BÜCHER & HEFTE

REGIONALKRIMI WIEN

Wien im Frühling, Bärlauchsaison, und alle Welt zieht aus, um dieses für Speisen jeglicher Art unerlässliche Kraut zu pflücken – nur: der Bärlauch dieser Saison hat es in sich. Oder auf sich. Ein neuer Pilz breitet sich auf den Bärlauchblättern aus, und wer den zu sich nimmt, erlebt ein ungeheures Glücksgefühl und fällt dann tot um. Der erste Bärlauchmord im Buch geschieht eher aus Versehen, in den Pizzabelag gemischte Bärlauchblätter fällen eine ungeheuer unsympathische Fernsehmoderatorin, die Polizei muss trotzdem ermitteln. In Verdacht gerät Kiki Bach, uns bereits bekannt aus Gudrun Lerchbaums vorigem Krimi, „Wo Rauch ist“ (den man aber nicht kennen muss, um diesen hier zu verstehen). Motiv hätte Kiki, Gelegenheit auch, zudem ist sie vorbestraft und außerdem beim Bärlauchsammeln unangenehm aufgefallen. Wer glaubt da schon, dass sie den Bärlauch sozusagen als letzten Ausweg für ihre schwerkranke Lebensgefährtin haben wollte? Kiki bleibt aber nicht lange in U-Haft, sie wird entlassen mit dem hinreißenden Kommentar einer Wärterin: „Gibt jetzt Castings für Kapitalverbrechen. Bissel ein Botox und sie nehmen dich beim nächsten Mal. Und mach was mit deinen Haaren.“ Doch bloß, weil Kiki es nachweislich nicht war, ist der Mord ja noch nicht aufgeklärt … und nebenbei passiert noch allerlei, denn der Bärlauch und sein Pilz setzen allerlei kriminelle Energien frei, nie war das Morden und Erpressen so leicht. Und wie ist der giftige Pilz ausgerechnet in den romantischen Wiener Wald geraten? Das erfahren wir am Ende dieses fulminanten, spannenden und witzigen Kriminalromans.

Gudrun Lerchbaum: Das giftige Glück, 272 S, 19,90, Haymon Verlag, https://gudrunlerchbaum.com/ GH)

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HANS SCHOLL

Noch nie in meinem Leben war ich so Patriot

Fritz Schmidt / Jürgen Reulecke

Schriftenreihe des Mindener Kreises Nr. 24

Spurbuchverlag.de

Hans Scholl im Umfeld von dj.1.11 und sein verschlungener Weg zum Widerstand.

Es ist viel über Hans Scholl geschrieben worden. Es ist aber immer noch unklar gewesen, wann, wieso und durch welche Impulse sich Hans Scholl zum Widerstand entschloss.

Fritz Schmidt beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema. Er kontne mit Inge Aicher-Scholl, Autorin des Buches „Die weiße Rose“ vor 80 Jahren und mit Max von Neubeck sprechen, die beide eine Rolle in Hans Scholls Leben spielten. Jürgen Reulecke schrieb das Geleitwort zu „Die weiße Rose“ und mit Blick auf sie bis heute.   

Die meisten Veröffentlichungen über die Weiße Rose betrachten die Widerstandszeit von Sophie und Hans Scholl, ohne auf die Vorgeschichte einzugehen. So blieben Enttäuschungen, Irrungen und Suchen im Dunkeln. Fritz Schmidt geht auf die Entwicklung ein und versucht die Entwicklung des Widerstands zu deuten.

Hans Scholl war HJ-Führer und gründete nebenbei eine Horte als autonomen Freiraum, um das Feuer weiter zu tragen. „Flamme sein“ war sein jugendbewegtes Motto, das ihn trug und zum Widerstand brachte, für Mitmenschlichkeit, für Wahrhaftigkeit, für Jugendbewegung, für Freiheit und für Vaterland.

Er hatte Kontakt zu einer Reihe von bündisch-treuen Denkern, die trotz Naziherrschaft sich einen Teil ihrer Wahrhaftigkeit und ihrer Träume bewahr.en wollten.

Öffentlichkeit und Medien waren einseitig vom Gedanken beherrscht, dass fremde Mächte Deutschland in die Enge, die Ohnmacht, die Kapitalabhängigkeit treiben wollten.  Mit dieser Sicht rüsteten die Nazis auf und stülpten ihre martialisch-mörderische Denke zu einer gemeinschaftlichen Sicht über Deutschland und seine Bürger. Wer sich dagegen auflehnte, wurde verurteilt oder gar ermordet.

Solche Art unpersönlicher Gemeinschaft und Gefolgschaft führte zu Verbrechen, wie in der Geschichte häufig beobachtet werden kann, wie zum Beispiel bei den Nazis, bei Stalin und jetzt bei der Katholischen Kirche.

Vielen der Bündischen erschien gegen die Verblendung durch die Nazis damals der Sozialismus Russlands die einzige Alternative zu sein. Zwischen diesen Fronten erhoffte sich Hans Scholl einen dritten patriotischen Weg.

tusks war ein mit vielen Talenten begnadeter Impulsgeber, Vorreiter, Führer und Künstler. Sein wirrer, ehrgeiziger Weg zwischen den Fronten der Gesellschaft jedoch und sein Buch „Heldenfibel“ überlagerten tusks großartige „Impulsverstärker“ von Feuer, Horte, Fahrt, Kreis, Zen, Bund und Jugendbewegung.

Die jungen Widerständler standen nun einerseits zwischen den meinungsdominanten Nazis und den schwankenden Ideen und Äußerungen von tusk und seinen Mitstreitern. Unter diesen Voraussetzungen war es schwer, sich persönlich Ziele zu setzen, zu studieren, ein öffentliches Amt zu übernehmen, vorwärtszukommen.

Im Gegensatz zum Widerstand aus der Wehrmacht, in dem auch Bündische mitwirkten, gehörten die Studenten zu den „ehrlichen Wehrlosen“, die den Verbrechen der Nazis nicht weiter nur zuschauen konnten.

Wer in hinter den Problemen die Konflikte der Widerständler der Weißen Rose zu erkennen versucht, der hat mit diesem Heft viel an Material, das Einblick verschafft und den Entscheidungen nahekommt, für die Hans Scholl sein Leben opferte.  hedo

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Buch mit Musik

Die Edition Nautilus ist seit Jahrzehnten einer der absolut interessantesten deutschsprachigen Verlage, und nun hat eine der Verlagsgründerinnen ein Buch über dessen Geschichte geschrieben. Hochinteressant, nicht streng chronologisch, sondern eher assoziativ und mit vielen Zeitsprüngen (das ist wunderbar, um in stressigen Zeiten immer nur ein Stück zu lesen, man verliert doch nie den Faden), so schildert sie mehr als vier Jahrzehnte Verlegerei. In die sie, mit ihren Verlagsgenossen Lutz Schulenberg und Pierre Galissaires – beide inzwischen verstorben und sehr vermisst – eher durch Zufall geraten sind. „Denn eigentlich sollte die Revolution gemacht werden und nicht Lektorat“, wie es hinten auf dem Buch steht. Aus der Revolution wurde bisher nichts, dafür sind viele, viele Bücher erschienen (eine Liste ist hinten im Buch vorhanden).

„Arbeitet nie!“, diese Losung der frühen Situationisten machten sie sich zu eigen, indem sie so ungefähr rund um die Uhr schufteten, um diese Bücher herzustellen. Es begann damit (noch ein Zitat): „die zwölf Ausgaben der Situationistischen Internationale aus dem Französischen zu übersetzen, zu publizieren und darüber zu debattieren, zu streiten, uns begeistern zu lassen“. Wie es weiterging, lest selbst.

Es ist nicht nur Idylle und Solidarität, was Hanna Mittelstädt da schildert, das Mackertum in dieser Szene wird gestreift, wir sehen aber auch Berührungen mit Bewegungen, die die Geschichte der letzten Jahrzehnte geprägt haben, Frauenbewegung, Schwulenbewegung, Anti-AKW und und und, und ab ca. 1990 machen sich solche Berührungen auch im Verlagsprogramm bemerkbar.

Für das FM ist natürlich wichtig, wie viel Musik in Nautilus-Zusammenhängen vorkommt.

Franz Dobler hat dort publiziert, es gab Bücher von Charlie Mingus und Billie Holiday, oder Astrid Schmedas wegweisende Biographie über die uns hier vor allem als Liederschreiberin bekannte Komponistin Fannie Mendelssohn.

Und dass Hanna Mittelstädt sich bei Lesungen gern von dem phantastischen Gitarristen HF Coltello begleiten lässt, sagt doch auch schon genug!

Hanna Mittelstädt: Arbeitet nie! Die Erfindung eines anderen Lebens, Edition Nautilus, 346 S, 28,-- www-edition-nautilus.de (GH)

Der neue "Heimatpfleger!" ist erschienen mit einem sehr schönen Heft "Perspektiven auf Tracht".

Dazu viele Termine, Jubiläen, Volkstanz-Forum

hier geht's zur aktuellen Ausgabe

unknown-2-562ab112-b5a20ff9.png.  spurbuchverlag - 

Hans ist Musiker und Pädagoge, war in den letzten Jahren von Oelb Fahrtenleiter des Nerother Wandervogels und hat eine spannende Schreibe.

Bei den Nerother gehören Strapazen, Fotografie, Liedvorträge, Fahrtenabschlussfeuer mit Urkunden dazu. So werden Erlebnisse und Anstrengungen der Fahrt gefeiert und symbolisiert und damit verewigt. Gitarre, Lieder Lagerfeuer sind der magsiche Gleichklang der Wandervogelfahrten.

Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und Lappland, die Geschichte der Wandervogelbewegung und des Nerother Bundes stehen mit Oelb zusammen im Mittelpunkt.

Nochnie habe ich über Oelb den bedeutenden Mitgründer und Baumeister des Nerother Wandervogels so ausführlich und liebevoll gelesen.

Neu und eindrucksvoll ist für mich, dass über ein Icon mit App neben Liedtexten im Buch Lieder per Händi eingescannt und gehört werden können. Das kann die gesamte Musikindustrie beeinflussen.

Einige Liedtexte des Buches sind mit einer App gekennzeichnet, mit der Du die Lieder mit Händi einscannen und hören kannst. 

Diese Technik kann die Musikindustrie verändern.

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