DEUTSCHLAND

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Claus Fischer gilt, sagt die Presse-Info, als „einer der besten E-Bassisten“, und es gibt sicher keinen Grund, daran zu zweifeln. Allerdings stellt er gleich beim ersten Stück unter Beweis, dass er auch mit der Dobro umgehen kann, einfach virtuos.

Leider widmet er sich nach diesem furiosen Einstieg aber gleich wieder dem Bass. Es ist eine reine Instrumental-CD, alle Stücke hat er selbst geschrieben, alle haben englische Titel.

Es ist das erste Solo-Album dieses Musikers, der als „einer der weltweit besten E-Bassisten gilt“ (das Presse-Info weiß sich zu steigern), alles klingt jazzig und zweifellos gekonnt und verdient hohes Lob, aber für das FM ist es vielleicht doch nicht ganz die richtige Musik. Immerhin, die CD wurde zum Rezensieren geschickt, und die Dobro-Partien sind einfach wunderbar. Claus Fischer: Downland, Leopard, www.jazzline-leopard.de (GH)

Das Trio La Kejoca stammt aus Düsseldorf und kommt von der Klassik her.

Irgendwann haben sie dann ihre Liebe zu Folk und Folkverwandtem entdeckt, und davon zeugt ihre CD. Ihre wunderbare CD, das muss sofort gesagt sein. Allerdings, so das Presseinfo, sie entdecken ihre Wurzeln in aller Welt, „Bolivien, Portugal und Friesland“, aber es ist nicht mal ein Zweizeiler auf Friesisch bei der Auswahl an Musik dabei, mahnender Zeigefinger fürs nächste Mal.

Le Kejoca brillieren instrumental, gesanglich imponiert die Sängerin Carmen Bangert, die (anders als ach so viele, die unbedingt Ausländisch singen müssen) die spanische Aussprache schafft, dass das Zuhören eine Lust ist. Gleiches gilt für die Kollegen (es ist nicht ganz klar, wer da was singt), „Wings“ (Text: Brian Bedford) klingt, als wäre ihnen Jake Thackray ein Vorbild, und wenn das kein Lob ist!

Sie überraschen eigentlich mit jedem Stück, was erwarten wir von einem Instrumental namens „Seven drunken knights“?

Klar, lauter besoffene Ritter, die mit ihren Schilden aufeinander einschlagen, aber diese hier sind so sanft, als hätten sie ihren berauschenden Trunk aus dem Heiligen Gral eingenommen.

Ansonsten hat das Trio eine Vorliebe für Lieder von 1848, ihre Version von „Mein Vater wird gesucht“ macht nur noch Gänsehaut, und so hätte jedes Stück auf der CD eine Menge Lob verdient,

also: Unbedingt anschaffen! La Kejoca: Libertad, Artychoke Productions, http://www.la-kejoca.de/ (GH)  

Aus München kommt (oder jedenfalls singt es über München) das Duo Prinzessin & Rebell, und das Fazit jetzt mal vorweg:

Das Trio La Kejoca stammt aus Düsseldorf und kommt von der Klassik her.

Irgendwann haben sie dann ihre Liebe zu Folk und Folkverwandtem entdeckt, und davon zeugt ihre CD. Ihre wunderbare CD, das muss sofort gesagt sein. Allerdings, so das Presseinfo, sie entdecken ihre Wurzeln in aller Welt, „Bolivien, Portugal und Friesland“, aber es ist nicht mal ein Zweizeiler auf Friesisch bei der Auswahl an Musik dabei, mahnender Zeigefinger fürs nächste Mal.

Le Kejoca brillieren instrumental, gesanglich imponiert die Sängerin Carmen Bangert, die (anders als ach so viele, die unbedingt Ausländisch singen müssen) die spanische Aussprache schafft, dass das Zuhören eine Lust ist. Gleiches gilt für die Kollegen (es ist nicht ganz klar, wer da was singt), „Wings“ (Text: Brian Bedford) klingt, als wäre ihnen Jake Thackray ein Vorbild, und wenn das kein Lob ist!

Sie überraschen eigentlich mit jedem Stück, was erwarten wir von einem Instrumental namens „Seven drunken knights“?

Klar, lauter besoffene Ritter, die mit ihren Schilden aufeinander einschlagen, aber diese hier sind so sanft, als hätten sie ihren berauschenden Trunk aus dem Heiligen Gral eingenommen.

Ansonsten hat das Trio eine Vorliebe für Lieder von 1848, ihre Version von „Mein Vater wird gesucht“ macht nur noch Gänsehaut, und so hätte jedes Stück auf der CD eine Menge Lob verdient,

also: Unbedingt anschaffen! La Kejoca: Libertad, Artychoke Productions, http://www.la-kejoca.de/ (GH)  

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Slowfox 5 ist ein Trio aus Köln, das sich für diese CD zum Quintett erweitert hat. Wer wissen möchte, was dabei für Musik herauskommt, sei auf das Presseinfo verwiesen: „Nach wie vor verzichtet die multinationale Formation bewußt auf Schlagwerk oder Percussion und kreiert dennoch einen komplexen und rhythmisch vielfältigen Sound, der inspiriert von den Originalen keine authentischen Übernahmen intendiert sondern vielmehr das Ausgangsmaterial als Startpunkt für einen neuen Kontext nutzt voller Respekt für die Herkunft und Tradition der unterschiedlichen Stücke.“ Wer nach diesem grauenhaften Gefasel noch den Mut hat, sich das Album anzuhören, wird reich belohnt: Eine wunderbare abwechslungsreiche Reise mit Musik aus aller Welt, vom irischen Jig bis zum Freiheitshymnus von Victor Jara. Die Trompete dominiert, macht sich aber nicht breit auf Kosten der anderen Mitwirkenden, wie gesagt, diese CD ist wunderbar! Slowfox 5: Atlas, Rent-a-dog, www.rent-a-dog.com (GH)


Rent A Dog
Erzbergerallee 6
D-52066 Aachen

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George Leitenberger ist im schwäbischen Remstal aufgewachsen, hat in Berlin gewohnt, dann in London, treibt sich gern in aller Welt herum, und das ist seiner CD anzuhören. „Roadmovies“ heißt sie, gesungen wird mit einer Ausnahme aber auf Deutsch. Viel Bewegung ist dabei, es geht gleich los mit „Von Anfang an“, einfach wild und mitreißend, sofort entsteht Reisefieber. Dann folgt der Ohrwurm „Boulevard du Grand Maghreb Arabe“, dessen Melodie seltsam vertraut klingt, laut Presseinfo nach einem „bretonischen Reel“ (also echt, Presseleute!). Und danach klingt es plötzlich nach Leonard Cohen, wozu auch George Leitenbergers dunkle Stimme und seine Vorliebe zu einer Art Sprechgesang passen. Es gibt Anspielungen an „Ben Hur“ und sehr viel Wüste, und es gibt mit dem einzigen englischen Text auf der CD, „Tiny shitty people“, so ein Lied, wo man sich einbilden kann, nicht zu den kritisierten Leuten zu gehören, was ja durchaus ein nettes Gefühl ist. Ist es ein Zufall oder sind die Erinnerungen an „Lazy fat people“ von den Barron Knights gewollt? Egal, sehr schöne CD, Leonard Cohen und die Barron Knights in einer fetzigen Mischung, viel besser geht es doch nicht? George Leitenberger: Roadmovies, Silberblick Musik, https://georgeleitenberger.com/   (GH)

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Timo Brandt kommt vom Niederrhein und hätte also theoretisch eine schöne Sprache zum Liederschreiben, aber er hat sich aufs Englische verlegt, und das muss man ihm zugute: Er hat mit der Aussprache absolut nicht die üblichen Schwierigkeiten der Leute, die diesen Weg wählen. Auf dem Cover ist ein kleiner Junge mit einer Laterne (Zeichnung von Doortje Maillard), es sieht aus wie ein Kinderbuch, wer aber nun entsprechend Niedliches erwartet, wird überrascht: „Düsterer als zuvor, aber voller Zuversicht“, teilt die Presse-Info mit. Titel wie „No turning back“ oder „Run from love“ sprechen für sich. Es geht um Reisen ins Ungewisse, nicht zuletzt auch in die dunklen Räume der eigenen Seele, aber alles ist sehr melodisch, melancholisch, klar, aber leise, einschmeichelnd. Eigentlich ein wunderschön beruhigendes Album. Timo Brandt: All I need to know, Timezone Records, www.timezone-records.com (GH)

Licht kommt auf die Erde - Julia Mitarbeit:Nachtmann, Robert Metcalf, Bettina Göschl

LICHT MUSS WIEDER WERDEN

Mit Julia Nachtmann, Robert Metcalf, Ulrich Maske, Bettina Göschl, Dieter Wien u.v.a.

Für die ganze Adventszeit, vom Nikolaus, von Sternensingern und dem heiligen Martin bis zum Dreiköngistag. 

LIEDER: Adventskalender, Es ist für uns eine Zeit angekommen, Leise rieselt der Schnee, Hört das Lied der Sternensänger, Vier Kerzen leuchten, Maria durch ein Dornwald ging, Heiland sei willkommen, Hört Ihr Leute, was geschah, Es kommt ein Schiff geladen, Krippenlied, Kommet ihr Hirten

GESCHICHTEN: Die Zampona, Wann kommt Sinterklaas, Fischermärchen, Der Tannenbaum, Schnee, Die Christrose,  Das gestohlene Jesuskind

GEDICHTE: Weihnachten, Der Stern, am Fester, Knecht Ruprecht, Raureif vor Weihnachten, Die Zuabernuss.

Es ist eine CD zur zum Genießen, zum Mitsingen. Die CD schafft weihnachtliche Atmosphäre. Und es kommt die Freude, die Vorfreude auf eine schöne Zeit. 

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Lange her, dass wir hier Nilson aus Hamburg loben konnten, zuletzt war das im FM 310. Nun hat das Hamburger Multitalent endlich eine neue CD produziert, aufgenommen in Hamburg und in San José (Costa Rica). Er spielt eine umwerfende Menge an Instrumenten, u. a. Gitarre, Charango, Glockenspiel, und Flöte, singt selbst und baut uralte Feldaufnahmen ein, also ein aufregendes und inspirierendes Gemisch. Besonders schön gelingen ihm traditionelle Balladen wie „Brigg Fair“ und das selten gehörte „Lovely Joan“, das erstmals 1908 aufgezeichnet wurde. Es ist eins der Lieder, in dem die Frau dem zudringlichen und von sich überzeugten Verehrer auf listige Weise eins auswischt, und Nilsons Version klingt überaus modern und wie ein Beitrag zu me-too. Doch wenn wir die Balladen als „besonders schön“ gelungen bezeichnen, soll das die anderen Stücke nicht abwerten, an dieser musikalischen Collage ist alles inspirierend und auch nach mehrfachem Hören weiterhin voller Überraschungen. Nilson: School and Forest, Eigenproduktion, www,nilson.bandcamp.com (GH)

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Andreas und Ute Zöllner

Grundlos vergnügt

Eigene Lieder und Chansons von überall

www.andzoe.de

Seit Jahren bekannt durchs „Blaue Einhorn“, der Band, die mit Chanson-Poesie jahrelang durch Deutschland kreuzte. Nach seiner längeren Indienfahrt hat Andreas und mit Ute sein Duo, in dem er seine Poesiekunst noch deutlicher vortragen kann.

Neben Mascha Kaleko vertont er eigene Gedichte. Im Duett singen Ute und Andreas auch Stücke von Joe Cocker, Leonard Cohen, Thomas Fesen, Zaz, Stefan Nilsson und Metallica.

Wer Poesie liebt, kommt mit den Zöllners Menschen näher, die intensiv mit Poesie leben, komponieren, singen, musizieren und zu den empfindsamsten Poesiekennern zählen, die ich kennen. Die Stücke der CD sind Wunderwerke zur Freude und Erholung, die sich lohnen. hedo

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DASS WIR SO LANG LEBEN DÜRFFEN *****

Die Lieder des Erzpoeten & Eulenspiegel Manfred Hausin

Westpark-music.de

Box mit 2 CDs - Poster mit Manfred Hausin und Hannes Wader.

HANNES WADER, JOANA, LIEDERJAN, LINOIENTHLE, LYDIE AUVRAY, DER BLACK, OTTO GROOTE, JOCHEN WIEGAND, HELMUT DEBUS, BÖMMES, ANNETT KUHR & SUE SHEEHAN, KAI DEGENHARDT, BERNHARD LASSAHN – Lieblingsbarden und Musikanten des FOLKMAGAZINS. Sie und viele andere haben die Lieder teils schon vor langer eingesungen.

Dass der Black und der Bömmes dabei sind, hat mich als Wandervogel besonders gefreut.

Die CDs sind mehr als eine Anthologie von Manfred Hausins Liedern. Sie sind ein grandioser Rundumschlag vieler poesiebegeisteter Sänger unseres Landes zu einem Liederfest deutscher Folkmeister.

Manches Lied der CD lässt mich zurückdenken. Am stärksten erinnere ich das Spätsommerlied, das ich live in Bremen bei einem Folkfest erlebte, als LILIENTHAL und wir Elbraben (Gründerband des Folkmagazins) dort auch auf der Bühne waren. Von den Gedichten bringe ich am Schluss einiges

Das Booklet mit vielen Fotos der Künstler und Texten zu den Interpreten ist besonders eindrucksvoll. Am liebsten hätten wir es abgedruckt. Aber es ist doch viel besser, diese großartigen CDs mit dem Booklet und dem Poster mit allen Liedtexten auf der Rückseite zu kaufen.

Ulrich Hetscher von Westpark-Music hat mit dieser CD ein Kunstwerk geschaffen, zusammen mit Bernhard Hausin, den großartigen Sängern und Musikanten. Herzlichen Dank und Chapeau!

Dass Manfred Hausin nun auch über 80 ist, wer hätte das gedacht? Seine Lieder - seine Gedichte sind jung wie heute.

Die CDs gehören in alle Folkbüchereien. Sie sind deutsche Folk- und Poesiegeschichte.     FOLKMAGSZIN hedo holland

DEN SOMMER, DEN HAB‘ ICH ERFAHREN

4. Den Frieden, den hab‘ ich erfahren.

Der Frieden roch freundlich und scharf.

Mein Mut ist noch ungebrochen,

wenn auch viele zu Kreuze krochen,

denn es ist ja an Frieden Bedarf.

LIEBE FÜR IMMER

Liebe für immer, Wein von besten, von Kummer keinen Schimmer, Freude an Festen.

Frieden für alle, Streit nicht mit vielen, in keinem Falle Liebe verspielen.

Freude fürs Leben und vom Besitze, gerne abgeben, schwenken die Mütze.

Leben recht lange, ohne zu leiden. Form Tod keine Bange, gelassen hinscheiden.

Wein nur vom Besten, Frühstück aufs Zimmer, niemals mehr testen – Liebe für immer.

DASS WIR SO LANG LEBEN DÜRFEN

Dass wir so lang leben dürfen, Schnäpse kippen, Rotwein schlürfen
Feurig würzen, Biere stürzen
Prassend unser Leben kürzen, prassend unser Leben kürzen

Dass wir so sehr lieben können
Looser sind die gern gewönnen, blind von Tränen, krank vor Sehnen
Fallen weil wir uns anlehnen, fallen weil wir uns anlehnen

Dass wir so sehr lieben können

Dass wir soviel kämpfen müssen, meist vergebens oft verbissen
Nichts von Dauer, nur die Trauer
Kennen wir jetzt viel genauer, kennen wir jetzt viel genauer

Dass wir unsre Lieder singen, sie durch laute Zeiten bringen
Manchmal nur ganz leise summen, aber niemals ganz verstummen
Aber niemals ganz verstummen

Dass wir unsre Lieder singen

Dass wir noch Gedichte schreiben und zwar solche die einst bleiben
stark wie Eichen die nicht weichen,
Zart wie Seerosen auf Teichen, zart wie Seerosen auf Teichen

Dass wir grüne Gärten bauen, wo die Elfen in den lauen
Nächten zwischen Pflanzen tanzen
Sorgen uns ums Wohl des Ganzen, sorgen uns ums Wohl des Ganzen

Dass wir grüne Gärten bauen

Dass wir tiefe Brunnen bohren, unbeirrbar, unverfroren
Hart uns schinden, Quellen finden
Seher sind unter den Blinden, Seher sind unter den Blinden

Dass wir euch als Freunde nennen
Und durch euch erst Freundschaft kennen mit euch lachen, Pläne machen
Glut im kalten Haus entfachen, Glut im kalten Haus entfachen

Dass wir euch als Freunde nennen

Dass wir so lang leben dürfen
Schnäpse kippen, Rotwein schlürfen
Feurig würzen, Biere stürzen
Prassend unser Leben kürzen, prassend unser Leben kürzen

Dass wir so lang leben dürfen

Dass wir so lang leben dürfen: Die Lieder des Erzpoeten und Eulenspiegel Manfred Hausin – Eine Hommage Ende Januar 2022 bei Westpark Music

Publiziert am7. Dezember 2021 von Uta Bretsch

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Manfred Hausin

Vor siebzig Jahren „urkundlich erstmals erzählt der Dichter, Schriftsteller und Satiriker Manfred Hausin sicherlich zu den bemerkenswertesten Dichtern dieses Landes. Über dreißig Bücher hat der „Erzpoet“ in fünf Jahrzehnten veröffentlicht, seine Texte erschienen in Schulbüchern, in über 400 Anthologien, auf LPs, CDs, als Konzertfilm und vielem mehr – und doch: Mit der am 28.01.2022 erscheinenden 2-CD-Box Dass wir so lang leben dürfen kommt bei Westpark Music eine echte Premiere der „Stimme Niedersachsens“, denn erstmalig sind auf einer CD Künstlerinnen und Künstler der „Langen Nacht der Poesie“ vereint zu hören.

Die imposante Namensliste aus den Reihen der „Compagnie Poesie“ liest sich wie das Who-Is-Who der deutschsprachigen Liedermacher-, Chanson- und Kleinkunstszene: langjährige Kollegen und Kolleginnen wie Hannes Wader, Joana, Helmut Debus, Bömmes und Kai Degenhardt sind ebenso zu hören wie die legendären Folk-Gruppen Liederjan und Lilienthal und selbst ausgezeichnete Schriftsteller wie Bernhard Lassahn sind mit von der Partie – jeder Beitrag nimmt sich der Lyrik Manfred Hausins mit der ureigenen künstlerischen Handschrift an, spürt auf, was in den Worten klingt, und bringt dies spielend, singend oder auch lesend zum Ausdruck.

„Es gibt Verse von Manfred Hausin, und gar nicht so wenige, bei denen die Grenzen verschwimmen, bei denen sich die Poesie vom Boden der Tatsachen erhebt und in der flirrenden Luft anfängt zu zaubern. Verse, die zeigen, was für eine zarte Seele hinter den Augen dieses Mannes wohnt…“ – Vielleicht drücken die berührenden Worte des Schauspieles Siegfried W. Kernen in besonderer Weise aus, was jedem einzelnen Beitrag der 2-CD-Box Dass wir so lang leben dürfen – Die Lieder des Erzpoeten & Eulenspiegel Manfred Hausin deutlich anzumerken ist: aufrichtige Wertschätzung.

So ist jeder Beitrag von Leidenschaft getragen, ganz gleich ob groovend wie Heiko Ahrends Vertonung der skurrilen Hausin-Ballade „Endloser Trip“ oder feinsinnig wie die Interpretation des Gedichts „Viele Lieben“ des Otto Groote Ensembles. Das titelgebende Stück des Doppel-Albums kann in gewisser Weise als dichterische DNA Manfred Hausins gedeutet werden und ist – was rückblickend kaum verwundert – zu einem wahren Klassiker im Repertoire Hannes Waders geworden: „Dass wir so lang leben dürfen“.

Zum 70. Geburtstag schenkte Manfred Hausin seinem Freund das gleichermaßen resümierende wie vorausweisende Gedicht „Noch hier“, das Hannes Wader nun – endlich, möchte man ihm dankend zurufen! – vertont hat und hier – quasi „unplugged“ – erstmals veröffentlicht wird. Mit jedem Durchlauf des Doppel-Albums entdeckt man als Hörerin oder Hörer neue sprachliche und musikalische Details, sei es die „Pfefferminzteelyrik“ im Lied „Der alte Dichter“, gesungen von Paul Bartsch, Lydie Auvrays mitreißendes Akkordeonspiel und charmanter Akzent im Lied „Der Dinge Lauf“ (sie singt hier erstmals auf Deutsch!), das wunderbare Saxophon-Intro von Stellmäcke & Band in „Es fängt schon an zu frieren“, die berührende Harmonie der Stimmen von Annett Kuhr und Sue Sheehan in „Endlich“, oder auch Jochen Wiegandts intensive Interpretation der Ballade „Schiffbruchers Lied“. „Jahrzehnte schweigen die Toten schon laut“, singt Lothar „Black“ Lechleiter wiederum in „Das Heidelied“, den vielleicht bedrückendsten, intensivsten Hausin-Versen auf diesem Doppel-Album.

„Bis zum tiefen Fall ins Loch will ich noch Gedichte schreiben“, singt Kai Degenhardt aus Hausins Text „Zwei Gedichte“ – eine schöne Zielsetzung des Dichters, der am Ende des Doppel-Albums selbst zu Wort kommt: „Dass sich die Menschen erheben, dafür müssen die Worte sitzen“.

Text: Marc Liese // Abdruck – auch auszugsweise – honorarfrei

Various Artists
Dass wir so lang leben dürfen
Die Lieder des Erzpoeten und Eulenspiegel Manfred Hausin – Eine Hommage

2-CD Box inkl. ausführlichem Booklet u. Poster
VÖ:. 28.01.2022
Label: Westpark Music
Vertrieb: Indigo
Katnr: 87415
EAN CD: 4015698607611
LC: 07535

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Seit mehr als 10 Jahren gibt es die Gruppe inzwischen. Ihren ersten größeren Auftritt hatte sie auf dem Rudolstadt-Festival 2008. Zeit also, mal eine CD zu veröffentlichen, dachten sie sich. Und hier ist sie nun, mit 22 Stücken und 68 Minuten lang.

Im Mittelpunkt des Ensembles stehen die Streicher: Geigen, Bratsche und Kontrabass. Hinzu kommen eine Steirische Harmonika, eine Harfe und bisweilen eine Tuba. Eine Besonderheit ist, dass die Größe des Ensembles zwischen fünf und zehn Musikanten variiert, je nach Art des Engagements und der zeitlichen Verfügbarkeit der Musiker. Diese Kombination - Streicher und variierende Größe - macht die Gruppe in gewisser Weise einzigartig.

Die Bråtwurschtmusig macht Volksmusik im authentischen und wohltuenden Sinne. Zu ihrem Repertoire gehören Tänze wie Ländler, Walzer, Rheinländer und Polka, aber auch Zwiefacher und Mazurka. Viele Stücke stammen aus dem Schwarzwald, weitere kommen aus Bayern, Österreich oder anderen Ländern hinzu; die meisten Melodien wurden bereits im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Einige wenige Stücke sind auch selbstgeschrieben.

Bereits die Fotos auf dem Beipackzettel machen Spaß. Sie reichen vom kleinen Mädchen im Vorschulalter (noch mit Blockflöte) bis zum reiferen Herrn mit hoher Stirn und grauem Haarkranz am Kontrabass. Die jüngeren Leute (die mittlere Generation) sind inzwischen zu vollwertigen Gruppenmitgliedern herangewachsen. Das ist Tradition im besten Sinne des Wortes: die Weitergabe der Freude an und der Begeisterung für die traditionelle Musik (das „Feuer“) und nicht das Festhalten an starren, überkommenen Regeln (das „Anbeten der Asche“).

Dies ist eine der wenigen Neuerscheinungen, bei denen die Geigen im Vordergrund stehen. Allein deswegen kann ich sie allen Hobby-Fiedlern empfehlen. Aber auch alle Tanzbegeisterten werden ihre Freude an dieser Musik haben. Kontakt: www.bratwurschtmusig.de.

(Peter Wachner 08/2020)

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DASS WIR SO LANG LEBEN DÜRFFEN *****

Die Lieder des Erzpoeten & Eulenspiegel Manfred Hausin

Westpark-music.de

Box mit 2 CDs - Poster mit Manfred Hausin und Hannes Wader.

HANNES WADER, JOANA, LIEDERJAN, LINOIENTHLE, LYDIE AUVRAY, DER BLACK, OTTO GROOTE, JOCHEN WIEGAND, HELMUT DEBUS, BÖMMES, ANNETT KUHR & SUE SHEEHAN, KAI DEGENHARDT, BERNHARD LASSAHN – Lieblingsbarden und Musikanten des FOLKMAGAZINS. Sie und viele andere haben die Lieder teils schon vor langer eingesungen.

Dass der Black und der Bömmes dabei sind, hat mich als Wandervogel besonders gefreut.

Die CDs sind mehr als eine Anthologie von Manfred Hausins Liedern. Sie sind ein grandioser Rundumschlag vieler poesiebegeisteter Sänger unseres Landes zu einem Liederfest deutscher Folkmeister.

Manches Lied der CD lässt mich zurückdenken. Am stärksten erinnere ich das Spätsommerlied, das ich live in Bremen bei einem Folkfest erlebte, als LILIENTHAL und wir Elbraben (Gründerband des Folkmagazins) dort auch auf der Bühne waren. Von den Gedichten bringe ich am Schluss einiges

Das Booklet mit vielen Fotos der Künstler und Texten zu den Interpreten ist besonders eindrucksvoll. Am liebsten hätten wir es abgedruckt. Aber es ist doch viel besser, diese großartigen CDs mit dem Booklet und dem Poster mit allen Liedtexten auf der Rückseite zu kaufen.

Ulrich Hetscher von Westpark-Music hat mit dieser CD ein Kunstwerk geschaffen, zusammen mit Bernhard Hausin, den großartigen Sängern und Musikanten. Herzlichen Dank und Chapeau!

Dass Manfred Hausin nun auch über 80 ist, wer hätte das gedacht? Seine Lieder - seine Gedichte sind jung wie heute.

Die CDs gehören in alle Folkbüchereien. Sie sind deutsche Folk- und Poesiegeschichte.     FOLKMAGSZIN hedo holland

DEN SOMMER, DEN HAB‘ ICH ERFAHREN

4. Den Frieden, den hab‘ ich erfahren.

Der Frieden roch freundlich und scharf.

Mein Mut ist noch ungebrochen,

wenn auch viele zu Kreuze krochen,

denn es ist ja an Frieden Bedarf.

LIEBE FÜR IMMER

Liebe für immer, Wein von besten, von Kummer keinen Schimmer, Freude an Festen.

Frieden für alle, Streit nicht mit vielen, in keinem Falle Liebe verspielen.

Freude fürs Leben und vom Besitze, gerne abgeben, schwenken die Mütze.

Leben recht lange, ohne zu leiden. Form Tod keine Bange, gelassen hinscheiden.

Wein nur vom Besten, Frühstück aufs Zimmer, niemals mehr testen – Liebe für immer.

DASS WIR SO LANG LEBEN DÜRFEN

Dass wir so lang leben dürfen, Schnäpse kippen, Rotwein schlürfen
Feurig würzen, Biere stürzen
Prassend unser Leben kürzen, prassend unser Leben kürzen

Dass wir so sehr lieben können
Looser sind die gern gewönnen, blind von Tränen, krank vor Sehnen
Fallen weil wir uns anlehnen, fallen weil wir uns anlehnen

Dass wir so sehr lieben können

Dass wir soviel kämpfen müssen, meist vergebens oft verbissen
Nichts von Dauer, nur die Trauer
Kennen wir jetzt viel genauer, kennen wir jetzt viel genauer

Dass wir unsre Lieder singen, sie durch laute Zeiten bringen
Manchmal nur ganz leise summen, aber niemals ganz verstummen
Aber niemals ganz verstummen

Dass wir unsre Lieder singen

Dass wir noch Gedichte schreiben und zwar solche die einst bleiben
stark wie Eichen die nicht weichen,
Zart wie Seerosen auf Teichen, zart wie Seerosen auf Teichen

Dass wir grüne Gärten bauen, wo die Elfen in den lauen
Nächten zwischen Pflanzen tanzen
Sorgen uns ums Wohl des Ganzen, sorgen uns ums Wohl des Ganzen

Dass wir grüne Gärten bauen

Dass wir tiefe Brunnen bohren, unbeirrbar, unverfroren
Hart uns schinden, Quellen finden
Seher sind unter den Blinden, Seher sind unter den Blinden

Dass wir euch als Freunde nennen
Und durch euch erst Freundschaft kennen mit euch lachen, Pläne machen
Glut im kalten Haus entfachen, Glut im kalten Haus entfachen

Dass wir euch als Freunde nennen

Dass wir so lang leben dürfen
Schnäpse kippen, Rotwein schlürfen
Feurig würzen, Biere stürzen
Prassend unser Leben kürzen, prassend unser Leben kürzen

Dass wir so lang leben dürfen

Dass wir so lang leben dürfen: Die Lieder des Erzpoeten und Eulenspiegel Manfred Hausin – Eine Hommage Ende Januar 2022 bei Westpark Music

Publiziert am7. Dezember 2021 von Uta Bretsch

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Manfred Hausin

Vor siebzig Jahren „urkundlich erstmals erzählt der Dichter, Schriftsteller und Satiriker Manfred Hausin sicherlich zu den bemerkenswertesten Dichtern dieses Landes. Über dreißig Bücher hat der „Erzpoet“ in fünf Jahrzehnten veröffentlicht, seine Texte erschienen in Schulbüchern, in über 400 Anthologien, auf LPs, CDs, als Konzertfilm und vielem mehr – und doch: Mit der am 28.01.2022 erscheinenden 2-CD-Box Dass wir so lang leben dürfen kommt bei Westpark Music eine echte Premiere der „Stimme Niedersachsens“, denn erstmalig sind auf einer CD Künstlerinnen und Künstler der „Langen Nacht der Poesie“ vereint zu hören.

Die imposante Namensliste aus den Reihen der „Compagnie Poesie“ liest sich wie das Who-Is-Who der deutschsprachigen Liedermacher-, Chanson- und Kleinkunstszene: langjährige Kollegen und Kolleginnen wie Hannes Wader, Joana, Helmut Debus, Bömmes und Kai Degenhardt sind ebenso zu hören wie die legendären Folk-Gruppen Liederjan und Lilienthal und selbst ausgezeichnete Schriftsteller wie Bernhard Lassahn sind mit von der Partie – jeder Beitrag nimmt sich der Lyrik Manfred Hausins mit der ureigenen künstlerischen Handschrift an, spürt auf, was in den Worten klingt, und bringt dies spielend, singend oder auch lesend zum Ausdruck.

„Es gibt Verse von Manfred Hausin, und gar nicht so wenige, bei denen die Grenzen verschwimmen, bei denen sich die Poesie vom Boden der Tatsachen erhebt und in der flirrenden Luft anfängt zu zaubern. Verse, die zeigen, was für eine zarte Seele hinter den Augen dieses Mannes wohnt…“ – Vielleicht drücken die berührenden Worte des Schauspieles Siegfried W. Kernen in besonderer Weise aus, was jedem einzelnen Beitrag der 2-CD-Box Dass wir so lang leben dürfen – Die Lieder des Erzpoeten & Eulenspiegel Manfred Hausin deutlich anzumerken ist: aufrichtige Wertschätzung.

So ist jeder Beitrag von Leidenschaft getragen, ganz gleich ob groovend wie Heiko Ahrends Vertonung der skurrilen Hausin-Ballade „Endloser Trip“ oder feinsinnig wie die Interpretation des Gedichts „Viele Lieben“ des Otto Groote Ensembles. Das titelgebende Stück des Doppel-Albums kann in gewisser Weise als dichterische DNA Manfred Hausins gedeutet werden und ist – was rückblickend kaum verwundert – zu einem wahren Klassiker im Repertoire Hannes Waders geworden: „Dass wir so lang leben dürfen“.

Zum 70. Geburtstag schenkte Manfred Hausin seinem Freund das gleichermaßen resümierende wie vorausweisende Gedicht „Noch hier“, das Hannes Wader nun – endlich, möchte man ihm dankend zurufen! – vertont hat und hier – quasi „unplugged“ – erstmals veröffentlicht wird. Mit jedem Durchlauf des Doppel-Albums entdeckt man als Hörerin oder Hörer neue sprachliche und musikalische Details, sei es die „Pfefferminzteelyrik“ im Lied „Der alte Dichter“, gesungen von Paul Bartsch, Lydie Auvrays mitreißendes Akkordeonspiel und charmanter Akzent im Lied „Der Dinge Lauf“ (sie singt hier erstmals auf Deutsch!), das wunderbare Saxophon-Intro von Stellmäcke & Band in „Es fängt schon an zu frieren“, die berührende Harmonie der Stimmen von Annett Kuhr und Sue Sheehan in „Endlich“, oder auch Jochen Wiegandts intensive Interpretation der Ballade „Schiffbruchers Lied“. „Jahrzehnte schweigen die Toten schon laut“, singt Lothar „Black“ Lechleiter wiederum in „Das Heidelied“, den vielleicht bedrückendsten, intensivsten Hausin-Versen auf diesem Doppel-Album.

„Bis zum tiefen Fall ins Loch will ich noch Gedichte schreiben“, singt Kai Degenhardt aus Hausins Text „Zwei Gedichte“ – eine schöne Zielsetzung des Dichters, der am Ende des Doppel-Albums selbst zu Wort kommt: „Dass sich die Menschen erheben, dafür müssen die Worte sitzen“.

Text: Marc Liese // Abdruck – auch auszugsweise – honorarfrei

Various Artists
Dass wir so lang leben dürfen
Die Lieder des Erzpoeten und Eulenspiegel Manfred Hausin – Eine Hommage

2-CD Box inkl. ausführlichem Booklet u. Poster
VÖ:. 28.01.2022
Label: Westpark Music
Vertrieb: Indigo
Katnr: 87415
EAN CD: 4015698607611
LC: 07535

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Benoby – In das Blau

Robert Wroblewsky aka Benoby titelt seine 3. Solo- Scheibe, die es auch als LP gibt, In das Blau. Mit seiner etwas weinerlichen rauchigen Stimme besingt er verpasste Chancen und Beziehungsgefühle, musikalisch eigenständig bedient er sich an Elementen von Hiphop bis Blues, Pop und Folk. Die Sounds sind fett und wuchtig, aber immer dominiert seine Stimme, manchmal erinnert er ein wenig an Rio Reiser, auch wenn seine Texte lange nicht an dessen Niveau heran reichen. Im beiliegenden Booklet sind diese nachzulesen.

BROKEN SILENCE31001v-zero

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Manfred Maurenbrecher – Live at Rockpalast 1985. v-zero

Hier liegen 2 Scheiben in der Box, einmal eine CD und dann noch eine DVD. Für die Älteren unter uns, braucht es da keine Erklärung, was der Rockpalast war (gibt’s den eigentlich noch?). Die legendäre, in viele Länder übertragene Liveübertragung eines Festivals von meist 3 Bands, war  immer die längste Fernsehnacht und an dem Wochenende (2 mal im Jahr) blieb Musikfreund bis morgens um 3 oder 4 h vor der Glotze. Da parallel der Stereoton über (UKW) Radio übertragen wurde, war es auch ein Musikgenuss von vorher für Fernsehsendungen nicht gekannter Tonqualität.

Etwas häufiger gab es den „kleinen“ Rockpalst, in dem Konzerte fürs Fernsehen aufgezeichnet oder Live gesendet wurden, allerdings nur in ARD zu sehen waren und der Stereoton anfangs nur im WDR zu hören war.

Maurenbrecher kannte ich bis dahin nur oberflächlich als Sänger und Pianist der als Liedermacher auftrat und war überrascht, ihn mit Band und auch relativ rockig in diesem keinen Rockpalast zu hören. 

Vor einiger Zeit schon hat der WDR angefangen, die Konzerte, bei denen die Rechte geklärt sind, als CD/DVD- Kombination zu veröffentlichen, jetzt eben auch das von Manfred Maurenbrecher.

Beim Hören der etwa einstündigen Aufnahme war ich etwas von der Tonqualität enttäuscht, die hatte ich besser in Erinnerung, aber die Musik ist immer noch gut, nicht nur für Maurenbrecher-Fans. Schade finde ich nur, dass im Booklet die Texte, die ja bei derartigen Liveacts meist nicht wirklich gut zu verstehen sind, nicht abgedruckt sind, dafür gibt es aber die Geschichte, wie Maurenbrecher zum Rockpalast gekommen ist …

Schade ist es deswegen, weil seine Texte, ähnlich wie z. B. bei Heinz Rudolf Kunze oder Konstantin Wecker (vergleichbaren Künstlern) nicht ganz unwichtig sind, zumal er auch schriftstellerisch aktiv war und ist.

Die DVD ist natürlich nicht in heute gewohnter Qualität/Auflösung, sondern in den damals üblichen TV-Standards des PAL-Systems, was aber den Sehspaß kaum trübt, für die alten Rockpalastfans sogar gar nicht, die wissen ja noch, wie es damals war.

Da parallel zur CD/DVD auch noch sein neues Buch „Der Rest ist Mut“ erschienen ist, in dem er seinen Werdegang autobiografisch beleuchtet, möchte ich da an dieser Stelle auch erwähnen. Dazu schreibe ich aber nichts, da ich es bis jetzt noch nicht gelesen habe.

CD/DVD ist zu haben unter der Bestellnummer MIG90072

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BLUMEN

EIN LÄCHELN FÜR DICH

Ein bunter Strauß Lyrik

Buch und mp3 – Hör CD – Spielzeit 2 Stunden

www. Goyalit.de

Wer Blumen und Gedichte liebt findet hier die schönsten Blumengedichte deutscher Sprache.Liebevoll aufgemacht  sind lächelnde Gedichte von Eichendorf, Hoffmann von Fallersleben, Uhland und Liliencon bis Tucholsky,
Buch und CD sind wurderbare Romantik pur. 

BUCH UND CD SIND WUNDERBARE GESCHENKE FÜR GEBURTSTAG UND AUCH IN DER ZEIT, WENN BLUMEN. KNAPP SIND.

Die Lieder auf der nächsten CD stammen von etwas älteren Herren, sehr viele von Wolfgang Borchert, andere von Gryphius, Fleming, Clemens von Brentano, Gottfried Keller und noch viel mehr. Es singt Margit Marwitz, die offenbar von der Klassik herkommt, jedenfalls singt sie so, begleitet von Heiner Frohm auf der Gitarre.

KONSTANTIN WECKER 

                                              Album "Utopia"

Die Boxen von LIFT und LAKOMY verschieben sich etwas 
Nach vorn schieben sich dafür:
SILLY GUNDERMANN 3-LP + STEINBRÜCKEN-BUCH 

Dota Wir rufen dich Galaktika
Konstantin Wecker Utopia
30 Jahre Songs an einem Sommerabend

Liebe an Buschfunk-Neuigkeiten Interessierte,


Am kommenden Freitag erscheint das neue Studoalbum von KONSTANTIN WECKER: CD "Utopia" auch als 2-LP mit 33 Umdrehung. 
"Utopia" enthält 
 14 neuen Songs sowie einige Gedichte. Wecker im Hochform heisst: das Schwärmerische vereint mit dem Visonären mit dem Blick auf eine sich sorgende, liebes-tolle und herrschaftsfreie, eben utopische Gesellschaft.

Wir machen gute Preise für:

CD. Konstantin Wecker, Zeitlos- Das Beste 
CD. Konstantin Wecker, Das pralle Leben 1974- 1076

Klassiker deutschsprachiger Zunge:
CD. Franz Josef Degenhardt, Spiel nicht mit den Schmuddelkindern
CD. Georg Danzer, Die besten Lieder
CD. Hannes Wader, Machts gut - Das Abschiedskonzert 
CD. Ludwig Hirsch, Das Beste 
CD. Haindling. irgendwo und sowieso. Best of 
CD. Herman van Veen. Unter einen Hut. Best of


Außer Konkurrenz. CD FRUMPY. Best of. How the gipsy was born +
CD/DVDGundermann. Auswahl I


Für Ihre Sammlung nicht unerheblich sollten sein: 

2CD. 30 Jahre Songs an einem Sommerabend, Das Finale!
CD. Danny Dziuk, Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer. Mit Preisen überhäuftes Studioalbum
CD. Wader-Wecker, Was für eine Nacht- Live. Sternstunde der Liedermacher
2CD. Wader-Wecker-Mey, Das Konzert. Ein Gipfeltreffen in der Vor- wie Rückschau 
CD-Limitierte Edition. Andre Heller, Spätes Leuchten 


 

SCHALLPLATTEN oder auch DIE VINYL-ECKE:

LP-Box. MANFRED KRUG, Die AMIGA LP's 1971-1976 mit allen (Krug-)Texten auf den LP-Taschen
2LP. Dota, Wir rufen Dich-Galaktika ODER u.a. im Duett mit Wader/ Wecker das gelungene Doppel-Album: Kaleko
3LP. RIO REISER, Am Piano 1+2+Bonus- LP 

REINHARD MEY Die Original Alben als LP:
LP-Box. Limitiert. Jahreszeiten 1967-1977- 8 Studioalben!
LP. Ich wollte nie wie Orpheus singen/ LP. Mein Achtel Lorbeerblatt/
LP. Ankomme Freitag, den 13.

 

In eigener Sache und zu Ihrer Information:

Die beiden 5-CD Boxen von Lift und Reinhard Lakomy werden erst zum 25.6.2021 veröffentlicht. Wir bitten um Verständins und freuen uns auf die Original-Alben, nun eine Woche später!
 

Unsere/ Ihre Besten im letzten Boxengassen Newsletter:


CD-Box. LIFT. Am Abend mancher Tage, Original-Alben - LIFT In einer Box die vier Original-Alben + Bonus-CD mit sehr schönen, eigenen Bearbeitungen.

CD-Box. Reinhard Lakomy. Und ich geh in den Tag, 5 Original-Alben - REINHARD LAKOMY die vier AMIGA-Alben + CD 6.13 Uhr Bahn 

3-LP. SILLY & GUNDERMANN, Unplugged- das Konzert
Buch: Steinbrücken. Die Geschichte eines Musikfestivals. 

Noch vor der großen Hitze versendet
Ihre BuschFunker!

KONSTANTIN WECKER
Utopia auf 2LP oder CD

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Deutsche CDs

Die Band Marriage Material aus Berlin hat einen großen Namen in der Jazz, Neoklassik, Funk und Progressive Rock, das klingt beeindruckend. Wer sie hört, fühlt sich erinnert an Zawinul, Pastorius, Zappa oder Tribal Tech, das steht im Presseinfo und ist nicht weniger beeindruckend.

Warum die CD an das Folk Magazin geschickt worden ist, bleibt ein Geheimnis.

Weil neuerdings der finnische Gitarrist Arto Mäkelä mitspielt? Aber seine Mitwirkung fügt der Musik keinerlei finnische oder irgendwie folkige Klänge hinzu. I

mmerhin, ganz am Ende gibt es das dreckigste Lachen zu hören, das je auf CD eingespielt wurde, und das ist nun wieder schön.

Marriage Material: Enchantment under the Sea, Leopard, www.mosaik-promotion.de (GH)

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Christian Kälberer: Ludwig van Beethoven: Hammerklaviersonate/Charles Ives: Concord Sonata.

Ob Charles Ives wohl mit Burl Ives verwandt war? Diese Frage stellen viele, wie sich beim Googeln erweist, eine eindeutige Antwort ist nicht zu finden, und somit bleibt unklar, wo der Zusammenhang zwischen dem FM und dieser CD sein könnte.

Beethoven hat sich von der Volksmusik seiner Zeit inspirieren lassen und diese wiederum inspiriert („La Marmotte“), Ives wiederum war von Beethoven inspiriert, dennoch weist dieses Album keinerlei folkige Elemente auf. Sei’s drum.

Beethoven hören kann man nie genug, und wer klassische Musik in ein wenig von der üblichen Form abweichender Interpretation schätzt, sollte hier unbedingt zugreifen.

Christian Kälberer: Ludwig van Beethoven: Hammerklaviersonate/Charles Ives: Concord Sonata. Thorofon, www.bella-musica.de (GH)

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Die Gedichte sind gesprochen von Katharina Thalbach, Julia Nachtmann und Rosa Thornmeyer. 

Mascha Kaléko und Eva Strittmater sind für mich wichtige Poetinnen deutscher Sprache aus dem vorigen Jahrhundert. Besonders deshalb, weil die herrlichen, sgark wirkenden Liebesgedichte großartig gesprochen doppelt wirken.

Mascha Kaléko.  Liebesgedichte. gesprochen von Katharina Thalbach, Julia Nachtmann und und Rosa Thormeyer. www.goyalit.de

Mascha Kaleko gehörte zu den großen Dichterinnen des vorigen Jahrhunderts. Sie und Theodor Kramer sind meine Favoriten, Juden, mit der feinsten, deutschen Sprache.Die Gedichte werden von großartigen Leserinnen interpretiert. „Mascha Kalékos Verse treffen immer mitten ins Herz“ steht auf dem Coverumschlag. Es sind frühe Gedichte der 30er Jahre, zuerst aus Berlin, dann nach der Flucht aus New York und dann aus Jerusalem. Eine wunderbare Sprache, die verzaubert. Wortschöpfungen wie „Nächte aus Kristall“ und „in mir Lichter angezündet“ machen mich erschauern. Eine liebevolle, unübertroffene Großstadtlyrik von Weltqualität.  hedo

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Christina Lux mit neuer CD, das ist schon mal eine gute Nachricht, und nun ist es gleich ein Doppel-Album, wobei die erste CD viel zu kurz ist, knapp über 36 Minuten. Egal, alles ist ein Hörgenuss. Es ist ein Live-Album, was so gar nicht geplant war, sagt die Presse-Info, irgendwer hat mitgeschnitten, und das war doch ein Fingerzeig des Schicksals.

Christina Lux tritt zusammen mit Oliver George auf, mit dem sie vor vielen Jahren in einer Kasseler Rockband ihre ersten musikalischen Sporen verdient hat, und nun also live zu hören. In Wermelskirchen.

Christina Lux singt und spielt Gitarre, Oliver George brilliert an der E-Gitarre und am Schlagzeug, wir hören die Ansagen der Künstlerin und die Reaktionen des Publikums. Und die Texte gewinnen durch die Reaktionen der Zuhörenden eben noch – selbst Binsenweisheiten wie, dass der Weg beim Gehen entsteht, kann Christina Lux neue Aspekte abgewinnen.

Also feine Liedermacherei, und ab und zu wird es durchaus folkig, z.B. beim englisch gesungenen Medley de Luxe.

Wunderbares Doppelalbum, absoluter Höhepunkt in diesem Herbst. Christina Lux und Oliver George: Live Deluxe, www.christinalux.de (GH)

Schön passt dazu:

Kornblumen blühen im Sommerwind, goldblaues Farbenmeer. Wenn wir am Anfang des Weges sind, fällt uns das Wandern nicht schwer.

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Merle Weißbach schreibt fast alle ihre Lieder selbst, und dass sie eine überaus fähige Songschreiberin ist, beweist diese CD.

Von Tiger:innen ist die Rede, und der offizielle Start des Albums ist am 24. 1. 24 im Rahmen eines Solikonzerts für das Bürger*innenasyl in Barnim.

CD-Name und Ortshinweis lassen auf große Wut schließen, berechtigte Wut, aber diese Wut bleibt verhalten. Merle wird nicht laut, auch wenn sie in ihren Texten durchaus auf die befreiende Wirkung eines Zornausbruchs hinweist: „die vielen nicht geschmissenen Teller“.

Es geht oft um Beziehungen, um das Ende einer solchen („Ach, Liebste, geh mir aus der Sonne“), um Sehnsucht, um die Erde, die sich immer weiter dreht, noch, egal, was für schreckliche Dinge wir darauf treiben, und natürlich um die Kraft der Tigerinnen – alles sehr fein, melodisch, wundervoll begleitet von der Künstlerin selbst, sie spielt (u. a.) nämlich auch Cello.

Merle: Tiger:innen, silberblick musik, www.merlecello.de (GH)

Das ist wirklich ein Album zum Ohren-Spitzen. Der Osnabrücker Songwriter und Musiker kommt hier mit acht  sorgfältig ausgewählten Songs daher, die volle Aufmerksamkeit verlangen -und auch verdienen.

Gehört diese CD wohl zur Liedermacherei? Ach, unbedingt, denn irgendwer hat diese Lieder ja gemacht, auch wenn einige von Trad. dabei sind. Martin Quetsche vom Kieler Duo Schmarowotsnik tritt hier als Texter in Erscheinung, und unbedingt erwähnt werden muss Moyshe-Leyb Halpern (1886 – 1932), der aus Galizien stammte und in New York starb.

Die Lieder – und einige Instrumentalstücke – schlagen einen weiten Bogen, es geht munter los Halperns „Hoyker, du“, ein Lied, das sich an einen Buckel richtet und eigentlich düstere Stimmung verbreiten will, und endet, ebenfalls munter, mit einem von Martin Quetsche geschriebenen Corona-Lied, dessen Titel übersetzt bedeutet „Keinen Bock“ – das Lied ist nicht ganz neu, von „nach fünf Monaten mit Corona“ ist dahin die Rede, tja, und das Lied klingt zwar munter, aber traurig zugleich, wie wir das von jiddischen Liedern vielleicht erwarten und wie Schmarowotsnik es meisterhaft vermitteln.

Auf dem Cover ein Eichhörnchen, das uns ankuckt, als wolle es sagen: „Habt ihr sie eigentlich noch alle, ihr Menschen?“, auf der Rückseite Christine von Bülow und Martin Quetsche beim Musizieren, dazwischen liegt die CD, die einfach in jedem Punkt überzeugt und ein großer Hörgenuss ist. Auch und gerade in Coronazeiten! Schmarowotsnik: Naye Yidishe Lider, www.silberblick-musik.de (GH)

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Die neue CD von Miri Mehrstimmig segelt unter falscher Flagge und das verstimmt erst mal. Sie heißt „Latha na Brigid“, also „Tage der Brigid“, ob nun Irlands Schutzheilige gemeint ist oder eine vermutlich viel früher dort verehrte Göttin des Lichts, erfahren wir nicht, denn trotz des schönen Titels gibt es nichts Gälisches und nichts Brigid-Verwandtes zu hören.

Nach dem ersten Grummeln aber stellt sich die gute Laune wieder ein, denn es ist wirklich schöne und hörenswerte Musik. Und mehrstimmig und hinreißend gesungen noch dazu. Statt Irisch gibt es Schwedisch, z.B. die lange Ballade von Herrn Mannelig, es gibt eine bunte Mischung aus Instrumentalstücken und Gesang, es gibt von Miriam Bohse Selbstkomponiertes, und es gibt ein Lied von Richard Fariña, der hierzulande ein bisschen in Vergessenheit geraten ist. Noch dazu ist es keins seiner „greatest hits“, sondern „The quiet joys of brotherhood“, dem er die Melodie des irischen „My Laggan Love“ gegeben hat.

Also eine CD voller schöner Überraschungen. Miri Mehrstimmig:Latha na Brigid, Broken Silence, www.mirimehrstimmig.blogspot.com (GH )

Klassisch, genau so, wie es Volksmusiksammler des 19 und 20. Jahrhunderts getan haben: Da geht, trampt, fährt ein junger Kerl im Pandemie-Jahr 2021 durch die Lande, singt für Menschen Lieder an ihren Türen oder in ihrem Garten, und nimmt von dort wiederum andere Lieder mit. Und so, ja, auch ein wenig romantisierend (und romantisch ist es ja auch), beschreibt es David Lübke im Booklet seiner neuen CD „Fahrender Sänger“. Wer kommt schon heuer auf so eine Idee, den Menschen die Lieder ins Haus zu bringen? So besonders wie diese Idee ist, so besonders ist auch dieses Album, das nicht nur „echte“ Volkslieder enthält, sondern auch solche, die im Begriff sind, es zu werden. Texte eines Theodor Kramer finden wir hier „Andere, die das Land so sehr nicht liebten“, Georg Herwegh „Mein ganzer Reichtum ist mein Lied“, Woody Guthrie, Peter Seeger, Wader, Wenzel und Wilkie. Eine bemerkenswerte Auswahl, und noch bemerkenswerter umgesetzt: Die Arrangements sind einfach grandios („Jetzt fängt das schöne Frühjahr“ an im Old-Time-Stil), und tatsächlich kann man sich glücklich schätzen, mit Musikern wie Jens Kommnick oder Jörg Fröse, Moritz Brümmer und Filip Sommer ein Album aufnehmen zu können. Ein wunderbares Album um die ganz besondere Stimme David Lübkes. Und um zum Schlussakkord dieser Rezension anzusetzen: Mein absoluter Favorit des Albums ist das von David Lübke selbst geschriebene Lied „Der verlorene Sohn“ mit echtem Ohrwurm-Potential. Und so kommt es, dass diese CD für den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert ist. Zu Recht.

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Songpoesie würde ich nennen, was die beiden aus Köln stammenden Profis hier vorlegen. Es gibt viele weiche, elegische Melodien, gesungen wie gespielt. Während die elf Titel der Debüt-CD wie aus einem Guss ineinander übergehen, ist das Genre schwierig festzulegen. Eva Viola Müller (Stimme) und Stefan Michalke (Tasten) bewegen sich zwischen Jazz, Pop, Weltmusik und Chanson. Die beiden Klassiker „Autumn Leaves“ und „Besame Mucho“ passen bestens zu der Leichtigkeit und Melancholie, die das Album verströmt. Sie werden aber mit frischen Arrangements inkl. Beatbox (!) neu interpretiert. Die eigenen Lieder von MüllerMichalke drehen sich um die innere Suche, um das Verhältnis zur Natur oder zu anderen Menschen. Die ungewöhnlichen Strukturen ihres Materials verweisen auf die Entstehung in enger Kooperation. Die alte Rollenverteilung zwischen Sängerin und Begleitung ist aufgehoben, beide agieren auf Augenhöhe und haben sich gegenseitig inspiriert. So war nicht selten zuerst die Melodie da, die von der Sängerin betextet wurde. Ihre sanfte Stimme passt gut zu ihrem klaren, ungekünstelten Stil. Stefan Michalke setzt nicht nur den Flügel, sondern jeweils passgenau auch Rhodes Piano, Synthesizer und Akkordeon ein. Auch er agiert eher zurückgenommen, mit einem ausgeprägten Sinn für Phrasierung. Gäste an Violine und Klarinette setzen tolle Glanzlichter bei einzelnen Songs. Das Album lässt sich entspannt hören und nimmt einen mit, wobei man die Gedanken wandern lassen kann. Ein außergewöhnliches Duo mit ehrlichem Ausdruck, das seinen eigenen Weg gefunden hat. (küc)

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Eine Scheibe aus dem Jahr 2000,
die aus schleierhaften Gründen
jetzt auf unseren Schreibtisch
gelangt ist.

Die CD ist wohl das Ergebnis von Mädchen-Workshops in Berlin, das Beiheft gibt außer den Texten wenig
Infos her. Die Girls singen zu gut gemachter Rock-Begleitung. Alle Songs sind aber von einem Mann
geschrieben. Einige der bewusst antikommerziellen Texte, etwa über Missbrauch oder Drogensucht, bleiben
aktuell. „Schwestern und Brüder“ über Kinder im Krieg klingt etwas folkig und wäre für eine weitere
Verbreitung geeignet. Das krampfhaft Aufmüpfige ist dagegen eher peinlich. Zum Thema „Ausländer“ ist die
Diskussion heute erheblich weiter. Vermutlich arbeiten die nächsten Generationen selbstbewusster Mädchen
musikalisch etwas eigenständiger. (küc)

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Mungard

Hochdeutsche Übersetzung der Texte Jens Emil Mungards von Ingo Laabs und Karl Schmidt-Rodenäs

Komposition und Instrumente Christoph Hansen

Rat, Impulse und Gesang durch Kalle Johannsen

Gesang von Martje Johannsen

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Poesie von Mungard ist tief, schwer und wunderschön. Die Melodien passen sich den Texten an wie ein Guss und umschmeicheln die Texte naturnah und melancholisch. Die Sänger scheinen mit diesem Stil zu verschmelzen, so dass die CD eine Einheit wird. Eine friesisch-deutsche CD der Weltklasse.  

Mungard wurde 1885 auf Sylt geboren und starb sechzigjährig nach Haft im Konzentrations-lager Sachsenhausen., wo Claus Schenk Graf von Stauffenberg 1944 Dienst tat. Jens Mungard gilt heute als wichtigster Dichter im deutschen Teil der Friesländer.  

Diese CD ist keine Anthologie, sondern ein Musikwerk, dass mit heutiger Musik und guter Übersetzung die alte friesische Sprache und das Empfinden von Natur, Welt, Armut widerspiegelt, dazu mit Stolz und Widerstand für die Freiheit und gegen die Gleichmacherei der Nazis.

Die CD ist genau das, was für deutsche Folkies, die intensiver arbeiten wollen jetzt anliegt. Die alten und neuen Sprach- und Dialektdichter der Landschaften aufzuspüren zu vertonen und unters Volk zu bringen. Ebenso die alten Melodiehandschriften der norddeutschen Tänze, von denen noch viele in Archiven und Museen verstauben. Selbst bei uns im Folk- und Wandervogelarchiv schlummert einiges, das wir gern weitergeben.

Wenn die Landschaften ihre eigene Dichtung haben, ihr eigenes Gesicht und Gedicht zeigen und in Liedern besingen, dann einen sich Zukunft und Vergangenheit. Kultur wird lebendig und unverbissen mit Freude weitergetragen. Dann strahlt die Landschaft und braucht nicht mehr wie gestern und heute melancholisch besungen werden. Von anderen Völkern können wir gut lernen. hh

Liebe Musikfreunde!

Endlich ist unsere schon seit längerem angekündigte EP "SING!" frisch aus dem Presswerk bei uns angekommen!

 
(click Cover für aktuelle Single "We'll Sail Away")

Das offizielle Erscheinungsdatum der EP ist Freitag, der 8.1.2021, aber man kann sie auch schon vorab bei uns direkt bestellen. Und weil bald Weihnachten ist, haben wir für euch ein spezielles Geschenkpäckchen vorbereitet:


  • EP "SING!"
  • Mund-Nase-Bedeckung "Lächel das weg"
  • Weihnachtsgrußkarte mit Autogrammen
  • Die Feuersteins Song-Link Aufkleber

Alles weihnachtlich verpackt als Geschenk für euch selbst oder zum Weiterverschenken für eure Liebsten und Freunde! (für die Bestellung Bild anklicken)



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 Lieblingslieder: Wie ist dieses Projekt entstanden? Irgendwann im Jahr 2004 bin ich zum ersten Mal
Otto  Groote begegnet, dies war auf der monatlichen Session des Folkclubs in Venne (Venner Folk Frühling).

Duo Concordes – Metamorphoses                  CD-Baby, 2023

Herzlichen Dank an Henrike Lisch und Axel Herberhold, die mir diese CD noch vor der Veröffentlichung zugeschickt haben. Wenn so ein Werk erstmalig im Player liegt, stellt man unweigerlich Assoziationen her. Zuerst zum Titel: „Metamorphoses“. Gut, mit Ovids Metamorphosen hat sich so manche(r) im Lateinunterricht herumgeschlagen. Keine leichte Kost. Dann aber zur Musik: Spontan erinnern manche Stücke, alle komponiert von Henrike Lisch, an die Musik des im Februar letzten Jahres verstorbenen Musikers und Komponisten Toni Stricker, die Texte, deutsch oder französisch (Sur l'eau") eher an spätmittelalterliche oder Poesie der Renaissance. Die Themen: Liebe, Schmerz, Abschied, Scheitern. Also: Alles in allem ein wenig schwermütig, diese Musik, aber genau diese Stimmungen werden perfekt in den Kompositionen umgesetzt, das alles meisterlich und stimmig präsentiert. Henrike Lisch: Violine, Gesang, Flöten, Percussion; Axel Herberhold: Gitarren und Ukulele, Tasten, Percussion und Bass. Mein Favorit auf dem Album: „Robadora“. Chapeau!   MC

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Park Bench Sleepers  - Welcome to Our Duty Free Shop of Natural Highs    Rookie RR 343

Moment mal, wer ist denn das? The Kinks? Loving Spoonful? CSNY? The Turtles? Alles gleichzeitig und auch gar nicht. Erstaunlich, so einen Vintage-Sound in solch einer Qualität auf einem nagelneuen Album zu hören, das erst im Dezember erscheinen wird. Vom ersten bis zum letzten Song spitzt man die Ohren. Und auch wenn man keine Vergleiche anstellen will, drängen sie sich auf. Und so man könnte sicher das eine oder andere Stück nahtlos in ein rockiges Neil-Young-Album einfügen. Die beiden Freiburger Musiker Heiko Sauter (voc, git, keyboard) und Jens Kreuzer (voc, bass, git, keys) haben hier mit ihren Mitmusikern Grischka Brand (perc) und Uwe Geyler (git, keys, voc) ein ganz wunderbares, zeitloses Album geschaffen. Aus dieser Projektarbeit hätte man sich viel mehr gewünscht. Aber das wird leider nicht geschehen. Denn die Tragik und Ironie des Schicksals: Jens Kreuzer ist im Sommer 2021 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Und so bleibt uns nur dieses erste und letzte Werk aus der Zusammenarbeit dieser beiden Musiker, die man auch problemlos als etablierten Bestandteil der Szene in Großbritannien oder den USA vermutet hätte. Unbedingte Empfehlung!  MC

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So etwas hört man nicht allzu oft: Deutschsprachige Volkslieder aus 4 Jahrhunderten.

Deutsche CD

Peter Reimer ist ein Gitarrenvirtuose, der zumindest im FM noch gar nicht gebührend gelobt worden ist. Er hat gerade ein Album mit eigenen Kompositionen herausgebracht, die vier Suiten enthält: Tuscany Suite, Animal Suite Nr. 1, Aria Di Un Mattino Fiorentino und Scotland Suite, dazu gibt es noch einen Bonustrack.

Entsprechend der Titel sind die Stile sehr unterschiedlich, und ohnehin gibt es so ungefähr alles vom schmissigen Schunkelstück bis zur Gavotte. Also eine Reise durch Raum und Zeit. Besonders fröhlich ist die Animal Suite, und das Stück „Grashopper“ enthält deutliche musikalische Zitate aus dem uralten Lieblingsstück „Freight train“, da schlägt doch das Herz höher.

Einfach wunderschöne Musik zum immer-wieder-Hören (wer Gitarre spielt, versucht bestimmt, einiges nachzuspielen), aber warum haben die Stücke der Toskana-Suite italienische Titel, die aus der Schottland-Suite aber nur englische?

Jedenfalls die, die sich auf Gegenden beziehen, wo Gälisch gesprochen wird?

Peter Reimer: Times & Places, https://mannaufderbank.de/ (GH)

Ensemble Echo-von-Nichts, was für ein schöner Name. Und die CD heißt „Obhut“, klingt anheimelnd – und es geht um Wiegenlieder, was im ersten Moment passend wirkt. Es sind aber nicht nur Lieder dabei, die dem Kind Geborgenheit geben (sollen), sondern auch sehr besorgte, traurige, Lieder, die die Unmöglichkeit beklagen, einem Kind Geborgenheit zu versprechen. Keine witzigen Lieder, keine satirischen Umdichtungen, also ein Ausschnitt aus dem reichen Schatz an Wiegenliedern vieler Völker. Getragen wird das Ganze von der Sopranstimme von Ingala Fortagne, die Quarzklangschalen geben vielen Liedern etwas Esoterisches. Irritierend ist das Beiheft, das bei vielen Liedern nicht mitteilt, woher sie stammen und wer sie geschrieben hat (z.B. dem norwegischen „Eg er framand“, in FM-Kreisen bekannt durch die Version von Arve Bergset Moen). Aber schön zu hören, ideal für Leute, die gerade keine Lust auf Folk haben und es gern klassisch hätten. Ensemble Echo-von-nichts, obhut, www.incipit-novum.com (GH)

Keine Adresse angegeben

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Rabengott – Love and Order Das etwas sexistische CD-Coverbild ließ mich das schlimmste befürchten- Sex sells, gilt auch oder vor allem für den größten Mist. In diesem Fall bin ich da aber positiv überrascht worden.

Die Musik dieser Kölner Formation, angeblich eine Fusion von Gothic und Pop, erscheint mir aber doch eher Poprock mit ein wenig Metal-, meinetwegen auch Gothic- Einflüssen.

Die Kompositionen sind nicht unbedingt herausragend, aber hörbar.

Die Musiker könnten aber noch ein wenig Timing-Übung vertragen, die Einsätze kommen nicht so ganz punktgenau, was ein beiläufiger Hörer nicht unbedingt bemerkt (könnte allerdings auch unsauberer Abmischung geschuldet sein). Auch scheinen mir der Gesang noch etwas verbesserungswürdig.

Das sind alles Kleinigkeiten, die aber zeigen, dass hier noch Luft nach oben ist.

Die 9 Songs bringen es auf eine Spielzeit von knapp 40 Minuten. Infos über die Musiker gibt es auf dem Cover nicht, nur eine weibliche Gastmusikerin wird erwähnt, die im 5. Song Backing Vocals und Nyckelharpa (?) beisteuert.

Rabengott – Love and Order Eygennutz 98 381 v-zero

Familie_Gerstenberg.jpg. ***** 5 FM-Sterne

Ganz wunderbar ist die Familie Gerstenberg, ein Knabentrio, das hier ihre „Best of“ vorlegt,

und zwar schon Folge 3. Wer sie bisher noch nicht registriert hat, sollte sofort die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und sich mit den dreien bekannt machen.

Sie spielen eine Menge Instrumente: Waldzither, Mandoline, Hümmelchen, Ukulele, um nur ein paar zu nennen. Manchmal singen sie auch, aber das Schwergewicht liegt einwandfrei auf den Instrumentalstücken, von denen die meisten in traditionellen Stilen selbst komponiert sind.

Und im schön gestalteten und absolut lesbar gedruckten Beiheft sind alle Noten abgebildet! Es geht los mit einem Schottisch mit dem schönen Titel „Zehn Prozent auf Frühling“, dann weiter mit einem Jig, „Winterwirbel“, der deutliche Einflüsse von Planxty zeigt, es gibt noch mehr Schottisch und Walzer und Bourrée.

Und dazu immer wieder interessante Titel, wie „Brunnenkresse“ (selbiges ist ein Hanter-Dro im bretonischen Stil, aber das ist ja klar bei einem Hanter-Dro – wer kein Bretonisch kann, das bedeutet „halbe Drehung“).

Kurzum, Musik vom Feinsten, eines der schönsten Alben bisher in diesem Jahre.

Familie Gerstenberg: Best of Vol, 3, https://thomasstrauch.com/ (GH)

Ramon Bessel: Lieder zum Festhalten, Donnerwetter Musikverlag, www.28if.net/ramonbessel (GH)

Ramon Bessel kommt aus München, und das hört das nördliche Ohr, allein, wie er das r rollt, wenn es vom Text her geboten scheint, und jodeln tut er auch, und dann besingt er München in all seiner Schönheit, Frauenkirche und Mietenwucher!

Dazu spielt er Klavier, ganz wunderbar, es klingt oft wie frisch aus dem Schmidts Theater entsprungen, allerdings betont er in einem Lied, er sei nicht schwul.

Macht nix, nobody’s perfect, die CD ist jedenfalls ein Hörgenuss erster Klasse, bei dem allerlei wichtige Themen zur Sprache kommen.

Neben München und Männerliebe sind das alte und neue Nazis, die Liebe zum SUV, Nikotin, Besuch, um nur ein paar zu nennen. Lieder zum Festhalten, eben. 

Wanderer, kommst du an die Ostsee und hast die Urlaubsorte abgegrast, dann bleibst Du hängen in Kühlungsborn-Ost, der Perle der Ostseebäder mit Strand, 2 Promenaden, Wäldern und der Strandstraße voller Angebote. Willst Du was Leckeres essen, so gibt es viele Angebote, die Krone ist allerdings das indische Mantra, etwas außerhalb und da die feurigheißen Pfannengerichte mild und scharf. 

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Die vier Herren FloBêr – sind sie aus dem Saarland (Postadresse) oder aus Berlin (Pressemitteilung)? Sie haben beim Peter-Rohland-Singewettstreit auf Burg Waldeck großen Erfolg eingeheimst, und da ist klar, Herkunftsort ist Schall und Rauch und die Landstraße unser Zuhause. Die Lieder auf der CD sind alle selbstgeschrieben, klingen aber oft wie seit Generationen von Tippelbrüdern weitergegeben – Peter Rohland, eben. Generalstreik ein Leben lang prägt die Stimmung, Fernweh (und sei’s nach den uralten Zeiten von Pangäa) treibt uns um. Musikalisch klingt es manchmal nach Liederjan zu Zeiten von Rainer Prüß, aber auch Django Reinhardt hat seine Finger mit im Spiel, eine Prise Schottisch ist dabei, es ist einfach wunderbar gemischt und wunderschön. Genau die richtige Mischung von rotzfrech und ernst und solidarisch („Sag mal, weißt du nicht, dass du schön bist“) mit denen, die nicht den herrschenden Idealen entsprechen, und am Ende ein schmissiges Sufflied. Besonders hinreißend: „Die Braut“, ein langes Lied, das sich so zusammenfassen ließe: Wir wollen unsere alten Sagen wiederhaben“. Ja. Wollen wir, und wir vollen ganz viel Flobêr hören. FloBêr: SoWeit, SilberBlickMusik, www.flober.eu (GH)

Aus München kommt (oder jedenfalls singt es über München) das Duo Prinzessin & Rebell, und das Fazit jetzt mal vorweg: Diese CD ist sensationell gut. Klangvolle Stimmen, die jeden Ton treffen, virtuose Instrumentalkunst (himmlisch: Anna Katharina Kränzlein an der Geige), dazu Lieder von absoluter Aktualität, die doch zeitlos und voller Bilder sind. Es geht los mit der deutschen Version eines katalanischen Liedes von Lluis Llach, ein Aufruf zur Solidarität, aber so fein, ganz ohne Holzhammer (und dabei geht es um einen Pfahl). Tim Hardins „If I were a carpenter“, ein furchtbarer Hymnus an patriarchalische Verhältnisse, heißt hier „Wenn ich ein Metzger wär‘“ und zeigt eine aktive Frau, Matthias Claudiusens „Der Mond ist aufgegangen“ kommt zu ganz neuen Ehren, und das ewig aktuelle Bürgerlied wird für heutige Zustände aufpoliert – und ist gleich zweimal vertreten, bei der zweiten Fassung singt kein Geringerer als Konstantin Wecker mit! Das sind nur einige der Genüsse auf dieser CD, für die kein Lobeswort gut genug ist – allerdings muss noch schnell erwähnt werden, wie grandios das Duo musikalische Zitate unterbringt, beim „Bürgerlied“ z. B. ist „Fordre niemand mein Schicksal zu hören“ klar zu erkennen. Einfach wunderbar, das alles. Prinzessin & Rebell: Boomende Stadt, Sturm & Klang, www.prinzessin-und-rebell.de (GH)

Margit marwitz

Die Lieder auf der nächsten CD stammen von etwas älteren Herren, sehr viele von Wolfgang Borchert, andere von Gryphius, Fleming, Clemens von Brentano, Gottfried Keller und noch viel mehr. Es singt Margit Marwitz, die offenbar von der Klassik herkommt, jedenfalls singt sie so, begleitet von Heiner Frohm auf der Gitarre. Die Lieder sind fast alle sehr kurz (19 auf einer CD, die eine knappe halbe Stunde dauert), und mehr können wir gar nicht sagen, da es bei der CD keinerlei Infos zur Auswahl der Lieder oder zu den Vortragenden gibt und die Suche im Internet auch nichts ergab. Schön zu hören jedenfalls. Margit Marwitz/Heiner Frohm: Weil nun die Nacht kommt. Vertrieb:Tonstudio Berghorst, 79837 Ibach. (GH)

Duo Lautensang: Farbenfroh                www.DuoLautensang.de

So etwas hört man nicht allzu oft: Deutschsprachige Volkslieder aus 4 Jahrhunderten. So etwas kennt man als Folkmusik aktuell fast nur von Deitsch oder Bube-Dame-König, die sich an solches Material herantrauen. Aber dieses Duo aus Astrid Heldmaier und Reiner Köhler muss sich keineswegs verstecken. Astrids klare Stimme und sowohl ihre (Whistles,Northumbrian Smallpipes, Bodhran) wie auch Reiners meisterlich gespielte Instrumente (Bouzouki, Gitarre, Bass) geben den Liedern ganz eigenständige Gesichter. Völlig entspannt und unaffektiert vorgetragene Musik, sorgfältig überlegte und aufgeräumte Arrangements. Manchmal lassen diese die Herkunft vom Irish Folk erkennen. Und einige der Melodien, auch einer der Texte, sind von Astrid geschrieben. Und diese Musik fügt sich dann so an die alten Worte, als habe man diese Lieder doch schon immer so und nie anders gehört. Das ist eine sehr empfehlenswerte CD. Mehrmals habe ich mich selbst beim Mitsummen erwischt. „Farbenfroh“ ist die Musik, aber schwarz-weiß das Cover mit gewohnt ausdrucksstarken Fotos von Hans-Heinrich Breuer, Aufnahme, Mix und Mastering durch Robby Ballhause im Land's End Studio  lassen keine Wünsche übrig. Gratulation zu diesem Werk!

FloBêr – SoWeit

Diese Vierköpfige Band (Schagwerk, Gitarre, Kontrabass, Accordeon) hat mit diversen Gästen eine  CD eingespielt, die erfrischend locker daherkommt, auch wenn ein, zwei Stücke ein wenig hecktisch wirken, Eine Band, die in der Tradition der deutschen Folk-Musik,  eine Bandbreite von Liederjan bis Reinhard Mey und drüber hinaus bietet, unter Anderem auch ein Lied mit ungradem 7/8 Takt, das für Musiker  mit europäischen Spiel- und Hörgewohnheit eine Herausforderung darstellt, die die beteiligten Musiker mit Bravour genommen haben und ein Swing.

Eine CD, die auch Nichtfolkies gefallen kann. Am Ende noch ein Trink/Sauflied als Bonustrack

silberblick-musik,  LC 12028 042

(v-zero)

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Gudrun Walther

Von Gudrun findet Ihr unter Artikel/Berichte einen kritischen Bericht zu Erschwernissen ehrenamtlicher Arbeit durch Behörden zu Coronazeiten. 

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"Vüllgraf – Gone / Eigenverlag

Da denkt man, man ist über 40 Jahre in der Folkszene aktiv, da kennt man alles und jeden. Weit gefehlt. Anfang September drückt mir mein Musikerkollege Otto Groote diese CD in die Hand mit den Worten: „Hör mal rein. Der hat mich letzte Woche besucht“. Den Namen (Thorsten) Vüllgraf hatte ich noch nie gehört. Asche auf mein Haupt. Der Mann gehört fest zur Bremer Szene.
Und die CD: Da weiß einer ganz genau, was er tut. Und das weiß er nicht nur auf der Gitarre, die er offensichtlich im Schlaf, und das in jedem Tuning, spielen kann; nein, Thorsten Vüllgraf ist genau so zu Hause auf dem Piano, Harmonica, Mandolin, Bass, Banjo und vieles mehr. Das heißt aber keineswegs, dass die Songs, durchweg „Americana“ im besten Sinne, mit Instrumenten überfrachtet sind. Ganz im Gegenteil: Sparsame Arrangements, jeder Ton ist genau bedacht und andere Instrumente setzen den Stücken noch das eine oder andere Sternchen auf. Treffsicher ergänzt wird die Musik durch einige MitmusikerInnen, die (Lead-)Vocals, Fiddle und 5-String-Banjo beitragen. Blues, Folk und Bluegrass, absolut stilsicher gespielt, und das mit einem sehr eigenständigen Ton. Mal glaubt man, da muss doch gleich die sonore Stimme eines Hanns Theessink einsetzen, mal denkt man an einen Tom Fairnie. Meine Favoriten: Robbie Robertsons „Evangeline“, das man kaum besser darbieten kann, „Time in Squares“ von den Stray Birds, „Crippled Heart“ von Tim Lothar,.. Aber nicht zuletzt ganz stark sind gerade Vüllgrafs eigene Songs. Und ein besseres Schlussstück als „Gone“ kann man sich auf so einer CD mit 15 solch starken Titeln kaum wünschen. Schade, dass gerade „Corona“ herrscht, denn Vüllgraf muss man sich sicher auch live anschauen. Bis dann sollte man sich die Zeit damit vertreiben, die CD zu bestellen und viele Male anzuhören. Und das kann man unter "Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!".  mc

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Reelin‘ TarKatz – Back Home and Away

Wer mal einen schlechten Tag hatte und Aufmunterung braucht, sollte zur CD der Reelin’ TarKatz greifen. Das Quartett aus dem Odenwald verbreitet rundum positive Stimmung. Dies zeigt auch der Trailer zu diesem Album. 

Hans, Kat, Gret und Mat haben 2017 zusammengefunden, bringen aber jede Menge Erfahrung mit, vor allem an den Zupfinstrumenten. Ihre vereinten Stärken würden für mehr als eine Band ausreichen: starke Stimmen, feiner Harmoniegesang, abwechslungsreiche Arrangements, was bei vier Multiinstrumentalisten breite Auswahl bietet, und gelungene eigene Songs, die zum Mit- und Nachsingen einladen. Ihren Bereich beschreiben die TarKatz auf ihrer Homepage mit „Folk – Americana – Sea Shanties“; auch Country wäre zu nennen. Das Material des Debütalbums kombiniert fremde und eigene Songs, wobei alles Abgedroschene vermieden wird. Obwohl das Material aus den verschiedensten Gegenden stammt, den Highlands, den Appalachen oder dem Odenwald, passt alles im bandeigenen Stil adaptiert, bestens zusammen. Das groovt höllisch bei „Hillbilly Highway“ oder „Murdered By My Love“. Immer gibt es einen catchy Refrain, der das Publikum in den Song hineinzieht. Gerne werden in die Songs Zitate von keltischen Tunes eingefügt. Vielleicht werden ja beim nächsten Album ein, zwei ganze Instrumentaltracks daraus?

Auf „Back Home and Away“ ist es bestens gelungen, im Studio die Atmosphäre eines Wohnzimmerkonzerts in hoher Klangqualität einzufangen. Dazu ist das Booklet sehr liebevoll und informativ gestaltet. Ein feines Debüt. Gerne mehr! (küc)  www.tarkatz.de

Liederjan
Vierzig Jahre - Sowieso
www.liederjan.com
Boshaft, witzig, ironisch, satirisch, lustig, verrückt – Das sind die „Liederjannis“. Zum Jubiläum gehen sie in die Luft mit Föhn, Konzertina, Tuba und Ukulele. Einen Walzer mit falschem Zwiefachen widmen sieunserer gestorbenen bayerischen Freundin Heidi Zink, die uns auf ihrer Harfe zusammen mit ihrem Gerry und ihrer „Fraunhofer Saitenmusik“ schöne Tänze bescherte. Von so geistvollem, hintersinnigen Humor wimmelt diese CD mit Liedern und Texten zumeist von Jörg und Hanne. Es sind Lieder und Balladen für den Frieden, zum Weihnachtsfest, zur verhinderten Emanzipation, vom Meer, von Auserwählten, von der anderen Heidi aus Oldesloe, der Harzreise, die Pleite-Polka, Das Pferd mit dem Holzbein (Musik von Brian McNeill) und den Song „40 Jahre unterwegs“, wofür ihnen Ehre und eine Laudatio. Und das kräftig. Schließlich bereiten sie uns nun schon seit über 40 Jahren Freude mit dem Motto: Sieh die Welt nicht nur Schwarz, sondern auch bunt. Also eine CD, die ganz Norddeutschland, sich selbst und nicht nur das auf die Schippe nimmt. h
Oskar Kröher

Fahrende Sänger
www.Spurbuch.de
Die Zwillingsbrüder Hein und Oss haben mit ihrem Singen Generationen begeistert. Unter den deutschen Liedermachern nehmen die „Volkssänger“ immer noch einen Spitzenplatz ein. Wie es dazu kam beschreibt Oskar Kröher. Es ist nicht das erste autobiographische Buch, das er vorgelegt; aber es ist dasjenige, das sich mit seiner Laufbahn als „Volkssänger“ befasst.
Angefangen hat alles mit der jungenschaftlichen „Singerei“ im Freundeskreis, doch zeigten sich bald darüber hinaus wesende Ambitionen. Diese kamen erstmals deutlicher zum Vorschein mit der Begründung des „Chanson Folklore International“ auf der Wandervogelburg Waldeck im Hunsrück.
An diesem ersten Festival 1964 nahmen bereits einige später berühmt gewordene Sänger teil. Für einige, darunter Hein und Oss, folgte darauf ein Auftritt beim Sender Freies Berlin. Mitwirkung bei weiteren Rundfunk- und Fernsehsendungen und erste Schallplattenaufnahmen schlossen sich an. Die Brüder wurden bekannt und wurden zu allen möglichen Veranstaltungen engagiert.
Für Oss, der inzwischen in seinem Traumberuf als Lehrer arbeiten konnte, erschien nach den frustierenden Jahren als Handelsvertreter das Leben gewonnen. Leider zogen auch dunkle Wolken auf. Seine Frau Trudel wurde von einer unheilbaren Krankheit befallen, die jahrlanges Siechtum mit sich brachte.
Doch mit den „Volkssängern“ ging es aufwärts. Es ist unmöglich, alle Konzertreisen aufzuzählen, die teilweise im Auftrage des Goethe-Instituts oder des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes erfolgt. Sie führten unter anderem in die USA, nach Georgien, Frankreich, Schweden und in die Niederlande. Hinzu kam die Mitwirkung bei unterschiedlichen Filmprojekten, hauptsächlich durch die Freundschaft mit dem Filemacher martin Schließler.
Hein und Oss machten sich auch als Liedforscher einen Namen. Sie entdeckten vergessene und verschwiegene Volkslieder und brachten mehrere Liederbücher heraus. Viele Liedertexte sind auch im vorliegenden Buch an passender Stelle eingestreut. Daneben unternahmen die Brüder im Stil der bündischen Jugend immer auch abenteuerliche Fahrten in Europa und Übersee.
Das Buch ist auch ein zeugnis der Freundschaften, die Oss über viele Jahrzehnte bis heute pflegt. Viele Namen wären hier zu nennen wie Franz Josef Degenhardt, katja Ebstein oder Hannes Wader, den Oss auf der Waldeck entdeckt hat. Besonders freundschaftlich beschreibt Oss den jung verstorbenen Peter Rohland (pitter), von dem er vielerlei Hinweise auf vergessene Lider erhalten hat. Oss hat ihm in seinem Buch ein Denkmal gesetzt. Nicht vergessen sei auch die Verbindung zu Germain Muller und Roger Siffer in Straßburg.
Das Buch erzählt viel vom Fernweh, dem die deutsche Jugendbewegung immer verfallen war, aber es erzählt auch von einer tief gehenden Heimatliebe und der Dankbarkeit, in der Geburtsstadt Pirmasens mit seiner Frau Gretel leben zu dürfen. Aus der Lieb zur pfälzischen Heimat entstand auch manches Engagement, so etwa die Tätigkeit im Pirmasenser Stadtrat oder der Einsatz für den Naturschutz.
Bleibt noch die schöne Gestaltung und Ausstattung des Buches zu erwähnen, angefangen vom Außentitel mit den Schwänen, gewissermaßen als Symbolvögel der Jugendbewegung. Nicht zu übersehen ist das schöne Druckbild. Jedes Kapitel fängt durch eine Initiale geziert auf einer rechten Seiten an; erfreulich auch der Bildteil aus dem Fundus von Oskar Kröher und schließlich die hervorragende buchbinderische Verarbeitung. Vor allem aber lebt das Buch fon der frischen und lebendigen Erzählweise des Autors.                                                                                   Heinz Schmitt

Ton, Steine Scherben
Vinyl-Box mit 8 CDs
www.rattaymusic.de
Es ist eine Pracht und Freude. Diese Lieder in solcher Qualität. Die „Scherben“ waren „meine“ Band mit Rio Reiser, für uns Grüne während der Studentenzeit. Und bis heute sind sie Wegweiser und Kultband für viele Wandervögel und mich. Die herrliche Musik mit der geilen Stimme von Rio macht mir heute noch eine Gänsehaut. Wir hatten nicht nur große Dichter im 19. Jahrhundert. Dies war die Dichtung meiner Selbstfindungszeit, für die Hausbesetzer, für die Schwulen, für die Unterdrückten, Keine Macht für Niemand. Meine Freunde und ich gewannen mit dieser Musik im Rücken und im Kopf Selbstbewusstsein. Heute sind wird selbst Chefs.
Die CDs Ton: „Steine Scherbe (2 CDs), Scherben, Wenn die Nacht am tiefsten (2 CDs), Warum geht es mir so dreckig?, Keine Macht für Niemand!“ Wie schön wäre es, wenn es so leicht ginge. Und ich höre, höre immerzu!
Sie singen gegen Unterdrückung am Arbeitsplatz, unter Freunden und in der Welt. Heute ist vieles zwar freier als damals. Dafür gibt es mehr Druck, besonders auf die Schwachen, und es gärt nun wieder. Kriege, Flüchtlinge, Terror, Schmuggel, Waffen- und Bombenhandel, Singles und Alleinerziehende sind Produkte der Fehlpolitik. Und wo sind die Sänger von Heute dazu? Schon gar nicht im Fernsehen und in den Massenmedien. Hören wir die CDs und bauen aus Tönen, Steinen und Scherben neue Taten. Wir können aber auch sagen: Viele Mittelstandschefs in Deutschland sind in den 40 Jahren viel besser geworden in ihrem Sozialverhalten, in ihrer Ausbildung, auch wenn manche Löhne noch recht dürftig sind. Dennoch ist immer noch vieles „Jenseits von Eden“ Den „Scherben“ gebührt, dass sie die erste große Rockband waren mit deutscher Sprache. Sie singen Freiheit und Gemeinschaft, politisch und doch ganz persönlich. Da liegt der Kern. Und das berührt mich. (puma)

Alexander Peppler – Arrive (2015)
Im Februar 2015 veröffentlichte der Liedermacher und rastlose Musiker Alexander Peppler sein Debüt "Arrive", das über die Dauer von fünf Titeln über Ankommen, das damit verbundene Aufbrechen und Beschreiten eigener (Irr)Wege berichtet. Ob Freiwillig oder unfreiwillig in der Tradition eines frühen Bob Dylan leben seine Stücke von einer Art ansteckendem Fernweh, das zwischen subtiler Freude und schleichender Melancholie pendelt und nach kaum mehr als 18 Minuten einen großen Appetit auf mehr hinterlässt. Das Debüt eröffnet mit "I've Seen The World" in beschwingter Country-Manier, ehe in gepresstem Tenor Strophe um Refrain vorgetragen wird. Peppler gelingt es wie nebenbei, Eingängigkeit und Monotonie zu trennen, denn gleichwohl vom üblichen Liedaufbau nicht abgewichen wird, übervorteilt das Arrangement diesbezügliche Einwände. Gen Ende, beinahe lagerfeueresk, gesellt sich dem musikalischen Stelldichein die Mundharmonika hinzu. "Your Lesson", der zweite Titel, beginnt mit lautmalerischem Nebenbeigesang, der Adam Green nicht minder gut zu Ohr stünde. Nun vom Schlagzeug und Bass begleitet, zeugt der Titel von einer unbeschwerten Leichtigkeit, die Exkurse ins Moll beschwingt weglächelt. Ein sehnsüchtelndes Cello begleitet Gesang, Mundharmonika und Gitarre bei "Oh Captain", der sich ganz einem wehen Bangen hingibt. Peppler gelingt mit seinem Debüt ein Geniestreich, der auf mehr und vor allem noch mehr hoffen lässt, und vereinnahmt seine Hörer über eine viel zu kurze Dauer – diese jedoch vollkommen. MH


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Hansmelcherla (Zwiefacher aus Mittelfranken)

Dieser Zwiefache ist auf der CD „Dittl zum Danzn“ von Bernd Dittl zu hören, aber auch auf der in dieser Ausgabe unter Rezensionen vorgestellten CD „Musig“ der Gruppe Badische Bråtwurschtmusig. Bezüglich der Noten habe ich mich am Heft „Tanz rüber, tanz nüber – Eine Auswahl fränkischer Tänze“, zusammengestellt von Kurt Becher (München 1976) orientiert.

Früher war es üblich, im Notenbild jeden Taktwechsel durch ein entsprechendes Taktzeichen anzuzeigen. Heute finden wir immer häufiger die hier verwendete Darstellung. Alle im Stück vorkommen Taktarten werden am Anfang genannt, die Taktwechsel im Verlauf der Melodie dann aber nur noch durch einen doppelten Taktstrich gekennzeichnet.

Ich habe aus der oben genannten Notenquelle die neutrale Tonart C-Dur übernommen. Die Tonart in der Aufzeichnung ist aber nicht so wichtig. Zum einen wird sie von den Musikern meist an ihre jeweiligen Instrumente angepasst. Streichern bevorzugen z. B. D- und G-Dur, die Bläsern eher B- und Eb-Dur. Zum anderen wechseln die Musiker beim Wiederholen des Stückes regelmäßig in die Tonart der Subdominant (eine Quarte höher, hier also nach F-Dur). Beim dritten Durchgang kehren sie dann wieder auf die Ausgangstonart zurück. Zusätzlich findet beim Tonartwechsel in der Regel auch ein Wechsel der führenden Melodieinstrumente statt, also z. B. von der Harmonika zu den Geigen oder von den Trompeten zu den Hörnern.

Dieser Zwiefache hat folgende Struktur:

A: //: 8 x W ://

B: //: DD WWW – DD WW – DD WW ://

(D = Dreherschritte, W = Walzerschritte)

Damit gehört er in jene Gruppe von Zwiefachen, bei denen Taktwechsel nur in einem Teil vorkommen (hier im B-Teil). Im anderen Teil (hier im A-Teil) fehlen sie hingegen. Darüber hinaus sind die Taktwechsel im B-Teil unregelmäßig, weil nicht immer gerade Zahlen von Walzer- und Dreherschritten folgen. Recht früh kommen mal drei (!) Walzertakte. Das hat zu Folge, dass die Tänzer die Wiederholung des B-Teils mit dem jeweils anderen Fuß beginnen. Am Ende löst sich das aber wieder auf.

Hansmelcherla_Notenbild.png

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Wildes Holz – Höhen und Tiefen    www.wildes-holz.de

Eine ganze CD mit Blockflötenmusik? Eigentlich gar nicht so meine Richtung... Und außerdem: Blockflöte kann jeder! Zweitens: Eine ganze CD mit dem Instrument? Geht das? Über die Gruppe „Wildes Holz“ habe ich immer wieder mal gelesen, mich aber nie an eine CD herangetraut, aus den oben genannten Gründen. Und nachdem ich diese CD nun kreuz und quer und etliche Male durchgehört habe, kann ich sagen: Blockflöte kann eben nicht jeder. Jedenfalls nicht so. Und eine ganze CD davon? Geht. Geht sogar außerordentlich gut. Diese CD ist so erstaunlich vielseitig und perfekt gespielt, dass sie durchweg nur Höhen aufweist. Da sind Tobias Reisiges Blockflöten, der geradezu respektlos aus jedem Titel, egal ob Barock oder Chanson, Jazz oder Pop, wie selbstverständlich ein Blockflötenstück zaubert. Da fragt man sich: Darf der das? Auch Djamel Laroussi an der Gitarre scheint kein Stil fremd zu sein; zudem spielt er ein Rechtshänder-Instrument links herum; probiert das mal aus! Als Dritter im Bunde kongenial Markus Conrads, der uns hören lässt, was am Kontrabass so alles geht; Nun ja, man könnte sagen: Das ist ja auch viel mehr Holz als bei einer Blockflöte; aber so viel mehr? Unüberhörbar ist auch der Spaß, den die drei am Zusammenspiel haben, und die Kommentare zu den Titeln der CD lassen darauf schließen, dass sie sich selbst, bei aller professionellen Perfektion und auch nach 22 Jahren Bandgeschichte, nicht so bierernst nehmen, wie man es vermuten müsste. Eine ganz hervorragende CD, die dreizehnte, wenn ich richtig gezählt habe. Meine Favoriten darauf sind eindeutig die selbstgeschriebenen Stücke. Sollte das Trio wieder einmal in Eurer Nähe auftreten: Lasst Euch das nicht entgehen! (MC)"

Zwiefach aus Südwest
Zählnomol 3 4 2
www.tanz-koegler.com
Lange gab es keine neuen Tanz-CDs. Mit den Zwiefachen aus Südwest wird eine Tanzlücke gefüllt. Nicht immer gibt es Musiker, die flott und gut tanzbar Zwiefach spielen können. Dazu kommt, dass Zwiefache bei vielen immer beliebter werden. Und gute Tanzleute brauchen Tonträgerfutter. Hier kommen Badische Zwiefache

17 Hippies

CD 1 Best of 20 Years Metamorphosis
CD 2 Freunde aus aller Welt spielen 17 Hippies www.17hippies.com
Sie waren in der ganzen Welt. Aus Berlin aufgebrochenkatapultierten sie ihre Folkmusik 30 Jahre nach vorn. Seither sind sie Spitzenreiter in Musik, Komposition, Bühnenpräsenz und sind beliebt bis dahinaus, dass sie sogar Musikmuffel aus ihren Höhlen locken, um sie live zu erleben. Überall gibt es Nachahmer. Und das ist kein Wunder. Welche Gruppe schafft es schon, die totalen Fetzer mit innigem Gefühl zu verbinden? Dabei ist es logisch: Auch Menschen, die für ihr Leben, ihre Liebe; ihren Beruf, ihr Hobby brennen haben Höhen und Tieren. Und die zu texten, zu komponieren, zu singen, zu musizieren, ohne sich ablenken zu lassen und dabei zu bleiben, die Vielzahl von Instrumenten zu nutzen und die Gefühle stark, laut und leise aber inniglich widerzugeben. Das ist die Kunst der musikalischen Wirklichkeit. Traum und Lebendigkeit gehen ineinander über. Da braucht es nicht die Kriege, die Krisen, die Übersättigung der Welt. Der musikalische Mensch wird zum Klangkörper.

Manchmal kann ich in der Musik der Hippies der Sonne entgegenschwimmen. Manchmal tauche ich ins Meer des Publikums. Manchmal sehe ich die Blüten und die Palmen unter der Sonne und höre dabei die Vögel singen. Themen der CDs wie Schattenmann, Der DJ der heim kehrt, Funken der Berührunge, Stern am Ende der Welt, Lazy friends & promises, Deine Tänen, Frau von ungefähr,Jovano Jovanke, Jolies filles … Stücke, die ich über die Jahre kenne, da jubelt in mir meine Klarinette, da ist mein Herz voller Geigen. Ihr Hippies, ich bin bei Euch zu Haus! Ich könnte so weiter mit Euch quatschen. Danke Kiki fürs Zusenden. Ihr müsstet auf die Titelseite!               hedO

Aufs Maul geschaut *****

Regionalsprachen und Dialekte im deutschen Folk www.profolk.de
Hier gibt es einen Sampler der ganz besonderen Mischung vieler Dialeltke aus ganz Deutschland. So etwas hat es noch nicht gegeben. Als Folk nur Englisch war, kam eine Zeit, in der es schwer war, auch den Folk der deutschen Sprache bekannt zu machen. Nachdem das mit Qualität gelungen ist, haben es nun viele Mundartengruppen geschafft, sich durchzusetzen, alte Stück aus Archiven zu sammeln, aufzuarbeiten und zu musizieren. Und das hat eine Qualität in vielen Landschaften und bei vielen Gruppen erreicht, dass zu hoffen ist, dass sich diese Impulse verselbständigen und die regionalen Kulturen wieder beflügeln, wie es in Irland und Schottland der Fall ist. (Und dass die bei uns in Deutschland aus dem Kommerz entstandene volkstümliche Musik nach ihrem Bierkater für viele überflüssig wird.) Es gibt heute bereits so viele Musiker, die wieder in die Archive gehen und forschen, dass sich etwas bewegt.

Dr. Ralf Gehler aus Hagenow hat die Musik von 16 Mundartgruppen zusammengestellt und damit ein neues Genre der „Vereinigten Mundarten“ aufgezeigt, das in den Radiosendern der Länder neue Sendezeiten verdient. Das Folkpublikum müsste nach einer weiteren CD dieses Genre lechzen. Und viele könnten sich anstecken lassen, die bisher nur Bayerisch gehört hatten. Es geht vom Thürigischen übers Platt zum ‚Friesischen, zum Pfälzischen, zum niederallemannischen vom Rhein, zum Jiddischenzum Hunsrück, zum Oberbayerischen bis zum Dutch, dem Apallachen-Deutsch in den USA. Viele Dialekte vom Ostpreußischen bis zum Elsässischen, vom Fränkischen, bis Saarländischen, vom Tiroler Deutsch bis Schwäbischen fehlen noch.

Für euch Leser werden die Gruppennamen interessant sein: Hüsch, SpuimaNovas, Kalüün, Holger Saarmann & Viv ian Zellter, Herzgesapnn, Martin Schütt, Ziganimo, Em Huisken, Why didn*t They Ask Evans? (Hunsrück9; Kay Kankowski, Stefan Straubinger, Spillwark.

Diese CD ist keine Anthologie im eigentlichen Sinn, denn die Musiken sind so schön, so herrlich hörbar und so aktuell und lebendig eingespielt, dass mir so ist, als ob ein Aufatmen, eine Hoffnung durch die ganze Folkszene gehen könnte. „Was haben wir doch für Schätze, und was für Können!“ Da gibt es keine Resignation Romantik hat sich mit Wirklichkeit und Selbstbewusstsein gepaart und lässt unsere Folklore neu erblühen!

Olaf Sickmann – Slow (2015)

Nach „New Living Room“ (2013) setzt Olaf Sickmann seinen stilistischen Werdegang auf sechs Stahlsaiten und kultivierter Monophonie fort und präsentiert ein Album aus einem Guss. Indes frühere Alben – so Sickmann – eher eine Zusammenfassung von Stücken unterschiedlicher Zeiten darstellten, zeigt sich der 2015er Silberling nun umso geschlossener. Binnen eines halben Jahres hat der Komponist nicht nur die 13 Titel des Albums geschrieben sondern präsentiert mit der CD auch ein 29-seitiges E-Book (Noten / Gitarrentabulator) zum Nachspielen seiner Melodien. Sickmann umwirkt die alltagsbenamsten Titel mit wohlfeilen Melodien, die ebenso eingängig wie nachhaltig nachklingen, und vor allem von der Kunst des Wenigen zeugen. Freunde überbordender Großformationsklänge dürften mit dem Album bisweilen wenig anfangen können, wer indes die Kunst des ästhetisch Notwendigen sucht, wird in „Slow“ einen schier unerschöpflichen Fundus eines in sich ruhenden Komponisten und Gitarristen finden. Zwischen den einzelnen Tönen, die niemals als Akkord geschlagen werden, entfaltet die zwölf Titel ihre Kraft durch das Nach- und Ineinanderklingen der Melodien. Spielerisch unermüdlich, gleich dem unendlichen den Strand mündenden Wellengang, verschwenden sich die stahlsaitenen Tonfolgen, ohne dabei jedoch der Beliebigkeit anheim zu fallen. Ein gleichermaßen stilles, wie eindrucksvolles Gesamtkunstwerk, das im Ganzen weit mehr als die Summe seiner Teile darstellt. MH

Franken “Herz”
Das “Who is Who” der fränKischen Musikszene Teil 2 www.intraton.de

Wie beim ersten Mal wieder 3 CDs nun die CDs 4-6
„Erst die Musik machte den Menschen“ und Nietzsches „Ohne Musik ware das Leben ein Irrtum” sind kategorische Sprüche, die wohl die meisten Musikenthusiasten bejahen können..

Der Verlag INTRATON fasst die weit gefächerte Fränkische Musik auf diesen CDs zusammen, die eine Dynamik, ein Eigenleben, eine Kraft versprüht, ein hoffnungsvolle Zukunft ausstrahlt, wie es von kaum einer Mundartszene ausgeht. Kein Versinken in tümelnde Musik, sondern Humor, Frechheit, Aufmüpfigkeit, Umweltdenken und volles Leben, Weltweitheit und Regionales. Die Dreiteilung zeigt die Breite der fränkischen Bands und Liedrmacher: Eine CD Teils Hochdeutsch, eine Fränkisch, eine Englisch.

Ein paar Themen: Eisbären weinen nicht, Das Pendel des Schicksals, Staatenlos, Bakshish, Kalenderblatt, Sambesi, Ich bin in derer Stadt derhamm, Wilder Wein, Bayreuth Song.

Bekannte Musikanten sind dabei: Fitzgerald Kusz & Chris Beier, Ihre Kinder, Ernst Schultz & Wundertüte, Le-Roy, Feelsaitig, Llevelynn, Kevin Coyne, Quantensprung, SandyWolfrum,
Dillberg, Holger Stamm und viele andere.
Es sind musiskalische Schätze, die mit einem Konzert am 3. März mit vielen Bands ins Orpheum-Kino in Nürnberg ein großes Konzert gaben. Klar, dass so ein Ereignis des 3 CD—Regionale-Samplers “FRANKENHERZ“ gefeiert werden muss.

Radio Vienna
Sounds from the 21st Century
www.galileo-mc.de
Vier Frauen und drei Männer – Feuer aus Wien. Sie nannten es Austropop, aus dem sich mit Jazz, Soul und Blues ein besonderer Wiener Stil entwickelt hat. Und sie singen ihre Songs in alpenländisch – österreichischen weichen Klang, Romantisch, aber immer ironisch und ketzerisch.

Das ist eine Art von kritischer Freude, ein Kompliment mit Bissigkeit. Dann kommen Chansons dazu, fast wie Balladen gesungen und Stücke mit polnischen, rumänischen und englischen Namen. Wien wird wieder die Pforte zum Balkan, zur Welt und zum Himmel der Musik. Und die Band Radio Vienna trägt dazu bei.

Feelsaitig
Folkpiggings 30th Anniversary Deluxe Edition Remastert www.intraton.de
Die zweite LP von Feelsaitig “Folkpiggins”, die 1985 erschien, gibt es jetzt auch auf CD und das remastert mit Bonustracks. „Feelsaitig“ sind wie der Name sagt Feinfühler der Saiten, Meister der feinen Töne. Sie haben einen neuen Stil geprägt, den man neue regionale zeitkritische Folkmusik mit Kritik, Ketzerei und Frechheit nennen könnte, mit englischen Einsprengseln, aber besonders Frankenmusik. Sie singen mit Begeisterung zusammen Lieder im irischen Stil auf Deutsch und Englisch mit schöner Mehrstimmigkeit und reißen ihr Publikum mit, dass der Saal brodelt.

Sie benutzen auf der CD viele Evergreen – Musiken die an alte Volksmusiken, Gassenhauer und Küchenmusiken erinnern und im Land verwurzelt sind. Feines Gitarrenspiel, fetzige Banjotöne und eine feine Mandoline ergänzen sich.Sie können aber auch Buegrass – Country. Und immer wieder zeigt sich, dass viele 30 Jahre alte Texte noch aktuell sind. Zum Ende der CD bringen sie als 14. Lied in wunderschöner Interpretation das Lied „Es geht ein dunk’le Wolk‘ herein“. Dazu kommen auf dieser CD noch 8 ! Bonustracks. Neben der tollen Musik ist für mich, dass die Band sich über all die Jahre treu geblieben ist. Mit ihrem Bayreuth-Fest sind sie schon seit vielen Jahren verankert. Viele Gastmusiker und Freunde waren seit Jahren immer wieder dabei, z. B. Reiner Rumpf, Reinold und Gerhard Dettlaff. Schade, dass sie keine Texte bei der CD beiliegen haben und schade, dass sie nicht öfter durch Deutschland bis zu uns in den Nordosten touren. Dafür gibt es jetzt die Aufnahmen auch als Downloadalbum. h

Jens Kommnick ***** Redwood Preis der deutschen Schallplatte           www.jenskommnick.com Hier gibt e seine ganz besondere CD aus vielen Gründen. Jens verbindet Instrument mit Fingerfertigkeit, Komposition mit schönen Gedanken, Musik mit Leben. Er ist in Norddeutschland zu einem der bekanntesten und besten Folkvirtuosen geworden.


Als wir uns vor vielen Jahren bei einem der ersten Möllner Festivals der Elbraben kennenlernten, oder war es in Uelzen in der Jugendherberge, die früher das Haus des Uelzener Henkers war an dem Elbraben-Herbstfest, als gleich nach der Wende viele DDR-Bands dabei waren? – da hatten wir schon Jens Virtuosität bewundert und sein Tiefsinniges Geschick, seine Seele mit seiner Musik zu verbinden. Viele Folkies auch aus dem Westen, die heute bei den norddeutschen Folkfesten einen Namen haben wie Jens-Peter Müller, Jörg Fröse, Uwe Thomsen, Ralf Gehler, Peter Kingerske, Frajo Krafeld, Jutta Schütte, Anne Tempelmann, Karin Meinhardt waren auch dabei. Es brodelte herrlich zwischen Ost und Welt. Da, Jens, trugst Du auch dazu bei? Ich meine, wir haben uns einiges zu fragen und zu erzählen und vielleicht voneinander zu lernen.

Als Multiinstrumentalist spielt Jens neben der Gitarre Bouzouki, Mandoline, Oktavgitarre, Laute, Keltische Harfe, Geige, Bratsche, Cello, Bassgitarre, Whistles, ‚Blockflöten, Uilleann Pipes, Drehleier, Piano, Cembalo.

Die Stücke der 3.(?) Solo-CD sind zumeist unbegleitet mit Jens‘ neuer Meistergitarre von George Lowden gespielt. Wegen der Gitarrendecke „Redwood“ bekam die CD ihren Namen.

Er spielt zauberhaft Eigenkompositionen aber auch traditionelle Stücke aus Irland, der Bretagne, aus Dänemark, aus der Renaissance und dem Barock aktuelle Stücke aus England, USA, Frankreich und Schweden. Einige der Stücke sind von Jens‘ Freunden gefunden und gespielt worden. Das zeigt, dass Jens sich freut, wenn er direkt oder indirekt Beziehungen zu den Musiken hat. Das Booklet mit vielen Hintergründen, Geschichten, Fotos und Impulsen auf Deutsch und Englisch ergänzt diese schöne CD ausgezeichnet.

Jens schreibt in seinem Vorwort zur CD: „Ich hoffe von Herzen, dass ihr die Freude, die ich beim Musizieren empfinde, beim Lauschen mit mir teilen könnt!. Seine feinen Töne hatten mein Herz schon gewonnen. Dein Satz spiegelt mein Empfinden wider. Ich kann Dir stundenlang zuhören. hedo

Wie beim ersten Mal wieder 3 CDs nun die CDs 4-6 von Sandy Wolfrum & Intraton

„Erst die Musik machte den Menschen“ und Nietzsches „Ohne Musik ware das Leben ein Irrtum” sind kategorische Sprüche, die wohl die meisten Musikenthusiasten bejahen können..

Der Verlag INTRATON fasst die weit gefächerte Fränkische Musik auf diesen CDs zusammen, die eine Dynamik, ein Eigenleben, eine Kraft versprüht, ein hoffnungsvolle Zukunft ausstrahlt, wie es von kaum einer Mundartszene ausgeht. Kein Versinken in tümelnde Musik, sondern Humor, Frechheit, Aufmüpfigkeit, Umweltdenken und volles Leben, Weltweitheit und Regionales. Die Dreiteilung zeigt die Breite der fränkischen Bands und Liedrmacher: Eine CD Teils Hochdeutsch, eine Fränkisch, eine Englisch.

Ein paar Themen: Eisbären weinen nicht, Das Pendel des Schicksals, Staatenlos, Bakshish, Kalenderblatt, Sambesi, Ich bin in derer Stadt derhamm, Wilder Wein, Bayreuth Song.

Bekannte Musikanten sind dabei: Fitzgerald Kusz & Chris Beier, Ihre Kinder, Ernst Schultz & Wundertüte, Le-Roy, Feelsaitig, Llevelynn, Kevin Coyne, Quantensprung, SandyWolfrum,

Dillberg, Holger Stamm und viele andere.

Es sind musiskalische Schätze, die mit einem Konzert am 3. März mit vielen Bands ins Orpheum-Kino in Nürnberg ein großes Konzert gaben. Klar, dass so ein Ereignis des 3 CD—Regionale-Samplers “FRANKENHERZ“ gefeiert werden muss.

Silvio Schneider 
Crossroads  
www.acoustic-music.de

25 Jahre ist Silvio auf der Tour. Auf dieser CD bringt er elf seiner besten und meist neueren Stücke vor. Aus vielen Stilen hat er sich einen ganz persönlichen Sound erarbeitet, aus weltweiten Klängen eine verträumte zusammengestellt. Von Traum und Beschwingtheit führt er zum Groove bis zum melancholischen Abschied. Dadurch ist die anregende CD auch musikalisch rund und erholsam. Jörg Naßler, Volker Schlott, Gitta Viertel, Tom Götze, Tim Hahn und Jörg Ritter wirken mit. Wunderschön das Schlussstück „Nocturne“.   

Fiddle_Folk_Family_-_Freaky_Folks.JPG.    CD 1 + Cover 5

Fiddle Folk Family -Freaky Folks

Eine (ost-)deutsche Antwort auf die Kelly-Family? Natürlich nicht. Schon das Cover und das Booklet suggerieren, dass diese Familie alles nicht ganz so ernst nimmt.

Die CD fängt mit einem Begrüßungslied an, dessen Text, eine Mischung aus englisch und deutsch im Booklet abgedruckt ist und eine Eigenkomposition ist, endet nach 15 Liedern, meist Medleys aus mehreren Traditionals mit dem Abschiedslied (auch Eigenkomposition mit abgedrucktem Text im Booklet) und Coronel Rodney’s von M. A. Macintosh nach knapp 42 Minuten Spielzeit nicht, denn es gibt noch eine Extended Version von "What shall we do with the drunken sailor" als hidden Dreck.

Alles locker flockig gespielt, im 10 Song, Wayfaring Stranger gibt es ein Gitarrensolo, das auch von Django Reinhard sein könnte, einige Stücke sind auch mit stilfremden Zitaten garniert.

Ansonsten weitgehend traditionelle Folkmusik von Feinsten.

Der teils mehrstimmige Gesang an dem alle beteiligt sind, pickt.

Das ist eine wirkliche Gute-Laune-CD.

Website: https://fiddle-folk.de

Tolles Familienprojekt, wie es scheint.

HD 20222

v-zero

Wenn zero das so lobt, dann will das was heißen!

Die Musik ist toll.

Das Cover eine neue Art von freakig, igendwie Isolation, Gefängnis. Das passt nicht zum Folk, Freak ist da sinnvoller mit Weite, Einsamkeit, Armut, Trotzdem oder Traum. h

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Kaum ein Text über Richard Bargel schafft es, ihn nicht als kölsches Urgestein zu bezeichnen, und es ist wirklich verlockend und so wahr. Das kölsche Urgestein legt nun endlich eine neue CD vor, die Fans haben lange gewartet, angekündigt war schon häufiger was, dann kam Corona, ach, wir kennen das. Das Cover zeigt den Künstler mit seiner charakteristischen holden Gretchenperücke, umrahmt von Devotionalien wie Tarotkarten, Bockshörnern, Federn und Rosen, Rosen, Rosen. Rosen hat er verdient für dieses Meisterwerk, und das Verdienst teilt er sich natürlich mit den Mitwirkenden Fabio Nettekoven, Geert Roelofs und Jo Didderen. Die meisten Lieder hat er selbst geschrieben, ein Trad gibt es („Grizzly Bear“, klingt schön wie von Karl May), alles ist so, wie wir es von Richard Bargel gewöhnt sind, bluesig eben, ohne sich streng an Vorgaben zu halten oder unsere Erwartungen zu erfüllen. Immer wieder nimmt er Inspirationen aus anderen Stilen auf und gibt einfach jedem Lied seinen besonderen persönlichen Dreh. Umwerfend das letzte Stück: „Time for Mr. Blues“, ein wahrer Ohrwurm über den ungebetenen Gast, der sich unausweichliche gerade dann einstellt, wenn wir ihn am wenigstens erwarten und absolut nichts mit ihm zu tun haben wollen. Einfach grandios, das ganze Werk. Richard Bargel: Dead slow stampede, Clementine Music, www.clementinemusic.de (GH)

Deutsche CD:

Fior, der Name gibt Rätsel auf. Ist das Italienisch (für Blume, aber dann fehlt ein e) oder Irisch (für wahr, aber dann fehlt der Akzent auf dem i), oder eine Variante der Zahl 4, weil sie zu viert musizieren?

Die CD gibt keine Antwort auf diese Fragen, das macht aber dann nichts, weil wir uns in der Musik verlieren. Die ist in der Tat blumenhaft schön und wahr. Fior beziehen ihr Material aus dem deutschen Liederschatz, z.B. aus Sammlungen wie der von Zuccalmaglio, sie greifen aber auch auf große Dichter zurück (gleich zweimal Fontane, einmal Wilhelm Busch), sie schreiben auch mal selbst, vor allem Instrumentalstücke sind da ihre Stärke, wie die Polonaise „Nordluft“. Die man auch als Menuett tanzen könnte, die Fior stehen nämlich auf Menuette.

In dem Lied „Verstohlen geht der Mond auf“ kommt ein blaues Blümelein vor, und das ist das Stichwort: Romantik. Die Musik wirkt wie aus der Romantik entsprungen,

Rick Krüger (der auch mit schwedischer Säckpipa und Nyckelharpa brilliert) singt wie ein Student von damals, wie aus einem Grimmschen Märchen entlaufen. Und was haben die vier für grandiose Ideen – „Herr von Ribeck auf Ribeck“ mit fetziger Melodie zum Fingerschnippen, darauf muss man erst mal kommen.

Also: Geniale CD, einfach hören und genießen!


Fior: Manuskript, www.fiorfolk.de (GH)

Ronja Maltzahn – Heimweh                                                                                                 Timezone TZ2372

„Über Wasser“ ist ein Titel auf der neuen CD Ronja Maltzahns, die übrigens mit Hilfe einer Crowdfunding-Aktion realisiert wurde. Und den Kopf im Meer deutscher SongpoetInnen sicher über Wasser zu halten, ist ganz sicher keine leichte Aufgabe. Da gilt es, sich durch Alleinstellungsmerkmale zu definieren. Das geht fast ausschließlich über die Texte, und die sind auf diesem Album wirklich wunderbare Poesie, zwischen Unbeschwertheit und glaubhafter Schwermut. Und die Lyrik ist hier das Alleinstellungsmerkmal, keine Frage. Bis auf zwei Titel stammen sie aus der Feder der Sängerin, und sie sind ergänzt unter anderem durch das Gedicht „Stufen“ Hermann Hesses. Die musikalische Umsetzung ist voller Spannung und intelligent, wenngleich ich mir manchmal einen etwas weniger mächtigen Sound gewünscht hätte. Denn gegen einen solche Schallwand muss man auch ansingen können. Und seine Songs neben den vielen, selbst gespielten Instrumenten (Cello, Guitar, Piano, Synths etc.) mit einer kompletten, fetten Band zu garnieren: Wie mag das live gespielt gehen? Alles in allem ein sehr hörenswertes Album, und wer sich denn doch mit den Texten beschäftigen will, was ich sehr empfehle:Sie sind als separate Ausgabe in einem Lyrikband veröffentlicht, denn ein Booklet gibt es -leider- in dieser CD nicht.
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Die vier Herren FloBêr – sind sie aus dem Saarland (Postadresse) oder aus Berlin (Pressemitteilung)?

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Die Liedermacherin Ronja Maltzahn hat es lieber zart und ein wenig esoterisch, „kosmisch“ ist ein Wort, das sie gern verwendet, und es passt zu ihrer Musik, alles ist leise, hingehaucht, auch, wie sie singt. Hingehaucht und große Oper scheinen zunächst ein Widerspruch in sich zu sein,

aber in ihrer Vertonung von Hermann Hesses bekanntem Gedicht „Stufen“ gelingt ihr genau das.

Das Lied „Räubertochter“ (hier also bei Ronja angekommen, Maltzahn fehlt leider noch im Repertoire) ruft nicht zu wilden Taten auf, sondern mahnt zur Vorsicht,

und ein Lied wie „Von der Traurigkeit“ spricht ohnehin für sich.

Ein Höhepunkt des Albums ist das Lied „Über Wasser“, wo Maltzahn ihre Virtuosität auf der Ukulele vorführt.

Ronja Maltzahn: Heimweh, www.mosaik-produktion.de

Florian Schneider ist ein Schweizer Liedermacher, der aber zum Glück fürs norddeutsch geprägte Ohr ein südlich geprägtes Schriftdeutsch singt.

Und wie er singt! Kräftige, klangvolle Stimme (erinnert sich hier noch jemand an Karl Wolfram? Das ist die erste Assoziation beim Hören).

Seine Lieder und sein Vortrag wirken total aus der Zeit gefallen, eine Erinnerung an damals, als Leute wie er Bänkelsänger genannt wurden.

Aber es ist nichts Altmodisches an seinen „Liebesliedern, Balladen, Reiseliedern, Moritaten“ – so der Untertitel der CD. Er schreibt selbst, übersetzt aber auch gern die Sachen berühmter Kollegen, hier z.B. Tom Waits und Robert Burns. Oder „trad“, die dramatische Geschichte von The Lily of the West“ heißt hier „Lili von Waldweid“ (der Man of high degree wird hier zum „fremden Mann“, was der Sache gesellschaftlich gesehen noch einen anderen Anstrich gibt).

Er singt inbrünstig einen Choral, dann wiederum bringt er eine blutrünstige Moritat, die nicht einmal Helmut Qualtinger gruseliger hingekriegt hätte. Kurzum, grandios, und schnell noch ein großes Lob für den Geiger Adam Taubitz.

Florian Schneider: Schangsongs, www.florian-schneider.ch (GH)

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Schräger Silberspring

Zugvogel – Deutscher Fahrtenbund

www.zugvogel.de

Hdeft, CD / Stick

Lustige und makabre Lieder mit Akkordeon oder Band eingespielt, teils mitreißend. Schade, dass die Tete nicht immer gut zuv erstehen sind und nirgends abgedruckt sind.

Du musst also CD, Stick und Liederheft kaufen, wenn Du Dich näüher mit den Lieder beschäftigen möchtest.

Es lohnt sich.

In den Bünden ist das Singen des Zugvogels bei seinen Festen und auf der Waldeck berühmt. Zugvogel, Nerother und Wandervögeln streiten um die Krone ab und zu, wenn sie sich mal treffen bei einem der Feste.

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Friesische CDs

Jens Emil Mungard (1885 – 1940) ist zweifellos der nordfriesische Dichter des 20. Jahrhunderts, und dennoch außerhalb seiner Heimatregion ein großer Unbekannter. Er schrieb auf Sölring, der Sprachvariante der Insel Sylt, was die Sache für ihn nicht einfacher machte. Überall im friesischen Sprachgebiet ist immer diese Einschätzung des Sölring zu hören: „Wir können alle friesischen Dialekte verstehen, nur Sölring nicht.“

Mungards Leben war nicht gerade glücklich, Katastrophen im Privatleben verfolgten ihn, und weil er sich mit der Naziherrschaft nicht abfinden mochte, wurde er zuerst in Schutzhaft genommen, dann im KZ Sachsenhausen interniert, 1940 starb er an den Folgen der dort erfahrenen Misshandlungen. Kein Wunder, dass seine Texte – zumal einer die „Schutzhaft“ (dafür gibt es kein Wort auf Sölring) beschreibt.

Die Melodien zu den Liedern stammen von Christoph Hansen, Mitglied des Trios Martje Johanssen, Kalle Johanssen und Christoph Hansen.

Die beiden Johanssens singen, Hansen steuert die Instrumentalbegleitung bei. Obwohl die Stimmung eher dunkel ist, (auch Titel wie „Di leest Rais“ – „Die letzte Reise“ und „Farewel sii“ – „Lebewohl sagen“ deuten das an), ist die CD nicht deprimierend, sie regt dazu an, sich wieder mehr mit dem Friesischen und dem Dichter Mungard zu beschäftigen, und einfach zum häufigen Wiederhören. Das reichhaltige Beiheft enthält alle Originaltexte mit singbaren hochdeutschen Übersetzungen und Informationen zu Mungards Leben und Werk

Christoph Hansen, Martje Johanssen, Kalle Johanssen: Mungard, Salzvogel Records, www.christophhansen,bandcamp.com (GH)

FRIESISCHE CD

In Ostfriesland ist die friesische Sprache vor Jahrhunderten ausgestorben, weshalb sich dort eine eigene Plattdeutsch-Variante entwickeln konnte, ostfriesisches Platt eben. Gerade so eigen, dass es sich für uns, die wir mit anderen Plattarten aufgewachsen sind, exotisch anhört, und doch verständlich, wunderschön also.

Sabine Hermann lebt in Hude, kommt vom Indie-Pop und verwendet gern Synthesizer, oder Balafon, Balalaika und Spinett, eine reiche Auswahl überhaupt an Instrumenten, die nicht unbedingt mit ostfriesischen Liedern in Verbindung gebracht werden.

Das Ergebnis dieser Mischung ist umwerfend. Sabine Hermann hat die meisten Lieder auf der CD selbst geschrieben, eine der Ausnahmen stammt von dem schon etwas länger verstorbenen Südtiroler Kollegen Walther von der Vogelweide und ist hier im mittelhochdeutschen Originaltext zu hören, mit einer Melodie, die sicher auch dem alten Minnesänger gefallen hätte.

Eine andere ist traditionell und bestimmt allgemein bekannt: „Dat du mien Leevsten büst“, hier als fetzige Discomelodie. Sabine Hermann: Sangen, kosmopolit, www.sabinehermann.com (GH)

Folks Musik – Sebastian Netta & Friends Pianissimo PM0947

Was haben wir denn da? Folks Musik? Zuerst einmal: Zu den „Friends“ des Drummers gehören Gaby Goldberg, Gesang; Ingo Senst, Kontrabass; Sebastian Altekamp, Klavier; Ruud Ouwehand, Kontrabass; Elsa Johanna Mohr als Gastsängerin; und last not least Flavio Nunes, Gitarre. Allesamt gewiefte und hochprofessionelle MusikerInnen. Wer allerdings hier Volkslieder im herkömmlichen Gewand im Stil der Band „Bube Dame König“ erwartet, wird hier eines Besseren belehrt. Das hier ist lupenreiner Jazz, gekonnt und absolut professionell dargeboten kommen die Lieder in ganz neuem Klang daher. Da sind wirkliche Könner am Werk, die die altbekannten Weisen auf ihre ganz eigene Art und mit viel Herzblut interpretieren und beweisen, wieviel Potential diese alten Lieder doch haben. Kein Folk, ganz sicher nicht, aber ganz großartige Jazzmusik, ebenso hochprofessionell aufgenommen und gemastert in der Fattoria Musica in Osnabrück und dem Tonstudio Stricker in Hilden. MCsebastian_netta_friends-folks_musik__COVER.jpg

Seinerzeit ist eine Band aus Detmold oder da so rum, die sich dem wilden Leben verschrieben hat.

Piratenlieder, immer an Deck und immer voll Dreck, wir merken schon, die Idylle klappt nie ganz und ist doch unwiderstehlich.

Die belästigte Frau fackelt nicht lange, sondern zieht das Messer, und ein wilder Männerchor schreit nach Zärtlichkeit und droht, alles in Grund und Boden zu schmusen – so wunderbar wird mit verwurzelten Vorstellungen gespielt, und dass wir dann zu einem Mutausbruch aufgefordert werden, dass Freundschaft gelobt wird, dass wir erfahren, dass nur durch Helga das Heil kommen kann, und dass Gender delenda est und wir endlich weg wollen von den verdammten Rollenklischees, das alles wird musikalisch wunderbar serviert und aufs Feinste mit Bass, Kazoo, Streich- und Zupferei und Akkordeon untermalt.

Mehr davon, her mit der zweiten, dritten und vierten Runde!

Seinerzeit: Erste Runde, Fuego, www.seinerzeit.online (GH)

Gebrüder Nonsens: Früher war ich jünger, www.gebrueder-nonsens.de (GH)

Gebrüder Nonsens, der Name (wenn man die Herrschaften also nicht kennt) lässt Schlimmes erwarten, und wirklich zeigt ein Lied („Segeln gehen“), dass sie irgendwann konzentriert Insterburg & Co gehört haben müssen – aber so schlimm ist das alles nicht.

Schmissige Melodien, immer wieder überraschende textliche Wendungen, wenn auch klar ist: Das hier ist Musik zum Mitgrölen und Mittrinken. Es klingt alles nach Spielmannsmusik, ein bisschen mittelalterlich, und auch irische Einflüsse sind deutlich – aber ihre Version von „The parting glass“ zeigt textlich und musikalisch absolut den eigenen Stil der Brüder.

Manchmal schrammen die Texte haarscharf an Sexismen vorbei, aber ha, das „Tanzlied“ endet mit einer gekonnten weiblichen Abfuhr an alle alten geilen Säcke.

Und dann ist das noch Thengel der Wikinger, der so gar nichts mit seinem berühmten Namensbruder aus Margit Sandemos Eisvolk-Büchern zu tun hat, was für ein liebenswerter Charakter.

Was für eine liebenswerte CD!

Gebrüder Nonsens: Früher war ich jünger, www.gebrueder-nonsens.de (GH)

Einen davon kenne ich persönlich. Er war bei Gesas 75 tem Geburtstag einfach so als Gast nahe bei Hannover. Der kannte Gesa wohl! Jürgen Leo (Ex Liederjan) war auch da, auch ein Elbrabe wie Gesa. Der trug da seine herrlichen Balladen mit einer Teufelsgeige vor und wechselte ab und zu zu einer Ukulele und anderem. Gabriele, ich stimme Dir voll zu. "Richtig aus echtem Leben! - Frech, aber echt. Dass er aus der Heide kommt, ich glaube aus Scheeßel, könnte man gar nicht denken, dass der auch mit dem Scheeßeler Danzfolk zu tun hat. Es war ein Erlebnis, mit ihm zu sprechen. Er liebt eben auch Folkgeburtstage. Da findet man oft Typen, die einem guttun. h

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www.silja-music.der

Silja nennen ihre Musik „tradfusion“ und spielen wunderschöne Musiken, wie die wenigen deutschen Folkbands, die in Archiven unterwegs sind und verbinden ihr Spielen mit Klezmermusiken und südosteuropäischen Melodien.

Wunderschöne alte deutsche Stücke und herrliche Klezmermelodien, die fetzig, mitreißend, zum Tanzen lockend gespielt werden von Kristina Künzel mit Sackpfeifen, Mark Kovnatskiy mit Geige und Ben Aschenbach mit Gitarre ein. Mit dabei ist die wunderschöne Wittenburger Polonaise mit „Dat Du mien Leevewten büst“ und weitere Stücke aus dfer Dahlhoff- Sammlung.

Diese Rezension bedarf eines Zusatzes, um Folkies anzuregen, wieder in Feldforschung aktiver zu werden, von anderen zu lernen, sich zu treffen, gemeinsam zu musizieren. Das Spielen ausgegrabener, Alter Melodien ist auch ein Schwerpunkt der drei Wandervogeltreffen im Jahr auf dem Rabenhof.

Spannend ist für mich, dass Thomas Behr und Matthias Branchke seit längerem nach wunderschönen alten Stücken forschenb. Dass auch hier in der Nähe in den Vierlanden im Archiv viele schöne alte Stücke zu entdecken ist wohl nur wenigen bekannt. Da sich seit längerem auch die Musik der Elbraben mit Mariannes Klezmerwissen und hedos Feldforschung in ähnliche Richtung weiterentwickelt, verbindet uns mit der Silja-music, die jawohl nur 50 km entfernt in Otter zusammenkommen. Da bei uns die Sammlung von Günther Bellmann liegt, sind hier auf dem Rabenhof.

Spannend ist für mich, dass Thomas Behr und Matthias Branchke seit längerem nach wunderschönen alten Stücken forschenb. Dass auch hier in der Nähe in den Vierlanden im Archiv viele schöne alte Stücke zu entdecken ist wohl nur wenigen bekannt. Da sich seit längerem auch die Musik der Elbraben mit Mariannes Klezmerwissen und hedos Feldforschung in ähnliche Richtung weiterentwickelt, verbindet uns mit der Silja-music, die jawohl nur 50 km entfernt in Otter zusammenkommen. Da bei uns die Sammlung von Günther Bellmann liegt, sind hier auf dem Rabenhof auch wunderschöne Tanzmelodien zu finden die es noch nicht auf Tonträgern gibt.  h

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 Jeder, der mal nachts um Drei Verstärker zurück in den Probenkeller geschleppt hat,
 wird sich in diesem Buch wiederfinden. Aber auch alle anderen Musikinteressierten
 werden Freude an der Lektüre haben. Beschrieben wird der Lebensweg des kleinen
 Amps mit dem Tweedbezug und dem Baujahr 1939. Was die Geschichte aber so
 enorm unterhaltsam macht, ist die autobiografische Beschreibung des Hobbymusiker-
 daseins. Ich habe beim Lesen der Rahmenhandlung öfter laut gelacht, weil die
 Auftritte und die ganze Muckerszene so treffend und mit trockenem westfälischen
 Humor wiedergegeben sind. Hier im
Video gibt es einen Klangeindruck des kleinen
 Verstärkers mit dem Autor persönlich.


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Silverfuchs  -  Teifl eini…                                                                                           NRT-Records (2021)

Steirischer Blues. Oder auch: Blues und Liedermaching mit steirischen Texten. Entstanden ist die Idee zu diesem Album auf der Wanderung (ja, richtig gelesen: Wanderung!) des Bandgründers Sepp-Tieber-Kessler (dobro, harp, voc) von Graz nach Irland. Wenn sich jemand auf eine solche Reise begibt, dann gibt es anschließend eine Menge zu erzählen. Oder niederzuschreiben in Musiktexten. Seine beiden Mitmusiker Vladimir Vesic (drums) und Stevie Muskatelz (double bass, piano, voc) sorgen für einen kompletten und dennoch sehr aufgeräumten Bandsound: So kann man nur spielen, wenn man sein Handwerk kennt. Alle Texte und die Musik stammen aus der Feder von Tieber-Kessler und herausgekommen ist ein stimmiges, absolut ernst zu nehmendes, toll produziertes Liedermacher-Album, das ab und an ein wenig an Georg Danzer erinnert. Herausragend der Titel "Daham". Und so bin ich hin und her gerissen, ob das Album sofort in meine Sammlung geht oder ob ich es an ein paar befreundete Blues-Mucker ausleihe, die sicher genau so viel Spaß an dieser Musik haben wie ich und die unbedingt auch einmal reinhören sollten. Es lohnt sich!

Gurnemanz: Walking Under Blue Moon                                                         (Broken Silence)

Gurnemanz? Die gibt es noch? Da staune ich nicht schlecht, im Briefkasten eine CD von einer Band vorzufinden, die ich 1977 (oder 1978?) mal live in Osnabrück gesehen habe. Zu lesen ist da, dass die CD zum 50. Bandjubiläum veröffentlicht wurde. Ok, die Band hat sich aber 1979 aufgelöst und die MusikerInnen sind ihrer Wege gegangen. Trotzdem hat Produzent John Cremer die Band für eine Neuauflage des schon 1972 begonnenen Albums gewinnen können. Ja, und da ist er tatsächlich zu hören: Dieser 70er-Folk-Sound, aber neu gemastert, und das sehr gekonnt, und tatsächlich gibt es auch eine echte Neueinspielung -vielmehr die erste Einspielung- des Titelsongs aus dem Herbst 2021. Das Album ist sicher eine Reise zurück in die Zeit des Folkrevivals, aber die Musik der Band war damals schon auf hohem Niveau gespielt und kann sich mit den erkennbaren Vorbildern englischer Folkrockbands wie Fairport Convention oder noch eher Pentangle absolut messen. Teils hört sich die Musik auch an wie eine „Unplugged“-Ausgabe der Jefferson Airplane. Psychedelische Folkmusik, ihrer Zeit weit voraus, mit dem Charme der 70er, und die Stimme der Leadsängerin Manuela Schmitz ist herausragend, erinnert an Jacqui McShee und ist prägend für den Bandsound.
MC

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Sophie Janna – Wide World (EP), 8 Songs, Revanche Records 2021
Welch wunderschöne Musik! Sophie Janna, Teil des Duos „The Lasses“, zieht den Zuhörer allein mit der reduzierten Instrumentierung ihrer Musik und ihrem Gesang in ihren Bann. Hier werden Geschichten erzählt mit einer gradlinigen Einfachheit. Schöne Lieder sind es allemal, alle von Sophie Janna geschrieben und gespielt, ab und zu mit Unterstützung einiger weniger BegleitmusikerInnen, die gekonnt und sparsam Akzente setzen. Aber auch a-capella gibt es zu hören. Die Musik ist intensiv, sie konzentriert sich auf die Schönheit der Lieder und der Aussage der Texte. Und Sophie Stimme veredelt das Ganze noch einmal. Die Musik ist ganz und gar vom Folk gefangen, und auch beim x-ten Durchhören wird man der Songs nicht müde. Vier Stücke sind es, leider nur vier, die aber in jeweils zwei Versionen aufgenommen wurden. Und ich weiß nicht, welche Version mir jeweils noch besser gefällt. Auf jeden Fall: So muss sich Folk anhören. So So hören sich schöne Songs an. (MC)

 



Liebe Grüße
 

Martin Czech / An Rinn Irish & Scottish Folk
Pyer Straße 7 A
49090 Osnabrück
0541-120143 / 0049-541-120143
www.anrinn.de

Eine zweite Rezension im FM. Ein schönes Werk von zwei Seiten beschrieben zu lesen. Das tut gut, so wie eine Diagnose von 2 Ärzten. Das lässt die Leser die CD leichter kaufen.

(Wenn 2 CDs der gleichen aufnahe zu uns kommen, rezensieren zwei Mitarbeiter vom FM.)

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Gurnemanz können ihr goldenes Bandjubiläum feiern, und deshalb gibt es Aufnahmen aus den großen Jahren, aufgenommen kurz vor 1980, einige live, andere nicht.

Gurnemanz, wer nach all der Zeit dieser Name, musikalisch gesehen, nichts sagt, denkt vielleicht an den berühmten Gurnemanz aus der Literatur, „Ist zwífel herzen nachgebur, daz muoz der sele werden sur.“

Wer wollte das bestreiten, aber mit Wolfram von Eschenbach und Parzival hat die Musik auf diesem Album rein gar nichts zu tun.

Es geht nicht mittelalterlich zu und gesungen wird zumeist auf Englisch.

Irische Einflüsse sind deutlich („Trá na Rossan“ oder „Dublin Blues“, eine interessante Beschreibung dieser Stadt, wie sie damals vielen erschien), klar von Planxty inspiriertes Saitenspiel, und vielleicht ein bisschen davon, was damals New Age hieß. 

Gesungen wird leise, eher zart. Überschäumendes Temperament ist auf der CD nicht zu finden, es ist eher Musik und Davonschweben und Träumen und damit vielleicht doch dem Namenspatron verwandt.

Gurnemanz: Walking Under Blue Moon, Mosaik, www.mosaik-promotion.de (GH)

Gurnemanz aus dem Versroman von Wolfram von Eschenbach. Manches daraus ist bis heute gültig. 

Gurnemanz' Wohnstätte ist Einsiedelei und mythischer Ort

( Oper Parsifal von Richard Wagner, Einweisung von Parzival in r#Riten und Zeremonien der Christen.)

Freie Zitat-Übersetzung: Herzenszweifel ist der Seele verderblich.      (h)

https://www.degruyter.com/document/cover/isbn/9783112321539/thumbnail&Web%7C%7C2aa0267ba0d6a86fee9aab648acfe4014d5e63f5ecd28a313acfa00d0d20036c=https

Aus dem Buch  Wolfram von Eschenbach Parzival

Open-AthensGewinner des OpenAthens
Best Publisher UX Award 2022

© Walter de Gruyter GmbH 2022

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Sophie Janna – Wide World (EP), 8 Songs, Revanche Records 2021
Welch wunderschöne Musik! Sophie Janna, Teil des Duos „The Lasses“, zieht den Zuhörer allein mit der reduzierten Instrumentierung ihrer Musik und ihrem Gesang in ihren Bann. Hier werden Geschichten erzählt mit einer gradlinigen Einfachheit. Schöne Lieder sind es allemal, alle von Sophie Janna geschrieben und gespielt, ab und zu mit Unterstützung einiger weniger BegleitmusikerInnen, die gekonnt und sparsam Akzente setzen. Aber auch a-capella gibt es zu hören. Die Musik ist intensiv, sie konzentriert sich auf die Schönheit der Lieder und der Aussage der Texte. Und Sophie Stimme veredelt das Ganze noch einmal. Die Musik ist ganz und gar vom Folk gefangen, und auch beim x-ten Durchhören wird man der Songs nicht müde. Vier Stücke sind es, leider nur vier, die aber in jeweils zwei Versionen aufgenommen wurden. Und ich weiß nicht, welche Version mir jeweils noch besser gefällt. Auf jeden Fall: So muss sich Folk anhören. So So hören sich schöne Songs an. (MC)

 



Liebe Grüße
 

Martin Czech / An Rinn Irish & Scottish Folk
Pyer Straße 7 A
49090 Osnabrück
0541-120143 / 0049-541-120143
www.anrinn.de

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Autor, Rebell, Vorreiter – Erzählungen und Essays

Gesprochen von Julia Nachtmann und Volker Hanisch

Heinrich Mann,1871 in Lübeck geboren stellte sich früh gegen den Hitler-Faschismus. 1933 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, und er emigrierte 1933 nach Nizza und floh dann 1940 von dort in die USA. Seine wichtigsten Wer sind „Der Blaue Engel“, „Professor Unrat“ und die Kaiserreich -Trilogie „Der Untertan“.

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Standals sind zwei Herren, die ihre Musik Voodoo Folk nennen, und ihre meisten Lieder schreiben sie selbst. Auf ihrem frischen Album aber sind auch Werke von John D. Loudermilk und Tom T. Hall („How I got to Memphis“, Tom T. Hallfans, unbedingt hören, ihr werdet entzückt sein!) vertreten, außerdem verehren sie Dolly Parton.

Hier könnte die Rezension nun schon enden, denn damit wäre klargestellt, dass es sich um ein Meisterwerk handelt.

Das Voodooische kommt durch das Genuschel der Sänger dazu, man sieht richtig vor sich, wie sie bei einem geheimnisvollen Ritual Beschwörungen vor sich hinmurmeln, „eat my dust, eat my dust“, kurzum, diese CD ist einfach wunderbar und wird hiermit aufs Energischste empfohlen.

Standals: Voodoo Folk, Off Label Records, https://www.facebook.com/standals/?locale=de_DE (GH)

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Hemesath – So schön

Die fünf Musiker haben auf der neuen CD „So schön“ neun Stücke mit zusammen etwa 40 Minuten modernen Rock mit deutschen Texten eingespielt. Stilistisch würde ich sie im Bereich Heavy Metal bis Hardrock einordnen, wobei sie, wie viele gute Bands dieser Richtung auch lyrische Elemente einbringen. Die Texte, die auch im Booklet abgedruckt sind, können sich lesen lassen und haben durchaus Bezug zur Wirklichkeit. Damit haben wir hier eine weitere Band zeigt, dass es auch möglich ist, (Hard-)Rock mit guten deutschen Texten zu machen.

Die Kompositionen sind nicht unbedingt herausragend, aber doch solide, ein paar Feinheiten erschließen sich aber beim mehrfachen Hören dann doch. Zu erwähnen wäre noch dass für diese Genre eher seltene Passagen mit mehrstimmigem Gesang. Alles ist exzellent gespielt und die Sounds sind auf meiner Anlage gut. Die CD wurde im eigenen Studio produziert.

Nicht nur ihre Fans dürften zufrieden sein, auch wenn die Scheibe etwas kurz geraten ist.

Die Bandmitglieder werden nirgends erwähnt, nur die Gastmusiker (Nils Weise, Dieter Kozak, Rolf Kesting jeweils Keyboard, Lara Langguth-Zumbült mit Gesang). Wer die Band noch nicht kennt , muss sich also auf ihrer Website oder auf früheren CDs von ihnen schlau machen.

BOBMedia/Echozone EZ22C3271

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Steirische Tonspuren  -  Kapelle Kager   (Steirisches Volksliedwerk, 2021)

Jetzt kann ich es endlich einmal zugeben: Ich bin bekennender Anhänger authentischer alpenländischer Musik, sei es Stub(e)nmusik, Drei- oder Viergesang, oder eben auch authentischer Tanzmusik.

Und da kommt mir diese neue Veröffentlichung des Steirischen Volksliedwerkes gerade recht. Die Kapelle Kager, von Walter Kager (1933-1991) im Jahr 1950 zunächst als Duo gegründet, spielte in der Besetzung Trompete, Klarinette, Akkordeon, Posaune und Tuba auf Bällen, Hochzeiten und Sommerfesten in der Steiermark bis kurz vor Kagers Tod und war für viele Musiker:innen, auch über die Steiermark hinaus, prägend.

Wohlgemerkt: Wir sind hier fernab von volkstümelnder Musik, wie sie uns oftmals geboten wird. Vielmehr haben wir es hier nicht nur mit sauber gespielter Musik, komponiert im ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert, zu tun, sondern gleichzeitig mit einem Zeitdokument einer Kapelle, die als Vorbild für viele folgende Ensembles diente. Polkas, Walzer und  Gstanzln hören wir hier, mit viel Herzblut und Freude an der Musik, großem musikalischen Können und immer auch mit einem Augenzwinkern gespielt.

Das vorbildliche, 16-seitige und reich bebilderte Booklet informiert über die Geschichte der Musiker und der Kapelle, über die Musik, über die damit verbundenen Bräuche, und verweist dabei auch noch auf weiterführende Informationen und Quellen. Besser, weil eben perfekt, kann man es nicht machen, und so haben wir es hier mit einem Gesamtkunstwerk zu tun, das Freunden echter alpenländischer Musik wärmstens zu empfehlen ist.
MC

Ich schließe mich an. hh

Herbert Pixner :  Symphonic Alps Plugged In  / Jutta Schütte
erschienen 12/2021.

JPC stellt das Projekt so vor: Drei Jahre nach dem Erfolg des letzten Studioalbums »Lost Elysium« veröffentlicht das nimmermüde Südtiroler Quartett HERBERT PIXNER PROJEKT nun das Album »Symphonic Alps Plugged In«, das in Zusammenarbeit mit dem renommierten TONKÜNSTLER ORCHESTER entstanden ist.

Ein Projekt mit 2 CDs und einer DVD mit einer Vielfalt von ganz verschiedenen Musikstücken. Bei JPC sind die Titel zum Hinein Schnuppern aufgelistet.

Vielfach spielt hier Herbert Pixner mit dem Akkordeon den Solopart, manchmal übernimmt dann gleich die E-Gitarre und natürlich auch eines der anderen Orchestermitglieder die Führung, auch mit Improvisationen. Die Musiker, insbesondere die Solisten, sind Akrobaten auf ihren Instrumenten. Alles klingt bekannt und doch anders. Es ist Musik, die beschwingt, die tanzbar ist, die begeistert. Wollte ich sie vergleichen, würde ich sagen es ist Folk Musik, die nach verschiedenen Ländern Europas klingt, und gleichzeitig nach Klassik, Blues und anderem. Es ist eine organische Kombination aus Klassik und anderen Stilen. Wer sich einhören möchte findet viele schöne Hörbeispiele unter Youtube.

Ein Kommentar unter einem der Videos spricht mir aus dem Herzen:
Da hat jemand viel Kraft. Was heißt jemand? Ein ganzes Orchester zieht mit in die musikalische Terra incognita! Ich ziehe ebenfalls mit. Bin für alle Überraschungen zu haben. Toll! einfach toll!

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Wobei, so pur Deutsch ist die ja auch nicht, aber immerhin im Lande produziert. Stereo Naked ist ein in Köln sesshaftes Duo, bestehend aus der Sängerin und Banjospielerin Julia Zech und dem neuseeländischen Bassisten und Sänger Pierce Black. Die beiden schreiben alle Lieder selbst, und zwar auf Englisch. Die beiden, das teilt die Presseinfo mit, kennen sich aus der Kölner Bluegrass-Szene, und die Herkunft ist durchaus zu hören. Aber allerlei andere Elemente sind dazugekommen, sehr viel Country, Hillbilly, moderner Folk, vielleicht passt gerade hier mal das überstrapazierte Etikett Amerikana. Mal lustig, mal traurig, zum Dahinschmelzen der Walzer ganz am Ende: „Sun and Moon“. Einziger Kritikpunkt: Viel zu kurz, dieses schöne Album, nicht mal ne halbe Stunde. Nächstes Mal bitte mehr!

Stereo Naked: Upside Down, https://www.stereonaked.com/about-1/ (GH)

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Der Titel ist etwas untertrieben, denn das Material geht über ein paar kurze Verse weit hinaus. Die Episoden der „lyrikalischen Reise“ von Susanna Wüstneck sind schon mal 10 oder 12 Minuten lang und werden von fünf Songs verschiedener Herkunft eingerahmt, sodass die CD reichlich Stoff bietet, um die Musikerin, Poetin und Filmemacherin kennenzulernen. Die Paarreime dienen dazu, die vielstrophigen Texte etwas zu glätten und die Monologe zugänglicher zu machen. Die geschickt gestaltete mündliche Vortragsweise stärkt die Aussage und schafft beim Hören eine Verbindung zur Autorin. Nur zwei der Gedichte untermalt sie auf der keltischen Harfe. So lenkt nichts ab von dem, was zu sagen ist. Alle Texte sind im Beiheft mit- oder nachzulesen.

Susanna Wüstneck entdeckte früh die Sprache als ihr Ausdrucksmedium zusätzlich zur Musik. Sie erzählt in ernsten und auch humorvollen Texten von der Liebe und ihrem Ende, dem gesellschaftlichen Miteinander, auch dem Tod. Hier wird nichts mystifiziert und verklausuliert, die Sprache ist klar und schafft dadurch sofort Bilder im Kopf, die einen in die Geschichten hineinziehen. Kernstück der CD sind die beiden autobiografischen Texte vom Aufwachsen in der DDR und sehr bitter von der Beziehung zu einem „Märchenprinzen“. Inzwischen scheint die Verfasserin gut im Münsterland verwurzelt zu sein, denn sie benutzt einmal die regionale Subkultur-Sprache Masematte und schickt augenzwinkernd ein verunglückt flirtendes Paar quer durch allerhand westfälische Örtchen. Die Autorin zeigt sich sensibel, widerstandsfähig und auch witzig. Ihr sehr persönlich gehaltenes Album macht Lust darauf, sie einmal live zu erleben, gerne auch als Sängerin und Instrumentalistin. (küc)

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Herzgespann  Wann geh'n wir nach Haus 31.5.22

Sie traten zu Fünft mit vielen Instrumenten auf, darunter Harfe, Nyckelharpas, kleine Oma Trommeln und irische Cister.  Verspielt und mit schönen Stimmen.

Der Auftritt war im Kloster Schöntal unweit Heilbronns zur Jahrestagung des beim Mindener Kreises, dem Älterenkreis der Jungenschaften.

Sie sangen alte Lieder on Freiheit und Frieden, von Armut und Schmerz aus dem Zupf, dem Steinitz und aus Erk-Böhme wie: Ich hab‘ die Nacht geträumet, Schwesterlein, Klein, wild Vögelein, Sah ein Knab‘ ein Röslein steh’n,  Mich brennt’s in meinen Reiseschuh’n, Zogen einst fünf wilde Schwäne, Wie schön blüht uns der Maien, Över stillen Straaten, Dat du mien Leevsten büst, And’re, die das Land so sehr nicht liebten, Es kann ja so immer nicht bleiben. Eine Auswahl schönster, deutscher Lieder.

Liederfreude brachte des Herzgespanns so rüber, dass es stehenden Applaus gab. Und als anschließend vom Kreis der Zuhörer zu gemeinsamem Singen geladen war, machten sie mit Freude und Begeisterung mit und brachten sich mit Stimmen und Instrumenten so ein, so dass es ein zweites Liedererlebnis voller Freude gab.

Die Herzgespann-CD ging reißend weg. Es lohnt sich, das Herzgespann einzuladen. Zwar muss längerfristig geplant werden und die Gage ist nicht gerade billig. Dafür aber ist ein wunderbarer Abend garantiert.

Im Internet ist Musik von der Band zu hören unter www.herzgespann-musik.de   hh

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Tom & Flo - Anywhere is Love      -       Milkyhilly Music 41065

Wenn man davon ausgeht, dass auf akustischen Instrumenten gespielte 60s-Musik der Everly-Brothers, der Seekers oder P,P&M. sich immer auf der Grenze zwischen Pop und Folk bewegte und sich diese und viele andere Bands alter Folksongs bedienten, so ist das hier ein lupenreines Folkalbum im 60s-Stil. Bei den Titeln 1-7 handelt es sich um selbst geschriebene Lieder aus der Feder von Flo(rian) Laske, Titel 8, 9 und 10 sind bei Sam Cooke, Lennon/McCartney und Paul Simon ausgeliehen. Die selbst geschriebenen Songs können sich absolut mit den Coverversionen messen und so erscheint das ganze Album dadurch wie aus einem Guss. Sympathischer, sehr gut gesungener und sehr gut gespielter Folk-Pop. Ihre Vergangenheit als Straßenmusiker blitzt ab und zu durch. Ein paar Infos mehr vermisse ich ein wenig, auch wenn alle Texte der Eigenkompositionen abgedruckt sind. Aber gut, weitere Infos kann man dem Beipackzettel des Vertriebs entnehmen oder dem Internet unter www.tomundflo.de , und dort gibt es auch Infos zu den nächsten Live-Konzerten der Band, deren Kalender gut gefüllt ist und die sicher einen Konzertbesuch lohnt.  MC

TF

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ilimitado „Moabiter Romanze“ / Feb 2022
Jutta Schütte

Zwei Profi Musiker mit ihren akustischen Gitarren, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und unsere Hörgewohnheiten erweitern: das Debütalbum dieser beiden heißt „Moabiter Romanze“, unbegrenzt scheinen tatsächlich die Möglichkeiten und die ihrer zwei Gitarren.

Experimentell, mutig, rhythmisch, akrobatisch, manchmal schräg, manchmal gegenläufig, auch zart und transparent, und manchmal mit einem extra Ausrufezeichen, mit sprechenden Pausen, und immer auf den Punkt! Manchmal verspielt und mitunter auch mal trotzig oder ungewohnt.

„In wundersamen Klangwelten treffen schöne Melodien auf schräge Töne, ineinander gedrehte Rhythmen auf klare Strukturen – zusammengehalten durch das ohrenoffene Zusammenspiel der beiden Gitarristen“, so steht es im Internet. In der Presseinformation heißt es „Da hören sich zwei zu und werfen sich die musikalischen Schneebälle wie zwei Profijongleure um die Ohren...“  Ja!

Die beiden Musiker der Gruppe „ilimitado“ haben auch außerhalb der „Moabiter Romanze“ eigene CDs aufgenommen und beide haben eine weit zurück reichende musikalische Vergangenheit. Marco Ponce Kärgel ist nicht nur der Gitarrist von Maurenbrecher,  er arrangierte z.B. auch Schuberts Winterreise für die E-Gitarre um und liebt die Musik jenseits der Töne. Sven Schneider spielte schon mit 14 Jahren in seiner ersten Band mit zwei akustischen Gitarren und Perkussion und liebt das scheinbar Widersprüchliche.  Anfang der 90er Jahre nahm er seine erste CD mit eigenen Kompositionen auf und war in Deutschland, Italien und Frankreich auf Tour.

Ein Leckerbissen für Gitarristen, besonders, weil bewusst auf Elektronik verzichtet wurde!

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Sie kommen aus den Baumbergen (Tree Mountain!) bei Münster, was offenbar zu einer geistigen Verbundenheit mit den Hügeln der Appalachen geführt hat, denn das Quartett spielt Americana, das heißt Folkmusik mit ländlichen Wurzeln, Unterhaltsames aus einer Zeit, wo Tanzmusik, Gospel und die Vorläufer von Bluegrass und Country noch nahe beieinander lagen. Das kommt auf den zehn Titeln dieses dritten Albums rein akustisch und sehr stilvoll daher. Dobro, Mandoline oder Banjo prägen den typischen Sound, dazu gibt es mehrstimmigen Gesang mit wechselnden Soli. Rund um das Retro-Mikrophon geschart, singen die drei Herren und eine Dame von Armut, harter Arbeit und untreuen Liebsten. Entspannt wie beim Feierabend auf der Veranda klingt alles, wie es sich für eine String Band gehört, und hat den nötigen Swing. Die Kombo besteht seit 2014 und präsentiert sich entsprechend eingespielt und ausgewogen.

Außer guten Kenntnissen der Vorbilder aus dem frühen und mittleren 20. Jahrhundert steckt hörbar eine Menge Herzblut in diesem dritten Album der TMSB. Es geht nicht um Hektik und Tempo, sondern um Gefühl. Unter den zehn Titeln sind Klassiker wie das Mut machende „Keep On The Sunny Side“ oder der „Kentucky Waltz“, Sehnsucht pur und mit dem nötigen Schmelz gesungen. Insgesamt strahlt die Musik Freundlichkeit und gute Laune aus – derzeit nicht das Schlechteste.

Wie der Name schon verrät, haben die Vier offenbar einen Sinn für Selbstironie: Wahrscheinlich ist die TMSB die einzige Kapelle, die es auch als große Handpuppen mit passend angefertigten Instrumenten gibt. Lasst euch das Video dazu nicht entgehen.

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Interna – Nach außen konziliant

Ein Trio mit Historie, bei Sie Kamen Australien (Simon Falk, Lars Stuhlmacher) und oder bei Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen (Lars Stuhlmacher, Steffen Frahm) gespielt, haben sich zu einem punkig-lauten Trio zusammengefunden. So wie sich die Aufnahmen anhören - Gesang an der Belastungsgrenze, Gitarre immer kurz vor der Rückkopplungsgrenze, einmal sogar drüber, kraftvolle Bässe und Schlagzeug - so hofft man, dass alle bei den Aufnahmen Gehörschutz getragen haben. Punkfreunde dürften hier ihre Freude haben, wobei einige der Stücke durchaus mit komplexeren Rhytmen glänzen, dabei hat es mir der 9. der 10 Songs am meisten angetan. Im Booklet können die punkigen Texte nachgelesen werden. Die Scheibe ist als CD und als LP zu haben.

Steffen Frahm – voc, git., Lars Stuhlmacher – bass, Simon Falk - drums

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Ulrich ZehfussErntezeit-Video-Screenshot-2-1200x565.png

www.28if.net /zehfuss.  (Christian Biadez)

Ulrich Zehfuss ist Liedermacher, der sich selbst begleitet.

Du hast alles, alles dafür getan. Jetzt ist es woweit.

Erntezeit. Erntezeit.

Windhosen tanzen über das Feld.

Das Ende vom Ganzen: Du hast es bestellt.

Es sind melancholische Lieder. Kann man statt Erntezeit auch Endzeit dazu sagen?

Der Liedermacher aus Speyer, der auf einem Bauernhof aufwuchs, erinnert sich an die harte Feldarbeit. 14 Lieder nach 10 Jahren Pause mit Naturmetaphern. Vom „Ausgebrannten Haus“ bis zur Geb orgenheit, Erntezeit könnte au Missernte bedeuten. Ein Album zwischen Gewinn und Verlust, zwischen Leben und Sterben auf dünnem Eis. Wunderbare, leine Alltagsbeobachtungen in Liedern als Geschenk verpackt, sorgfältig zu entdecken.

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Ute und Andreas Zöllner - Grundlos vergnügt. www.andzoe.de 

Eigene Lieder und Chansons von überall

www.andzoe.de

Seit Jahren bekannt durchs „Blaue Einhorn“, der Band, die mit Chanson-Poesie jahrelang durch Deutschland kreuzte. Nach seiner längeren Indienfahrt hat Andreas und mit Ute sein Duo, in dem er seine Poesiekunst noch deutlicher vortragen kann.

Neben Mascha Kaleko vertont er eigene Gedichte. Im Duett singen Ute und Andreas auch Stücke von Joe Cocker, Leonard Cohen, Thomas Fesen, Zaz, Stefan Nilsson und Metallica.

Wer Poesie liebt, kommt mit den Zöllners Menschen näher, die intensiv mit Poesie leben, komponieren, singen, musizieren und zu den empfindsamsten Poesiekennern zählen, die ich kennen. Die Stücke der CD sind Wunderwerke zur Freude und Erholung, die sich lohnen. Hedo

Ein besonders gestaltetes Booklet mit den sehr schönen Texten liegt bei.

Gesang Ute und Andreas, Instrumente Andreas

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Jörg Erb – In anderem Licht

Die lyrischen Texte werden auf dieser CD mit durchaus intelligenten und anspruchsvollen Kompositionen unterstützt. Die abwechslungsreichen Arrangements in Art von Konstantin Weckers Liedern kontrastieren mit Jörg Erbs Gesang, der eher an Reinhard Mey erinnert und der CD/LP somit einen durchaus eigenen Charakter verleiht. 

Wunderbar relaxte Musik, teils auch mit Anklängen an Klassiker wie Bob Dylans All along the Whatchtower, auch Elemente aus  Country und Jazz blitzen hier und da auf. Da diese Scheibe durch Crowdfunding finanziert wurde, ist ein fehlendes Textbooklet zwar schade, aber durchaus budgetbedingt verständlich.

Hier gibt es Hörproben von älteren Kompositionen und CDs, vielleicht auch bald von dieser: https://joergerb.bandcamp.com/

Beteiligte Musiker: Jörg Erb – Gesang, akkustische Gitarre, Mundharmonika

                                                Uli Kringler – akkustische, elektrische und Slide- Gitarren,                                                 Banjo

                                                Heinz Lichius – Drums

                                                Lars Hansen – Kontrabass, fretless Bass

                                                Jens Wrede – E-Bass

                                                Martin Hornung – Keyboards

                                                Jan Gospodinow – Flügelhorn, Trompete

                                                Ulrich Kodjo Wendt – diatonisches Akkordeon

                                                Hagen Kuhr – Cello

LC: 15162 Rondo

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Wally  -  „Alles halb so wild“                                        Sunny Bastard Rec. SBCD 277

Musik machen kann er ja, dieser talentierte Multiinstrumentalist aus Mannheim. Handwerklich ist das allererster Güte. Alles im Alleingang produziert. Und Wally, im echten Leben André Wahlhäuser genannt, hat mit allerlei KollegInnen auf der Bühne gestanden und scheint mit allen musikalischen Wassern gewaschen, von Blues über Rock und Liedermaching. Die Texte erinnern mal an Rio Reiser, mal an Lude Lafayette – Ehre dem Andenken an diese Liedpoeten! Wallys Texte sind sicher noch ausbaufähig. Aber andrerseits: Besser kann ich es auch nicht. Für Freunde der Ton-Steine-Scherben ist das ganz sicher eine schöne Scheibe. Meinen Geschmack trifft sie allerdings nicht so ganz. Aber: Man muss ja auch nicht alles mögen. Und Folk? Ist es leider gar nicht.

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Das Debüt des Hamburger Liedermachers ist bereits 2015 erschienen. Die elf Songs passen zu seinem Umfeld bei den Pfadfindern. Die Themen sind allesamt nicht neu, Verliebtheit, Freundschaft, Fahrtenromatik... „Wo am Abend beim Feuer/ die Lieder und Becher/ uns allen in der Runde geh’n.“ Die Sprache klingt ein bisschen altertümlich, aber das wird einigen gerade gefallen. Die tatkräftige Unterstützung von Freunden mit Gesang, Akkordeon, Keyboards oder Percussion tut den Songs gut, da Kai Deutsch eine angenehme, aber nicht besonders hervorstechende Stimme hat. Natürlich zupft er auch in vertrauter Weise die Gitarre. Manchmal setzen vorangestellte Texte für die Einstimmung. Bei „Wölfe unserer Zeit“ soll es zu E-Gitarre und Bass politisch-kämpferisch werden. Der Text bleibt aber so vage, dass keine Anliegen daraus zu entnehmen sind. Die Arrangements sind liebevoll und sorgfältig gestaltet. Für den großen Durchbruch soll und wird das Album nicht sorgen, dafür fehlt den Songs die Originalität. Aber dafür ist es sicher auch nicht gedacht. Man kann sich damit ein virtuelles Lagerfeuer einrichten und von vergangenen Liederrunden träumen...

 Dadurch, dass man sich im vertrauten stilistischen Rahmen bewegt, wird das Mitmachen einfach. Zum Nachsingen gibt es im Beiheft nicht nur Texte, sondern auch Akkorde und Tempoangaben. Wer mal was Neues zur Klampfe singen möchte, kann an dem Album Freude haben. (küc)

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Die WDR-Bigband macht eine CD als Hommage an die Jazzlegende Charlie Parker, auch „Bird“ genannt, weshalb die CD „Birth of a Bird“ heißt.

So weit, so gut. Warum sie nun zwecks Rezension ans FM gesandt wurde, ist eine interessante Frage,

Antwort: unbekannt.

Egal, sehr viel Saxophon, geliefert durch den schwedischen Virtuosen Johan Hörlén, Parker-Fans werden begeistert nach musikalischen Zitaten suchen. Schön zu hören, auch wenn man nicht so total auf Jazz steht und die Zitate nicht heraushört.

Ideal für Augenblicke, in denen man nichts hören möchte, das irgendwie mit Folk zu tun hat. WDR Bigband: Birth of a Bird, Jazzline, www.musik-promotion.de (GH)

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Auf ihrer Website teilt die Föhrer Band Kalüün mit, dass sie sich aufgelöst hat, und dass sie „bis auf weiteres“ keine Auftritte plant.

Es gibt also noch Hoffnung, und jedenfalls ist das eine gute Gelegenheit, an ihre CD „Spöören“ zu erinnern. Die hat außerhalb des friesischen Sprachraums nie den Erfolg gehabt, den sie verdient hätte, aber vielleicht können wir das noch ändern. Kalüün bedeutet Wucht, Kraft, Schmackes (um auf eine andere Sprache zurückzugreifen), und das passt, sie zeigen auf dem Album aber auch, dass sie zarte, sanfte Töne können.

Alle Texte sind auf Friesisch, klar, im Beiheft gibt es Texte samt Übersetzung. Sie bringen auch Instrumentalstücke, lassen sich aus anderen Ländern inspirieren (ihr „Fering Hüs“ hat z.B. eine irische Melodie, die unter vielen Namen bekannt ist, nennen wir nur das muntere Trinklied „Ólaim puins ‚s ólaim tae“).

Es gibt ein wunderbar sanftes Schlaflied und ein zum Tränenvergießen anregendes Heimatlied („Lingen“), dessen Melodie seltsam bekannt vorkommt.

Aber Kalüün zeigen, wie fein und zart dieses Lied sein kann, ganz anders als dann, wenn Männer in schlesischer Tracht es als „Rübezahllied“ zum Schunkeln röhren.

Auch wenn Kalüün gerade nicht auftreten, die CD ist lieferbar.

Kalüün: Spöören, www.kaluun.de (GH)

Die CD ist ein Hörerlebnis mit Geschichten,Liedern, Gedichten zur Weihnachtszeit von Hirten, Heiligen 3 Königen, Tannenbäumen, Jesu und Fest.

Es sind sowohl einige der schönsten alten Weihnachtslieder dabei, wie auch schöne Liedübersetzungen und neue Lieder, schöne Geschichten mit Atmosphäre einfach zum Genießen.

Wer einige der Titel schön findet zum Gestalten der eigenen Weihnachtsfeier, hat es etwas schwerer. Er muss sich Noten und Teste herauspuzzeln, denn eine Code-Downlowd fehlt noch. 

Autoren sind Heirnich Heine, Urilch Maske und Sarah Theel.

Die Namen großartiger Interpreten sprechen für sich: Marion Elskis, Ulrike Hübschmann, Karl Menrad, Julia Nachtmann, Rolf Nagel, Inga Reuters, Dieter Wien.

Musiker sind: Cantilene Kinderchor, Bettina Göschl, Matthias Meyer-Göllner.

Es ist eine beachtenswerte CD zur Vorweihnachtszeit und zum großen Fest.

 

Freude – eine neue CD von Kersten Flenter! Naja, nicht nur von ihm (aber seine Werke sind im FM ja schon oft gepriesen worden), sondern mit der Band Das letzte Ahorn.

Auf dem Cover geht es heftig zu, drei Herren rücken mit Axt und Säge dem Ahorn auf den Stamm, Kersten steht mit dem Banjo daneben und ein kleiner Hund im Vordergrund scheint zu denken: „Die spinnen, die Menschen.“

Aufgenommen wurde die CD in einem zum Studio umfunktionierten Ferienhaus im Ort Trans (!) im dänischen Jütland, und herausgekommen ist eine Sammlung von allerlei butzigen, schmutzigen, trutzigen und nichtsnutzigen Gassenhauern. Man hört richtig, welchen Spaß sie bei den Aufnahmen hatten, und der Spaß greift auf die geneigte Zuhörerin über. Dem Ortsnamen getreu wechseln sie munter den Stil, so ungefähr alles von Walzer bis Country ist vertreten, und wenn es gerade so laut war, dass einer die Ohren dröhnen, wird es dann melodisch zum Heulen.

Alle Titel haben sie selbst geschrieben, dabei sind auch Übersetzungen (ein dystopisches Lied ihres kanadischen Freundes Geoff Berner, z.B.), und auf Sachen wie „Ich weiß, dass ich mit dir abhauen will, egal auf welchen Kontinent, Hauptsache Hannover“ muss man erst mal kommen. Wunderbar auch die Aufmachung, ein kleines Hardcoverbuch mit allen Texten, Infos und vielen Fotos! Das letzte Ahorn: Ja, Mann, https://www.das-letzte-ahorn.de (GH)

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CD aus Österreich

„Maruschka“, das klingt nach Schunkelmusik, aber nichts liegt der Wiener Band Werckmeister ferner. Für in weiter Ferne beheimatete Menschen klingt die Musik sehr wienerisch, dunkle Stimme, Melancholie, alles immer mit der gebührenden Prise Gehässigkeit, dazu die passenden Titel: „Trink mein Adrenalin“ oder „Im Frühling der Chimäre“, ach, schön. „Der düstere Charme des Postpunk“ steht im Presse-Info, na gut, wenn das so ist. Es geht um Liebe in allerlei Gestalten, mal Folter, mal Frohsinn (wie Hanns-Dieter Hüsch es einmal so unvergleichlich ausgedrückt hat), und auch, wenn man keine Ahnung hat, was Postpunk wohl sein mag, so ist es für alle, die Wiener Geschmacklosigkeiten mögen, ein erfüllendes Hörerlebnis. Werckmeister: Maruschka, Erdgleich, http://www.werckmeister-music.at/, (GH)

Mosaik, Oberhafen-Kontor, Stadtdeich 27, 20097 Hamburg

Kilkenny Band – 75 Drunken Years – A Tribute to the Dubliners                    TIMEZONE TZ2405

Eine anderes großes deutsches Folkmagazin stellt gerade in seiner neuesten Ausgabe zur Diskussion, ob CDs und Vinyl als Tonträger noch zeitgemäß sind oder ob die Zeit für Musik, die man in den Händen halten kann, abgelaufen ist. Meine Meinung: Nein, die Zeit ist nicht abgelaufen. Vielleicht für große, professionelle Bands, die damit klarkommen, wenn sie für das Streaming eines Titels 0,003 € von Anbietern erhalten. Das heißt: Man braucht „nur“ eine Million Klicks, schon hat man 3.000 € verdient. Für kleine Bands, für Amateur-Bands, aber auch für bekannte Gruppen aus der Folkszene ist diese Art der Vermarktung völlig indiskutabel. Und als selbst Folkmusik-Schaffender kann ich behaupten, dass „unsere“ Musik, wie andere Nischen-Musik auch, vom Live-Erlebnis lebt und dass dann bei den Konzerten die Besucher etwas Musik zum Mitnehmen und In-der-Hand-Halten brauchen. Die CD mit Booklet und Infos als Gesamtwerk. Gut so.

Und so geht es auch mit dem neuen Werk der Kilkenny-Band. Ein ehrenwertes, aber auch ein schwieriges Projekt, das sich die fünf MusikerInnen der Kilkenny Band da vorgenommen haben. Noch schwieriger, nachdem sie selbst die Messlatte mit der Vorgänger-CD „Colours of Scotland“ so enorm hoch gelegt hatten. Wer Songs aus dem schier unendlichen Dubliners-Repertoire hören will, greift zuerst mal zum Original. Zumal es unendlich viele Bands gibt, die solche Songs (nach)singen. Wollen wir also mal sehen, ob sich die Kilkenny Band da heraushebt. Den durchaus gelungenen Opener Irish Rover, zusammen mit der Osnabrücker Band „Mr.Hurley“ eingespielt, lassen wir mal beiseite. Sehr gut gespielt und gesungen, aber er läuft außer Konkurrenz. Was dann als nächstes Stück kommt, lässt aufhorchen. Dennis Fehlhauers Interpretation des Songs „Raglan Road“ ist ganz und gar überzeugend, ebenso die weiteren Stücke, die der Bassist der Band performt. Ganz klar die dominierende Stimme der Band. Und absolut authentisch gesungen. Respekt! Den von Julie Ann Cimino-Boyle gesungenen Stücken fehlt nach meinem Geschmack ein wenig die Glaubwürdigkeit. Denn wenn in Phil Coulters „The Town I Loved So Well“ von „armoured cars and bombed out bars” die Rede ist, so kann man das nicht mit einer allzu netten Stimme singen. Dabei kann Julie Ann auch ganz anders, das hat sie auf „Colours of Scotland“ eindrucksvoll bewiesen. Die Instrumente sind bei allen Titeln überzeugend gespielt, einzig das „Masons Apron“ als das ultimative Dubliners-Instrumental schlechthin erscheint mir ein wenig zu hektisch angegangen. Anerkennen muss man auch, dass Jascha Kemper sich eindrucksvoll an die irische Version von „Peggy Lettermore“ getraut hat. Wer sich mit dem Irisch-Gälischen befasst hat, weiß, wie vertrackt diese Sprache ist. Fazit: Innovatives ist von so einem Tribute-Album nicht erwarten. Nein, das ist auch nicht Ziel einer solchen CD. Wenn auch die besagte Messlatte der Vorgänger-CD nicht gerissen wird, so tut diese CD doch dem Werk der Vorbilder Ehre und wird den Fans der Kilkenny Band sicher gefallen. Und sie ist eine tiefe, gut gelungene Verbeugung vor dem Lebenswerk der Dubliners.
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Wippsteert

Flügge – Op Platt

Das Plattsextett aus der Gegen von Osnabrück entschleiert Gedichte und zeigt sie nackt in einem skeptisch, nachdenklichen Rock. Feine, plattdütsche Texte und Melodien jung und tanzbar rockig gesungen. Da wird schon gekräht und geschmettert, dass Hörer aus ihrer Dudelmentalität erweckt werden. Junge Herzen mit Plattdeutschfreude kommen ins Hüpfen, kein bisschen melancholisch. Auch wenn ein Freund gestorben ist, wenn der Zirkus kam, mit seinem Flohzirkus damals, dass man im Dorf fast alles vom andern weiß, dass das Glas in der Kneipe auch voll ist, mit der Lütten, die an der Straße steht, vom Spaziergang über die Wiesen und die Ameisen im Moos, mit plötlzichem „Tschüß“, was „mit Gott“ bedeutet, alleingelassen, dann ne Pause auf Mallorca, wo es zu Hause viel grüner ist, mit „Hack Bolle“ (Ist gar nicht so schlimm), dann richtig harter Rock, da geht die Post ab.

Platt als harte Wirklichkeit mit etwas Gedöhns, nicht als spätromantisch - traurig sterbende Sprache, sondern als pralles Leben mit Musikerfreude und Hirn.

Für mich ist das eine Ehrlichkeit, die ich mag, auch wenn sie im Osnabrücker Platt erst gelesen langsam verständlich wird, ein Platt, das gelebt wird, gemocht wird und ausstrahlt. Eine Musik, die Freude bringt. Wippsteerts 3. CD.

Promokontakt: timezone-records.com.  hh

Teil 1 „Aus der Asche“

Das Cover auf alt getrimmt, die CD selber bedruckt als Single- Schallplatte (die Idee möglicherweise geklaut von der Mardi Gras Brass Band), wie man sie aus den Zeiten vor den CDs kannte, weckt schon mal gewisse Erwartungen, die auch voll erfüllt werden.

Schon das Intro kommt sehr bombastisch daher, ein wenig an Soundtracks von Fantasy-Blockbustern erinnernd, und es geht auch, bis auf ein paar sparsam instrumentierte Stücke, mit opulenten Arrangements weiter, man könnte es beschreiben als eine Mischung aus Genesis und Ougenweide, soundtechnisch etwas modernisiert. Die Texte sind deutsch und etwas mehr als das übliche Blabla, sie können durchaus auch für sich bestehen und sind im Booklet sinnvollerweise auch nachzulesen, da die Verständlichkeit derselben aufgrund der üppigen Instrumentierung und Sounds (mit einigen, wenn auch sparsamen Einflüssen aus dem Heavy Metal) teils nicht so leicht zu verstehen sind.

Der Untertitel weist darauf hin, dass dieser Scheibe wohl noch eine weitere thematisch weiterführende folgen soll. Nach diesem Werk kann man wirklich gespannt drauf sein.

Trisol TRI  708 CD

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„wunde Heimat“, was für ein grandioser Titel, und welche Bedeutungsspanne, je nach Aussprache. Das Foto auf dem Cover lässt den Blick in die Ferne schweifen, über weite Felder, darüber fliegt jemand, und es ist unklar, ob aus Lust am Fliegen oder aus Notwendigkeit. Wir können die Heimat verlieren, wiederfinden, uns eine neue suchen, und wer die Heimat verliert, trägt sie bisweilen als schwärende Wunde mit sich herum, aber die Heimat selbst ist wund und schwärt, und die, in der wir geboren sind, ist auch nicht immer und unbedingt ein Grund zum Jubeln. Um diese Dinge drehen sich die auf der CD und im wunderbar ausgestatteten dazugehörigen Buch. Muchtar Al Ghusain wurde in Kuwait geboren, als Sohn eines palästinensisch-deutschen Elternpaares, wuchs in Würzburg auf und lebt heute in Essen, und er spricht und singt ein absolut akzentfreies Deutsch, dazu spielt er virtuos Klavier (er hat u.a. Musik studiert). Auf dieser CD sind Texte versammelt, die sich mit dem Thema Heimat beschäftigen, vor allem der deutschen Heimat, mit der sich viele zu recht so schwertun. Die Texte stammen u.a. von Heinrich Heine (klar, der darf nicht fehlen!, mit seinem so oft aus dem Zusammenhang gerissenen „Denk ich an Deutschland in der Nacht“), Mascha Koléko, Paul Celan, Thomas Gsella und Marion Poschmann. Auch Jacob van Hoddis ist vertreten, mit „Weltende“, das vor einigen Jahren in einer großen Umfrage zu einem der zehn Lieblingsgedichte der Deutschen gewählt wurde – zu Musik gesetzt ist es noch mal so schön! Wir finden auch Namen, die vielleicht noch nicht so geläufig sind wie die oben erwähnten, Mahmud Darwisch, Jehuda Amichai und Aleš Šteger. Die Musik ist vielfältig, arabische Klänge mischen sich mit Jazz-Elementen, manchmal könnte Ketil Bjørnstad Pate gestanden haben, wir finden Klassik und auch ein bisschen Folk, es ist eine CD zum Immerwiederhören, Verschenken und Lesen, Lesen, Lesen! Muchtar Al Ghusain: wunde heimat, Königshausen & Neumann, www.wundeheimat.de (GH)

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Kryptik Wood – Black and Grey

Kryptik Wood ist ein Trio, das sich auf dieser CD der Musik aus dem Mittelalter und der Renaissance verschrieben hat, Die Besetzung ist mit Gitarre/Drehleier, Harfe und Percussion, verstärkt durch Gesang (Scarborough Fair) und 2. Drehleier (Tourdion, Saltarello) dafür wie geschaffen.

Wer oben genannte Stücke, sowie Greensleeves (auch auf der CD) mag und nichts gegen Harfe oder Drehleier hat, für den/die dürften die 46 Minuten der Scheibe ein Genuss sein.

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