BÜCHER & HEFTE

Lehrreiches Buch

Jim-Avignon, ein grandioser Zeichner, hat allerlei kluge Menschen aus der schreibenden Zunft gebeten, zum Thema „Welt und Wirklichkeit“ etwas zu schreiben. Einzelthemen sind z.B. Bibel, Bourgeoisie, Politik, Science Fiction, und, für uns beim FM besonders wichtig: Musikethnologie. Ganz neue Erkenntnisse werden uns vorgetragen, wer hätte denn je darüber gedacht, dass das Neue Testament Etikettenschwindel betreibt, wenn es sich 2000 Jahre nach Entstehen noch immer als „neu“ verkaufen will.

Oder dass man auf Deutsch nicht erotisch über Sex reden kann, wohl aber lustig. Und wie wahr: „Es tut natürlich immer gut, sich über das lustig zu machen, was man gerade nicht haben kann, sei es Sex, Geld oder eine Zukunft, von der man träumen kann.“ (Kuku Schrapnell).

Was über Musik und die dazugehörige Musikethnologie geschrieben wird, wird hier nicht verraten, selber lesen. Zu den unbedingt lehrreichen Texten gehören die wilden, bunten Bilder von Jim-Avignon, die das Buch dann erst recht zum Erlebnis machen (da immer ein bisschen gemeckert werden muss: Beim Korrekturlesen ging nicht alles gut, nur so erklären sich Scheußlichkeiten wie „gebärt“, „unablässig“ statt „unerlässlich“, was ja doch ein Unterschied ist, oder der nicht vorhandene Plural „was“, wo „were“ hingehört und richtig Sinn ergeben hätte).

Erschienen ist das Buch natürlich im Verbrecher Verlag, einer von den wenigen Verlagen, wo man unbesehen wirklich jedes Buch empfehlen und kaufen sollte. Jim-Avignon: Welt und Wirklichkeit, Verbrecher Verlag, 200 S., 18,--, www.verbrecher.de (GH)

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Hans ist Musiker und Pädagoge, war in den letzten Jahren von Oelb Fahrtenleiter des Nerother Wandervogels und hat eine spannende Schreibe.

Bei den Nerother gehören Strapazen, Fotografie, Liedvorträge, Fahrtenabschlussfeuer mit Urkunden dazu. So werden Erlebnisse und Anstrengungen der Fahrt gefeiert und symbolisiert und damit verewigt. Gitarre, Lieder Lagerfeuer sind der magsiche Gleichklang der Wandervogelfahrten.

Spanien, Italien, Portugal, Griechenland und Lappland, die Geschichte der Wandervogelbewegung und des Nerother Bundes stehen mit Oelb zusammen im Mittelpunkt.

Nochnie habe ich über Oelb den bedeutenden Mitgründer und Baumeister des Nerother Wandervogels so ausführlich und liebevoll gelesen.

Neu und eindrucksvoll ist für mich, dass über ein Icon mit App neben Liedtexten im Buch Lieder per Händi eingescannt und gehört werden können. Das kann die gesamte Musikindustrie beeinflussen.

Einige Liedtexte des Buches sind mit einer App gekennzeichnet, mit der Du die Lieder mit Händi einscannen und hören kannst. 

Diese Technik kann die Musikindustrie verändern.

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HANS SCHOLL

Noch nie in meinem Leben war ich so Patriot

Fritz Schmidt / Jürgen Reulecke

Schriftenreihe des Mindener Kreises Nr. 24

Spurbuchverlag.de

Hans Scholl im Umfeld von dj.1.11 und sein verschlungener Weg zum Widerstand.

Es ist viel über Hans Scholl geschrieben worden. Es ist aber immer noch unklar gewesen, wann, wieso und durch welche Impulse sich Hans Scholl zum Widerstand entschloss.

Fritz Schmidt beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema. Er kontne mit Inge Aicher-Scholl, Autorin des Buches „Die weiße Rose“ vor 80 Jahren und mit Max von Neubeck sprechen, die beide eine Rolle in Hans Scholls Leben spielten. Jürgen Reulecke schrieb das Geleitwort zu „Die weiße Rose“ und mit Blick auf sie bis heute.   

Die meisten Veröffentlichungen über die Weiße Rose betrachten die Widerstandszeit von Sophie und Hans Scholl, ohne auf die Vorgeschichte einzugehen. So blieben Enttäuschungen, Irrungen und Suchen im Dunkeln. Fritz Schmidt geht auf die Entwicklung ein und versucht die Entwicklung des Widerstands zu deuten.

Hans Scholl war HJ-Führer und gründete nebenbei eine Horte als autonomen Freiraum, um das Feuer weiter zu tragen. „Flamme sein“ war sein jugendbewegtes Motto, das ihn trug und zum Widerstand brachte, für Mitmenschlichkeit, für Wahrhaftigkeit, für Jugendbewegung, für Freiheit und für Vaterland.

Er hatte Kontakt zu einer Reihe von bündisch-treuen Denkern, die trotz Naziherrschaft sich einen Teil ihrer Wahrhaftigkeit und ihrer Träume bewahr.en wollten.

Öffentlichkeit und Medien waren einseitig vom Gedanken beherrscht, dass fremde Mächte Deutschland in die Enge, die Ohnmacht, die Kapitalabhängigkeit treiben wollten.  Mit dieser Sicht rüsteten die Nazis auf und stülpten ihre martialisch-mörderische Denke zu einer gemeinschaftlichen Sicht über Deutschland und seine Bürger. Wer sich dagegen auflehnte, wurde verurteilt oder gar ermordet.

Solche Art unpersönlicher Gemeinschaft und Gefolgschaft führte zu Verbrechen, wie in der Geschichte häufig beobachtet werden kann, wie zum Beispiel bei den Nazis, bei Stalin und jetzt bei der Katholischen Kirche.

Vielen der Bündischen erschien gegen die Verblendung durch die Nazis damals der Sozialismus Russlands die einzige Alternative zu sein. Zwischen diesen Fronten erhoffte sich Hans Scholl einen dritten patriotischen Weg.

tusks war ein mit vielen Talenten begnadeter Impulsgeber, Vorreiter, Führer und Künstler. Sein wirrer, ehrgeiziger Weg zwischen den Fronten der Gesellschaft jedoch und sein Buch „Heldenfibel“ überlagerten tusks großartige „Impulsverstärker“ von Feuer, Horte, Fahrt, Kreis, Zen, Bund und Jugendbewegung.

Die jungen Widerständler standen nun einerseits zwischen den meinungsdominanten Nazis und den schwankenden Ideen und Äußerungen von tusk und seinen Mitstreitern. Unter diesen Voraussetzungen war es schwer, sich persönlich Ziele zu setzen, zu studieren, ein öffentliches Amt zu übernehmen, vorwärtszukommen.

Im Gegensatz zum Widerstand aus der Wehrmacht, in dem auch Bündische mitwirkten, gehörten die Studenten zu den „ehrlichen Wehrlosen“, die den Verbrechen der Nazis nicht weiter nur zuschauen konnten.

Wer in hinter den Problemen die Konflikte der Widerständler der Weißen Rose zu erkennen versucht, der hat mit diesem Heft viel an Material, das Einblick verschafft und den Entscheidungen nahekommt, für die Hans Scholl sein Leben opferte.  hedo

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Buch mit Musik

Andreas Niedermann ist im FM oft und zurecht gelobt worden, und hohes Lob verdient auch sein soeben erschienenes Buch „Schreiben. Selbstbild mit Tier“. Es handelt in Ich-Form vom Werdegang eines jungen Dichters und Musikers, dessen Name zwar nicht genannt wird, in dem wir aber unschwer den frühen Niedermann erkennen. Er lebt in der Schweiz und findet die Schweiz blöd und spießig, will schreiben, aber um schreiben zu können, braucht er Geld, muss also arbeiten. Das verdiente Geld zu vertrinken ist natürlich viel lustiger, als zu schreiben, und wenn es auf ist, muss wieder gearbeitet werden, also abermals keine Zeit zum Schreiben. Besetzte Häuser, Italien, Griechenland, Frankreich, Polen sind Stationen auf seinem Weg, bis er dann endlich in Wien landet. Obwohl es schwer vorstellbar ist bei so viel Abenteuer – zwischendurch schreibt er. Sein erster Roman, „Sauser“, erscheint, und die Älteren unter uns werden sich erinnern, was der damals (1987) für eine Offenbarung war. Weitere folgten, klar, das wissen wir, hier geht es schließlich um „Schreiben“. Er erzählt also, wie er schrieb oder nicht schrieb, welche Autoren ihn beeinflussten, welche damals aktuellen (und heute kaum noch erinnerten) Genies ihm wahnsinnig auf den Geist gingen, welche Musik er hörte – ganz groß für ihn war Bob Dylan, doch ach, als er glaubte, beim Trampen in Südfrankreich mit Gitarre und Dylansongs über die Runden kommen zu können, wurde er bitter enttäuscht: Unter jedem Baum stand ein Typ mit Gitarre und sang einen Dylansong! André Heller, Wolfgang Ambros, Georg Kreisler, Helmut Qualtinger, Jack London (naja, der war kein Sänger oder Musiker, aber es ist eben immer schön, wenn er erwähnt wird) tauchen im Buch auf, und alles ist spannend, witzig, turbulent wie damals „Sauser“. Was es mit dem Tier auf sich hat? Lest selbst!

Andreas Niedermann: Schreiben. Selbstbild mit Tier. Songdog Verlag, 192 S., 18,-- https://www.niedermann.at/ GH)

Der neue "Heimatpfleger!" ist erschienen mit einem sehr schönen Heft "Perspektiven auf Tracht".

Dazu viele Termine, Jubiläen, Volkstanz-Forum

hier geht's zur aktuellen Ausgabe

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Buch über Olga Benario

Ein vom Umhang her kleines, vom Inhalt gewichtiges Buch ist soeben in dem wunderbaren Verbrecherverlag erschienen. Olga Benario wurde 1908 in München geboren, schloss sich für den damaligen Kommunisten an, ging nach Berlin, von dort nach Moskau und lernte dort den brasilianischen Revolutionär Carlos Luíz Prestes kennen.

Mit ihm ging sie dann nach Brasilien, die Gelehrten streiten sich, ob die beiden vorher noch geheiratet hatten. Olga Benario sagt, ja, sie hätten, und zwar in Moskau, aber entsprechende Unterlagen sind bisher nicht aufgetaucht.

Nach einem gescheiterten Aufstand gegen das damalige faschistische Regime in Brasilien wurden beide festgenommen, Olga Benario wurde, obwohl schwanger, an Deutschland ausgeliefert, weil sie eben ihre Eheschließung mit einem brasilianischen Staatsbürger nicht beweisen konnte, brachte ihre Tochter Anita Leocádia im Gefängnis zur Welt – und nach vierzehn Monaten wurde das Kind ihr weggenommen und der Mutter von Carlos Luíz Prestes übergeben.

Anita Prestes, die keine Erinnerung an ihre Mutter hat, hat nun ein Buch über sie geschrieben, sie zeichnet Olgas Lebensweg nach, schildert ihr Leben im Gefängnis und ihren Weg in den Tod. Olga Benario wurde 1942 in Bernburg ermordet. Im Anhang befinden sich anrührende Briefe, die sie aus der Haft an Prestes schrieb und die viel später in einem Archiv der Stasi aufgefunden wurden. Gibt es Lieder über Olga Benario, hier oder in Brasilien? Wenn nicht, müssen welche geschrieben werden. Hier ist ein Link zu einer brasilianischen „Hymne an Prestes“. https://www.youtube.com/watch?v=bnrlhbmTtTI

Anita Leocádia Prestes: Olga Benario Prestes, Verbrecher Verlag, 113 S., 16,--. www.verbrecherei.de (GH)

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Buch über vergessene Schriftstellerinnen.

Wobei das „vergessen“ mit Vorsicht zu behandeln ist, Clara Viebig, Maxie Wander?

Es gäbe wirklich viel „vergessenere“ Beispiele, denken wir nur an Nally Lambrecht oder Henriette Brey. Wobei man es nie allen rechtmachen kann, und ein Buch, in dem so viele vorgestellt werden, notwendigerweise teilweise oberflächlich bleiben muss.

Noch mal Clara Viebig: Das Standardwerk über diese Autorin, von Regina Maria Neft, „Clara Viebigs Eifelwerke“ wird nicht erwähnt, wohl aber das Buch über Clara Viebig und ihren Mann Friedrich Cohn von Carola Stern.

Carola Stern war während der Arbeit an dem Buch verstorben, es wurde offenbar in aller Eile von einer Journalistin zu Ende geschrieben, die offenbar wenig Zeit oder Interesse am Thema hatte und eine Menge Fehlinformationen bringt. Aber wie gesagt, sicher lassen sich solche Oberflächlichkeiten in einem solchen Buch nicht vermeiden, und es gibt eine Menge zu entdecken.

Viele Autorinnen z.B,, die Gedichte oder Lieder geschrieben haben, es geht los mit Anna Luisa Karsch (unvergesslich ist Christof Stählins Vertonung ihres „An den Domherren zu Rochow“).

Lieder geschrieben hat Caroline Muhr, u. a. wurden sie von den Bonner Blaustrümpfen gesungen. Gedichte, die nach Vertonung geradezu verlangen, stammen z. B. von Margarete Beutler, Alma Johanna Koenig, Selma Merbaum und Lilli Recht. Wurden Gedichte vertont, ist jeweils angegeben, wo man Tonbeispiele hören kann, in einigen Fällen sogar, wo die Noten zu beziehen sind.

Allein das macht dieses Buch zu einer wahren Fundgrube für Menschen auf Suche nach Liedern (und wer einfach nur Romane lesen will, wird erst recht fündig).

Iris Schürmann-Mock: „Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben.“ Auf den Spuren vergessener Schriftstellerinnen. AvivA Verlag, 276 S. 22,--, www.aviva-verlag.de (GH)

Sápmi, genauer gesagt, der Teil, der zum Königreich Schweden gehört. Die neunjährige Elsa wird Zeugin, wie ein Schwede ihr geliebtes Rentierkalb umbringt – und er bedroht sie dann auch gleich: „Wenn du mich verrätst, bring ich dich und deine Familie um.“ Elsa verrät ihn nicht, hat aber fast zwei Jahrzehnte mit diesem Erlebnis zu kämpfen. Es ist kein Einzelfall, nur werden meistens die Täter nicht ermittelt, die Polizei findet Rentierwilderei nicht wichtig, zu viele Polizisten kommen selbst aus der Gegend und verachten die „Lappen“, wie manche immer noch ganz offen sagen. Erst ein junger Kommissar aus dem Süden sieht das anders … Die Sami im Buch kämpfen vor dem Hintergrund von heraufziehender Klimakatastrophe, der jetzt wieder forcierten Suche nach Bodenschätzen auf Rentiergrund und schwedischem Rassismus um ihre Existenz, doch die samische Autorin Ann-Helén Lästadius zeichnet durchaus kein idyllisches Bild ihrer Landsleute: Die Vorstellung, im Grunde etwas Besseres zu ein als die schwedische Bevölkerung der Gegend prägt ihr Verhalten, wer in eine samische Sippe einheiratet, wird immer „fremd“ bleiben, egal wie sehr sie sich integrieren (Beispiel: Elsas Mutter), und die Rollenvorstellungen scheinen aus Stein gemeißelt.

Nur Jungen können die Rentierherde der Eltern übernehmen und bei den Entscheidungen des samischen Dorfrates mit abstimmen, und die vielfach pietistisch geprägten Kirchengemeinden wollen keine weiblichen Geistlichen.

Doch es gibt Ausnahmen: eine junge Pastorin, die eine Pfarrstelle erhält und eine im Buch wichtige Beerdigung leitet, und Elsa eben. Elsa, die schon mit neun weiß, dass sie später Rentierhalterin werden wird, die immer wieder eine Joik anstimmt (denn es wird gejoikt in diesem Buch), und die am Ende dem Wilderer in einem absolut überraschenden Showdown gegenübertritt. – Der Spätwinter 2023 ist der perfekte Zeitpunkt, um diesen aufregenden Roman zu lesen. In Norwegen werden demonstrierende Sami von der Polizei weggeschleift, obwohl das norwegische höchste Gericht ihnen recht gegeben hat. Die norwegische Regierung schickt die Polizei, und in den sozialen Medien häufen sich die hasserfüllten rassistischen Kommentare.

Ann-Helén Lästadius: Das Leuchten der Rentiere, Hoffmann & Campe, 447 S, 25,--, übersetzt von Maike Barth und Dagmar Mißfeldt, https://hoffmann-und-campe.de/products/58454-das-leuchten-der-rentiere (GH)

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Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt?

Jostein Garder hat einen langen Brief an seine Enkelkinder geschrieben, in dem er ihnen von dem Wunder des Lebens erzählt. Er hat sich über die Jahrzehnte das Staunen darüber, dass es uns gibt und was uns umgibt, bewahrt und möchte dieses, gepaart mit einer Warnung, an die nachfolgenden Generationen weitergeben.

Die Kapitel sind mit einem Thema überschrieben: Eine Zauberwelt, Marienkäfer, Parapsychologie, Die Erdkugel, Geologische Zeit und so weiter.

Es ist kleines Buch, das sehr viel enthält und der Gedanke auf diese Weise, seinen Kindern und Kindeskinder Wissen zu hinterlassen, gefällt mir sehr. Allerdings habe ich auch etwas zu bemängeln und das hat nichts damit zu tun, dass ich so einiges komplett anders sehe, als Jostein Garder, sondern mit dem Ton. Schon in früheren Werken des Autors, wie etwa in Noras Welt, ist mir eine Art Predigtton aufgefallen, den ich nicht mag.

Trotz allem, ein Büchlein, das viel Wissen enthält und sich gut lesen lässt.

Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt? Ein Lebensphilosophie Autor: Jostein Garder Übersetzerin: Gabriele Haefs Verlag: Hanser ISBN: 978-3-446-27714-4 Preis: 22,50 €  (Kabra)

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Sean ist Anfang zwanzig, wurde im Arbeiterviertel von Belfast geboren und hangelt sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob von Party zu Party. Die meisten seines Alters sind so unterwegs. Es herrscht Wirtschaftskrise und so mit Arbeitslosigkeit. Obwohl er im selben Viertel wie seine Freunde Ryan, Mairead und Finn geboren wurde und ein ähnliches Leben lebt, steht er irgendwie abseits. Denn im Grunde erwartet er besseres von sich Close to Home von Michael Magee, da er im Gegensatz zu den anderen auf der Universität war. Seinen Wunsch Autor zu werden, hat er fast vergessen, bis er eines Tages jemanden bei einer Prügelei schwer verletzt und vor Gericht landet. Plötzlich sieht er sich durch die Augen des Richters und das Bild passt mit seiner Selbstwahrnehmung nicht überein. Er kommt ins Nachdenken und nach und nach verändert sich sein Leben.

Michael Magees Debütroman hat es in sich. Es ist nicht nur der harte Weg, den Sean zu sich selbst zurücklegt, es ist das Trauma der Troubles, dass wie eine Wolke über der Stadt, über Nordirland hängt. Fast alle der älteren Generation in Seans Viertel wissen um die Zeit. Michael Magee beschreibt nicht, wie es war, er lässt seine Personen zu Wort kommen. Seans Mutter etwa, die immer noch Panikattacken hat. Es ist ein starkes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Close to Home Autor: Michael Magee ISBN: 978-3-8479-0147-1 Übersetzer: Hannes Meyer Verlag: Eichborn- Rez: Karin Braun 

, 182 S., Epubli, 8,99 ISBN 978-3753160108. (GH)

Karin Braun ist im FM keine Unbekannte –, als Rezensentin stellt sie in jeder Ausgabe neue CDs und vor allem Literatur vor, und nun können wir im Gegenzug ein Buch der Autorin Karin Braun vorstellen. „Du bist raus!“, dieser verheißungsvolle Titel gilt für eine lange und drei kurze Geschichten gleichermaßen, alle Personen sind auf irgendeine Weise „raus“, stehen am Rand dessen, was gerade als normal und angepasst gilt.

Martin, der Held der langen Geschichte, ist ein Außenseiter, lebt allein, würde am liebsten das Haus nicht verlassen und hat seine bestimmte Meinung zu absolut allem. Aber er haust in einer Bruchbude, deshalb muss er „raus“, und da er kein Geld hat, geht er zu IKEA. Da sitzt er dann lange bei seinem Kaffee, mitten in der Menschenmenge und doch unbemerkt. Ist es ein Wunder, dass es bei IKEA gemütlicher findet als bei sich zu Hause? Und dass er, weil wirklich niemand darauf achtet, was passiert, schließlich dort übernachtet? Dabei wird er natürlich erwischt, doch es kommt keine Anzeige, nein, Martin wird angeboten, dort ganz offiziell zu wohnen.

Wenn die Leute sehen, wie wohl sich jemand in den IKEA-Artikeln fühlt, kaufen sie noch mal so viel, das hat die Marketingabteilung ermittelt, und Martin, der (scheinbar) absolute Durchschnittsmann, ist genau der Richtige für diesen Job. Denken sie. Aber kann das gutgehen? Das wird hier nicht verraten, was dann passiert, steht in der langen satirischen Novelle „Lebst du noch oder wohnst du nur?“ Danach sind wir gespannt, wer uns in den drei kurzen Geschichten begegnet. Hier also kurz etwas über deren Hauptpersonen: Der Zahlenmann, dem vielleicht doch die Zahlen nicht zum Glücklichsein reichen.

Die alte Frau, die den jungen Schnösel von der Immobilienfirma auf althergebrachte Weise zur Verantwortung zieht. Und die Frau, die allein in einem alten Bauernhaus lebt, mit ihren Katzen Platt spricht und sich endlich einem Kind anvertraut. Neugierig geworden? Das müssen Sie wirklich lesen!

Karin Braun: Du bist raus, 182 S., Epubli, 8,99 ISBN 978-3753160108.  (GH)

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Sean ist Anfang zwanzig, wurde im Arbeiterviertel von Belfast geboren und hangelt sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob von Party zu Party. Die meisten seines Alters sind so unterwegs. Es herrscht Wirtschaftskrise und so mit Arbeitslosigkeit. Obwohl er im selben Viertel wie seine Freunde Ryan, Mairead und Finn geboren wurde und ein ähnliches Leben lebt, steht er irgendwie abseits. Denn im Grunde erwartet er besseres von sich Close to Home von Michael Magee, da er im Gegensatz zu den anderen auf der Universität war. Seinen Wunsch Autor zu werden, hat er fast vergessen, bis er eines Tages jemanden bei einer Prügelei schwer verletzt und vor Gericht landet. Plötzlich sieht er sich durch die Augen des Richters und das Bild passt mit seiner Selbstwahrnehmung nicht überein. Er kommt ins Nachdenken und nach und nach verändert sich sein Leben.

Michael Magees Debütroman hat es in sich. Es ist nicht nur der harte Weg, den Sean zu sich selbst zurücklegt, es ist das Trauma der Troubles, dass wie eine Wolke über der Stadt, über Nordirland hängt. Fast alle der älteren Generation in Seans Viertel wissen um die Zeit. Michael Magee beschreibt nicht, wie es war, er lässt seine Personen zu Wort kommen. Seans Mutter etwa, die immer noch Panikattacken hat. Es ist ein starkes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Close to Home Autor: Michael Magee ISBN: 978-3-8479-0147-1 Übersetzer: Hannes Meyer Verlag: Eichborn- Rez: Karin Braun 

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Buch mit FM-Bezug

Wobei der Bezug persönlich ist, nicht inhaltlich. Karin Braun ist ja als Rezensentin bekannt, aber das ist eine Nebenbeschäftigung. Vor allem schreibt sie, und sozusagen im Vorfeld des von der Fangemeinde schon sehnsüchtig erwarteten Romans „Tore“ hat sie einen kleinen Band mit Erzählungen veröffentlicht.

Der Titel klingt dramatisch: „Finale Lebensfragen“, aber es geht nicht immer dramatisch zu in den Geschichten. Wenngleich, Titel wie „Lakritz“ oder „Piratenliebe“ zeigen doch, wo es lang geht.

Bei einigen Geschichten gibt es ein wunderbares Wiedersehen, wie in der Punkstory „Die kotzenden Kobolde“, andere sind den meisten von uns wohl neu, wie „Das Weihnachtskind“.

Stichwort. Nur noch knapp über drei Monate bis zum Fest, also schon mal Geschenke horten. Dieses Buch ist dafür ideal.

Karin Braun: Finale Lebensfragen, Tredition, 100 S., 9,50 (GH)

BUCH MIT MUSIK

#„Swing high“, das klingt verheißungsvoll, nach schmissiger Musik und Lebensfreude sozusagen. Darum geht es auch den Jugendlichen, von denen der neue Roman von Cornelia Franz handelt. Wobei der Einstieg das nicht vermuten lässt. In einer Arrestzelle im Gestapo-Hauptquartier in Hamburg (wo nun vielleicht endlich eine angemessene Gedenkstätte eingerichtet werden wird) stellt sich der soeben beim Verhör misshandelte Henri seinem Zellengenossen so vor: „Gestatten, Winkler, Swingheini.“ Henris Verbrechen: Swing gehört zu haben, was im Nazistaat streng verboten war, ausländisch, wild, hemmunglos, oft sogar von Schwarzen Musikern gespielt, wer so etwas hörte, konnte kein positives Verhältnis zum Deutschen Reich haben. Henri und seiner Clique war das Reich zunächst ziemlich egal; Schikanen gegen ihre jüdischen FreundInnen fanden sie nicht richtig, aber sie suchten Zuflucht in der Musik und wurden erst in den Widerstand getrieben, weil sie ihre Musik nicht hören durften. Sie wehren sich zunächst verbal, aber „Heil Hottler“ und „Swing Heil“ zu rufen, gilt schon als staatsfeindliche Zersetzung. Der Roman zeichnet Henris Entwicklung vom braven Schüler aus gutem Hause, der Spaß haben, Musik hören und irgendwann sein Abi bauen will, zum geschundenen Häftling nach. Im letzten Kapitel, das 1953 spielt, erfahren wir, was aus ihm und seiner Clique geworden ist. Im Buch gibt es, logisch bei dem Thema, viel Musik, wir bekommen nebenbei eine Einführung ins frühe Werk von Louis Armstrong, aber auch Lieder, die uns allen noch im Ohr sind, wie „Ich brech die Herzen der stolzesten Frau’n“ oder Zarah Leanders „Jeder kleine Spießer macht das Leben mir zur Wahl“, liefern uns beim Lesen die Tonspur. Die Swingheinis nennen ihre treudeutschen Widersacher „Volksidioten“, dieses schöne Wort lehrt uns Cornelia Franz, und neben allen hier aufgeführten Gründen ist auch das einer, dieses Buch unbedingt anzuschaffen, zu lesen und zu verschenken!

Cornelia Franz: Swing high, Gerstenberg Verlag, 216 S., 16 €, http://www.corneliafranz.de/wordpress/ (GH)

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Buch der Kollegin

Karin Braun, in FM-Kreisen als Rezensentin bestens bekannt, hat nach einem Band mit Erzählungen (FM berichtete) nun einen dicken Roman vorgelegt. Der Titel verrät schon einiges: „Tore und Wölfe: Isa.“ Es wird mindestens noch einen Band geben, in dem es auch um Tore und Wölfe geht, aber Isa offenbar nicht die Hauptrolle spielt. Wunderbar, aber erst mal muss dieser gelesen sein. Die Tore, von denen die Rede ist, führen in eine andere Welt, in der Isa geboren ist. Das aber erfährt sie erst, als die Handlung so richtig einsetzt. Isa lernt also diese andere Welt kennen, in der so einiges anders ist als in der, in der sie bisher war (nämlich der, die wir heute so kennen). Den meisten Menschen ist es nicht gegeben, einfach von einer Welt in die andere wechseln zu können, zumal die Tore streng bewacht werden. Aber einige schaffen es trotzdem, und zwar genau die, die in der anderen Welt nicht erwünscht sind, Leute von der Sorte, die die hiesige Welt schon fast zugrundegerichtet haben und nun versuchen wollen, auch die andere auszubeuten. Und danach? Da Karin Braun ihr Weltensystem am Konzept der alten nordischen Religion orientiert, können wir mit sieben Welten rechnen. Und mit sieben Romanen? Schöne Aussichten. Es geht in diesem darum, wie sich die BewohnerInnen der anderen Welt gegen die Invasion der Gierschlünde zu wehren versuchen, und einen Vorteil haben sie: Sie sind Werwesen und können andere Gestalten annehmen, und damit wären wir bei den Wölfen des Titels. Alles sehr spannend erzählt und mit so viel Sachkenntnis angereichert, dass es auch als Einführung in die nordische Mythologie dienen kann. Karin Braun: Tore und Wölfe: Isa, Tredition, 328 S., 15,-- https://kabras-crossroads.de/ (GH)

DAS DING 5 - KULTLIEDERBUCH 1. Textausgabe, 2. Notenausgabe DUX MUSIKVERLAG hh

Andreas Lutz, Berhard Bitzel, - Über 400 Songs Musikverlag Holzschuh, Edition Dux Hug Musikverlage3 - Edition Conbrio

www.ancora-verlagsservice.de

Vertrieb:Christian Buchner

Über alle Ausgaben von "DAS DING" haben wir im Folkmagazin berichtet. Wer als Musiker auf dem laufenden sein will, der braucht DAS DING. Er hat die Noten parat und braucht nicht extra zu suchen, zu schreiben, KKORDE, Riffs, Pausen, Übergänge und Varianten auszutüfteln. Er bekommt viele Anregungen fürs Texten, Komponieren, Spielen und Singen. Theorie, mit Notenaufbau, Tonleitern, Dreiklängen, Akkorden, Umsetzung auf der Gitarre und einer großen Liste mit Guitar-Chords sind dabei. Die Lieder sind meisterhaft gesetzt. Und DAS DING zeigt einmal wieder, dass das GEWUSST WO jedem Musikanten, jedem Kreativen viel bringen kann. Eben in DAS DING.   h

In den 5 Büchern sind über 2000 Songs gesammelt.

Das ist nach der Liederbuchsammlung Dietmar Kremer die uns bekannte umfangreichste Liedersammlung in Deutschland. 

REGIONALKRIMI WITTENBERGE

Im FM 326 haben wir den Krimi „Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer gelobt und gehofft, dass es weitere Krimis mit Kommissar Ariel Spiro in der Hauptrolle geben wird. Einen haben wir verpasst, Skandal, nun ist schon der dritte da! Spiro, den es aus dem beschaulichen Wittenberge an der Elbe in die turbulente Reichshauptstadt verschlagen hat, lebt nun seit fast einem Jahr dort, wir schreiben das Jahr 1925, er fühlt sich wohl dort, in der Liebe läuft es auch endlich gut, nur sein Adlatus Bohlke neigt zu seltsamen Ausbrüchen von Melancholie, seit seine Gattin ihn zu Vorträgen der Anthroposophen schleift – und bei der Aufklärung des Mordes, mit dem alles anfängt, ist Spiro deshalb zumeist auf sich selbst gestellt. Ein Journalist wird aus der Spree gezogen, und es ist klar, dass er ermordet worden ist. Der Tote ist aus München zugereist und schreibt für den Völkischen Beobachter – Spiro liest erstmals dieses Blatt und ist entsetzt, aber den Mord aufklären muss er trotzdem. Klar ist nur, dass es nicht die politischen Gegner von links waren, die den Mann erschlagen und dann in die Spree geworfen waren, aber könnten es seine Gegner innerhalb der eigenen Partei gewesen sein? Spiro muss sich nun mit Nazis aller Art herumquälen, sein Weg führt ihn durch feine Münchner Salons über Artmanensiedlungen in Pommern immer wieder zurück in die Charité und ins Magnus-Hirschfeld-Institut, wo seine Angebetete Nike arbeitet. Manches an diesem Roman voller Zeit- und Lokalkolorit klingt beklemmend wie von heute, wenn z.B. die Politische Polizei die Nazis überwachen soll und doch von ihnen unterwandert ist. Der dritte Ariel-Spiro-Roman ist unglaublich spannend, manchmal witzig, es gibt überraschen viel Musik (aus „Des Knaben Wunderhorn“, z.B.. oder „Es saß ein klein wild Vögelein“) – manchmal aber geben Spiros Einschätzungen arg zu denken: Wenn er z.B. über Hitlers Bewunderinnen sinniert, „ältere Damen“, denkt er, wie Winifred Wagner, die 1925 gerade mal 28 war.

Kerstin Ehmer: Der blonde Hund, Pendragon Verlag, 464 S., 22,--, www.pendragon.de (GH)

Das große Weihnachtskonzert für die ganze Familie. ***** 5  FM-Sterne

Das große Weihnachtskonzert für die ganze Familie Marko Simsa und Gisela Dürr Jumbo Buch mit CD & Download. Es ist ein Buch zum Hören, zum Lesen, zu Vorlesen, zum Musizieren und Singen für alle.

Mit dabei die schöne Geschichte von Rudolf, dem Rentier mit der roten Nase und natürlich dem Lied. Und dann auch die Geschichte vom kleinen Trommler. Dann der Weihnachts-Rocknroll zum Tanzen und singen. Dann ein herrlich polnisches Weihnachtslied "Es kamen die Hirten nach Bethlehem", Leise rieselt der Schnee - Ach wenn es doch so wäre - so weiter dazu gehören. Die Geschichte zur heiligen Nacht gehört auf jeden Fall dazu. Maco Simsa legt sein Lied vom Weihnachtswundertraum als Extrablatt dazu. 

Es ist ein Buch für alle zum Mitmachen. Mitmachen fördern der Jumbo-Verlag und das Folkmagazin. Es ist der Grundgedanke für Mitmachkultur, die jede musikalische Familie gebrauchen kann und auch jeder Einzelne, der andere einladen möchte, jeder Folkclub, jedes Folkfest und Stadtteil- und Familienkultur.

Mitmachkultur ist das Sammeln und Präsentieren von Anregungen, Anstößen, Neubedenken, Neutexten und Neukomponieren von Liedern, Musiken, Tänzen, Geschichten, Brauchtum und Ritualien - auch im Zusammenwirken mit alten bewährten, überlieferten Bausteinen - für Jahreszeitenfeste, Geburtstage, sonstige Festanlässe, Morgensingen, Lieder zum Lagerfeuer und für die Festtafeln, den täglichen freudebringenden kulturellen Bedarf. h

REGIONALKRIMI WITTENBERGE

Im FM 326 haben wir den Krimi „Der weiße Affe“ von Kerstin Ehmer gelobt und gehofft, dass es weitere Krimis mit Kommissar Ariel Spiro in der Hauptrolle geben wird. Einen haben wir verpasst, Skandal, nun ist schon der dritte da! Spiro, den es aus dem beschaulichen Wittenberge an der Elbe in die turbulente Reichshauptstadt verschlagen hat, lebt nun seit fast einem Jahr dort, wir schreiben das Jahr 1925, er fühlt sich wohl dort, in der Liebe läuft es auch endlich gut, nur sein Adlatus Bohlke neigt zu seltsamen Ausbrüchen von Melancholie, seit seine Gattin ihn zu Vorträgen der Anthroposophen schleift – und bei der Aufklärung des Mordes, mit dem alles anfängt, ist Spiro deshalb zumeist auf sich selbst gestellt. Ein Journalist wird aus der Spree gezogen, und es ist klar, dass er ermordet worden ist. Der Tote ist aus München zugereist und schreibt für den Völkischen Beobachter – Spiro liest erstmals dieses Blatt und ist entsetzt, aber den Mord aufklären muss er trotzdem. Klar ist nur, dass es nicht die politischen Gegner von links waren, die den Mann erschlagen und dann in die Spree geworfen waren, aber könnten es seine Gegner innerhalb der eigenen Partei gewesen sein? Spiro muss sich nun mit Nazis aller Art herumquälen, sein Weg führt ihn durch feine Münchner Salons über Artmanensiedlungen in Pommern immer wieder zurück in die Charité und ins Magnus-Hirschfeld-Institut, wo seine Angebetete Nike arbeitet. Manches an diesem Roman voller Zeit- und Lokalkolorit klingt beklemmend wie von heute, wenn z.B. die Politische Polizei die Nazis überwachen soll und doch von ihnen unterwandert ist. Der dritte Ariel-Spiro-Roman ist unglaublich spannend, manchmal witzig, es gibt überraschen viel Musik (aus „Des Knaben Wunderhorn“, z.B.. oder „Es saß ein klein wild Vögelein“) – manchmal aber geben Spiros Einschätzungen arg zu denken: Wenn er z.B. über Hitlers Bewunderinnen sinniert, „ältere Damen“, denkt er, wie Winifred Wagner, die 1925 gerade mal 28 war.

Kerstin Ehmer: Der blonde Hund, Pendragon Verlag, 464 S., 22,--, www.pendragon.de (GH)

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De Drachtenlüüd

Schleswig-Holsteinischer Heimatbund SHHB

Zeitschrift A5 mehrmals im Jahr

heimatbund.de

Traditionelles Feiern um den Maibaum

Stärkung der Gemeinschaft

Bedeutung und Symbole am Maibaum

Wenn die Mutter mit der Tochter Tracht trägt

Heimat ist eine Einladung

Grömitz feierte ein Mitmachtanzfest

Flashmob mit Volkstanz in Blankenese

Vorstellung von Einladungen zu Jubiläen und Festen

Vorstellung von Gruppen mit Fotos

Bericht von deutschen Trachtenfest

Terminliste und Verantwortliche

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Der Sessiontrainer

Unglaublich praktisch,

Eine Anleitung fürs gemeinsame Jammen, ür Sessions, für Mucken.

Blues, Jazz, Soul & More..

Incl. MP3-Files fürs Downloaden

Oliver Kraus

www.fingerprint-verlag.de

Spontan arrangieren, sofortige einfache Bluesbegleitung mit den wichtigsten Fingersätzen, Achteltriolen, Solobegleitungen Abwechsel, Solieren – Dann YouTube-Session mit Eric Clapton und schwierigeren Griffen  und Jazzstandard-Style, Auf dem Trainingsplatz dann: Rhythmisch und tonal variieren, Licks und dann spezieller. Wenn Du das durcharbeitest, dann geht es ran ans Bluesen, ans Jazzen und sogar Lieder, Folkmusik kannst Du untermalen. Ein Workshop, ein Arbeitsheft für Leutchen, die wirklich einen Crash für ihre eigene Musik brauchen und wollen.

Norwegisches Buch.

Scandinavian Academic Press, 247 S., 399 nok., https://scandinavianacademicpress.no (GH)

Leider bisher nur auf Norwegisch, aber wir können ja hoffen.

Die Volkkundlerin Sigrid Aksnes Stykket hat sich Balladen vorgenommen und untersucht, wie Frauen darin dargestellt werden. Die Lieder in ihrer Untersuchung stammen aus dem Norden, es gibt wunderbare Textbeispiele z.B. auf Altnordisch oder Färöisch.

Alle Texte gibt es in vielen Varianten mit teilweise sehr unterschiedlichen Enden. Aufgezeichnet wurden einige schon im ausgehenden Mittelalter, die meisten jedoch in der großen Sammelzeit im 19. Jahrhundert – und bei diesen ist auch bekannt, wer die Gewährsleute waren. Über die erfahren wir zwar nichts, aber dass Frauen in der Mehrzahl sind, ist immerhin eine interessante Information. Allerdings heißt das nicht, dass die Frauen besonders aktiv würden.

In einer weitverbreiteten Ballade, wo die frischvermählte Frau vom Gatten, dem es nur um die Mitgift ging, umgebracht zu werden droht, kann nur ihr Bruder sie retten, was auch immer gelingt – die Moral: Wenn die Männer der Sippe für die Frauen die Ehen aushandeln, sind sie auch dafür verantwortlich, dass es den Frauen in diesen Ehen gut geht.

Viel verbreitet ist auch die Geschichte vom wilden Wassermann, doch anders als Lilofee, die ja freiwillig mit ihm zurückgeht, hat die Braut in den nordischen Balladen keine Entscheidungsmöglichkeit. Die Geschichte des armen Mädchens, das angeblich Stroh zu Gold spinnen kann, ist im Norden ebenfalls zum Lied geworden und auch dort rettet sie sich am Ende, indem sie ihren Widersacher beim Namen nennt. Das sind nur ein paar Beispiele aus dieser hervorragenden Untersuchung, also, wer Norwegisch lesen kann, unbedingt anschaffen. Sigrid Aksnes Stykket: Ho sette seg sjov te styre. Kvinneframstilling i balladar gjennom tid og rom. Scandinavian Academic Press, 247 S., 399 nok., https://scandinavianacademicpress.no (GH)

Der Unterton: Roman  h

ttps://m.media-amazon.com/images/I/51CPeM3Sd1L._SY342_.jpg":[342,216],"https://m.media-amazon.com/images/I/51CPeM3Sd1L._SY385_.jpg":[385,244],"https://m.media-amazon.com/images/I/51CPeM3Sd1L._SY522_.jpg":[522,330],"https://m.media-amazon.com/images/I/51CPeM3Sd1L._SY466_.jpg":[466,295],"https://m.media-amazon.com/images/I/51CPeM3Sd1L._SY425_.jpg":[425,269]}" />

Der Unterton

Thomas Niedzwetzki

Roman

Grünberg-Verlag

www.der-unterton.de

Es ist zum Heulen, wenn ich das alles wieder nacherlebe. War ja nur ein Westler, der zu den Folkies immer rübertourte, Noten und das Folkmagazin mitbrachte, weil das so tolle Menschen sind. Genauso wie bei uns.

Die Situationen – keine Karten – reingeschleust von Folkies, die extra FDJ-Hemd anzogen und die Kasse oder Kontrolle übernahmen.

Der Thomas, der das Buch geschrieben hat, ist einer von uns. Schreibt genauso, wie wir denken. Ob nun Rocker, Folkie oder so, ist noch immer recht deckungsgleich.

Ja sie waren ganz schön in der Zwickmühle. Einerseits Freiheit, Protest, illegale Kontakte, stachelige widerborstige Raben, andererseits hellwach, schlitzohrig gegen die Grünen, die Anpasser, die Falschredner, die Ledermäntel.

Haben wir heute alles auf höherer Ebene.

Sie waren die mit dem stillen Schrei, dem Unterton, den Kennzeichen, gierig auf jeden freie Wort, hellhörig auf  jedes wahrsagende Lied.

Flach oben: „Erich, geh fort und schau dass bess’res Wetter wird.“

Und leise dann: Lieder von Flucht, von Trennung, von neuem Leben.  Von Freunden fast jeder und jede stille Revolutionäre. Und das nur, weil Aufopfern selten was bringt. Und es waren und sind nicht nur die Jungs. Da sind auch Mädels, zu denen jeder aufblicken kann, die durch Dick und Dünn gehen. Die Wende bringt alles ins Wanken. Und die Stasi gehört auch dazu. Mit Verhören und Gemeinheiten. Mit Trotz und Widerstand.

Das Buch ist locker geschrieben – vom Wehrdienst bis zur Wende, musikbegeistert und mit großer Freundschaft. Sehr zu empfehlen

Jo lebt das Leben eines Rockmusikers und fühlt sich wohl in seiner dörflichen Idylle, im Norden der DDR. Ben hingegen scheitert als Sohn eines Chefarztes früh an den Erwartungen seiner Familie. Beim Wehrdienst lernen sich beide kennen und gehen später als beste Freunde gemeinsam zum Studium in die Großstadt. Hier erleben sie, wie im Wendesommer 1989 die vertraute Welt ihrer Kindheit und Jugend untergeht. Und während sich Jo auf die amerikanische Gaststudentin Deborah einlässt, wird Ben von einer dunklen Vergangenheit eingeholt. Ein spannend erzählter Roman über eine Freundschaft und ein Stück Zeitgeschichte eines historisch einmaligen Umbruchs.

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Die Apotheker von Sven Böttcher

Hannes und Bea Hertz, Besitzer der Hertz Apotheken, sind Apotheker aus Leidenschaft und sich auch im privaten Leben leidenschaftlich zugetan. Ihre Kunden werden, zum Teil mit eigenen Präparaten, gut bedient. So ist es Bea gelungen, ein Neurodermitis-Mittel zu entwickeln, dass im Gegensatz zum offiziellen, keine Nebenwirkungen hat. Beide Hertzens stehen der Pharmaindustrie kritische gegenüber und lehnen sich oft genug weit aus dem Fenster, was natürlich zu Schwierigkeiten führt und der Konkurrenz Futter für Beschwerden gibt. Das alles nehmen sie mit relativem Humor. Sogar zu dem für sie zuständigen Pharmareferenten Patrick Hillert pflegen sie ein gutes Einvernehmen, doch der ist auf einmal tot. Herzinfarkt unter sehr merkwürdigen Umständen und dann wird er auch noch eingeäschert, wo er doch begraben werden wollte. Und das kurz nachdem er versucht hat Bea zu überreden, ihre Galenik für das Neurodermitis-Medikament an seine Firma zu verkaufen. Hannes wittert Unrat, Bea eher nicht. Doch dann bringt Partrick Hillerts Firma ein Medikament für Multiple Sklerose auf den Markt, welches auf Beas Galenik aufbaut und für einen übertriebenen Preis verkauft werden soll. Nun überschlagen sich die Ereignisse.

Sven Böttcher hat sich schon in dem Sachbuch Rette sich wer kann mit der Krankheitsindustrie auseinander gesetzt und greift das Thema nun belletristisch auf. Der Erzählstil ist locker, der Plot gut aufgebaut, die Aufmachung des Buches sehr edel und der Autor beherrscht sein Thema. Ein spannendes, interessantes, nachhaltiges Leseerlebnis von der ersten bis zur letzten Seite.

Die Apotheker von Sven Böttcher, Verlag: Rubikon Betriebsges.mbH, ISBN 9783967890068 Preis: 20,00 €

(Kabra)

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Zwölf Wörter von Oskar Maier

Autor: Levi Henriksen

Der Sänger, Levi Henriksen, macht einen Zwischenstopp in seiner Heimatstadt Kongsvinger. Er will nach Schweden und dort in Ruhe sein neues Album, von dem er meint es wäre sein letztes, zu schreiben. Einen Tag vor der Abreise klingelt das Telefon und eine Frau, dem Klang nach Deutsche, erzählt ihm, dass ihr Vater und seine Mutter einmal ineinander verliebt waren und dass sie gerne das Grab seiner Mutter besuchen würde. Ihr Vater, jener Oskar Maier aus dem Titel, hatte immer wieder behauptet, nur durch sie hätte er Krieg und Gefangenschaft überstanden. Der Sänger zögert, doch letztlich stimmt er zu. Bei dem Treffen erhält er neben einer Rose mit einem seltsamen Namen, einige Briefe, die seine Mutter, Tea, an Oskar geschrieben hat und Fotos aus dieser Zeit. Sie hatten sich vor dem Krieg kennengelernt und wurden durch den Krieg getrennt. Mit dem Lesen der Briefe öffnet sich ein anderer Blick auf die Mutter und bringt so einiges, was er als sicher glaubte, ins Wanken.

Dieses, nicht einmal besonders dicke Buch, vereint so viele Themen in sich. Erste Liebe, der Zufall der eigenen Existenz, die Schrecken des Krieges, wie zuverlässlich sind unsere Erinnerungen, wie mutig wäre man in der Besatzungszeit gewesen? Levi Henriksen weiß, wie kaum ein Zweiter, all diese Themen mit Leichtigkeit zu verbinden.

Unbedingte Leseempfehlung!

Zwölf Wörter von Oskar Maier

Autor: Levi Henriksen

Übersetzerin: Gabriele Haefs

Nachdichtung der Liedtexte: Peter Braukmann

Alfred Kröner Verlag

ISBN 978-3-520-62801-5

Preis: 25,00 €

(Kabra)

Hannover von A bis Z: Der alternative Reiseführer

Naja, nicht alles, aber doch bestimmt das Wichtigste. Kersten Flenter, im FM oft und gern gelobt, hat mit drei anderen (sie treten in Hannover auf als die „Nachbarden“) ein Buch über die Stadt geschrieben, in der sie alle wohnen. Und das vermittelt ungeheuer viel Wissenswertes, nicht nur dass, sondern auch warum. Hannover ist die Hauptstadt des von oben organisierten Verbrechens und der grauenhaften Musik, und nirgendwo wurde das wenige, was der Krieg an Bausubstanz übriggelassen hatte, so energisch abgerissen und durch phantasielosen Betonkram ersetzt wie gerade dort. In Hannover gab es die legendären Chaostage und den Döhrener Jammer. Aber es gibt auch die beste und schärfste Currywurst weit und breit, Gemüseschlachten zwischen rivalisierenden Stadtteilen, ein richtig gutes Kino und Tobi Kunze (diesem Slam-Künstler sind gleich drei Beiträge gewidmet). Und es gibt Kneipen und ganz, ganz viel Musik, und durch dieses Buch erfahren wir, wohin gehen, um dieselbe zu hören. Dazu Hannover von A (Aale, in Hannover ist damit kein Fisch gemeint) bis Zündstoff (auch nicht das, was man jetzt denken könnte). Und wenn man dieses Buch gelesen hat, gibt es nur noch einen Wunsch: sich in den nächsten Zug setzen und Hannover erkunden. Die Nachbarden: Hannover. Der alternative Reiseführer, Blaulicht Verlag, 140 S., 9,90, www.blaulicht-verlag.de (GH)

Malen macht glücklich

Ein buch, das mich inspiriert, gleich zu malen.

Meine Hemmschwelle, ist durch dieses Buch wesentlich gesenkt worden. Ich hatte Bremsklötze und dachte, vieles könne ich nicht. Die Impulse von Terry Runyan helfen mir dabei.

Ganz einfach wird mit Stift und Wasserfarben gemacht.

Hintergründe, nass auf trocken, Teile malen ausschneiden und puzzeln, Farbharmonie - einfach locker und lustig. Ich glaube, ich kann meine Bremsklötze vergessen. Einfach toll.

Ganz einfach Haustiere, Blumen, Vögel, Schiffe, Häuser, Bäume und vieles mehr.

Eigentlich ein wie geschaffenes Buch für Wandervögel, für alle Kreativen, wohl auch für Folkies. Und wer, wie ich blockiert ist, findet einen Dreh, sich selbst zu überlisten.

Solche Bücher, die meine Kreativität beflügeln kann ich mehr gebrauchen.

www.midas.ch

Unser Freund und Mitarbeiter Dr. Uwe Imgart ist gestorben.  

Nun erschien sein Liederbuch "Maritime Lieder" kurz nach Uwes Tod.

Es ist ein großartiges Lied von neuen und alten Liedern vom Wasser, von der See, vom Segeln mit Liedern, die gut in Gruppen singbar sind.

spurbuch-verlag.

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Die Unwürdigen

Autor: Roy Jacobsen

Roy Jacobsen führt uns nach Oslo, zur Zeit der deutschen Besatzung Norwegens. Es ist nicht das Oslo des Wohlstands. Carl, Mona, Olav und die anderen Jugendlichen leben mit ihren Eltern in einer Wohnsiedlung am Rande der Stadt. Keiner ist reich, nicht einmal wohlhabend, und unter dem Regime der Besatzer ist es noch schlimmer, als in Friedenszeiten. Zur Schule gehen Carl und seine Freunde und Freundinnen nur sehr sporadisch, sie sind zu sehr damit beschäftigt mit Diebstahl, Betrug und Schwarzmarktgeschäften ihre Familien zu unterstützen. Und da die Zeiten nun mal schlecht sind, und die Erwachsenen oft genug nicht wissen, wie sie alle satt bekommen sollen, fragen sie auch nicht, woher die Kinder das Geld haben, da sie Muttern so zustecken.

Roy Jacobsen hat mit „Die Unwürdigen“ ein sehr ungewöhnliches Buch über diese Zeit geschrieben. Denn seine Protagonisten sind die Beraubten. Die, denen man ihre Kindheit genommen hat. Ansonsten sind alle da, die Unterdrücker, Ja-Sager, die sich Beuger, die Widerständler und die Denunzianten. Es ist ein sehr besonderes Buch, das ich nur empfehlen kann.

Die Unwürdigen

Autor: Roy Jacobsen

Übersetzer:innen: Andreas Brunstermann & Gabriele Haefs

C. H. Beck Verlag

ISBN 978-3-406-80691-9

Preis: 26,00 €

(Kabra)

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Die Wahrheiten meiner Mutter

Autorin: Vigdis Hjorth

Dreißig Jahre ist es her, dass Johanna in ihrer Heimatstadt Oslo war. Damals hat sie, von einem Tag auf dem anderen, ihre Familie und ihre Ehe verlassen und mit Marc in Utah ein neues Leben begonnen. Dort, endlich frei, von den Erwartungen der Eltern, hat sie endlich ihren Traum gelebt und ist Malerin geworden. Zuerst gibt es noch einen losen Kontakt, doch der bricht irgendwann ab.

Nun ist Johanna wieder in Oslo und bereitet eine Ausstellung vor. Was 30 Jahre im Dunkeln lag kommt mit aller Macht zu Tage. Erinnerungen an die Kindheit. Der autoritäre Vater, die jüngere Schwester, bleiben merkwürdig blass neben der ambivalenten Mutter.

Johanna sehnt sich nach Klärung und traut sich schließlich ihre Mutter anzurufen, doch die weist den Anruf zurück. Besessen von den Wunsch nach Klärung beginnt Johanna ihre Mutter zu stalken. Ihre Gedanken drehen sich fast ausschließlich um den Wunsch, die Mutter noch einmal zu sehen, Erinnerungen aus der Kindheit auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Im Grunde geht es darum Antworten auf Fragen wie: Hast du mich eigentlich geliebt? Warum warst du nicht für mich, als ich versuchte, meinen Weg zu finden? Warum hast du nie darüber gesprochen, was dir auf der Seele lastet?, zu finden. Doch Mutter schweigt.

Vigdis Hjorth hat Johannas Geschichte im Bewusstseinsstrom geschrieben. Manchmal folgt der Leser, die Leserin, Johannas Erinnerungen und Gedanken über Seiten hinweg, manchmal stehen gerade zwei Zeilen auf einer Seite und jedes Wort sitzt. Spannender als jeder Krimi!

Die Wahrheiten meiner Mutter

Autorin: Vigdis Hjorth

Übersetzerin: Gabriele Haefs

Verlag: S. Fischer

ISBN: 978-3-10-397512-3

24,00 €

(Kabra)

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Buch

Michael Zeller hat seine Fans im Laufe der Jahre mit Romanen zu allerlei Themen beglückt – über den revolutionären deutschen Dichter Karl Follen, über die Malerin Paula Modersohn-Becker, über den Pestheiligen Rochus, und oft kam auch FM-kompatible Musik darin vor. Nun schreibt er über ein Thema, das viele von uns viele Jahre beschäftigt hat: Die CASTOR-Transporte nach Gorleben. Für die Hauptperson des Buches sind Widerstand und Demos allerdings nur Beifang. Carlo Andrich ist ein Stipendium für den Künstlerhof Schreyahn zugesprochen worden. Er darf natürlich nicht einfach vor sich hindichten, sondern muss das Leben der Region in sein Werk einfließen lassen. Also muss er Land und Leute kennenlernen, muss sich mit der Geschichte der wendischen Besiedlung auseinandersetzen, bestaunt Rundlinge und Sprache und weiß nie, ob hannöversch oder hannoversch richtig ist. Er taucht ins Dorfleben ein, erfährt von Auseinandersetzungen und Intrigen, und erlebt, natürlich, einen CASTOR-Transport mit. Umwerfend, wie er die dörflichen Runden schildert, z.B. die abendlichen Treffen im „Krouch“, wie sie eigentlich (mit anderen Namen und anderem regionalen Vokabular) eigentlich in jedem Dorfkrug stattfinden und doch immer wieder neu ist, gewinnt Land und Leute lieb – und endet mit einem Spruch zum Einrahmen: „Die Kunst ist immer einfach. Nur die Zeiten: Sie sind es nirgends und nie.“ Michael Zeller: Wendisches Sommergewitter, Rote Katze Verlag, 103 S, 20,--, www.rotekatzeverlag.de (GH)

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Kaffeehausbuch

Kaffeehäuser, um 1900, wer möchte keine Zeitreise dahin machen?

#Die LiteratInnen sitzen da rum  und intrigieren, und wer nicht dazu gehört, redet von Café Größenwahn, und von dreien davon handelt dieses schöne Buch. Wobei, nichts ist perfekt und einiges hier ärgert, das mal zuerst.

Natürlich fehlt immer irgendwer, aber ausgerechnet eine Kaffeehausgröße wie Roda Roda nicht zu zitieren – dabei wird er ja sogar beschrieben, wie er in roter Weste beim Schach sitzt, nur sein Name wird nicht erwähnt. Er gehörte zur Liebhaberschar der göttlichen und heute noch von vielen heiß verehrten Adele Sandrock, die im Buch eine große Rolle spielt, bei den biographischen Notizen am Ende kommt sie allerdings nicht vor, die sind fast ausschließlich Männern vorbehalten (20:4).

Wir wollen nicht gleich Sexismus unterstellen, aber auch ein Kapitel gibt zu denken, wo es um die Frau des Verlegers Korfiz Holm geht. So wird sie nämlich konsequent genannt, die „Frau von Korfiz Holm.“ Sie hatte einen Namen, der leicht zu ergoogeln ist (Augusta Zimmermann, genannt Annie).

Leicht zu ergoogeln sind auch die Namen der Inuit, die am 6. April 1909 zusammen mit Matthew Henson und Robert F. Peary den Nordpol erreichen. Da auch die im Buch verschwiegen werden, liefern wir sie hier nach: Iggiánguak, Siglduk, Odák und Uvkuják (das hat nichts mit den Kaffeehäusern  zu tun, aber es wird nun mal im Buch erwähnt und es wirkt doch arg eurozentristisch, nur die Namen der Herrenmenschen zu nennen).

Von solchen Peinlichkeiten abgesehen aber ist es ein wunderbares Buch.

Die Kaffeehausatmosphäre der vorvorigen Jahrhundertwende wird lebendig, wir erleben sie in Wien, Berlin und München.

Wer geht hin, was wird konsumiert, wer intrigiert gegen wen, wer schleppt wen ab, welche Literatur entsteht, und immer wieder staunen wir über Bekanntes, Lieder, die wir heute noch kennen und die erstmals im aktuellen Café Größenwahn vorgetragen wurden.

Erich Mühsams Lied vom Lampenputzer ist da nur ein Beispiel. Wer hätte nicht gern so ein Kaffeehaus in der Nähe … aber wir sind nun mal zu spät geboren und müssen uns mit diesem wunderbaren Buch trösten.

Dirk Liesemer: Café Größenwahn, 1890 – 1915. Als in den Kaffeehäusern die Welt neu erfunden wurde. Hoffmann & Campe, 384 S., 25,-- www.hoffmann-und-campe.de (GH)

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Mindener Kreis 25 – Lebenswege 2

Herbsttreffen des Mindener Kreises Petershagen 2021

Berichte von Eberhard Manfred Biniek – kaa, Karsten Stange, Hanno Botsch, Helmut Steckel, Eckard Holler, Günter Fieger-Kritter – Häring.

Vorwort: Eberhard Schürmann

Wer auf der Tagung in Petershagen war, hat die Berichte live erlebt. Wer aktiv zur Jugendbewegung gehörte oder gehört, wird erfahren, dass er vieles ähnlich erlebt hat.

Das Gruppenerleben, das Lernen, Trainieren, Vorwärtsdenken Verantwortung übernehmen, Führen und Delegieren in Horten und Bünden im jungen Alter ist und war nicht nur ein Erlebnis, sondern Lebensform, die Leben prägte.

Für alle Berichterstatter war der Zeitraum ihres Wirkens in der Jugendbewegung prägend und darüber hinaus Schaffung eines Fundaments für Persönlichkeit, Soprungbrett und Wegweiser fürs weitere Leben.

Damit ist die Broschüre „Lebenswege 2“ nicht nur spannend zu lesen, sondern eine Berichtssammlung, die auch Jüngeren Impulse fürs eigene Leben geben kann. Deshalb empfehle ich die Lektüre.  hedo

www.spurbuch.de

Wer zu seinem jugendbewegten Lebensweg erzählten will, kann das im FOLKMAGAZIN und im WANDERVOGEL bringen.

Doppelbock

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 590 Seiten mit Liedern = € 10 - Wo gibt es so etwas?    www.bockbuecher.de

Es ist ein bündisches Liederbuch mit vielen, vielen neuen Liedern. Die Zahl der Liedermacher, der Liedpoeten, ist in den Bünden gestiegen. Meist abgekoppelt von den Schlagern erlebt "das bündische Lied" einen phönixhaften Aufstieg der bündischen Subkultur. Von den Medien meist verborgen entstehen hier Lieder aus Gruppen, von Fahrten, aus dem Leben, die teils akustische und textliche Leckerbissen sind und inhaltlich viele Schlager in den Schatten stellen. Dazu sogar noch sind die meisten der Lieder gemeinsam zu singen.  Bündische Sänger sind oft poesieverliebt und sprachkompetent. Sie wissen, was sie singen. Und sie finden im Doppelbock Lieder, die sie mögen.

Schade, dass Schüler in Schulen von diesen Liedern meist nicht erfahren. Schade, auch, dass es bei der Lehrer-, der Pädagogenschulung noch keine kompetenten Gremien gibt, die jährlich die schönsten entstandenen Lieder deutscher Sprache wählt, und die besten auf Dauer in die Schulbücher bringt. In den Bünden und so auch bei den Machern des Doppelbocks, die im Hintergrund bleiben und z Z nicht genannt werden wollen, gibt es kompetente Leute, die recht gut wissen, was gute Lieder sind und wie sie von schlechten zu unterscheiden sind. 

Gut, es könnten mehr Lieder in anderen Sprachen dabei sein. Aber deutsche Lieder zu besonderen Gelegenheit gib t es doch zu wenig? Unsere Zuwanderer im Land haben es dringend nötig, deutsch und auch deutsche Lieder zu lernen, aktzeptfrei sprechen zu lernen, um nicht lebenslang diskriminiert zu werden. Ein paar ausländische Jugendliche gibt es ja bei Pfadfindern und im Wandervogel. Aber die Schulbehörden haben den Dreh mit der Sprache, mit den Liedern, mit den Gedichten nicht so klar für sich gepachtet. Vielleicht gibt es ja Ausnahmen? 

Wenn ich unter den Liedern des Doppelbocks ein paar meiner Lieblingslieder finde, die wir im Wandervogel teils auch singen, dann zähle ich hier mal einige auf, auch welchen von Liedermachern der Folkszene: Herbstlied von Eckhard Wenzel - Feinslieb nun ist das Blättgerbraun... / Hannes Wader - Gut wieder hier zu sein - Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen / Norwegisch/schwedisches Volkslied - Wer kann segeln ohne Wind? / Lluis Lach + Oss Kröher - Der Pfahl - Katalanische Freiheitslied - Sonnig begann es zu tagen / Fredrik Vahle - Schlaflied für Anne - Schlaf Anne, schlaf nur ein / Französische Trinklied Tourdion - Quand je bois du vin clairet / Mündliche überliefert: Bürgerlied - Ob wir rote gelbe Kragen / plauder - Jörg Seyffarth - Zugvogel - Santiano - Noch liegt sie ruhig am Hafenkai /   Markus Pylik- Irische Segenswünsche - Möge die Straße uns zusammenführen / Jochen Wiegand - Meine Heimat ist der Norden / Mazedonisches Volkstanzlied - Makedonsko devoijce (Wird im Donnerstags-Wandervogel-Tanzkreis gern im 7/8 Takt getanzt), Theodor Kramer / Thomas Fritz - Beim Stromwirt - Lass, Liebste von Neuem dir füllen das Glas / Francois Villon / pitter - Peter Rohland Schwäbische Jungenschaft - Ballade vom roten Haar - Im Sommer war das Gras so tief.  -

Die Aufzählung soll erstmal reichen. Ich habe ja über hundert Lieblingslieder. Und da ich selbst Lieder mache bin ich viel mit Liedern beschäftigt. Meine beiden Liederbücher kennen die Liedjuroren des Doppelbock nicht. Ich habe die Lieder über Jahrzehnte nicht veröffentlich und nur im Wandervogel, in der Familien und im Freundeskreis gesungen, bis auf ein paar, die im Turm stehen oder auf Schallplatten der Elbraben gekommen sind.

Der kritische Leser wird feststellen, dass in meiner Aufzählung die neueren Lieder zumeist fehlen. Es sind noch viel mehr Lieder im Doppelbock, die ich mir genau anschaue und einige davon für mein Singen auswählen werde. Ich freue mich schon darauf.

Was mir fehlt und ich vorschlagen möchte, sind Workshops aus dem Doppelbock. Vielleicht habt Ihr Lust, auch einige male hier auf dem Rabenhof in Lüttenmark bei Hamburg Liederworkshops anzubieten. Hier gibt es Quartier, Heizung, viele Räume in schöner Umgebung, leicht von Hamburg aus für Wochenenden zu erreichen. Adresse und Kontakt im Impressum von www.folkmagazin.de 

Dass ich mich über den Doppelbock sehr freue, hat der werte Leser schon herausgelesen. Mal sehen, wenn ich noch mehr für mich wichtige Lieder darin entdecke, wird er mein ständiger Begleiter.  hedo holland 

***** Das Buch bekommt schon jetzt Sterne von der Wandervogelredaktion, von der Folkmagazin-Redaktion und von mir. 

Vor langen Zeiten, fürs FM 309, haben wir schon einmal über John Olday geschrieben.

Seither ist nicht viel passiert, noch immer sind seine alten Tonaufnahmen nicht rekonstruiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, mit der bekannten Ausnahme: Christiebooks. http://www.christiebooks.com/ChristieBooksWP/2013/07/7183/

Der Anarchist John Olday singt dort deutsche Lieder – nicht nur, aber „Dat du min Leevsten büst“ ist ebenso vertreten wie „Rose weiß, Rose rot“ und noch andere. Bei den englischen Liedern gibt’s eine englische Version von „Dat du min Leevsten büst“ und „Dance, Dance, Quieselchen“ („Quieselchen“ also nicht übersetzt), das alles aufgenommen vor Jahrzehnten in einem Londoner Zentrum für ehemalige Spanienkämpfer.

John Olday wurde 1905 geboren, ob in London, Hamburg oder New York, ist ungeklärt, er starb 1977 in London; er wuchs in Hamburg auf, was sicher seine Vorliebe für plattdeutsche Lieder erklärt, war Spartakist, wurde aber wegen seiner „anarchistischen Abweichungen“ aus der Partei geworfen, machte sich einen Namen als Zeichner und Autor von zeitkritischen Kabarettstücken, lebte einige Zeit in der schwulen Subkultur Hamburg, engagierte sich als Autor und Zeichner im Kampf gegen die Nazis und konnte 1938 nach England entkommen.

Ein soeben erschienenes Buch zeigt ihn als Ehemann – nämlich mit der österreichischen sozialistischen Publizistin Hilde Meisel alias Hilda Monte, der er solidarisch seine Hand anbot, als ihr 1938 die Ausweisung aus Großbritannien drohte.

Diese Information findet sich in einem frischerschienenen Buch über deutschsprachige Schriftstellerinnen im britischen Exil. Darin spielt Olday logischerweise nur eine Nebenrolle, aber es gibt allerlei zu finden über Kabarettistinnen und liederschreibende Frauen jener Jahre, und natürlich ist jede Gelegenheit willkommen, um an John Olday zu erinnern und seine Lieder anzuhören.

Doris Hermannns: Und das alles ist hier fremd. Deutschsprachige Schriftstellerinnen im britischen Exil, AvivA Verlag, 237 S., 22,-- (GH)

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Buch aus Wales

Ness Owen schreibt auf Walisisch und auf Englisch, und auf Deutsch mehrmals nachgedruckt wurde ihr Gedicht über „Lobsgaws“, den walisischen Eintopf, der mit dem deutschen Eintopf nur den Namen gemeinsam hat. In ihrem neuen Gedichtband wird eine wichtige Zutat zu diesem Eintopf angedichtet, die Kartoffel nämlich, dazu eine herzförmige. Die wahre Heldin in diesem Buch aber ist die Ohrenqualle, auf Englisch viel poetischer: Moon Jellyfish. Die Ohrenqualle kann nicht entscheiden, wohin sie schwimmen will, sie muss sich von der Strömung treiben lassen. Was für die meisten anderen Lebewesen tödlich wäre, ist für sie ein Glück: Die Strömung treibt sie dahin, wo das Meer immer wärmer wird. Ihre natürlichen Feinde können die Meereserwärmung nicht ertragen, niemand tut der Ohrenqualle was, und die winzigen Organismen, von denen sie sich ernährt, finden die neuen Temperaturen ebenfalls wunderbar und schwimmen ihr in den Mund. Schlaraffenland auf Quällisch! Welche Lehre wir daraus ziehen sollen? Das bleibt uns überlassen, wir haben es schließlich mit Lyrik zu tun! Es gibt noch andere Themen, die bedichtet werden, die walisische Sprache und die Vorurteile, die ihr weiterhin entgegengebracht werden (unaussprechlich, veraltet, für nichts zu gebrauchen …) Es gibt fünf Lektionen zum Nein-Sagen, es gibt viel Natur und viel Wales, und so manches Gedicht sollte unbedingt übersetzt und vertont werden. Ness Owen: Moon Jellyfisg can barely swim, Parthian Books, 94 S,10 £, www.parthianbooks.com (GH)

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Eine neue Biografie über Peter Rohland

Anderen, wie Hanns Dieter Hüsch, Reinhard Mey und Hannes Wader  war es vergönnt, ihre Lebensbeschreibung selbst in die Hand zu nehmen. Peter Rohland – Pitter – hatte diese Chance nicht. Trotzdem bleibt er lebendig.  

Rainer_Wittkamp.jpg         Wenn ein Buch vom Pendragon Verlag kommt, denken wir natürlich sofort: Krimi! Es gibt natürlich auch die alte Devise: Wenn gemordet wird, ist es ein Krimi. In diesem Buch wird gewaltig gemordet, also soll es bei der Devise bleiben. Man kann es durchaus als Krimi lesen, bis zur total überraschenden Auflösung am Ende. Es geht um den Beruf des Henkers, der, zumindest in der Theorie, wichtig und sogar human ist, befreit er die Volksgemeinschaft doch von Schädlingen und sorgt für die Sicherheit dem betreffenden Staat anvertrauten Menschen. So die Theorie – und wie leicht es ist, diesen grausamen Unsinn jungen Menschen einzureden, zeigt das Buch an zwei Beispielen, Nazideutschland und DDR.

So ganz wohl ist weder dem Staat noch dem Henker bei diesen Argumenten, oder warum ist der Beruf des Henkers nicht angesehen und geehrt, warum werden die Hinrichtungen mitten in der Nacht ausgeführt, warum wird den Angehörigen mitgeteilt, XY sei leider in der Haft an einem Herzversagen gestorben? Die beiden Männer, an deren Beispiel die Geschichte erzählt wird, haben nur selten Zeit, sich mit solchen Gedanken zu beschäftigen, im Grunde wollen sie das auch nicht, zu sehr verlangt das übrige Leben – und das Überleben! – von ihnen Kraft und Aufmerksamkeit.

Spannende Geschichte also, mit starken Milieuschilderungen aus Berlin und zwischen 1930 und 1970 – und einem kleinen Abstecher in den Spanischen Bürgerkrieg, wo der dritte Henker im Buch zeigt, was sich wirklich hinter dem Gerede von „human“ und „Sicherheit für die Volksgemeinschaft“ verbirgt. Musik gibt es übrigens auch, nämlich das Werk des Komponisten Ottmar Gerster, mit dem die Beschäftigung durchaus lohnt (Spoiler: keine unbedingt angenehme Bekanntschaft). Rainer Wittkamp: Mit aller Macht, Pendragon Verlag, 247 S, 18,--, www.pendragon.de GH)

ES_WAR_ALS_HÄTT_DER_HIMMELFM_358_-_24.11.21.jpg.     TOLLES WEIHNACHTSGESCHENK!

ES WAR, ALS HÄTT‘ DER HIMMEL DIE ERDE STILL GEKÜSST

Ulrich Maske und Franziska Harvey Gedichte aus fünf Jahrhunderten in denen der Mond erscheint Goya-Verlag www.jumboverlag.de. Buch 223 Stein + 3 CDs

Wer den Mond liebt, findet hier das Beste an Buch und Hörbuch mit Lesungen und Liedern, was es in deutscher Sprache gibt. Buch und CDs sind liebevoll wunderbar gestaltet. Ein wahrer Hausschatz für Familien, Poesie- und Liederfreunde.

Mit dabei sind Gedichte von Rilke, Droste-Hülshoff, Kaleko, Reiser, Eichendorff, Wolfgang Borchert, Brecht, Maske, Morgenstern, Ringelnacht, Heine, Goethe, Lasker-Schüer,  Strom, Heyn, Trakl, Geibel, Wader, von Arnim, Tucholsky u.a.

Ein Bonbon ist, dass zu vielen Autoren noch jeweils ein Stück Lebensgeschichte dabei ist.

Sprecher/Musikanten sind Schmeckenbecher, Thalbach, Maske, Degenhardt, Reiser,  Friz und viele andere.

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Norwegische Sagenwelt

Eine Gruppe von Menschen wartet auf das Morgengrauen, und um die Nacht herumzubringen, erzählen sie reihum Geschichten – eine „Urszene der Literatur“, wie die Herausgeberin und Übersetzerin Dörte Giebel in ihrem Nachwort schreibt.

Wir kennen die Szene aus Wilhelm Hauffs „Wirtshaus im Spessart“. Ganz so dramatisch geht es in diesem Buch allerdings nicht zu. Schauplatz ist Nordnorwegen vor etwa hundertfünfzig Jahren. Die besagten Menschen machen sich auf, um Angelikawurz zu sammeln, ein Kraut, das als Gewürz, Leckerei und Arznei hoch im Kurs steht (und übrigens auch als Tabakersatz, wie ein alter Mann kichernd bemerkt).

Ehe sie sich am Lagerfeuer niederlassen, sehen sie in der Ferne einige winzige Torfhütten, und auf die Frage: „Wer wohnt da eigentlich?“, kann jemand antworten: „Der Bären-Jørn“.

Nun ist klar, dass erzählt werden muss, wie Jørn zu diesem Beinamen kam, und so gibt ein Wort das andere, die Erzählungen werden immer phantastischer, es wimmelt nur so von Wiedergängern, Zauberkünsten und Unterirdischen, bei denen man nie weiß, ob sie den Menschen Gutes oder Böses wollen, die Menschen aber zu gern mit süßer Musik in ihre Berge locken, was zu der Frage führt, ob sich Trolle und andere Unterirdische für technische Neuerungen interessieren und demnächst in Motorbooten auf dem Fjord ihr Unwesen treiben werden.

Verstorbene Bräutigame rächen sich, wenn die Braut keine ewige Treue hält, und verschollene Fischer ersinnen noch im Tod Möglichkeiten, um gefunden zu werden, da sie doch in geweihter Erde bestattet werden wollen. Die Toten können sich aber auch irren und aus Versehen den Falschen verfolgen - das Leben im Diesseits wie im Jenseits ist voller Unwägbarkeiten, und wer gute Unterhaltung sucht, oder Stoff, um selbst mal wieder eine Ballade zu dichten, ist mit diesem Buch perfekt bedient.

Die norwegische Autorin Regine Normann (1867 – 1931) ist in ihrer Heimat eine von den Großen, hierzulande aber muss sie noch entdeckt werden. Dieser kleine Band mit phantastischen Erzählungen könnte und sollte ihr dabei helfen. Das „Kabinett der phantastischen Geschichten“ des Verlag JMB ist übrigens eine Fundgrube gerade für Autorinnen, die dringend (wieder)entdeckt werden sollten.

Regine Normann: Die Angelika-Wanderung, Sagen und Erzählungen, Broschur, jmb-Verlag, , 80 S., 9 €, übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Dörte Giebel

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FABIAN ZELLER KLANGSZENEN 14 GITARRENSTÜCKE ACOUSTIC 

Nach musikalischen Schwerpunkten geordnet:

Artikulation, Klang, Balance beiMehrstimmigkeit, Mehrstimmigkeit bei Arpeggien, Dynamik und Phrasierung

Inklusive Videos zum Download

www.Fingerprint-verlag.de Spielheft 14

 www.fabian-zeller.de

Eine fantasievolle Vorstellung macht das Spiel lebendiger!

Titel von Stücken:Im Mondschein, Nachtstille, Versunken, Sommerabschied, einsam im Nebel, Fast zu froh, Mr.Spocks Hoftanz, Ausflug,März, Ondas nas Furnas, Triste, Platons Schaukel, Un día de octubre, Quasi alla Dabke.

In diesem Heft wird mit schönen Stücken deutlich gemacht, dass Präsentation und Klang wesentlich zur Wirkung, zum Eindruck bei den Hörern beitragen.

Selbst Kleidung, Gebaren, Mimik und Gestik des Spielers wirken auf das Publikum. Entertainment, Bühnenwirkung,  Witz, Ideenreichtum kommen dazu.

DerGesamteindruck, das Erzeugen von Feeling gehören immer zur Musik, wie auch derGesang, das Zusammenwirken von Musikern bis zum Klangmischer und Beleuchter.

Fabian Zeller weist in diesem Heft eindrücklich auf verschiedene Wirkungsarten hin und erklärt die einzelnen Musikstücke.

Insofern ist dieses Gitarren-Lehrheft etwas besonderes. hh   

BUCH MIT MUSIK

Richard Marsh, Geschichtenerzähler und Autor aus Dublin, hat nun sein erstes Kinderbuch veröffentlicht. Oder – Kinderbuch? Schwer zu sagen, die Heldin ist jedenfalls fast noch ein Kind. Aisling verliert bei einem Verkehrsunfall ihre Sehfähigkeit. Sie muss lernen, blind zu sein, und ihre Eltern hoffen, dass die Musik ihr einen Trost bietet. Ohne große Begeisterung nimmt Aisling nun Klavierstunden, und im Wohnzimmer ihrer Klavierlehrerin stolpert sie über eine Harfe. Stolpert sie wirklich, hat die Harfe ihr nicht eher ein Bein gestellt? Die Harfe hat vor langer Zeit dem legendären Harfner Ruairidh Dall Ó Catháin gehört (dessen bekannteste Stück „Tabhair dom do lámh“ so eine Art Signaturmelodie von Liam Ó Floinn wurde), und dessen Geist spukt noch immer durch die Saiten. Aisling ist offen für die Stimme aus der Vergangenheit und wird sehr schnell zur virtuosen Harfnerin. Das muss sie aber auch – der Betrieb, in dem ihr Vater arbeitet (darüber erfahren wir leider so gut wie nichts), ruft zum Streik auf, das Geld aus der Streikkasse reicht kaum zum Überleben für die Familie. Dass Aisling mit ihrer Musik Geld verdienen kann, ist da eine große Hilfe. Doch nun erregt sie die Aufmerksamkeit der Sidhe, also der irischen Unterirdischen. Der Fair People, wie sie auf Englisch heißen, wegen ihres sehr hellen Teints. Die häufig gehörte Bezeichnung Fairies hassen sie nämlich. Wir erfahren allerlei Wissenswerts über die Herkunft, Mentalität und Zukunftsaussichten dieser Wesen, und jedenfalls, sie lieben Musik, Höflichkeit dagegen ist nicht gerade ihre Zier, und Aisling wird kurzerhand verschleppt und soll für den König der Feenbande aufspielen. Doch Aislings kleiner Bruder David zieht aus, um sie zu befreien, bewaffnet mit zwei Big Macs, zwei Sicherheitsnadeln und einigen Tütchen Salz. Und mit der Hilfe einer isländischen Hulda, die Altnordisch spricht, kann er zum Glück auch rechnen. Hier wird nicht verraten, wie es ausgeht, alles kann nachgelesen werden in diesem wunderbaren Buch voller irischer Musik und Feenkunde! Neben der spannenden Handlung wird allerlei an Info vermittelt: Wie so eine Harfe aufgebaut ist, welche Arten die alten Harfner gespielt haben, und wie – und warum die heute beliebten „keltischen Harfen“ keine klangliche Ähnlichkeit mit dem Original aufweisen.

Richard Marsh: The Haunted Harp, Mazgeen Press, 132 S., 11,33. www.richardmarsh.ie     GH

Flämisches Buch

1916, als seine Heimat Flandern in ein blutiges Schlachtfeld verwandelt worden war, schrieb Felix Timmermans seinen Roman „Pallieter“. Böse Zungen behaupteten, der Titel spiele an auf das Anwerpener Dialektwort Palloeter (Betrüger), was der Autor aber weit von sich wies. Sein Pallieter ist ein lustiger Bauersmann, den wir so gut wie nie bei der Arbeit erleben, Geldsorgen hat er aber keine. Er isst und trinkt und furzt und spielt der Obrigkeit gern mal einen Streich, außerdem ist er ein Grabscher par excellence, aber natürlich (so hätten’s die Grabscher schon damals gern gehabt), die Frauen verzeihen ihm immer. Vor allem Mariechen, die er heiß und innig liebt und die dann auch bereit ist, ihn zu heiraten. Eine besondere Leidenschaft Pallieters ist außerdem die Musik. Er spielt eine Vielzahl von Instrumenten, Flöte, Oboe, Akkordeon, vor allem aber Dudelsack, „das Instrument, in dem er am liebsten seine Seele leben ließ“. Und eine Menge Lieder wird gesungen, „Es waren zwei Königskinder“, „Tanz, tanz Quieselchen“ (hier: „Kwisselchen“), „Der Winter ist vergangen.“

Doch die neue Zeit bricht in die Idylle ein, zuerst in Form eines Flugzeugs, das über der Nete kreist. Pallieter findet das noch interessant und bezahlt teures Geld, um einmal mitfliegen zu dürfen. Dann aber kommt heraus, dass das Flugzeug Land vermessen und fotografiert hat. Die so ruhig dahinfließende Nete soll kanalisiert werden, dann wird eine Eisenbahnlinie gelegt und schließlich soll Pallieter enteignet werden, denn sein Garten ist der Eisenbahn im Weg. Und so ergreift er die Flucht und macht sich mit Mariechen auf den Weg in ein neues Schlaraffenland.

Der Krieg und seine Schrecken sind in diesem Buch höchstens durch die Anwesenheit des Flugzeugs zu ahnen, und die Frage ist, wie konnte der Autor mitten im Krieg ein solches Buch oder überhaupt ein Buch veröffentlichen? Die Antwort ergibt sich bei einem Blick in seine Lebensgeschichte. Er gehörte damals einer Bewegung an, die mit den deutschen Besatzern zusammenarbeitete, in der Hoffnung, nach Kriegsende dann ein unabhängiges Flandern geschenkt zu bekommen, als Lohn für treue Dienste. Es kam ja bekanntlich ganz anders, und Timmermans musste sich wie Kaiser Wilhelm ins niederländische Exil begeben. Dieses Hintergrundwissen kann natürlich das Vergnügen beim Lesen und die Freude über die vom Autor selbst erstellten Illustrationen (sogar von Pallieter mit Dudelsack!) nicht ruinieren.

Felix Timmermans: Pallieter, Ü: Anna Valeton-Hoos, Input Verlag, 224 S. 15,--, www.input-verlag.de (GH)

Das Schweigen in mir von AlAmmar, Layla | Buch | Zustand sehr gut - Bild 1 von 1

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Hörbuch: Das Schweigen in mir - von Layla AlAmmar

Eigentlich kein Buch für das FM, aber nun wurde es zur Rezension geschickt, und da soll es auch erwähnt werden.

Und empfohlen!

Es ist das Hörbuch zu dem Roman Das Schweigen in mir, übersetzt von Yasemin Dinçer.

Der Roman erzählt die Geschichte einer syrischen Journalistin, die vor dem Krieg nach Europa geflohen ist. Sie will eigentlich nur ihre Ruhe haben, am Fenster sitzen, das Leben der anderen beobachten und versuchen, mit ihren Kriegserlebnissen zurande zu kommen. Aber es kann die Beste nicht in Frieden leben, wir wissen das ja. Rassistische Übergriffe und fremdenfeindliche Aktionen zwingen sie schließlich dazu, ihre Stimme zu erheben. Und das tut sie, nachdrücklich, aber voller Poesie und mit bildreicher Sprache.

Vorgelesen wird der Roman von Katja Donowski. Layla AlAmmar: Das Schweigen in mir, GoyaLit, aus dem Haus Jumbo, www.jumbo-medien.de (GH)

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Roman mit Posie

„Südfall“ heißt das Buch, auf dem Cover ist unverkennbar eine Hallig zu sehen.

Das Herz des Halligfans schlägt höher, und dann kommt der Frust. Die Handlung geht auf Südfall los, verlagert sich aber schon auf S. 23 aufs Festland und kehrt auf keine Insel mehr zurück. Nun empört das Buch wegzulegen, ist aber keine Lösung, abgesehen vom irreführenden Titel ist es nämlich ganz wunderbar, poetisch, spannend. Sommer 1944, Dave Milton, ein englischer Flieger, wird über der Nordsee abgeschossen und kann sich nach Südfall retten. Soll er sich stellen und in Kriegsgefangenschaft geraten, oder soll er versuchen, sich nach Dänemark durchzuschlagen, wo es vielleicht eine Möglichkeit zur Überfahrt nach England geben könnte?

Keine Frage für Dave, und eine Halligbewohnerin hilft ihm weiter. Er ist auf seiner ganzen Wanderung auf Hilfe angewiesen, und immer wieder geraten die Menschen, denen er begegnet, in Zwiespalt: Sollen sie helfen (und sich und ihre Familien in Gefahr bringen), sollen sie ihn verraten? Daves Wanderung gerät zwischendurch in den Hintergrund, es geht um diese Menschen, die zur Entscheidung gezwungen sind und sich und ihr Leben sozusagen im Spiegel sehen müssen. Dabei entwickelt sich eine zeitweise fast unerträgliche Spannung, bis zum überraschenden Ende.

Wunderbar ist auch die Beschreibung der Stadt Husum, wo Dave sich einige Tage versteckt – und zwischendurch werden Gedichte gelesen, z.B. von William Butler Years (passt, so wie der sich an die Nazis rangewanzt hat) und Klaus Groth, beides in hochdeutscher Übersetzung.

Florian Knöppler: Südfall, 243 S., 24,--, www.pendragon.de (GH)

Überflieger. Die vier Leben der Schmetterlinge, Gebundene Ausgabe von Veronika Straass,Claus Peter Lieckfeld, Dölling u. Galitz, 9783862181506

ÜBERFLIEGER

WUNDERBARE FOTOGRAFIEN zu den Entwicklungsstadien der Schmetterlinge mit ökologischen und ethnologischen Hintergründen.

Ausdrucksvoll sind die 4 Stadien in Bildern dargestellt und zeigen wunderbar die Metamorphose der Schmetterlinge vom Wurm, der Raupe zum elfengleichen Lichtwesen.

Als Bildband und Sachbuch ist das Werk ein kostbares Buch, das als Lehrbuch wunderbar geeignet ist.

Wer mehr über Schmetterlinge wissen möchte, wer eine Arbeit darüber zu schreiben hat, wer auf Reisen unterwegs Schmetterlinge beobachtet, wer Schmetterlinge liebt hat mit dem Buch einen wertvollen Schatz, der Schönheit und Wissen vermittelt und darüber hinaus vor allem Freude bereitet. h

Gedichte

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Mal wieder ein Gedicht lesen, oder ganz viele … das ist an sich ein guter Rat. Dieses Buch hat aber noch einen besonderen Reiz: Viele der Gedichte schreien geradezu danach, vertont zu werden. So eine Art Poesie und Musik, und viele Musikstile bieten sich an, im Kopf geht das Konzert gleich los. So pervers das klingen mag, das gilt auch und besonders für die Gedichte ohne Worte, die nur aus Emoji bestehen und dadurch ihre Geschichte erzählen. Die auf einer großen Leinwand, während davor die Instrumente sprechen, das wäre ein großes Erlebnis. Eins dieser Gedichte heißt „Einfacher Gedichtknecht“, wenn das autobiographisch sein soll, dann hat der Poet Marco Sagurna aus Hannover hier aber gewaltig tiefgestapelt. Eine seiner Spezialitäten, wenn er also zu Wörtern greift, sind ineinander verzahnte Gedichte, man kann beim Lesen in irgendeiner Zeile einsteigen und findet sofort einen Sinn, der sich total verändert, wenn man die Zeile davor dazunimmt. Oder die danach … Und wenn seine Gedichte eine Geschichte in Wörtern und chronologisch erzählen, dann liefern sie eine Überraschung nach der anderen – wer könnte sich so einfach vorstellen, wie Glas und Apfelwein sich zusammenrotten und den Trinker verspotten? Reimen kann der Dichter übrigens auch, und hier hört die Rezensentin mit Schwärmen auf und legt dieses Werk allen ans Herz, die Texte zum Vertonen brauchen.

Marco Sagurna: Minimal gedichte: einfache auch in Farbe. Kulturmaschinen Verlag, 89 S., 14,-- www.kulturmaschinen.com  (GH)

Sessiontrainer - der unglaublich praktische - Jamm - Anleitung - Oliver Kraus - Fingerprint

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Blues - Jazz - Soul & More - Singer & Songwriter

Eine Anleitung zum gemeinsamen Jammen!

Wer das Buch mit 65 A4 - Seiten durchgearbeitet und begriffen hat, der hat gelernt, frei zu improvisieren, rhythmisch zu variieren, Licks zu platzieren, auch in verschiedenen Mollarten und Durarten und das in verschiedenen Stilen, auch zur Jazz-Improvisation.

Und das Zusammenspiel wird auch geübt. Und das mit mp3-Files zum Downloaden.

Das ist mal Theorie, die zur Praxis wird. Du kannst sofort anfangen mit dem Anfang vom Jammen.

Und wenn Du Dich gut reinfindest, kannst Du übermorgen bei einigen Sachen mitspielen.

Waren sonst Weihnachtslieder, Volkslieder für Dich langweilig, zu einfach, nur 4/4 im geraden Rhythmus, dann kannst Du in Kürze dazu improvisieren, dazu einfach jammen, daraus eine kleine Session machen. Ist viel spannender. Ist eine Freude. Ist mehr. Da reichen 3, 4 Lieder nicht mehr. 

Und wenn Du einen Teil vom Heft durch hast, dann geht die Post ab, die Lucie, der Hannemann, dann fetzt es.

Wenn Du Freunde findest, die mitjammen wollen, dann werdet Ihr Euch regelmäßig treffen wollen. Vielleicht macht Ihr sogar eine Band?

Viel Glück bei Üben, beim Freunde Finde, beim Musikmachen. 

Und gutes neues Jahr!

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Buch übers Wasser

Das Wasser wurde und wird viel besungen und nimmt in den Liedern vielerlei Gestalt an, Wasser ist zum Waschen da, man kann es sogar trinken., auch zum Zähneputzen kann man es benutzen … Noch, da wir ja gerade munter dabei sind, dieses unersetzliche Elixier zu immer zu versauen. Kein Wunder also, dass wir jetzt ein wunderbares Buch zum Thema haben.45 in der GEDOK (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden) engagierte Autorinnen stellen in diesem Band Texte zum Thema Wasser vor. Und wie immer bei solchen Sammlungen wechselt die Reaktion der Leserin zwischen „wunderbar, von dieser Autorin will ich gleich viel mehr lesen“ und „grauenhaft banale Bilder, konnten die wirklich nichts Erträglicheres finden?“, wobei die erste Reaktion absolut überwiegt. Wir finden Vielzahl von Texttypen vertreten, Gedichte, mit und ohne Reime, essayhafte Überlegungen, humoristische Geschichten, eine Kriminalerzählung, ein moderner Schimmelreiter (ohne Schimmel), um nur einige Rosinen herauszupicken. Das Wasser erscheint als Bedrohung, als Wohltat, als Hilfe, als Möglichkeit, als Wohnraum. Wir finden Texte über Meere, Seen, Flüsse, Nebel (wobei der Rhein absolut mit Erwähnungen an der Spitze liegt, während keine die Weser bedichtet), über Wasser in Flaschen und als Tropfen, und natürlich über Wasser als Regen. Interessant, wie alte Mythen fortleben, Undine ist gleich mehrmals da, seltsamerweise tauchen die zwei Königskinder, bei denen das Wasser viel zu tief war, nur einmal auf. Die Geräusche des Wassers inspirieren immer wieder Komponist:innen, und deren Werke nun wieder die Dichterinnen; Debussys „La Mer“, bei dem er die Menschen sozusagen aus dem Klangbild verbannt hatte, wird von Marion Hinz zu den Menschen zurückgeholt: „die uralte Mär vom friedlichen Meer“. Kompositionen von Hanns Eisler werden bedichtet, und sogar die Antike ist vertreten. Hier die ersten beiden Zeilen aus meinem Lieblingsgedicht, das, wie viele andere in diesem wunderbaren Buch, nach einer Vertonung geradezu schreit: „Wir sind die Kinder des Glücks, wir leben am Ufer des Styx.“ (Sibylle Hoffmann). Es sind Texte zum Hineinversenken, zum Träumen, zum Weiterdichten und manchmal auch zum Ärgern. Eine perfekte Mischung!

GEDOK (Hrsg.): Wir sprechen vom Wasser. Gedichte und Geschichten. Projekt Verlag, Bochum/Freiburg, ISBN 978-3-89733 – 575 -2, 18,50. (GH)

GEDOK (Hrsg.): Wir sprechen vom Wasser. Gedichte und Geschichten. Projekt Verlag, Bochum/Freiburg, ISBN 978-3-89733 – 575 -2, 18,50

60 songs für alle die gern singen songs für alle

Wer neu auf seinem Instrument ist und Texte von besonders schönen Welthits mag, der ist hier richtig. Dazu herrliche bunte Farbcollagen auf vielen Seiten. Ein Heft besonders gut für Familien, Altenheime, schulen mit >Liedern, die Brücken schlagen können. 

Das Buch mit 148 Seiten wird in 5 Kategorien unterteilst: Liedermacher/Country/Folk, Pop/Rock, Schlager/Cansons/Evergreen, Religiös/Gospel/Spiritual, 2 Volkslieder. (4 auf Bayerisch, keins auf Plattdeutsch)

Manfred Rehm war Ausbilder für Altenpfleger, Leiter von Seniorensingekreisen und Lehrer an einer Förderschule.

Das es sich bei fast jedem Lied um einen "stimmungsbrinenden evergreenen Ohrenschmaus" handelt, singt die meisten Lieder weit bekannt, und ist die Zusammenstellung außerordentlich gelungen und zu empfehlen.

Ca. 70 % der Songs sind auf Deutsch.

zekos Buchtipp

Tilman P. Fichter/Siegward Lönnendonker, „Genossen! Wir haben Fehler gemacht“. Der Deutsche Sozialistische Studentenbund 1946–1970: Der Motor der 68er Revolte. Schüren-Verlag, Marburg 2021. Preis: 34.- Euro

Die 68er Bewegung wurde von der Mehrheit der Bündischen Jugend abgelehnt. (Nicht in Hamburgs RbJ! - Red.)

Man hatte nach 1945 mit viel Energie und Hingabe die bereits totgesagte „Jugendbewegung“ neu aufgebaut, nun drohte ihr das unwiderrufliche Ende. Denn Rudi Dutschke war aktueller als tusk, die Lapplandfahrt geriet als „Weltflucht“ in Verruf. Überhaupt galt die Jugendbewegung als ziemlich „veraltet“. Die Freiheit,  die von ihr gesucht wurde, war nicht „jenseits des Tales“ und auch nicht auf einer fernen Insel zu finden, sondern musste - das war klar - hier und jetzt gegen die alten Nazis erkämpft werden. Die Suche nach der Blauen Blume war mega out. Wer an der Zeit sein wollte, hatte die „blaue Blume“ gegen die „Rote Nelke“ oder zumindest gegen die „Weiße Rose“ auszutauschen. Für die Bündische Jugend begann eine schwierige, desaströse Zeit. Die Gruppen verloren ihre Mitglieder, nur wenige überlebten. Ihre Tage schienen gezählt.

Um so überraschender sind die Erkenntnisse der beiden SDS-Forscher.  Es handelt sich um eine völlige Neubewertung des SDS bzw.  der 68er Bewegung und um eine Wiederentdeckung der vielfach als tot erklärt bzw. als „veraltet“ geschmähten Jugendbewegung des Wandervogels. Die marxistische Ideologie dieser Revolte hat sich inzwischen als bloße Maskerade herausgestellt, von der allenfalls etwas grüne Farbe geblieben ist. Dagegen wird immer deutlicher, dass die erstaunliche Schlagkraft dieses Studentenbundes, der in seiner besten Zeit gerade ca. 2.000 Mitglieder hatte, auf seiner elitären „bündischen“ Struktur beruhte. Vergleiche mit der zahlenmäßig gleichgroßen dj.1.11 vor 1933 drängen sich auf. Auch bei ihr konnte man Mitglied nur durch Aufnahme in der vor Ort bestehenden Gruppe werden, und dafür galten strenge Anforderungen. Der „bündische“ Charakter des SDS bestätigte sich interessanterweise auch bei der Untersuchung der Herkunft der maßgebenden Funktionäre. Während ursprünglich „Falken“ und „Naturfreundejugend“ das Hauptkontingent der studentischen Mitglieder stellten, verstärkte sich nach dem Unvereinbarkeitsbeschluss der SPD der Einfluss von ehemaligen Jugendführern aus den Bünden der freien Jugendbewegung. Diese unterstützten tatkräftig die Unabhängigkeit des SDS, da sie aus der eigenen Jugendbunderfahrung in der Autonomie - im Gegensatz zu den parteipolitisch gebundenen Mitgliedern - eine einmalige Möglichkeit, politisch tätig zu werden, erkannten. Es überrascht, welche Fülle von ehemaligen Angehörigen von bündischen Gruppierungen sich im SDS zusammen fanden,  meist allerdings ohne sich zu outen. Aus den freien Jungenschaften kamen z. B. die Abendroth-Schüler Arno Klönne (zuerst katholische Jungenschaft Paderborn, später Mitglied der Deutschen Freischar), Jürgen Seifert  (aus der freien Jungenschaft „Pentagon“ in Osnabrück, später Mitglied im „Mindener Kreis“), und Kay Tjaden (aus einer freien Jungenschaft in Ostfriesland). Sie setzten mit der Fortsetzung der „Pläne“ -Zeitschrift, die von Eberhard Koebel (tusk)  zur politischen Aussprache der älteren dj.1.11-Mitglieder 1932 gegründet worden war, ab 1957 einen eigenen politischen Akzen und  propagierten u. a. den Ostermarsch.  Eine außerordentliche Bedeutung für die eigenständige Entwicklung des SDS hatte nach Meinung der beiden Autoren vor allem Jürgen Seifert, der spätere prominente Professor für Verfassungsrecht. In Berlin entstand aus der Bewegung gegen die Atomwaffen der einflussreiche „Argument“-Verlag um W F. Haug. Sein wichtigster Mitarbeiter der ersten Stunde war Dieter Rave, der zuvor  einer evangelischen Jungenschaft in Heidelberg angehörte. Ekkehard Krippendorf und Urs Müller-Plantenberg waren vor ihrer Aktivität im Republikanischen Club Berlin bzw. im SDS nacheinander Bundesführer im „Wandervogel Deutscher Bund“. SDS-Vorsitzender in München um 1960 war Manfred Vosz, der aus der Deutschen Freischar kam. Er beteiligte sich später an der Gründung der Kulturzeitschrift „Kürbiskern“ und wurde Professor für Film und Fernsehen an der Kunsthochschule Kassel. Wer in der dickleibigen SOS-Geschichte nach Namen forscht, wird auf eine Fülle von weiteren Personen aus der Jugendbundszene stoßen.

Ergänzend lässt sich auf eine Fülle von Personen verweisen, die nicht namentlich erwähnt werden, jedoch ebenfalls  aus den freien Bünden kamen und  in der 68er-Bewegung aktiv wurden..  Zu nennen  ist   Hansmartin Kuhn, aus der dj.e.v.  Mannheim-Heidelberg, der für die Einladung  von Herbert Marcuse aus den USA zum Vietnam-Kongress  des SDS 1966  zuständig war.  Er war in seinen späteren Jahren aktives Mitglied der ABW Burg Waldeck und des  „Zugvogel“.  Hartmut Zinser, später Prof. für Religionswissenschaft, war in der 68er Zeit in Berlin im SDS  aktiv und sprach einmal vom fließenden Übergang von der Jungenschaft zum SDS in der damaligen Zeit.

Erdmann Linde, der 1969 im Wahlkontor von Günther Grass als Geschäftsführer tätig war,  kam,  wie sein Bruder Carsten, der 1968 verantwortlicher Organisator des Waldeck-Song-Festivals war,   aus dem dj.1.11-Hortenring. Im Umkreis des Waldeck-Festivals sammelte sich ein respektabler Kreis linker Intelligenz, der Wandervogel- und tusksche Jungenschaftstradition zu neuer kreativer Aktivität verband. Ihr führender Kopf war der spätere Professor für Kunstpädagogik Diethart Kerbs aus Berlin, der mit seiner originellen Theorie einer hedonistischen Linken 1971 die verhärteten Fronten zu versöhnen versuchte.

Es würde zu weit führen, hier alle Namen und Verdienste der „Bündischen“ im SDS und der 68er-Bewegung aufzulisten. Der Leser kann somit selbst noch fündig werden. Sicher ist jedoch, dass die „Bündischen“ am SDS und an der 68er-Bewegung einen größeren Anteil hatten, als bislang bekannt ist. Die bündische Szene könnte die vorliegende Untersuchung deshalb zum Anlass nehmen, ihr Geschichtsbild zu überprüfen und sich mit der historischen Dialektik anzufreunden, die den 1968 erlittenen Verlust inzwischen in einen Gewinn verwandelt und zu einer gründlichen Modernisierung verholfen hat, man denke nur an die gleichberechtigte Einbeziehung von Mädchen und Frauen in die bündische Welt als positivste Veränderung.

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SPASS MIT DREIKLÄNGEN

Oliver Kraus

Fingerprint

IMPROVISIEREN, BEGLEITEN, VERZIEREN

Über die unendlichenWeiten des Griffbretts

Den Blues, Jazz, Country, Pop, Rock und den ganzen Rest

Inklusive Video zum Download

Wer die Kraft der Dreiklänge kennt, sie spielen kann und ausbauen möchte für eindrucksvolles Gitarrenspiel, der hat hier eine Anleitung, die besser kaum sein kann. Durch die Video-DVD werden Beispiele deutlich und viel leichter nachspielbar und lernbar gemacht.

Roman von Thommie Bayer, Piper, 222 S, 22,-- www.piper.de (GH)

Thommie Bayer bleibt seiner Herkunft aus der Liedermacherszene verbunden, indem er in jedem Buch viel Musik vorkommen lässt. In seinem neuen Roman wird anfangs Moustaki gehört, es geht nämlich um Erinnerungen an die Jugend des Ich-Erzählers Phillip Dorn.

Damals musste er eine Entscheidung treffen, der er mit 14 Jahren vielleicht noch nicht gewachsen war. Ob es die richtige war, weiß er bis heute nicht, und gerade, als er eigentlich noch ganz andere Dinge zu verarbeiten hat (die Trennung von seiner großen Liebe Bettina, im Klappentext steht „Brigitte“, wer liest da eigentlich Korrektur?) und deshalb eine Reise nach Italien plant, schlägt das Schicksal zu und seine Entscheidung von damals zeigt sich in ganz neuem Licht.

Mehr wird nicht verraten, außer, dass das Buch auch eine Reise im Kopf ist, die uns u. a. nach Pisa und Florenz führt (wunderbar in diesen Coronazeiten, wo schon Buxtehude zum unerreichbaren Sehnsuchtsort wird). Außerdem wird viel italienische Musik gehört, wer sich dort nicht auskennt, kann auch musikalisch auf Entdeckungsreise gehen.

Thommie Bayer: Das Glück meiner Mutter, Piper, 222 S, 22,-- www.piper.de (GH)

Buch mit viel Poesie

Gerhard Kaldewei: Es wehte hier eine andere Luft. Hertha König – ein Lebenswerg. Pendragon, 191 S., 24,.- www.pendragon.de (GH)

Hertha König (1884 – 1976) aus Ostwestfalen war Autorin, Kunstsammlerin, Mäzenin und galt vor 100 Jahren als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen. Nach ihrem Tod geriet sie ein bisschen in Vergessenheit, seit Jahren aber bemüht sich der Pendragon Verlag (dessen Bücher hier ja schon oft gelobt worden sind) darum, sie zurück ins kollektive Gedächtnis zu bringen.

Nun als mit einer Biographie, und wir lernen eine Menge über diese ungewöhnliche Frau. Ihr Großvater hatte als Zuckerhändler im zaristischen Russland ein Riesenvermögen angehäuft, die Enkelin nutzte es, um Kunst zu sammeln und Künstler zu unterstützen.

Rilke war einer von denen, die ganz besonders von ihrer Hilfe profitierten. Oskar Maria Graf ein anderer, und sogar der junge Picasso verdankt ihr einen seiner ersten Verkäufe.

Außerdem stand sie in engem Kontakt zu Wandervogel-Leuten!

Sie zog vom väterlichen Gut bei Herford nach München und später wieder zurück aufs Gut, und in der ganzen Zeit sammelte sie Kunst und half, wo sie konnte.

Im Buch finden sich immer wieder Gedichte von ihr, die unbedingt zu weiterer Beschäftigung einladen und außerdem wunderbar zum Vertonen geeignet wären.

Perfektes Buch also? Nicht ganz. So ungefähr die Hälfte des Buches handelt von Rilke, als hätte der Autor lieber eine Rilke-Biographie geschrieben.

Und wenn oben von „Künstlern“ die Rede war, es sind nur Männer erwähnt, hat sie wirklich nie eine Kollegin unterstützt? Nicht mal, als sie in München lebte, zu ihrer Zeit einer der Hotspots der Frauenbewegung?

Auch als Mensch bleibt uns die Dichterin fremd. Sie war ganz kurz verheiratet, in dieser Zeit aber in jemand anderen verliebt, der andere wollte sie nicht – und dann?

50 Jahre lang keine Herzensregung mehr? So gesehen ist das Buch ein wunderbarer Einstieg in ihr Werk, und das lesen wir dann, während wir auf eine ausführlichere Biographie warten.

Gerhard Kaldewei: Es wehte hier eine andere Luft. Hertha König – ein Lebenswerg. Pendragon, 191 S., 24,.- www.pendragon.de (GH)

Sieben Tage Sommer: Roman von [Thommie Bayer]

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Buch von Thommie Bayer

Ein neuer Roman von Thommie Bayer ist immer eine Freude, und auch diesmal enttäuscht er seine treuen Fans nicht (die untreuen auch nicht, falls es solche Kreaturen gibt). Diesmal entführt er uns nach Südfrankreich, wo der überaus Max Torberg, überaus reicher Erbe eines Bankenimperiums, eine prachtvolle Villa besitzt. Dreißig Jahre zuvor wurde Max von fünf zufällig Vorüberkommenden aus einer lebensgefährlichen Lage gerettet. Er hat die fünf seit damals nicht wiedergesehen, hat sie aber aus der Ferne beobachtet und ab und zu mit Geld und Beziehungen helfend eingegriffen. Nun also hat er alle fünf in sein Landhaus geladen, taucht aber selbst nicht auf. Anja, eine junge Architektin, die ebenfalls zu seinen Protegées gehört, wird als Haushälterin eingestellt und soll berichten, wie dieses Treffen vor sich geht. Die Tage vergehen, der Gastgeber taucht nicht auf, unter den Gästen bricht die Gruppenhydraulik los. Und dann passiert etwas, das alles vollkommen auf den Kopf stellt. Das alles erzählen Max und Anja in ihrem Mailwechsel, und so kommt ein sehr moderner Briefroman heraus.  

Da Thommie Bayer uns noch immer als einer der Großen aus der großen Liedermacherzeit in Erinnerung ist, halten wir in seinen Büchern natürlich auch Ausschau nach Musik. In diesem Buch ergeht Max sich in seinen Erinnerungen an die Byrds – und auch Pete Seeger hat einen kleinen Auftritt. Wunderbar, das alles.

Thommie Bayer: Sieben Tage Sommer, Piper Verlag, 152 S., 22,--, https://www.thommie-bayer.de/ GH)

Buch mit viel Poesie

Gerhard Kaldewei: Es wehte hier eine andere Luft. Hertha König – ein Lebenswerg. Pendragon, 191 S., 24,.- www.pendragon.de (GH)

Hertha König (1884 – 1976) aus Ostwestfalen war Autorin, Kunstsammlerin, Mäzenin und galt vor 100 Jahren als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen. Nach ihrem Tod geriet sie ein bisschen in Vergessenheit, seit Jahren aber bemüht sich der Pendragon Verlag (dessen Bücher hier ja schon oft gelobt worden sind) darum, sie zurück ins kollektive Gedächtnis zu bringen.

Nun als mit einer Biographie, und wir lernen eine Menge über diese ungewöhnliche Frau. Ihr Großvater hatte als Zuckerhändler im zaristischen Russland ein Riesenvermögen angehäuft, die Enkelin nutzte es, um Kunst zu sammeln und Künstler zu unterstützen.

Rilke war einer von denen, die ganz besonders von ihrer Hilfe profitierten. Oskar Maria Graf ein anderer, und sogar der junge Picasso verdankt ihr einen seiner ersten Verkäufe.

Außerdem stand sie in engem Kontakt zu Wandervogel-Leuten!

Sie zog vom väterlichen Gut bei Herford nach München und später wieder zurück aufs Gut, und in der ganzen Zeit sammelte sie Kunst und half, wo sie konnte.

Im Buch finden sich immer wieder Gedichte von ihr, die unbedingt zu weiterer Beschäftigung einladen und außerdem wunderbar zum Vertonen geeignet wären.

Perfektes Buch also? Nicht ganz. So ungefähr die Hälfte des Buches handelt von Rilke, als hätte der Autor lieber eine Rilke-Biographie geschrieben.

Und wenn oben von „Künstlern“ die Rede war, es sind nur Männer erwähnt, hat sie wirklich nie eine Kollegin unterstützt? Nicht mal, als sie in München lebte, zu ihrer Zeit einer der Hotspots der Frauenbewegung?

Auch als Mensch bleibt uns die Dichterin fremd. Sie war ganz kurz verheiratet, in dieser Zeit aber in jemand anderen verliebt, der andere wollte sie nicht – und dann?

50 Jahre lang keine Herzensregung mehr? So gesehen ist das Buch ein wunderbarer Einstieg in ihr Werk, und das lesen wir dann, während wir auf eine ausführlichere Biographie warten.

Gerhard Kaldewei: Es wehte hier eine andere Luft. Hertha König – ein Lebenswerg. Pendragon, 191 S., 24,.- www.pendragon.de (GH)

Das Ukulele-Ding 1 - 200 Lieder & Songs - Das Original - Noten Singstimme, Ukulele.    shopping-1.jpeg

DAS UKULELE DING  mit 200 Liedern & Songs.  Englische und deutsche Lieder & Schlager & Evergreens mit Ukulelegriffen und Texten, dazu dann mal ein spanisches und ein kölsches LIed. Die Melodien werden sind den Spielern bekannt oder werden nach dem Internet eingeübt.

Es ist gemacht nach dem bewährten Vorbild vom Kultliederbuch "Das Ding".Jeder kann ein von ihm gewünschtes Lied leicht als Begleitung zum Gesang mit der Ukulele spielen.

Es sind Lieder von Presley, John Denver, Bruce Springsteen, Bob Dylan, Deep Purple, Simon & Garfunkel, den Beatles, den Beach-Boys, Marius Müller-Westernhagen, Harry Belafonte, Neil Diamond, Spider Murphy Gang, Cat Stevens, den Ärzten, Abba, ACDC, Nena, Pink Floyd, Reinhard Mey und vielen anderen.

Damit sind viele gute und auch kritische Texte dabei. (Deutsche Übersetzungen sind ebenso meist im Internet zu finden)

So kann sich jeder Ukulelespieler, der gern singt, ein Repertoire erspielen, mit Liedern, die weit bekannt sind. 

Das ist ein Ansatz, der bei den meisten Lehrbüchern und gerade Ukulelebüchern nicht so griffig gebracht wird.

Deshalb ist neben dem "Ding" das "Ukulele Ding" besonders zu empfehlen für die, die Schlager lieben.  h

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BERÜHMTES BUCH

Gehört von diesem Buch haben die meisten, aber wie viele haben es gelesen? Und der Name des Autors lebt weiter im Namen des vom Unglück verfolgten Segelschulschiffs Gorch Fock. So richtig vom Glück begünstigt war der echte Gorch Fock auch nicht, eine kurze Karriere als niederdeutscher Erfolgsautor, ein auf Hochdeutsch verfasster Bestseller, eben „Seefahrt ist Not“, 1916 in der Schlacht vom Skagerrak mit seinem Schiff versenkt, begraben mit vielen anderen Opfern jenes Gemetzels auf der Schäreninsel Stenholmen.

In der Touristeninfo von Fjällbacka auf dem Festland gibt es Postkarten mit seinem Bildnis zu kaufen, auf der Rückseite steht: „Gorch Fock, der deutsche Nationalskalde“, was vielleicht ein wenig übertrieben ist.

Egal, seinen Roman können wir nun in einer Neuausgabe lesen, und es ist die spannende und ergreifende Geschichte des kleinen Klaus aus Finkenwerder, der wie sein Vater mit dem Ewer ausfahren und fischen will, so weit aufs Meer hinaus wie nur möglich. Es ist auch die Geschichte des alten Finkenwerder mit den Gegensätzen zwischen der armen Geest und der wohlhabenden Marsch. Von einem kargen Geesthof kommt die Mutter des Jungen, die zwar für ihre Verhältnisse reich geheiratet hat, aber durch die ewige Angst um Mann und Sohn fast umkommt, und es ist eine überaus aktuelle Bestandsaufnahme:

Die modernen großen Dampfer fischen das Meer leer, was sollen die Fischer, die keine andere Erwerbsquelle haben, nun machen? Darüber hinaus wird viel gesungen im Buch und an Bord, was die Lektüre fürs FM-Publikum besonders interessant macht. Der arme Gorch Fock wird heute noch oft vage mit den Nazis in Verbindung gebracht.

Das kluge Nachwort erzählt, dass er das nicht verdient hat, sondern, dass sich sein Bruder Rudolf Kinau bei den braunen Machthabern einschleimen wollte. Leider wird nicht genug gesagt, was hat Rudolf genau gemacht, hat er in den Text eingegriffen, umgeschrieben, oder einfach über die Einstellung seines Bruders gelogen?

Allerdings, Gorch Fock würzt sein 1913 erschienenes Buch mit damals üblichen antienglischen Sticheleien. Es spielt aber 1887, als der greise Kaiser Wilhelm die Erinnerung an die Freiheitskriege und damit an die britischen Waffenbrüder von damals lebendig erhielt.

Als die Kronprinzessin eine englische Prinzessin war und ihr Gemahl, der spätere 99-Tage-Kaiser Friedrich III, Queen Victorias innig geliebter Schwiegersohn Fritz – und da ist die Frage, gibt es im Roman noch weitere Anachronismen, die nicht sofort zu erkennen sind? Die man überliest, weil die Handlung viel zu spannend ist?

Das Nachwort, so informativ es ist, ist einwandfrei viel zu kurz, aber das tut dem Leseerlebnis absolut keinen Abbruch.

Gorch Fock: Seefahrt ist not!, Input Verlag, 255 S., 15,--,

Nachwort von Susanna M. Farkas,

www. https://input-verlag.de (GH)

Mythologisches Buch

Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg, 2021, gebundene Ausgabe, 234 S., 38, --, https://www.winter-verlag.de/ (GH)

Patrizia De Bernardo Stempel ist Italienerin, unterrichtet an einer spanischen Universität, schreibt auf Deutsch und forscht über keltische Sprachen – und aus ihren Forschungen ist das vorliegende Buch entstanden. Es geht um die immer in dreifacher Gestalt auftretenden Muttergöttinnen - finden wir hier letzte Auswirkungen eines uralten Matriarchats, später gekapert von der neuen Männerreligion und zum dreifaltigen christlichen Gott umfunktioniert? Hat sich die Verehrung der Muttergöttinnen heimlich bis in die Neuzeit gehalten, wofür Blumengaben an den noch vorhandenen Statuen sprechen (oder an deren Ersatz, da die Originale zumeist längst in die zuständigen Landesmuseen gewandert sind)? Solche Fragen lassen die Autorin nach eigener Aussage ziemlich kalt: Wir wissen es nicht. Ihr Buch trägt zusammen, was wir wissen, und das ist erstaunlich viel. Alle jemals aufgefundenen Göttinnenbilder dieser Art (in einem Gebiet, das ungefähr von Mittelspanien bis zum Niederrhein reicht) werden vorgestellt, mit Standort und Inschriften in vielen Sprachen: manchmal Latein, vor allem aber frühe Stadien der keltischen Sprachen, Vorläufer des späteren Althochdeutsch und Reste von indigenen Sprachen, über die wir nichts wissen und die deshalb auch nicht übersetzt werden können. Wer hat die Statuen aufgestellt, wer hat dort die mächtigen Mütter verehrt? Das sind überraschend oft Männer, römische Legionäre, die aus allen Ecken des Imperiums kamen und in ihren eigenen Sprachen den ihnen von zu Hause her bekannten Göttinnen huldigten. Viele Widmungen stammen von Frauen, die um Hilfe in allerlei Lebenslagen bitten. Die Beinamen der Göttinnen haben oft mit Tieren zu tun: „Mütter der Vögel, der Turteltauben, der Bienen.“ Häufig werden sie als die Gebenden bezeichnet, oder als die Hüterinnen des Besitzes, des Wassers, der Bäume, einer fernen Heimat oder des Ortes, wo die Statuen aufgestellt wurden. Oder gar der Dickleibigkeit, und die zuständige Göttin heißt Obelia (später dann offenbar zu Obelix vermännlicht …). Es ist ein sprachwissenschaftliches Werk, also benutzt die Autorin eine Menge Fachvokabular, was die Lektüre nicht immer leicht macht – aber es ist möglich, die Fachwörter einfach zu überfliegen, vielleicht ab und zu eins nachzuschlagen, und sich an der hier zusammengetragenen Menge an Informationen zu erfreuen. Patrizia De Bernardo Stempel: Muttergöttinnen und ihre Votivformulare. Eine sprachwissenschaftliche Studie.

Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg, 2021, gebundene Ausgabe, 234 S., 38, --, https://www.winter-verlag.de/ (GH)

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Regionalkrimi

Die Überschrift trügt ein bisschen, eigentlich ist es gar kein Krimi, auch wenn „Kriminalroman“ draufsteht, und ganz Österreich ist auch mehr als eine Region, aber egal. Es ist jedenfalls, wie von Gudrun Lerchbaum (hier ja schon oft heiß empfohlen, zuletzt im FM 360) nicht anders zu erwarten, umwerfend spannend, und ja, es gibt Tote, sogar einen Mord, der der Hauptperson in die Schuhe geschoben werden soll. Sie war es nicht, aber das wissen wir die ganze Zeit, hier wird also keine Pointe verraten. Damit können wir das mit „Krimi“ stehen lassen. Hauptperson ist Maria, so um die 40, klassische graue Maus, die nach einer gescheiterten Ehe in einem Dorf ihre kranke Mutter pflegt. Die Mutter stirbt, und Maria, die ab und zu im Affekt handelt und danach nicht genau weiß, was passiert ist, hat Angst, ihr könnte der Tod der pflegebedürftigen alten Frau angelastet werden. In ihrer Panik hebt sie alles Geld vom mütterlichen Sparkonto und setzt sich erst mal ab. Was nett anfängt, mit einem weinseligen Abend und einer Nacht mit dem reizenden Kellner Dragan, entwickelt sich rasch zum Albtraum. Die Ersparnisse reichen nicht weit, Maria sucht Arbeit in Branchen, wo nicht nach Zeugnissen oder Ausweisen gefragt wird, in der Gastronomie, in der Altenpflege. Aber die papierlosen Tätigkeiten gehen Hand in Hand mit erbarmungsloser Ausbeutung, wie sie nun erfährt. Immer aber, wenn Maria versucht, sich aus einer scheinbar ausweglosen Lage zu befreien, stellt ihr das Schicksal abermals ein Bein – und so führt ihre Flucht sie einmal quer durch Österreich, und mitten in allem Elend verliebt sie sich dann auch noch. Doch schon taucht ein rachsüchtiger Kärntner auf, der meint, Maria müsse wissen, wo sich seine entlaufene Exfrau versteckt hat. Maria weiß es nicht, und wenn sie es wüsste, würde sie es nicht verraten, und so rasen die Geschehnisse hemmungslos auf das furiose Finale zu. Wirklich ein grandioses Buch, und man lernt nebenbei so einiges über Sprache und Brauch in Österreich. Gudrun Lerchbaum: Zwischen euch verschwinden, Heymon Verlag, 250 S., 16,90, www.heymonverlag.at (GH)

REGIONALKRIMI WIEN

Wien im Frühling, Bärlauchsaison, und alle Welt zieht aus, um dieses für Speisen jeglicher Art unerlässliche Kraut zu pflücken – nur: der Bärlauch dieser Saison hat es in sich. Oder auf sich. Ein neuer Pilz breitet sich auf den Bärlauchblättern aus, und wer den zu sich nimmt, erlebt ein ungeheures Glücksgefühl und fällt dann tot um. Der erste Bärlauchmord im Buch geschieht eher aus Versehen, in den Pizzabelag gemischte Bärlauchblätter fällen eine ungeheuer unsympathische Fernsehmoderatorin, die Polizei muss trotzdem ermitteln. In Verdacht gerät Kiki Bach, uns bereits bekannt aus Gudrun Lerchbaums vorigem Krimi, „Wo Rauch ist“ (den man aber nicht kennen muss, um diesen hier zu verstehen). Motiv hätte Kiki, Gelegenheit auch, zudem ist sie vorbestraft und außerdem beim Bärlauchsammeln unangenehm aufgefallen. Wer glaubt da schon, dass sie den Bärlauch sozusagen als letzten Ausweg für ihre schwerkranke Lebensgefährtin haben wollte? Kiki bleibt aber nicht lange in U-Haft, sie wird entlassen mit dem hinreißenden Kommentar einer Wärterin: „Gibt jetzt Castings für Kapitalverbrechen. Bissel ein Botox und sie nehmen dich beim nächsten Mal. Und mach was mit deinen Haaren.“ Doch bloß, weil Kiki es nachweislich nicht war, ist der Mord ja noch nicht aufgeklärt … und nebenbei passiert noch allerlei, denn der Bärlauch und sein Pilz setzen allerlei kriminelle Energien frei, nie war das Morden und Erpressen so leicht. Und wie ist der giftige Pilz ausgerechnet in den romantischen Wiener Wald geraten? Das erfahren wir am Ende dieses fulminanten, spannenden und witzigen Kriminalromans.

Gudrun Lerchbaum: Das giftige Glück, 272 S, 19,90, Haymon Verlag, https://gudrunlerchbaum.com/ GH)

Roman mit Musik

Wolfram Hänel haben wir im FM ja schon oft gelobt, und nun geht es weiter mit dem Loben, der geschätzte Autor hat nun nämlich einen Roman veröffentlicht, in dem die Hauptpersonen pausenlos Musik hören. Es handelt sich um fünf Herren fortgeschrittenen Alters, die mit einem Minibus nach Frankreich reisen.

Genau fünfzig Jahre zuvor, zum Ende ihrer Schulzeit, haben sie die Tour nämlich schon einmal unternommen. Was liegt näher, als die an der Schwelle zum Alter zu wiederholen? Ein schöner Plan, der natürlich seine Tücken hat. Sie sind noch gar nicht lange unterwegs, da brechen schon alte Animositäten aus, sie hacken aufeinander herum, streiten sich über Nichtigkeiten (der eine, der keinen korrekten Wenn-Satz hinkriegt, staucht den anderen wegen eines falsch verwendeten Plusquamperfektes zusammen), aber es kommt auch zu überraschenden Geständnissen, über vergangene Lieben, Krankheiten, verpasste Chancen, noch immer vorhandene Träume. Und weil sie nach Frankreich fahren, darf auch die Liebe nicht fehlen. Leider ist das Buch furchtbar schlampig korrekturgelesen, die Satzfehler häufen sich, das Lied von BAP heißt „Verdamp lang her“, nicht „Verdammt …“, andere ärgerliche Stolpersteine sind z.B. „la souvenir“ „le vin de payes“, und der allerschlimmste: „Christie Moore“! Und leider hören die alten Jungs in ihrer ganzen Zeit in Frankreich nie französische Musik, aber sei’s drum.

Es ist trotzdem ein großes Lesevergnügen, voller spannender Momente und auch voller Situationskomik, das perfekte Geschenk für Frankreichreisende oder Leute, die demnächst einen peinlichen Geburtstag feiern müssen.

Wolfram Hänel: Rollator-Blues – vielleicht muss man ja doch nicht sterben, zu Klampen Verlag, 453 S., 24,-- (GH)

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Buch mit Musik

Die Edition Nautilus ist seit Jahrzehnten einer der absolut interessantesten deutschsprachigen Verlage, und nun hat eine der Verlagsgründerinnen ein Buch über dessen Geschichte geschrieben. Hochinteressant, nicht streng chronologisch, sondern eher assoziativ und mit vielen Zeitsprüngen (das ist wunderbar, um in stressigen Zeiten immer nur ein Stück zu lesen, man verliert doch nie den Faden), so schildert sie mehr als vier Jahrzehnte Verlegerei. In die sie, mit ihren Verlagsgenossen Lutz Schulenberg und Pierre Galissaires – beide inzwischen verstorben und sehr vermisst – eher durch Zufall geraten sind. „Denn eigentlich sollte die Revolution gemacht werden und nicht Lektorat“, wie es hinten auf dem Buch steht. Aus der Revolution wurde bisher nichts, dafür sind viele, viele Bücher erschienen (eine Liste ist hinten im Buch vorhanden).

„Arbeitet nie!“, diese Losung der frühen Situationisten machten sie sich zu eigen, indem sie so ungefähr rund um die Uhr schufteten, um diese Bücher herzustellen. Es begann damit (noch ein Zitat): „die zwölf Ausgaben der Situationistischen Internationale aus dem Französischen zu übersetzen, zu publizieren und darüber zu debattieren, zu streiten, uns begeistern zu lassen“. Wie es weiterging, lest selbst.

Es ist nicht nur Idylle und Solidarität, was Hanna Mittelstädt da schildert, das Mackertum in dieser Szene wird gestreift, wir sehen aber auch Berührungen mit Bewegungen, die die Geschichte der letzten Jahrzehnte geprägt haben, Frauenbewegung, Schwulenbewegung, Anti-AKW und und und, und ab ca. 1990 machen sich solche Berührungen auch im Verlagsprogramm bemerkbar.

Für das FM ist natürlich wichtig, wie viel Musik in Nautilus-Zusammenhängen vorkommt.

Franz Dobler hat dort publiziert, es gab Bücher von Charlie Mingus und Billie Holiday, oder Astrid Schmedas wegweisende Biographie über die uns hier vor allem als Liederschreiberin bekannte Komponistin Fannie Mendelssohn.

Und dass Hanna Mittelstädt sich bei Lesungen gern von dem phantastischen Gitarristen HF Coltello begleiten lässt, sagt doch auch schon genug!

Hanna Mittelstädt: Arbeitet nie! Die Erfindung eines anderen Lebens, Edition Nautilus, 346 S, 28,-- www-edition-nautilus.de (GH)

   
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