Rezensionen

Sina Nossa ist eine der portugiesischen Musik verpflichtete Gruppe, die durch ihre Leidenschaft für den Fado zusammengekommen ist – aber davon ist auf dieser CD nichts mehr zu hören. Hier geht es eher lebhaft zu. Titel wie „Jazz e mim“ („Jazz und ich“) zeigen die Richtung an, es wird viel improvisiert. Wunderbare Gitarre  und einfallsreiches Saxophon prägen die Melodien. Auf dem Cover ist, streng blickend und krass geschminkt, die stimmgewaltige Sängerin Anabela Ribeiro zu sehen, aber ihre beiden Bandkollegen, Armindo Ribeiro und Jorge Rodrigues, die ebenfalls singen, brauchen sich absolut nicht hinter ihr zu verstecken. Die Texte stammen von dem brasilianischen Sänger und Komponisten Marcelo Penna. Textlich, stimmlich und instrumental, alles vom Feinsten, ideal für Menschen, die portugiesische Musik lieben oder kennenlernen wollen. Sina Nossa: Concreta Utopia, www.sinanossa.com (GH)

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Taykali – Sur Tierra

Eine CD die interessanterweise auf die 432 Hz für a gestimmt ist, was ja in den 1930er Jahren auf 440 Hz geändert wurde, aber, wie neuere Erkenntnisse der Hirnforschung zeigen, biologisch besser zu sein scheint. Schon mal ein Pluspunkt.

Die lateinamerikanischen Lieder, die das Trio mit Unterstützung eines Gastes mit seinem Akkordeon, aber auch mit Overdubbing, sind etwas fülliger arrangiert, als man es von einem Trio so erwartet.

Die 10 Songs, alles Fremdkompositionen, bringen es auf 44 Minuten Musik, die leider allzu schnell vorbei sind.

Instrumentierung: Gesang, Gitarre, Bass, Charango, Percussion, Flöte, Akkordeon

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Spilar - Stormweere

 Spilar ist eine ungewöhnliche neue Gruppe aus Flandern, die sich der Musik aus ihrer Heimatregion verschrieben hat, sie aber ganz eigenwillig interpretiert. Sänger und Sängerin, zwei Geschwister, werden von Zupfinstrumenten, Keyboards/ Synthie und minimalistischem Schlagzeug begleitet. Bei der Auswahl haben die Belgier offenbar Wert auf schöne Melodien gelegt, sei es bei einem mittelalterlichen Weihnachtslied, einem Brel-Chanson oder einem selbst geschriebenen verträumten Walzer. Die fünf Mitglieder bringen genug Erfahrung mit, um ihre künstlerische Vorstellung sehr präzise umsetzen zu können. Sie haben einen wiedererkennbaren Gruppensound entwickelt, der sich durch Reduktion und Klarheit auszeichnet. Die Grundstimmung ist ruhig und etwas melancholisch. Die feinen Gesangsstimmen werden von den Gitarren, Mandolinen oder Tasteninstrumenten sehr wirkungsvoll ergänzt, was einen in die Musik hineinzieht. Auch live bestimmt sehr interessant. (küc)

Im FM 351 wurde die CD von Thrill of Joy heiß empfohlen. Das ist ja noch gar nicht so lange her, aber schon hat Duo-Mitglied Thomas Guido Peter eine Solo-CD vorgelegt, „Houston, ich bin das Problem“.

Auch für alle, die Houston weiterhin für das Problem halten, überaus hörenswert. Dabei fängt es geradezu nostalgisch an, wie der Ich-Erzähler im Lied in seiner Stammkneipe nach dem Rechten sehen wollte.

Obwohl das nicht gerade gut ging, ist es doch eine wunderbare Erinnerung an Zeiten, in denen die Stammkneipen geöffnet hatten, und vielleicht eine Vorschau auf bessere Tage, an denen sie vielleicht überlebt haben. Das mit dem Stammkneipenbesuch bietet also Probleme, ansonsten eigentlich auch alles, die Mitmenschen, die Politik, „Die wirklich guten Momente sind selten und rar“, wie es einmal so treffend heißt, die blöden Momente überwiegen, und immer wieder entringt sich dem Protagonisten der Lieder der Stoßseufzer: „Was hab ich eigentlich verbrochen?“ Sehr leicht nachzuvollziehen, musikalisch hervorragend und abwechslungsreich unterlegt, und einfach gut zu hören. Thomas Guido Peter: Houston, ich bin das Problem, Barhill Records, www.barhillrecords.de) GH

Anette Gilje: Lavmælt Jul, Fonogram, www.artistgilja.com (GH)

Großes Ehrenwort, diese CD traf am 28. 12. ein wir konnten sie also nicht rechtzeitig anpreisen. Deshalb: die allerfrüheste Empfehlung für die Weihnachtsmusik des Jahres 2022.

Anette Gilje haben wir schon lobend erwähnt (FM 354), noch immer schreibt sie ihre Texte selbst und lässt sie dann von kompetenten Leuten übersetzen (in diesem Fall abermals Nora Pröfrock, aber auch Rira Paola Lopez Diaz und Mike McGurk, vermutlich nicht der Liverpooler Achidiakon, sondern ein anderer Herr gleichen Namens?).

Vier Lieder gibt es auf dieser viel zu kurzen CD, oder eins, je nachdem? Es handelt sich um Anette Giljes eigenes Werk „Lavmælt Jul“, also: „Leise Weihnachten“, das sie in vier Sprachen singt: Norwegisch, Englisch, Spanisch und Deutsch. Bei diesem Titel denken wir natürlich an ein anderes Weihnachtslied, und tatsächlich ist zu Beginn jeder Version ein musikalisches Zitat aus „Stille Nacht“ zu hören, dann aber singt Anette Gilje, und ihre Stimme ist einfach eine Freude.

Die Begleitmusiker halten sich zurück, passen sich wunderbar dem Gesang an, und herauskommt harmonisches Weihnachtsglück!

Anette Gilje: Lavmælt Jul, Fonogram, www.artistgilja.com (GH)

Tau & the Drones of Praise – Misneach Glitterbeat GBCD 129

„Misneach“ bedeutet “Mut”. Mutig und mystisch geht's auf diesem Album daher, unter den 16 Gästen sind unter anderem Damien Dempsey und Pól Brennan von der legendären Band Clannad zu nennen. Der Beipackzettel des Vertriebs führt aus: „Das kaleidoskopische dritte Album von Séan Mulrooney und seinem Irland-Berlin-Ensemble. Ekstatischer Folk-Psych, der die Naturwelt und das Leben spirituell umarmt mit Experimentierfreude und tief verwurzelten Klängen. Eine inspirierende Klanglandschaft, in der eklektische und exzentrische Atmosphären widerhallen: traditioneller irischer Folk, Außenseiter-Pop, global-sakrale Musik und Drone Rock.“ Nun, das spricht für sich. Dem will ich nichts hinzufügen.



Es wird scho - Weihnachtslieder - Steirisches Volksliedwerk

 Es wird scho ... CD ***** 5 FM-Sterne

Die CD ist gut verständlich und mit schönen Stimmen eingesungen und mit Blasmusik und weiteren Instrumenten eingespielt. Es sind einige der schönsten deutschsprachigen Weihnachtslieder. So ist es richtig für eine gute familiäre Weihnachtsstimmung mit einer einfach natürlichen Frömmigkeit,wie wir sie hierim Norden in Mecklenburg kaum noch haben.

Alle Jahre wieder . Leise rieselt der Schnee  - Der Engel des Herrn, aus Gottes Macht - Schneeflöckchen - Es ist ein Ros entsprungen - Kling, Glöckchen - Maria durch ein Dornwald ging, - Süßer die Glocken nie klingen - Wer klopfet an ?- O Tannenbaum wie treu sind deine Blütter - Hiaz is der rauhe Winter da - Es hat sich alt eröffnet - O Jubel, o Freud - Ihr Kinderlein komment - O du fröhliche - Es wird scho glei dumpa - Andachtsjodler -Stil, still, still - Stille Nacht, heilige Nacht

Schön ist, dass ein hervorragendes Beibuch beiliegt, das zum Hintergrund der Lieder ausgezeichnet erklärt wird.

Für mich, als liederkundigem Rezensenten, kommt hinzu, dass ich drei schöne Weihnachtslieder neu kennen lernen konnte. Besonders freut mich, dass die Liedauswahl gut mit meinem eigenen Weihnachtsgeschmack gut übereinstimmt.

Seit Jahren bevorzuge ich die Natur-, Hirten- und Marien-Weihnachtslieder, die das Übersüßliche vermeiden, dafür für Hoffnung, Kinder, Grün und Frieden singen.

( Gute fremdsprachige Weihnachtslieder gibt es genug auch in den Schulen, für das Gemeinsame in der Familie passen sie oft nicht so gut. Ein Liederbuch für Familien mit Migranten, das kein Mischmasch ist, gibt es noch nicht. Das wird eine Herausforderung sein, die in den USA nicht gut bewältigt wurde.)

Für nächstes Jahr könnte ich 2, 3 ausgezeichnete, neue, deutschsprachige oder mundartliche Weihnachtslieder empfehlen, die nicht fehlen dürften.

Die CD ist sehr zu empfehlen. 

hedo

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