Rezensionen

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World, Elektro, Folk

Ganna – Kupala

Ganna Gryniva ist Ukrainerin, lebt aber seit über 20 Jahren in Deutschland, wohin sie (13jährig) mit ihren Eltern gekommen ist. Ihre Verbundenheit mit der Heimat wurzelt in  ihren Nachforschungen über Volksmusik ihrer ehemaligen Heimat. Während ihres Gesangsstudiums hat sie auch begonnen, sich für Sample- und Loop-Techniken zu interessieren.

Auf dieser CD verbindet sie dies mit traditionellen Liedern, die sie bei ihren Forschungen ausgegraben hat.

Sphärischer, teils mehrstimmiger Gesang, der mich ein wenig an Marie Boine erinnert, wird hier kontrastiert mit elektronischen Loops und Rhythmen aus Latin, Jazz und Hiphop. dabei versteht sie es, alles organisch klingen zu lassen.

Sicher spielt dabei auch eine Rolle, dass Ganna, außer dem Gesang, das exotische Guitaret einsetzt, ein exotisches halbelektronisches Instrument, das bei Hohner entwickelt und in den Jahren 1963 – 66 produziert und vertrieben wurde. Und natürlich Julian Sartorius, der sein Können auf dem Schlagzeug beisteuert.

Im Booklet gibt es zu den einzelnen Liedern jeweils eine kurze Erklärung auf Englisch.

Die 8 Stücke auf dieser CD bringen es leider nur auf knapp 36 Minuten.

LC 27948

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Gansch / Pixner: ALPEN und GLÜHEN THS Records 220201
Herbert Pixner, ja, kenn ich. Der spielt doch Harmonika? Richtig. Aber wer auch immer bei diesem Alpen und Glühen dieser CD allein wegen der Harmonika rot- oder blauweiß-karierte alpenländische Musik erwartet, ist auf dem falschen Pfad. In den echten Alpen wäre das fatal. Natürlich gibt es Anleihen an diese Musik, aber das hier ist ein Crossover-Projekt aus Jazz, Kammermusik, Mancini, Miles Davis, Weltmusik, gespielt von musikalischen Größen unterschiedlichster Genres, als da neben Thomas Gansch und Pixner wären: Manu Delago – Percussion, Lukas Kranzelbinder – Kontrabass, das radio.string.quartet, das sind Bernie Mallinger – Violine, Igmar Jenner – Violine, Cynthia Liao – Viola, Sophie Abraham – Cello. Die musikalische Begegnung dieser Meister ist – sagen wir: interessant. Auf überraschende Wendungen in den Musikstücken muss man gefeit sein. Und sich einlassen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Vorstellung der CD in das FM passt; in einem Jazzmagazin ist sie ganz sicher gut aufgehoben. Und für dieses Genre ist sie großartig.  MC

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Daniel Kahn stammt aus Detroit, hat in New York und in Berlin gelebt, jetzt lebt er in Hamburg. Sein Freund Jake Shulman kommt aus New York, wo er heute lebt, verrät die Presse-Info nicht. Daniel Kahn kennen wir schon als genialen Übersetzer ins Jiddische, u. a. von Georges Brassens und Bob Dylan. Auch auf dieser CD zeigt er, was er kann, hier hat er Bruce Springsteen, Bertolt Brecht und Tom Waits übersetzt, um nur einige wenige zu nennen, hier brilliert er auch als Interpret eigener Songs. Eigentlich besteht das Werk nur aus Höhepunkten, beeindruckend, wie er mit kleinen Handgriffen einem bekannten Lied eine neue Dimension gibt: Woody Guthries „This land is your land“ zeigt, indem „New York Island“ durch „Ellis Island“ ersetzt wird, in zwei Wörtern Angst und Schrecken der Immigranten auf, die vielleicht doch nicht ins Land gelassen werden. Die CD endet mit „Tom Trauberts Kloglied“, (wo Tom Waits der altbekannten „Waltzing Matilda“ zum Heulen traurige Bedeutungen gibt). Daniel Kahn singt und spielt vielerlei Instrumente, Jake Shulman singt auf und ist ein phantastischer Geiger. Daniel Kahn & Jake Shulman: The Building, Oriente Musik, www.oriente.de (GH)

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Gunwood – Dreamboat Jane

Dreizehn Stücke mit insgesamt etwas über 40 Minuten, Rock‘n Roll, der Sound ist trotz öfter zu hörenden Akkustikgitarren und mehrstimmigem Gesang ziemlich rauh, aber die Arrangements sind fast alle mit kleinen Überraschungen gespickt. Die Instrumentierung ist so ziemlich klassisch; Gitarren, Bass, Schlagzeug, (Hammond-)Orgel und teils mehrstimmiger Gesang.

Informationen  über Band und Besetzung liefert das sparsame Cover nicht, aber es überrascht schon, dass solche Musik aus französischer Produktion stammt.

Zamorra Label/Rainchild Records, leider keine Bestellnummer

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John Hartford – Steam Whistle Blues

Live in Bremen 1977

John Hartford ist in Europa nicht so sehr bekannt, obwohl er Roger McGuinn (Kopf der Byrds), nachdem dieser sich 1967 von David Crosby und Mike Clarke trennte, bei einem Hillbilly-, Country- und Bluegrass-Projekt, das diese Musikstile prägen und bereichert sollte, unterstützte. Und auch obwohl einige seiner Kompositionen von bekannten MusikerInnen wie Elvis Presley, Glen Campbell, R.E.M., Frank Sinatra, Atretha Franklin gecovert wurden. Mag daran liegen, dass er den Atlantik selten überquerte, um in Europa zu touren.

Die Aufnahme eines Konzerts bei Radio Bremen 1977, bei der John Hartford (leider inzwischen verstorben) vor Spielfreude und Witz sprüht. Sein virtuoser Soloauftritt ist der einer One-man-band, seine stimmliche Akrobatik, mal mit Violinen-, mal mit Banjo-, mal mit Gitarreninstrumentierung, oft zusätzlich mit Tapping-percussion, sowie einigen, teils auch rätselhaften, perkussiven Klängen ist abwechslungsreich, groovig; die Musik spannt den Bogen vom Country bis zum Blues, sogar das mitmachende Publikum überzeugt auch durch Musikalität. Man wir richtig mitgerissen und angesichts der Spielfreude verzeiht man da auch gerne minimale Intonationsungenauigkeiten, die nichts mit Bluenotes zu tun haben oder auch unbeabsichtigte Temposchwankungen, da die der guten Stimmung keinen Abbruch tun. Man hört buchstäblich, dass John Hartford teils sehr frei improvisiert und auch experimentiert, ohne Angst vor Fehlern oder Stilbrüchen, was im Metier des Country nicht so häufig vorkommt.

Dies ist eine Scheibe, die über die ganzen 78 Minuten Spaß macht und nicht nur Fans der Country-Musik gefallen dürfte.

Unverständlich ist mir allerdings, dass der Text im Booklet nur auf englisch ist.

Radio Bremen, MIG02412CD/LC23370

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Herman Dune ist derzeit ungeheuer aktiv, erst vor kurzem wurde er hier im FM hochgelobt, und schon ist er wieder da. David-Ivar Herman Dune, manchmal auch Düne, scheint sehr stolz zu sein auf seine vielen Namen und benutzt sie wild durcheinander, ein Lied schreibt Herman, das andere stammt von David-Ivar, ach, egal. Er ist Franzose mit schwedischer Mutter, beides hat aber seine Musik nicht weiter beeinflusst. Er bevorzugt Americana, und er kann sich durchaus mit „echten“ Americanos messen. Er spielt Gitarre und Mandoline, und anders als auf CD Nr. 1 aus der Serie „Der tragbare Herman Dune“ singt er hier auch mit seiner Lebenspartnerin Mayon zusammen, wunderschön, ein bisschen wie Barbara und Moustaki, nur eben à la Americana. Herman Dune: The Portable Herman Dune, Vol, 2 und 3, Bb Island, www.hermandune.net, (GH)

mSony 0429 20, CD Jon Gomm - The Faintest Idea.JPG

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