EUROPA weitere

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Schweizer CD

Kouglof sind eine fünfköpfige Gruppe aus der Schweiz, die wahrlich in die Ferne schweifen, aber sich auch in der Heimat umgehört haben. Auf ihrer CD ist ein melancholischer Schweizer Walzer ebenso vertreten ein von Hun-Huur-Tu inspiriertes Lied aus der Mongolei – das sie allerdings als Instrumentalversion bringen, sie versuchen sich am archaischen Kehlkopfgesang. Überhaupt haben wir es, von gelegentlichen gesummten Einsprengseln abgesehen, mit einer reinen Instrumental-CD zu tun. Kouglof spielen eine Vielzahl von Instrumenten, besonders herausragt Philipp Vogt mit seiner Klarinette. Gleich das erste Stück, einen „etwas trockenen, perlenden Siebener“ (Eigenbeschreibung von Kouglof) macht er damit zum perfekten Ohrwurm. Bei jedem Hören finden wir neue Einflüsse, hier eine Prise Kalypso, dort eine Messerspitze Dave Brubeck, wahrlich eine musikalische Entdeckungsreise. So viel Fernsicht und Fernweh sind auf diesem Album eingefangen, so viele unterschiedliche Klänge, aber allesamt eingängig, einschmeichelnd, wunderbare Musik zum Träumen und Tanzen.

Kouglof: Fernsicht, Brambus Records, www.brambus.com (GH)

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Masha the Rich Man: Sheyne Ziere, https://www.mashatherichman.com/ GH)

Masha the Rich Man … wer hätte da nicht sofort die Melodie aus „Fiddler on the Roof“ im Kopf? Und man liegt da absolut nicht falsch. Masha the Rich Man stammt aus Kyiv, sie kam mit vier Jahren als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland, lebte in München, hat in Mannheim Musik studiert, und obwohl sie mit Russisch (steht auf ihrer Website, nicht Ukrainisch, seltsamerweise) aufgewachsen ist, schreibt und singt sie mit Vorliebe auf Englisch, ein bisschen aber auch auf Jiddisch, das beweist der Titel ihrer neuen CD: Sheyne Ziere. Das bedeutet, verrät die Webside, „Schöne Schöpfung“, doch Mashas heißgeliebte Großmutter, der ein anderes Lied gewidmet ist („Babushka Homevideo“), bezeichnete damit „ein Wesen, das von innen und außen schön ist“. Das passt zur Musik, sehr melodisch, ein bisschen Pop, ein bisschen Folk, eine Prise Osten, ein Teelöffel Westen, dazu Masha the Rich Mans unverwechselbarer Gesang, eine CD zum Immer-Wieder-Hören und Herumträumen und Phantasieren. Und dringend Weiterempfehlen! Masha the Rich Man: Sheyne Ziere, https://www.mashatherichman.com/ GH)

und lebt in Köln, genauer gesagt in Merkenich, einem Dorf am nördlichen Stadtrand von Colonia.

Jack Poels kommt aus der Provinz Limburg und schreibt und singt in seinem heimischen Dialekt – der aus den niederländischen Dialekten herausragt: Ein Freund, der sich an der Uni Amsterdam immatrikulieren wollte, wurde dort freundlich begrüßt: „Sie sprechen aber schon gut Niederländisch, bestimmt lernen Sie es auch noch richtig.“ – Wenn es beim ersten Hören als fremd klingt, nicht verzagen, außerdem sind alle Texte im Beiheft abgedruckt. Und für Leute vom Niederrhein klingt vieles vertraut, allein schon die Sprachmelodie.

Jack Poels tritt auch mit der Band Rowwen Hêze auf, hier nun also Solo, es ist seine zweite Solo-CD (die erste haben wir hier beim FM verpasst, Skandal!). Auf dem Cover sieht er aus wie ein Landedelmann, und so klingt er auch, höflich, verbindlich, sanft, irgendwie ländlich. Und doch erinnert sein Gesang auch an den frühen Degenhardt! Er hat alle Texte selbst geschrieben und tritt hier auch als Übersetzer in Erscheinung. Ein Lied über einen alten Luftpostbrief (dünnes, brüchiges Papier) ist im Original von Jeff Tweedy, das Lied über die Morgensonne („Ochtendzon“) stammt von Ron Sexsmith. Jack Poels müssen wir uns merken, ein wunderbarer Geschichtenerzähler aus einem an großen Liedermachern wirklich nicht armen Land. Jack Poels: II. Snowstar Records, www.jackpoels.nl (GH)

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An Eagle In Your Mind – Intersection (Frankreich)

Dieses Duo aus Frankreich (Sophie – Stimme, Orgel, Harmonium; Raoul – Gitarren, Keyboards, Samples, Bass, Percussion) schafft es, sehr komplexe und dichte Songs zu produzieren, indem sie ihre musikalischen Darbietungen mit  Samples anreichern, und das auch live, jedenfalls laut dem Promotionstext.

Auf der CD wirkt das Zusammenspiel von Gitarre, Gesang, indischem Harmonium und den Samples jedenfalls stimmig. Die 7 Stücke bringen es auf fast 45 Minuten Spielzeit.

Gesang und die akkustischen Instrumente bringen ein wenig den Flair von traditioneller  indischer Musikkultur mit sich, während die ganzen elektronischen Samples oder Playbackeinspielungen die technischen westlichen Elemente einbringen.

Da entstand eine durchaus ansprechende Fusion aus beiden Welten, auch wenn der westliche Aspekt meiner Ansicht nach ein wenig zu sehr dominiert.

Ich beklage mich hier mal nicht über die Kürze, da die Scheibe auch als LP erhältlich ist, welche ja mit 45 Minuten Spielzeit an die Kapazitätsgrenze kommt.

Greenpiste Records 06 MC 77 CB 75 SK 86 / AD 7186 C - mosaik

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To Rory
Acoustic Tribute to Rory Gallagher
www.stotzem.com

Ein lustigen, etwas überladenes Cover weist auf einen verspielten Geist hin mit Wurzeln in der Karibik.

Andries Boone – T.I.M.E.L.A.P.S.E

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Ein bemerkenswertes Instrumental-Album mit einem unverhofften Star: der Accordina. Sie ist eine Kreuzung aus Knopfakkordeon und Mundharmonika, so etwas wie eine aus Holz gefertigte Melodica, die seitlich angeblasen wird. Andries Boone spielt sie meisterhaft und ausdrucksstark in einer Weise, die mich an den großen Toots Thielemans (Jazz-Mundharmonika) erinnert.

Ihre klaren, langgezogenen Töne kombiniert Boone mit Mandoline und Piano, ebenfalls selbst gespielt. Gäste an Bass und Waldhorn sorgen mit dafür, dass in ganz unterschiedlicher Klangerzeugung mehrere Oktaven wirkungsvoll und wohltönend abgedeckt sind. Dieses zweite Soloalbum des belgischen Komponisten entstand in der Corona – Zeit und hat entsprechend einen melancholischen Grundton. Es würde sich durch seine emotionale Qualität gut als Filmmusik eignen.

Wie im Zeitraffer (Timelapse) begleiten die zehn Titel durch einen Tag, vom Sonnenaufgang bis tief in die Nacht, mit wechselnden Stimmungen, aber bruchlosen Übergängen. Man kann sich gut menschenleere Landschaften dazu vorstellen. Mehrere Melodiestränge umspielen einander, wobei die Rollen wechseln. Der Sound verbindet Einflüsse von Folklore bis zu moderner Filmmusik, mal ruhig, mal aktiv und swingend. Die wie eine Balalaika tremolierende Mandoline verweist auf Osteuropäisches, das Piano auf die Klassik. Mit leichten jazzigen Disharmonien wird die Musik nie zu glatt oder plakativ. Ich hoffe, dass Andries Boone aus der Rolle des Geheimtipps herausgeholt wird und die verdiente internationale Anerkennung findet.

www.andriesboone.com

(küc)

Niederländische CD

JW Roy ist ein Liedermacher aus der niederländischen Provinz Brabant, der bei uns bei weitem nicht so bekannt ist, wie er das verdient hätte (das gilt natürlich für viele seiner Landsleute, seufz). Er hat eine Vorliebe für Countrymusik, hat mit vielen Größen von dort gearbeitet, auf dieser CD aber bleibt er der heimatlichen Scholle verbunden und besingt sein Heimatdorf. Kouwe Kermis, das bedeutet, „kalte Kirmes“, im übertragenen Sinn etwas, was total schief läuft, aber von der Kirmes in JW Roys Heimatdorf Knegsel lässt sich das wirklich nicht sagen.

Die Kirmes am zweiten Sonntag im September war in seiner Kindheit der Höhepunkt des Jahres, und nichts kommt dem Gefühl der Freiheit gleich, das oben auf der großen Schaukel entsteht. In späteren Jahren kamen die Besuche in der Dorfkneipe dazu, die Musik aus der Musikbox, aber auch die echte Kirmesmusik, die in einigen Stücken im Hintergrund anklingt. Die CD liegt einem wunderschön gestalteten Buch bei, mit allen Texten, vielen alten Kirmesfotos, JW Roys Erinnerungen und Geschichten zum Thema.

In den Liedern geht es nicht nur um Nostalgie, immer wieder werden die Bezüge zur heutigen Welt hergestellt, und es wird nicht behauptet, damals sei alles nur wunderbar gewesen. Ein besonderer Höhepunkt des Albums ist das Duett „Kom maar bij mij“, das er zusammen mit der auf Französisch singenden Kollegin Fleur aus dem Nachbardorf Vessem bringt.

JW Roy: Kouwe Kermis, Selbstverlag, 27,50. https://jwroy.nl/webshop/ (GH)

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Katheřina Göttlichová – Zimnice.  2664584-2 Indies Scope. v-zero

Zusammen mit dem Kontrabassisten Petr Tichy, dem Keyboarder David Göttlich und Jan Balcar hat Frau Göttlichová eine leider etwas kurze CD (nur 38 Minuten) produziert, in der slawische und spanische bzw. Latin-Elemente ganz harmonisch mit Jazz und Folk zu einer Art Weltmusik verschmelzen. Das dabei zum Einsatz kommende Instrument Nyckelharpa, ein vielsaitiges Streichinstrument mit Wurzeln im Mittelalter, der Multiinstrumantalistin Göttlichovás momentanes Lieblingsinstrument integriert sich dabei sehr unauffällig – könnte auch Geige oder vergleichbares Streichinstrument sein.

Nach der 2018 erschienenen Cd „O Ptácich A Rybách“, die es in den World Music Charts Europe bis auf Platz 3 geschafft hatte, ist es die 2. in Eigenregie aufgenommene CD der Mitgründerin der Mittelalter-Folk-Formation BraAgas.

Sehr gelungene Scheibe, was allerdings etwas stört, ist, dass einige Stücke etwas unvermittelt enden.

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Belgische CD

Eine neue CD von Guido Belcanto wird immer mit Herzklopfen erwartet, und diese jedenfalls erfüllt alle Erwartungen! Auf dem Cover sehen wir den Meister im Unterhemd in einem ziemlich heruntergekommenen Zimmer auf dem Bett sitzen, müde sieht er aus, scheint nicht zu wissen, wie es weitergehen soll. Aber keine Angst, das Bild ist wie eine Illustration zum traurigen Lied über den Sänger Antoine, der auf einer Parkbank endet.

Im Original war das ein Lied von Townes Van Zandt, und bei den übersetzten Liedern auf der CD finden wir auch einen Titel von Bob Dylan und den alten Ohrwurm „Windmills of my mind“, auf Flämisch viel schöner: „In de kronkels van mijn geest“.

Ja, und die „Ghostriders in the sky“, und zur Melodie von „The Banks of Pontchartrain“ eine ergreifende Ballade über die Liebe zur „Meisje von het Meetjesland“, die Liebe endet so unglücklich, wie das nur bei Guido Belcanto passieren kann, aber der Sänger würde so ungefähr alles geben, um noch einen einzigen Tag mit ihr zusammenzusein.

Es ist aber längst nicht alles so melancholisch – wer auf dem Misthaufen des Lebens Rosen züchtet, kann schließlich kein Pessimist sein. „Rozen op de mesthoop van het leven“ ist ein weiteres umwerfendes Lied auf diesem umwerfenden Album!

Guido Belcanto: In de kronkelen van mijn geest“, Starman Records, www.starmanrecords.com (GH)

Spannend, was man so als Musik zur Rezension im Briefkasten findet. Da gibt es solche CDs, mit denen ist es wie mit einem Strohfeuer: Zuerst helle, blendende Flammen, dann bleibt nur ein schwaches Glimmen übrig. Es bleibt nur etwas heiße Luft. Dann gibt es solche, durch die man beim Hören wirklich bis zum letzten Stück aushalten muss.
Und dann aber gibt es solche, die ihre Kraft erst beim mehrmaligen Hören entfalten. Und um so eine CD handelt es sich hier. Das Trio Las Lloronas aus Brüssel begeistert nachhaltig mit wirklich fantastischem dreistimmigem Harmoniegesang. Amber in't Veld (voc, git), Sura Solomon (voc, acc, piano) und Marieke Werner (voc, clarinet) punkten mit mühelos dargebotenen englischen, spanischen, französischen und deutschen Titeln, sparsam und akzentuiert instrumentiert, zwischen Jazz, Klezmer und Folk. Die Klarinette fügt sich wie eine vierte Stimme in den Gesang ein. Ein absolut hörenswertes Album!   MC
https://laslloronasmusic.org/

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www.Galileo-mc.de

www.muziekpublique.be

Amer inÄt Veld, Marieke Werner und Vanessa Diaz Gil singen und spielen, Mateusz Macharek, Bass und Francisco Leal Vázquez, Trompete, begleiten die drei Frauen.

Beibuch mit Texte in Französisch, Englisch und Flämisch, Liedtexte meist in Spanisch.

Musik und Texte von Sura Solomon, Amber in’t Veld und Marieke Werner.

Die melancholischen Lieder mit verwundbaren Inhalten aus der Slam Poesie haben einen feministischen, transkulturellen Hintergrund mit israelischen Traditionen.-

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Niederländische CDs

78 Jahre alt ist Boudewijn de Groot jetzt, und noch immer überrascht und erfreut er seine Fans. Wer ihn nicht kennt: Er ist in den Niederlanden so ungefähr das, was Reinhard Mey hierzulande ist, ein großer Liedermacher und wundervoller Sänger. Er wurde 1944 in einem japanischen Gefangenenlager in der Nähe von Batavia, dem heutigen Jakarta, geboren, seine Mutter starb im Lager, nach Kriegsende gingen die Überlebenden der Familie in die Niederlande, wo Boudewijn bei einer Tante in Haarlem aufwuchs. Dieser traumatische Lebensbeginn hat nichts mit der neuen CD zu tun, er wird hier nur kurz erzählt, für die, die Boudewijn nicht kennen.

Das neue Album nun, ja, selten war die Bezeichnung Album so treffend wie hier. Die CD steckt in einem kompakten Band von Taschenbuchgröße. Alle Texte sind dort vertreten, alle Mitwirkenden werden ausführlich vorgestellt, dazu gibt es schöne Fotos. Fast alle Lieder hat Boudewijn selbst geschrieben, wie immer singt er und spielt Gitarre, Akkordeon und Klavier.

Sein Stil? Manchmal wie vor 65 Jahren, als er seine ersten großen Erfolge hatte, manchmal weicht er ab von den alten folkigen Pfaden, es wird ein bisschen poppig, wir hören Anklänge an niederländische Kirmesmusik, Boudewijn kann auch flippig werden, alles ist so gut und überzeugend, wie wir ihn eben kennen. Und wer ihn nun kennenlernen will: Es ist nie zu spät, und als nächstes will er eine Auswahl seiner Lieder auf Friesisch einspielen (wir werden berichten) – die heiße Empfehlung: „Raven boven Wales“, („Raben über Wales“), die Mutter aller Ohrwürmer, einfach nur noch hinreißend.

Boudewijn de Groot: Windveren, Universal Music Books, https://www.boudewijndegroot.nl (GH)

Les Nomades de la Lande: À 8 milles des hautes terres, https://www.facebook.com/lesnomadesdelalande/ (GH)

Les Nomades de la Lande singen auf Französisch, geizen mit Infos und gehören zu denen, die kreativ gestylte, aber so gut wie unleserliche Beihefte lieben.

Bretonischkenntnisse sind eine Hilfe, ein Tonton Kernialen weist auf einen bretonischen Onkel hin, wie auch die Erwähnung des wunderschönen Ortes Maëlwinn (auf Französisch sehr viel weniger schön: Melgvin) in Finistère, Bretagne.

Und die Insel, von der im Titel die Rede ist, ist Hoëdic.

Sehr schön, bretonisch klingen sie aber nicht, sondern eher US-folkig, oder als ob sie aufmerksam bei Altmeister Graeme Allwright gelernt hätten. Also wunderschön und vielseitig.

Bandmitglied Ludo schreibt fast alle Texte selbst, ein anderer stammt von Charles Baudelaire,

neben den schmissigen Folkklängen gibt es Abstecher in den Rap, eine Menge von Instrumenten ist zu hören, und das alles ist schön und gut zu hören.

Les Nomades de la Lande: À 8 milles des hautes terres, https://www.facebook.com/lesnomadesdelalande/ (GH)

ist ein Liedermacher aus den USA, seine neue CD ist live auf New Island aufgenommen und laut Pressetext der Höhepunkt seines bisherigen Schaffens.

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Les Yeux D la Tete, diesen schönen Namen hat eine sechsköpfige französische Band, die sich in Paris und in Berlin gleichermaßen zu Hause fühlt und offenbar in beiden Städten auch über eine große Fangemeinde verfügt.

Sie erinnern im Stil an die legendären Negresses Vertes, naja, nicht ganz so wild, es sind immerhin die gesitteten 20er Jahre, aber das Stilgemisch, die Anspielungen auf andere Musikarten, die vielen Scherze, die sie sich erlauben, doch, alte Fans der NV werden entzückt sein.

«Les Amoureux des Vents Publics» hat gar nichts mit dem fast gleich klingenden Lied von Brassens zu tun und lenkt die Phantasie in ganz andere Richtungen. Es gibt wilde Zungenbrecher, es gibt Klezmer-Anleihen, es gibt temperamentvolle Kastagnetteneinsätze gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet.

Die Aufnahmen wurden alle live gemacht – eine sogar in Hamburg, werden "die Augen aus dem Kopf" also ihre Liebe auch auf andere Städte ausweiten?

Einziger Minuspunkt: Es gibt ein buntes Beiheft mit Fotos von Auftritten. Die Texte oder vielleicht Infos die Stücke wären sinnvoller gewesen.

Les Yeux Dla Tete: Paris Berlin, Fais & Ris, www.lesyeuxdlatete.com (GH)

Niederländische CD

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Britta Maria kennen wir ja schon, niederländische Sängerin und großartige Interpretin französischer Chansons auf Niederländisch eben. Nun liegt die neue CD vor, bei der sich Fans im In- und Ausland im Crowdfunding engagiert haben – und das Warten hat sich natürlich gelohnt. Diesmal keine bekannten Namen, deren Lieder wir in neuer Interpretation erleben, nein, Britta-Maria und die Leute aus ihrer Band haben alles selbst geschrieben. Und zwar in „einer Zeit, in der die Welt in ihren Grundfesten erbebte, während uns auch die Stille überfiel“, wir erinnern uns gar zu gut an diese nicht lange zurückliegende Zeit. Die Werke von Britta Maria und ihrer Band brauchen sich vor den großen Vorbildern wahrlich nicht zu verstecken! „Der Umweg“ heißt das Album, denn auf einem Umweg entdeckt man oft ganz neue Dinge, hört ungehörte Melodien, kommt sich selbst entgegen, hört die eigene Stimme, die auf den bekannten, oft ausgetretenen Wegen zu leicht verhallt. „Gebt mir einen Umweg“, so heißt es im Titelsong, geschrieben von Maurits Fondse, der auch einige Lieder singt. Was schön ist, auch wenn wir von Britta Marias Stimme natürlich nicht genug bekommen können. Eine abwechslungsreiche, klangvolle, wunderschöne CD. Britta Maria & Maurits Fondse: De Omweg, https://brittamaria.nl/ (GH)

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Les Yeux d'la Tête  -  Bonne Nouvelle                                                    (www.leyuexdlatete.fr)

Frankofone Musik ist -von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen- nicht so wirklich meins. Trotzdem: Ohren auf! Hier haben wir eine absolut gelungene Mischung aus Swing, Balkanbeats, Chanson, Walzer und Rock, von allem ein bisschen. Dies ist das fünfte Album der Band um Benoit Savard und Guillaume Jousselin. Die Musik ist energiegeladen, mal aber auch lässig dargeboten, dann wieder im Up-Tempo; gute Partymusik besonders für Balkan-Fans. Mit Folk im engeren Sinne hat das Ganze weniger zu tun, eher mit treibender Pop-Rock-Polka-Party. Und die Instrumente sind perfekt beherrscht, der Gesang überzeugend. Was also will man mehr? Mein Favorit: „Mourir sur scene“

Frankofone Musik ist -von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen- nicht so wirklich meins. Trotzdem: Ohren auf! Hier haben wir eine absolut gelungene Mischung aus Swing, Balkanbeats, Chanson, Walzer und Rock, von allem ein bisschen. Dies ist das fünfte Album der Band um Benoit Savard und Guillaume Jousselin. Die Musik ist energiegeladen, mal aber auch lässig dargeboten, dann wieder im Up-Tempo; gute Partymusik besonders für Balkan-Fans. Mit Folk im engeren Sinne hat das Ganze weniger zu tun, eher mit treibender Pop-Rock-Polka-Party. Und die Instrumente sind perfekt beherrscht, der Gesang überzeugend. Was also will man mehr? Mein Favorit: „Mourir sur scene“

Wirklich schon fünf Jahre ist es her, dass von Salif Keita eine neue CD auf den Markt kam?

Linde Nijland ist bekannt als Interpretin der Lieder von Sandy Denny – dass sie selbst auch als Liedermacherin brilliert, wussten viele von uns bisher noch nicht. Der Beweis ist nun da: Sie kann’s. Die frischerschienene CD „Ten Years“ bringt mit wenigen Ausnahmen Lieder aus Linda Nijlands eigener Feder. Die Titel lassen es ahnen: Die Sängerin schreibt Stücke, die zu ihrem traditionell beeinflussten Stil passen: „My man is out a-sailing“, „Fishermen“, „The island“.

Dazu kommt das traditionelle „Tiny Sparrow“, in dem vor treulosen Männern gewarnt wird, und das zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankende „Was it you“ des 2010 verstorbenen englischen Songwriters Ewen Carruthers.

Linde Nijlands Stimme wäre stark und klangvoll genug, um die CD a-capella zu tragen, aber durch ihre Studiogäste –

allen voran Bert Ridderbos, der auf einer Vielzahl von Instrumenten brilliert – wird die CD ganz einfach perfekt.

Linde Nijland: Ten Years, Linden Tree Records, www.lindenijland.nl (GH)

Christophe Bourdoiseau – Migrant

Geboren in den Niederlanden, aufgewachsen in Mailand und Paris, lebt Christophe Bourdoiseau nun im Prenzlauer Berg in Berlin. Ebenso viel fältig wie die Stationen seiner bisherigen Lebensreise sind die Herkunftsländer seiner Begleitmusiker, und bemerkenswert ist, dass die Stammbesetzung seiner Band, das "Trio Scho" aus Musikern aus Russland und der Ukraine besteht. Ja, das geht, und das geht sogar außerordentlich gut! Herausgekommen ist ein musikalisch und textlich absolut hochkarätiges Album französischer Chansons, zwischen Melancholie, Sehnsucht, Freude, durch die Stammcrew unverkennbar mit leicht osteuropäischem Einschlag. Das Ganze meisterlich arrangiert von Gerhard Meier, der hier in der großen Besetzung mit Bläserensemble auch als Posaunist mitwirkt. Das Booklet enthält alle Texte. Für Freunde klassischer französischer Chansons sehr zu empfehlen. MC
Webseite: www.christophebourdoiseau.com

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Christophe Bourdoiseau: Migrant, https://christophebourdoiseau.com/ (GH)

Französische CD

Das Richtige für die Älteren unter uns, die früher Moustaki gehört haben und später nie wussten, woher Infos über neuere Entwicklungen in Frankreich nehmen. Dass ein Lied auf der frisch erschienenen CD von Christophe Bourdoiseau „Solitude“ heißt, nimmt natürlich sofort dafür ein. Aber wir wollen die Vergleiche nicht zu weit treiben. Christophe Bourdoiseau, geboren in Maastricht (was in seinem musikalischen Wirken aber leider keine Spuren hinterlassen hat), aufgewachsen in Mailand und Paris, wohnt heute in Berlin. Er schreibt fast alle seine Lieder selbst, auf Französisch, klar, wenn er auch gern mal Brocken aus anderen Sprachen einmischt. Themen sind Heimweh und Migration, wunderschön seine Huldigung an das Pariser Viertel seiner Kindheit, „O ma banlieue“. Freundschaft ist wichtig in seinen Texten, sei sie für wenige Tage oder für immer, Begegnungen in der Fremde, unter Exilierten, ob die nun freiwillig dort sind oder weil ihnen nichts anderes übrigblieb (interessant ist, dass Begegnungen mit den Einheimischen in seinen Liedern keine Rolle spielen, vielleicht hebt er sich das für den nächsten Silberling auf). Ergreifend „Nana“, über die Hauptperson aus Emile Zolas gleichnamigem Roman. Ein Album also mit vielen Facetten und einfach und unbedingt hörenswert! Christophe Bourdoiseau: Migrant, https://christophebourdoiseau.com/ (GH)

Die Quadratur des Kreises ist möglich. Jedenfalls in der Musik- manchmal. Und die scheint hier gelungen, denn das erste Stück auf der CD ist nicht traurig-melancholisch, wie es dem Fado zugeschrieben wird, sondern kommt frisch und fast fröhlich daher.

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Cordes Y Butons – Vivanda

Mit Zither, Geige, steirischer Harmonika und teils mehrstimmigem Gesang haben die drei MusikerInnen hier eine CD eingespielt, auf der 12 Titel über 43 Minuten mit teils vertrackten Rhythmen, teils ganz ruhigen Liedern abwechslungsreiche Stimmungen erzeugen.

Einiges klingt durchaus nach Einflüssen vom Balkan her, einiges scheint doch typisch für die Region Steiermark und Tirol zu sein. Es sind nicht alle, aber doch überwiegend Eigenkompositionen.

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Eine CD mit Kompositionen, die „eine facettenreiche Klanglandschaft malen und in den Sommerurlaub nach Südfrankreich tragen.“ Das klingt gut, aber wer jetzt ein Lied von Georges Brassens im Ohr hat, ist in die falsche Tonspur geraten. Das hier ist Jazz, steht auch groß drauf: „File Under Jazz/Souljazz.“ Wer den Unterschied nicht kennt, braucht sich nicht zu grämen, einfach zuhören. Es ist eine reine Instrumental-CD, sicher gut für Jazz-Neulinge, viele verschiedene Rhythmen und Melodien, mit gerade so viel Improvisation, dass man nicht durcheinanderkommt, und gerade so gefällig dargeboten, dass man beim Mitsummen (Sommerurlaub!) nicht aus dem Takt gerät. Daniel Scholz; Château Les Clos, Broken Silence Records, www. https://www.scholzd.de/ (GH)

Zarabi

www.galileo-mc.de

Papiers d’Armenies   - Guenats Pashas (Meredith Records)

Ich bekenne: Es wäre vermessen zu behaupten, dass ich auch nur einen Funken Ahnung von südosteuropäischer Musik hätte. Ganz ehrlich gesagt konnte mich diese Musik bislang nie so wirklich erreichen.  Aber zumindest mit dieser CD, übrigens mit einem sehr ordentlichem Booklet in französischer und englischer Sprache  , hat sich das ein wenig geändert. Die französische Band Papiers d‘Armenies mit armenischen Wurzeln um Dan Ghariban (git, voc) mit Macha Ghariban (piano, voc), Artyom Minasyan (duduk, clarinet u.a.), Aret Derderyan (acc, voc) und Gerad Carcian (kamantcha) spielt herzzerreißend schöne Musik aus Armenien, Georgien, Griechenland und Anatolien, und dies auf höchstem musikalischen Niveau. Kurze Erläuterungen zu den einzelnen Stücken im Booklet helfen zu verstehen, worum es jeweils geht; gut so, denn die wenigsten von uns sind wohl mit der armenischen oder griechischen Sprache vertraut. Und spätestens bei dem zweiten Stück „Tiflis“ beginnt das Kopfkino zu laufen. Grandios!
MC

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„Ich habe zwei Heimatländer. Und eins von ihnen werde ich immer vermissen…“

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Galileo-mc.de

Zusammen mit ihrem Quartett bringt die Sängerin eine gute, klischeefreie Auswahl von romanischem Folkvom Mittelalter bis heute. Dazu Romalieder und rumänische Doina. Dazu mit Lieder von Jacques Brel, und Donizetti, Lied aus Neapel, Kastilien, Portugal, Frankreich, Talien.

Begleitet mit Cimbalon, Hirtenflöte Bandoneon, Gitarre und Bass haben ihre Lieder einen weichen, sehnsuchtsvollen und doch freudevollen Klang, der sicheinprägt.

Past the Gates  

www.cpl-music.de

Django Django

Jan Jankeje ist der weltweit bekannteste slowakische Jazzmusiker, erzählt die Pressemeldung, und wir wollen da auch gar nicht widersprechen, sondern das Infoblatt preisen: Es hätte wirklich den Preis für unbegreifliches Deutsch, Satzfahler und bizarre Grammatik verdient, und das muss man ihnen erst mal nachmachen. Die Musik dagegen – der Name der CD sagt es schon: Django’s Tiger, so nannte Django Reinhardt ein Stück, das er 1946 aufgenommen hat, und in der Version auf diesem Album klingt es schön wild und eben auch schön nach Django. Das Trio des weltbekanntesten slowakischen Jazzmusikers nennt sich entsprechend „Django Tiger Trio“ und bringt auch eigene Kompositionen und Stücke von z.B. Cole Porter und Charlie Parker. Schön für Jazz- und/oder Djangofans. Django Tiger Trio: Django’s Tiger, www.jazzpoint.de (GH)

Adresse: Jazzpoint Records, Entengasse 10, 74189 Weinsberg

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www.galileo-mc.de

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Richie Beirach – Leaving

Diese CD ist ein Mitschnitt von Richie Beirachs Solokonzert im Juli 2022 im Château Fleur Cardinale, Saint Etienne de lisse.

Bei dem er vorwiegend alte Klassiker von Miles Davis, Thelonius Monk, Wayne Shorter, Cole Porter und anderen interpretierte und darüber improvisierte, wobei er oft mehrere Kompositionen medleyartig verband.

Seine Improvisationen sind nicht ganz so rhytmisch ostinat wie man es von Keith Jarret kennt, dafür sind seine Improvisationen sehr frei, er löst sich immer wieder von den Themen der Stücke, gleitet aber nie in den Freejazz ab.

Die neun Episoden, - Kompositionen kann man da nicht sagen - , da er meist mehrere zusammenfasst, bringen es auf fast 77 Minuten Spielzeit.

Für Freunde des Jazz-Solo-Pianos dürfte das ein Genuss sein.

Richie Beirach – Leaving

Jazzline D 77 126

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galileo-music.de

Sechs Musiker, die mit mehrstimmigem Gesang, schamanisch ausdrucksvollen Formeln, Perkussion mit Bass und Tamburin Hörer verzaubern. Tradition und Zeit vereinen sich. Wer die Urtöne des Zentralmassivs in Frankreich kennt, der wird vertraute Töne hören und gleichzeitig exotisch berührt werden. Wie die Sechs so mit ihren Stimmen arbeiten, dass sie fast ohne Instrumente aus kommen, ist bewundernswert.

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Galileo-mc.de

Jota Martinez mit dem Ensemble Alfonsi spielt Maus aus der Zeit Alfonsos den 10, dem Weisen. Mit originalgetreuen Instrumenten aus dem 13. Jahrhundert zum Ruhm der Heiligen Maria.

15 Jahre wurde an der CD gearbeitet. Instrumente wurden nachgebaut, Musiken gesammelt und weitere im alten Stil dazu gestaltet Es wurde eine wunderbare Musik mit großen Klangqualitäten, wie es sie auf diese Art meines Wissens bisher nicht gibt. Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zu Orffs Carmina Burana. Eine bedeutsame CD!   ***** 5 FM-Sterne

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SIMSALABIM

Diese CD hinterlässt mich mit gemischten Gefühlen. Vielleicht sollte man die Platte nicht so ernst nehmen, denn es ist teils rasante Musik mit irren Breaks* (wobei ein Grundmuster jedoch mehrfach vorkommt) die meist akkurat gespielt sind, vertrackte Rhythmen, auch sauber gespielt, teils sehr lyrisch und wunderschön. Was mich aber dann wiederum etwas stört, ist, dass einiges sehr hektisch und unrund wirkt, die Solis im Timing nicht ganz sauber sind und die Solisten sich manchmal anhören, als wären sie Teilnehmer bei einem Hochgeschwindigkeitswettbewerb.

Hin und wieder scheint diese Band an der Grenze zum Chaos entlang zu schrammen, das sich dann aber wieder zu klaren Strukturen entwickelt. Dabei kommt immer wieder ein Gefühl von Balkanjazz auf.

Wenn bei den schnelle Stücken das Tempo ein wenig gedrosselt wäre und die Solis ein bisschen besser in Time und damit weniger hecktisch und grooviger, wäre es eine wunderbare Scheibe. So bleibt mein Eindruck durchwachsen. Langweilig ist die CD in den 58 Minuten Musik, die sie bietet aber nie.

*Break steht für halb-bis mehrtaktige Pausen des Grundrhythmus, die mit teils komplizierten Rhythmen gefüllt sind, die den Grundgroove kontrastieren.

MAWAM Records  9 120095 920197 v-zero

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Esrap + GG - ...weil sie Wien nicht kennen

Das türkische Geschwisterpaar Esra und Enes Özmen haben hier mit Unterstützung von Gasmac Gilmore (Max und Elias Berner, Schlagzeug und Gitarre) eine Scheibe produziert, die trotz der Texte über das nicht einfache Leben als Nachkommen von „Gast“arbeitern aus der Türkei in Österreich (und auch in anderen westeuropäischen Ländern) mit musikalischen Einflüssen aus den Ursprungsland und vom Balkan eine Platte  produziert, die eine gute Stimmung verbreitet, teilweise auch humorvoll rüberkommt. Die Texte sind auf deutsch und türkisch, wobei hier die harten Rap-Sprechgesänge von Esra, nicht wie erwartet, von Bruderherz Enes geliefert werden, während dieser die melodischen Gesangsparts abliefert.

Mit Einflüssen aus Indiepop und den Balkankulturen hat man hier eine hiphopige  Weltmusik, die (leider nur) knapp 30 Minuten lang gute Laune produziert (die aber länger anhält).

Die Musik gibt es auch als LP.

Tivoli Prod 001/ SFF 061 (für die CD)

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 ist eine der portugiesischen Musik verpflichtete Gruppe, die durch ihre Leidenschaft für den Fado zusammengekommen ist

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Französische Jazz CD 

Flashpig ist eine französische Viererband, und bestimmt ganz toll. Die Presseinfo teilt mit, dass sie in der Jazzszene in ganz Europa große Anhängerschaft haben, dass sie ständige Gäste im Pariser Jazzclub Les Disquaires sind und eine «einzigartige musikalische Vision» haben.

Sehr schön, und dann schicken sie ein Rezensionsexemplar ans FM? Aber sei’s drum. J

azzfans werden bestimmt ganz viel heraushören können, wir Unbefugten freuen uns über musikalische Zitate aus «La Cucuracha» in Stück 2, «Spits», freuen uns über quietschiges Saxophon und lassen uns vom Barklavier beruhigen.

Flashpig: Le plus longtemps possible, French Keys, https://flashpig.bandcamp.com/ (GH)

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From Napolito belo Horizonte

Antonio Onorato & Toninho Horta

Galileo-mc.de

Zwei Gitarristen, die wunderbare Stücke zum Klingen bringen. Herrliches zweistimmiges Spiel, zum Träumen, zum Arbeiten, zum Wohlfühlen, zum Tanzen, zum Einschlafen. Eine CD, die ich immer wieder hören kann. H

Niederlander

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Gerard van Maasakkers schreibt, anders als sein Landsmann Boudewijn, nicht auf Hochniederländisch, sondern im Dialekt seiner heimatlichen Provinz Brabant. Der klingt eigentlich ziemlich verständlich für das norddeutsche Ohr, wenn z.B. der stehengelassene Liebhaber sagt: „Och, meiske, toch.“ (Ob sie sich die Sache noch mal überlegt, soll hier nicht verraten werden).

In den Liedern, alle von ihm selbst geschrieben, ist immer viel los, es gibt viel Natur („Der Fluss“, „Der Park“ und „Das Meer“ heißen z.B. hier vertretene Lieder), aber auch nachdenkliche Betrachtungen („Alles op zijnen tijd“).

Nachdenkliche Betrachtung muss nicht heißen, dass alles hier von der Melodie her langsam und beschaulich wäre, es gibt absolut schmissige Stücke, einige prägen sich sofort ein und verfolgen die Hörerin noch tagelang. Gerard van Maasakkers singt und spielt Gitarre, von den Gastmusikern besonders zu erwähnen sind Bart de Win, u. a. Akkordeon und Klavier, und Frank Cools und seine Ukulele. Sehr folkig das alles, sehr niederländisch, sehr schön. Gerard van Maasakkers: Efkes weer. Liedjes uit Zaldm’hebbel, www.gerardvanmaasakkers.com GH)

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Das mit der Landesangabe stimmt nicht so ganz, produziert sie die CD in Frankreich, und die Band ist französisch, die „scheinende“ Sängerin (was immer das sein mag, so steht es im Presse-Info) Mélissa Zantman vielleicht auch, die Musik aber führt uns einmal quer durch den Balkan und wo wir schon mal unterwegs sind, auch noch nach Finnland.

Mélissa Zantman (auf dem Presse-Info heißt sie auch mal Zantam, aber Name ist schließlich Schall und Rauch) singt auf vielen Sprachen und ist inspiriert von „vielfältigen weltlichen Einflüssen“ (ich erfinde diesen Unsinn nicht, so steht es im Presseinfo!!!!). Macht nichts, wenn man nach dem Lesen so schlau ist als wie zuvor, die Musik spricht für sich.

Tram de Balkans bringen nämlich nichts geringeres als eine „spannungsgeladene Fusion aus Jazz, Pop, Rock und Klezmer“. Das mit dem Klezmer lassen wir stehen, der Rest kann uns egal sein, wichtig ist, dass sehr viele Folkeinflüsse zu hören sind aus all den Ländern, in deren Sprachen Mélissa Zantman singt.

Seit Franz-Josef Degenhardt hat niemand mehr eine so hinreißende Tarantella gebracht, es geht fröhlich, dramatisch und melancholisch zu, bei den Instrumentalstücken sind noch weitere Einflüsse zu hören (irische z.B.),

und viele Titel sprechen doch gleich für sich: „Valzurka“ oder „Ninanina Pizzica“. Wunderschön!

Tram de Balkans & Mélissa Zantman: En Cavale, www.mosaik-promotion.de (GH)

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Elektro, Jazz, Ambient

Grey Paris – Lee Waves

Grey Paris ist ein Trio, das es auf dieser CD schafft, elektronische Gimmicks und Sounds harmonisch mit dem der „natürlichen“ Instrumente zu vermischen. Alle Drei spielen nicht nur ihre Instrumente, Klavier, Bass, Drums sondern auch mit elektronischen Tonerzeugern. Trotz der vielen Elektronik scheint mir doch aber das Klavier zu dominieren, jedoch nicht zu sehr.

Die nur 4 Stücke bringen es auf etwa 35 Minuten. Die Einordnung fällt etwas schwer, ein wenig ist es ambient, ein wenig jazzig. Wer einfache Rhythmik bevorzugt, ist hier nicht so gut bedient, denn fast alle Stücke, auch wenn sie erst sehr simpel anfangen, entwickeln polyrhythmische Figuren.

Die Musik kommt unaufgeregt und angenehm entspannt rüber.

CD-GPLW-0176/Cat. No. SFF041

v-zero

Belgische CD

WÖR aus Belgien kennen wir nun schon, haben ihre vorherige CD hochgelobt, und weil das Lob so hoch war, ist es schwer, das noch zu übertreffen. Und dabei hätten sie es verdient, die fünf Herren aus dem schönen und musikalischen Flandern werden immer noch besser. Das Repertoire auf dieser reinen Instrumental-CD stammt aus Sammlungen von Spielmannsmusik aus dem 18. Jahrhundert, die älteste von 1728, die jüngste von 1786. Wunderschön vorgetragen auf traditionellen Instrumenten mit kleinen Einsprengseln der Moderne wie dem Bariton-Saxophon. Sackpfeifen, Akkordeon und Carillon sorgen für den typisch flandrischen Klang, die CD heißt schließlich „Von Türmen“, und auf dem Cover ist logischerweise die Silhouette einer typischen flandrischen Stadt voller Glockentürme zu sehen.  Die Titel sind meistens kurz, „Berlo“ oder „Fiocco“, manchmal geheimnisvoll wie „BWV RdWÖRKed“. Immer wieder staunen wir, wie Melodien durch Europa gewandert sind, ein Stück auf dieser CD finden wir im Repertoire des legendären northumbrischen Pipers Billy Pigg, an anderer Stelle ist deutlich „Summ summ summ, Bienchen summ herum“ herauszuhören. Einfach wunderbar, eine musikalische Entdeckungsreise! Wör: About Towers, www.WeAreWord.com (GH)

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Greyshadow – Unfulfilled Desires

41 Minuten Poprock mit dem satten US – Westcoastsound. Alles radiotaugliche Songs um die 3 Minuten lang, alles tanzbar, also auch discogeeignet. Die Melodien kommen einem alle bekannt vor, die Musik ist nach allen Regeln der Popmusik komponiert und arrangiert. Manche der Songs enden etwas abrupt, trotzdem ohne lose Enden. Nichts wirklich weltbewegend Neues, aber gut gemacht.

Und ist auch als LP erhältlich

9006472042389 (CD)

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