LIEDERMACHER & MITTELALTER

Matthias Greulich alias Rokotak aus Bautzen hat hier sein zweites Album veröffentlicht. Musik und Texte erinnern entfernt an Element of Crime. Die Mitmusiker Lars Friedrich und Lex Hendrikson – Drums, Tomas Kreibich-Nawka - Keyboards leisten gute Arbeit. Gesanglich ist das hier sicher so gewollt, aber nicht ganz meine Welt. Die Texte sind manchmal schwer verständlich und etwas mulmig gemischt. Sicher aber etwas für Freunde und Fans.

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U.T.A. - No more, no less

Sparsam instrumentiert, mit Schwerpunkt auf teils mehrstimmigem Gesang kommen die in ihrer Rhythmik teils hypnotisch wirkenden Stücke ganz unprätentiös daher. Die Arrangements sind schlicht, durch die Dominanz der Stimme der Sängerin geprägt, aber durchaus abwechlungsreich. Die eine Gitarre als Instrument liefert eine solide Basis, ist aber eher dezent, eine weitere liefert sparsame Riffs als „Kommentare“ zum Gesang.

Die musikalischen Einflüsse kommen wohl aus Folkrock und Blues, ein wenig auch aus dem Latin, einige der verwendeten Rhythmen dürften einem durchaus bekannt vorkommen. Mit den 16 groovigen Liedern hat die CD eine Spieldauer von 47 Minuten.

Auch wenn nichts wirklich Neues geboten wird, so ist der Silberling doch angenehm zu hören. Sehr entspannend. Ausnahme Song Nr.5, „Otherwise I am fine“, der Streckenweise etwas hakelig daher kommt.

Pretty noise records PNR 041/LC 30173.  v-zero

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Sean Keel – A Dry Scary Blue

Dies ist eine reine Singer-Songwriter-Scheibe mit 10 Songs, etwa 40 Minuten lang. Instrumentenbegleitung ist meist mit Gitarre, unauffällig manchmal im Hintergrund zusätzlich eine Pedal-Steel-Gitarre, ein paar Songs sind aber auch mit Klavierbegleitung, bis auf die Pedal-Steel Gitarre sind alles akustische Instrumente.

Im Vordergrund steht aber immer Keels prägnante Stimme die bis auf das letzte Stück immer Tom-Waits-artig rau bis weinerlich gebrochen klingt, nicht jedermanns Sache. Wer das mag, kann die Platte aber durchaus genießen.

Was mir nicht so gefällt, sind die fehlenden Infos im Booklet, das zwar die Texte enthält, aber nichts über den Künstler und keine eventuellen Mitwirkende erwähnt. Wenn Keel alle Instrumente selber eingespielt hat (mit Playbackverfahren) wäre das eigentlich auch erwähnenswert, jedenfalls für die, die Sean Keel noch nicht kennen.

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Dieter Vatter, das ist so einer, der viel bekannter sein müsste. Seit 1977 schreibt er Lieder, und nun hat er eine neue CD, die es verdient, tausendfach und mehr gehört zu werden. Es fängt ein bisschen jazzig an, mit einer Aufforderung zum Tanz, und eigentlich klingt er hier wie Degenhardt vor langer Zeit. Das soll jetzt nicht heißen, dass er kopiert oder sowas, es ist sicher einfach die Zeit, die beide geprägt hat. Dieter Vatter, der in einem Ort namens Dietersheim wohnt (wenn es ein Zufall ist, dann ist das noch schöner!), steht also einerseits für Lebensfreude, andererseits aber beobachtet er auch scharf die Abartigkeiten, die sich gerade mal wieder auftun. Titel wie „Corona“, „Aluhüte“ und „Straßenkleber“ sagen doch genug. Er kann sehr melodiös sein, dann wieder wütend, immer trifft er den Ton genau. Und wahr, wahr, wahr seine Mahnung: „Mit Nazis geht man keinen Schritt!“ Dieter Vatter: Liedermacher,

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (GH) Dieter Vatter, Walddachsbach 12, 91463 Dietersheim

Wenn man schon Tim Grimm heißt, muss man märchenhafte Musik machen. Und natürlich eine Menge Familie am Werk beteiligen, und so können wir Mitwirkende an dieser CD, die nicht Grimm heißen, mit der Lupe suchen. Das Cover, natürlich gezeichnet von Grimm, nicht von Emil Ludwig allerdings, sondern abermals von Tim, sieht auch schon gewaltig märchenhaft aus, ein schwarzweißgrauer Wald, in dem sich garantiert Hänsel, Gretel und mindestens drei Wölfe verstecken. Die Lieder hat Tim Grimm fast alle selbst geschrieben, melancholisch, wie es zum Waldbild passt. Mit rauer Stimme singt er über Dinge, die im Grunde alltäglich sind, die im Leben des einzelnen Menschen aber alles auf den Kopf stellen können. Bäume werden gefällt, die gefühlt immer schon da waren, Freunde sind plötzlich nicht mehr da, ein Kind stirbt, die Fehler früherer Generationen holen noch die Urenkel ein. Wenn es nicht melancholisch klingen soll, verlegt er sich auf Talking Blues, und das ist wunderbar, hört man gerade viel zu selten. In einem Lied muss ein Bücherregal ausgeräumt werden, der Sänger überlegt, welche Bücher er unbedingt mal wieder lesen muss. Ganz oben: Bound for Glory, von Woody Guthrie. Sollten wir alle tun. Und dabei Tim Grimm hören. Tim Grimm: Gone. Cavalier Records, www.timgrimm.com (GH)

   
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