SKAN & BALTISCH

Lea Havelund - En Dikt - Ventede Ven - Duo mit Mats Söndergaard - www.gofolk.dk

Lea Havelund feat. Mads Søndergaard

Lea Havelund  Cello, vokal, Komposition & Mds Söndergaard, Piano, Akkordeon

Sie ist als Multitalent allein und mit vielen Künstlern unterwegs, mit Meisterkünstlern bis zum Odense Symphonie Orchester und verzaubert mit ihren Melodien, ihrer Stimme, ihren Kompositionen und ihrem Cello viele Menschen. Mads ist ein begnadeter und berühmter Pianist und vermag Leas Musikgeschichten feinfühlig zu untermalen. 

Lea schenkt uns mit der CD eine traumhafte Melodienwelt und malt die Natur auf dem Cello mit Wasserrauschen, Vogelgesang und Freude. h

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Skandinavisch als Oberbegriff ist vielleicht nicht ganz richtig, aber die Musik wurde in Norwegen aufgenommen, und einer der beiden Sänger ist Norweger. Der andere ist Andy Irvine, und der tritt immerhin gern in Norwegen auf. Hier mit seinem dortigen Busenfreund Lillebjørn Nilsen. 1994 waren sie zusammen beim Telemark-Festival, warum sie lange rumgetrödelt haben, bis endlich auch alle Fans, die damals zufällig nicht in der Nähe waren, teilhaben dürfen, verraten sie nicht. Ein Foto zeigt die beiden noch recht jungen Herren damals, Lillebjørn noch mit kurzen Haaren, dafür mit Zigarette, Andy Irvine schon damals alterslos. Wie die Musik! Nichts, rein gar nichts, hat ihre Musik seit damals an Frische verloren.

Der eine singt auf Norwegisch, der andere ist im Hintergrund zu hören, umgekehrt genauso, ihre vielen Instrumente passen perfekt zueinander, sie singen alte Lieblinge („My heart’s tonight in Ireland“ und „Ola Tveiten“), Stücke, die wir nicht so oft hören („A Prince among Men“ und „Jenta in Chicago“), ein paar Instrumentals sind auch dabei, zwischendurch stellen sie sich gegenseitig dem Publikum vor und lassen ein paar muntere Sprüche los,

ach, alles ist ein Hochgenuss, aber leider ist die CD mit knapp unter einer Stunde viel zu kurz. Viel zu kurz …

Lillebjørn Nilsen/Andy Irvine: Live in Telemark, Heilo, www.grappa.no (GH)

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Ledfoot – Black Valley       Label: TBS Records, 2021. mc

Black Valley – Der Titel charakterisiert die gesamte CD. Ledfoot aka „Tim Scott McConnell“ präsentiert hier sein fünftes Album. Der Stil?

Gothic Blues vielleicht, gutes Folk-Songwriting auf jeden Fall. Intensive Musik ist das, tiefgehend, manchmal etwas düster daherkommend. Hörenswert.  Ledfoot ist Träger des Spellemannprisen, quasi des norwegischen Grammys, ein alter Hase, der hier seine ganze Erfahrung als Sänger und Songwriter ausspielt.

Zum Hören empfehle ich einen heißen Tee mit Rum oder starken Kaffee, schwarz bitte.

Liv Solveig ist Norwegerin, sie schreibt und singt auf Englisch, und in der Pressemeldung steht über ihr Debütalbum „Slow Travels“, es sei „eine Ode an den Delay“ und „Atmosphärische Klangbilder mit urbanem Puls“. Das klingt so grauenhaft, dass man sich zusammenreißen muss, um überhaupt reinzuhören, aber um so größer ist die Überraschung: Es ist eine wunderbare CD, und Liv Solveig gehört nicht zu den Leuten, die unbedingt in einer anderen Sprache singen wollen und sich nicht weiter um die Aussprache scheren.

Von Stimme und Stil her erinnert sie an die McGarrigle-Schwestern, und das ist doch schon mal großartig. Sie schreibt ihre Melodien im derzeit angesagten internationalen Liedermacherstil, auch gut (deutlich bei „Start again“). Beim ersten Lied legt sie wildes Tempo vor, feine Melancholie prägt die übrigen, bisweilen sehr kurzen Lieder („One morning in Harlem“ hat nur vier Zeilen).

Eine interessante Bekanntschaft und ein wirklicher Hörgenuss.

Liv Solveig: Slow Travels, Cargo Records, www.livsolveig.com (GH)

Lillebjørn Nilsen kann fünfzig Jahre auf der Bühne feiern und schenkt seinen Fans zu diesem Fest ein dicke Geschenkpackung: 10 CDs, dazu eine DVD mit einen Konzert.

Damit haben wir zwar keine vollständige Lillebjørnsammlung, denn seine Kooperationen mit allerlei KollegInnen auf vielen LPs und CDs fehlen, aber wir kommen sehr weit. Seine legendären Solo-LPs sind hier auf CD gebrannt, jede hat ein paar Infos zu den Liedern und den Gästen (viel zu viele im Laufe der Jahre, um hier alle aufgezählt zu werden, fast immer ist jedenfalls der alte Weggefährte Steinar Ofsdal mit von der Partie). Die Originalcover zeigen, welchen Weg Lillebjørn gegangen ist, der ganz junge frischgebackene Liedermacher noch mit kurzen Haaren, dann der mittlere, der vom Festival des Politischen Liedes in Berlin (DDR) eingeladen und wieder ausgeladen wurde, weil er sich die langen Haare nicht abschneiden wollte, schließlich der heutige, Honecker zum Tort noch immer langhaarig und so wunderbar wie immer. Die CDs zeigen, wie ungeheuer vielseitig der Mann ist, und wie viele Instrumente er virtuos spielt: Gitarre, Banjo, Hardangergeige, Mundharmonika, Dulcimer. Und welches riesige Repertoire er hat: tradionelle Balladen aus vielen Teilen Norwegens, eigene Lieder, bei denen er eine Vielzahl von Einflüssen verarbeitet – irische, spanische, südamerikanische, Blues, Hillbilly und noch viele mehr -, Übersetzungen, Instrumentalstücke, und alles, alles ist in dieser Sammlung vertreten. In seinen eigenen Liedern greift er immer wieder aktuelle Themen auf – und er, der Sänger von Oslo, den die ganze Stadt nur mit Vornamen bezeichnet, nimmt auch seiner Stadt gegenüber kein Blatt vor den Mund. „Die Stadt mit dem großen Herzen“ nennt Oslo sich in der Tourismusreklame. Alles gelogen, singt Lillebjørn, dein Herz ist eiskalt – und er beschreibt, wie „unerwünschte“ Personen dort behandelt werden, Obdachlose, Flüchtlinge … Natürlich fehlt auch seine norwegische Version von Pete Seegers „Rainbow Race“ nicht, auf Norwegisch: „Barn av Regnbuen“ – „Kinder des Regenbogens“. Dieses Lied ist vielleicht das Wichtigste, das er je geschrieben hat. Die deutsche Presse hat zwar darüber berichtet, aber Lillebjørns Name ging dabei unter, weil er den Berichterstattern wohl nicht bekannt war. Also so war das: Als der Neonazi und Massenmörder Anders Bering Breivik in Oslo vor Gericht stand, erklärte er, dass die norwegischen Kinder schon im Kindergarten verdorben und indoktriniert würden, da sie dort „Barn av Regnbuen“ singen müssten und sich danach einbildeten, alle „Rassen“ seien gleichwertig und man solle alle in Norwegen willkommen heißen. Worauf sich 40 000 ehemalige Kindergartenkinder vor dem Gerichtshaus versammelten und dem Mörder energisch „Barn av Regnbuen“ vorsangen. Zu hören ist Lillebjørns Originalversion mit vielen anderen Meisterwerken in dieser CD-Sammlung.

Lillebjørn Nilsen: Stilleste gutt på sovesal 1, Grappa Records, www.grappa.no

   
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