedermachern wirklich nicht armen Land. Jack Poels: II. Snowstar Records, www.jackpoels.nl (GH)

Spannend, was man so als Musik zur Rezension im Briefkasten findet. Da gibt es solche CDs, mit denen ist es wie mit einem Strohfeuer: Zuerst helle, blendende Flammen, dann bleibt nur ein schwaches Glimmen übrig. Es bleibt nur etwas heiße Luft. Dann gibt es solche, durch die man beim Hören wirklich bis zum letzten Stück aushalten muss.
Und dann aber gibt es solche, die ihre Kraft erst beim mehrmaligen Hören entfalten. Und um so eine CD handelt es sich hier. Das Trio Las Lloronas aus Brüssel begeistert nachhaltig mit wirklich fantastischem dreistimmigem Harmoniegesang. Amber in't Veld (voc, git), Sura Solomon (voc, acc, piano) und Marieke Werner (voc, clarinet) punkten mit mühelos dargebotenen englischen, spanischen, französischen und deutschen Titeln, sparsam und akzentuiert instrumentiert, zwischen Jazz, Klezmer und Folk. Die Klarinette fügt sich wie eine vierte Stimme in den Gesang ein. Ein absolut hörenswertes Album!   MC
https://laslloronasmusic.org/

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To Rory
Acoustic Tribute to Rory Gallagher
www.stotzem.com

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www.Galileo-mc.de

www.muziekpublique.be

Amer inÄt Veld, Marieke Werner und Vanessa Diaz Gil singen und spielen, Mateusz Macharek, Bass und Francisco Leal Vázquez, Trompete, begleiten die drei Frauen.

Beibuch mit Texte in Französisch, Englisch und Flämisch, Liedtexte meist in Spanisch.

Musik und Texte von Sura Solomon, Amber in’t Veld und Marieke Werner.

Die melancholischen Lieder mit verwundbaren Inhalten aus der Slam Poesie haben einen feministischen, transkulturellen Hintergrund mit israelischen Traditionen.-

   
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