DEUTSCHLAND

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Christian Kälberer: Ludwig van Beethoven: Hammerklaviersonate/Charles Ives: Concord Sonata.

Ob Charles Ives wohl mit Burl Ives verwandt war? Diese Frage stellen viele, wie sich beim Googeln erweist, eine eindeutige Antwort ist nicht zu finden, und somit bleibt unklar, wo der Zusammenhang zwischen dem FM und dieser CD sein könnte.

Beethoven hat sich von der Volksmusik seiner Zeit inspirieren lassen und diese wiederum inspiriert („La Marmotte“), Ives wiederum war von Beethoven inspiriert, dennoch weist dieses Album keinerlei folkige Elemente auf. Sei’s drum.

Beethoven hören kann man nie genug, und wer klassische Musik in ein wenig von der üblichen Form abweichender Interpretation schätzt, sollte hier unbedingt zugreifen.

Christian Kälberer: Ludwig van Beethoven: Hammerklaviersonate/Charles Ives: Concord Sonata. Thorofon, www.bella-musica.de (GH)

Gehört diese CD wohl zur Liedermacherei? Ach, unbedingt, denn irgendwer hat diese Lieder ja gemacht, auch wenn einige von Trad. dabei sind. Martin Quetsche vom Kieler Duo Schmarowotsnik tritt hier als Texter in Erscheinung, und unbedingt erwähnt werden muss Moyshe-Leyb Halpern (1886 – 1932), der aus Galizien stammte und in New York starb.

Die Lieder – und einige Instrumentalstücke – schlagen einen weiten Bogen, es geht munter los Halperns „Hoyker, du“, ein Lied, das sich an einen Buckel richtet und eigentlich düstere Stimmung verbreiten will, und endet, ebenfalls munter, mit einem von Martin Quetsche geschriebenen Corona-Lied, dessen Titel übersetzt bedeutet „Keinen Bock“ – das Lied ist nicht ganz neu, von „nach fünf Monaten mit Corona“ ist dahin die Rede, tja, und das Lied klingt zwar munter, aber traurig zugleich, wie wir das von jiddischen Liedern vielleicht erwarten und wie Schmarowotsnik es meisterhaft vermitteln.

Auf dem Cover ein Eichhörnchen, das uns ankuckt, als wolle es sagen: „Habt ihr sie eigentlich noch alle, ihr Menschen?“, auf der Rückseite Christine von Bülow und Martin Quetsche beim Musizieren, dazwischen liegt die CD, die einfach in jedem Punkt überzeugt und ein großer Hörgenuss ist. Auch und gerade in Coronazeiten! Schmarowotsnik: Naye Yidishe Lider, www.silberblick-musik.de (GH)

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Christina Lux mit neuer CD, das ist schon mal eine gute Nachricht, und nun ist es gleich ein Doppel-Album, wobei die erste CD viel zu kurz ist, knapp über 36 Minuten. Egal, alles ist ein Hörgenuss. Es ist ein Live-Album, was so gar nicht geplant war, sagt die Presse-Info, irgendwer hat mitgeschnitten, und das war doch ein Fingerzeig des Schicksals.

Christina Lux tritt zusammen mit Oliver George auf, mit dem sie vor vielen Jahren in einer Kasseler Rockband ihre ersten musikalischen Sporen verdient hat, und nun also live zu hören. In Wermelskirchen.

Christina Lux singt und spielt Gitarre, Oliver George brilliert an der E-Gitarre und am Schlagzeug, wir hören die Ansagen der Künstlerin und die Reaktionen des Publikums. Und die Texte gewinnen durch die Reaktionen der Zuhörenden eben noch – selbst Binsenweisheiten wie, dass der Weg beim Gehen entsteht, kann Christina Lux neue Aspekte abgewinnen.

Also feine Liedermacherei, und ab und zu wird es durchaus folkig, z.B. beim englisch gesungenen Medley de Luxe.

Wunderbares Doppelalbum, absoluter Höhepunkt in diesem Herbst. Christina Lux und Oliver George: Live Deluxe, www.christinalux.de (GH)

Schön passt dazu:

Kornblumen blühen im Sommerwind, goldblaues Farbenmeer. Wenn wir am Anfang des Weges sind, fällt uns das Wandern nicht schwer.

Klassisch, genau so, wie es Volksmusiksammler des 19 und 20. Jahrhunderts getan haben: Da geht, trampt, fährt ein junger Kerl im Pandemie-Jahr 2021 durch die Lande, singt für Menschen Lieder an ihren Türen oder in ihrem Garten, und nimmt von dort wiederum andere Lieder mit. Und so, ja, auch ein wenig romantisierend (und romantisch ist es ja auch), beschreibt es David Lübke im Booklet seiner neuen CD „Fahrender Sänger“. Wer kommt schon heuer auf so eine Idee, den Menschen die Lieder ins Haus zu bringen? So besonders wie diese Idee ist, so besonders ist auch dieses Album, das nicht nur „echte“ Volkslieder enthält, sondern auch solche, die im Begriff sind, es zu werden. Texte eines Theodor Kramer finden wir hier „Andere, die das Land so sehr nicht liebten“, Georg Herwegh „Mein ganzer Reichtum ist mein Lied“, Woody Guthrie, Peter Seeger, Wader, Wenzel und Wilkie. Eine bemerkenswerte Auswahl, und noch bemerkenswerter umgesetzt: Die Arrangements sind einfach grandios („Jetzt fängt das schöne Frühjahr“ an im Old-Time-Stil), und tatsächlich kann man sich glücklich schätzen, mit Musikern wie Jens Kommnick oder Jörg Fröse, Moritz Brümmer und Filip Sommer ein Album aufnehmen zu können. Ein wunderbares Album um die ganz besondere Stimme David Lübkes. Und um zum Schlussakkord dieser Rezension anzusetzen: Mein absoluter Favorit des Albums ist das von David Lübke selbst geschriebene Lied „Der verlorene Sohn“ mit echtem Ohrwurm-Potential. Und so kommt es, dass diese CD für den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert ist. Zu Recht.

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