SKAN & BALTISCH

Anette Gilje war viele Jahre lang krank

Kongero, ein nordschwedisches Dialektwort (verwandt mit finnischen Wörtern, kangaspruut z.B. bedeutet Webstuhl) für Spinne, ist der Name, den vier grandiose Sängerinnen ihrer Gruppe gegeben haben. Sie singen a-capella, mal schmissig, mal getragen (wie bei dem Choral „Vila Stilla“), es geht los mit einem lebhaften Lockruf, dem wohl kein Rind und kein Schaf widerstehen könnten, es folgt die schwungvolle Kuckuckspolka, und so geht es immer weiter – unglaubliche Harmonien von fast nicht-mehr-irdischer Schönheit, viel Traditionelles, aber auch selbstgeschriebene Lieder, jedes davon einfach hinreißend.

Die CD wurde live aufgenommen, im kanadischen Longueuil (Québec), die begeisterten Reaktionen des Publikums beweisen, dass bei solchen Gesangskünsten die fremde Sprache keinerlei Hindernis mehr bedeutet.

Kongero: Live in Longueiul, Nordic Notes, www.nordic-notes.de (GH)

Schon auf der CD „Midsommar“ (FM344) hat sich das schwedische Duo Fjärill des hierzulande nicht so richtig gewürdigten schwedischen Nobelpreisträgers Pär Lagerkvist (1951) angenommen, und ihm zur Seite (gewissermaßen) steht eine Nobelpreisträgerin, Nelly Sachs (1966). Die beiden verbindet, dass die vor den Nazis geflohene Dichterin Sachs in Schweden eine Zuflucht gefunden hatte.

Sie hat Gedichte von Lagerkvist ins Deutsche übersetzt, und beide haben sich in ihrer Dichtung oft von biblischen Gestalten wie Barabas (Lagerkvist) und Hiob (Sachs) inspirieren lassen. Fjärill singen auf Deutsch und auf Schwedisch und spielen eine Vielzahl von Instrumenten, Andreas Grötzinger rezitiert. Sachs und Lagerkvist sind nicht gerade für überschäumende Lustigkeit bekannt, und Titel wie „Hier nehme ich euch gefangen, ihr Worte“ oder „Licht von erlöschenden Sternen“ verlangen geradezu nach dem langsamen, leisen Vortrag, der so eine Art Markenzeichen von Fjärill geworden ist, schmetterlingszart eben. Aber zwischendurch fetzen sie dann countrymäßig los (bei Stück 3, dem „Wunschlied“), und dass Fjäril auch Temperament können, ist die große Überraschung dieser wunderschönen, eigentlich zum Nachdenken anregenden CD. Fjärill: Poësi. Butterfly Records, www.fjärill.de (GH)

Und noch ein großer norwegischer Liedermacher feiert ein Jubiläum und beglückt seine Fans mit einer CD-Sammlung. Lars Martin Myhre kann aber auf eine nicht ganz so lange Fahrtzeit zurückblicken wie Lillebjørn, und also beschränkt er sich auf drei CDs.

Von denen ist allerdings jede doppelt so lange wie die von Lillebjørn, und da stimmt das Verhältnis dann wieder. 45 Lieder aus 45 Jahren, heißt das Werk, und dazu gibt es ein dickes Textbuch mit Noten. Viele wunderbare Dinge sind darauf, sein Riesenhit mit Odd Børretzen, „Noen ganger er det helt alright“, das zum Heulen ergreifende Weihnachtslied „Det er jul“, das er mit der Blaskapelle der Heilsarmee aufgenommen hat, sein Trostlied, „Trøstesang“, es gibt zwar wenig Trost, aber so ist das Leben eben. Seine Zusammenarbeit mit Kollegen wurde gebührend bedacht, wir hören Lieder, die er mit dem unvergessenen Arild Nyquist (+ 2004) aufgenommen hat, Odd Børretzen wurde schon erwähnt, sehr viel aus seiner Zusammenarbeit mit Ingvar Hovland, z.B. aus dem gemeinsamen Programm „Kårner Kaffe“  - der Waschzettel auf dem Buchrücken erzählt, dass Lars Martin Myhre im „norwegischen Liederbuch kräftige Spuren hinterlassen“ habe, und das beweist er mit diesem Werk. Bisweilen erinnert er an große schwedische Vorbilder, (könnte Frivoll aus dem gleichnamigen Liederzyklus nicht eine moderne Bellman-Figur sein?), und manchmal, selten in Norwegen an französische, vor allem Georges Brassens scheint manchmal Pate gestanden zu haben. Und: die Auswahl im Buch hat sein Publikum getroffen, und so gesehen beweist Lars Martin Myhres Publikum, dass es wirklich einen grandios guten Geschmack hat.

Lars Martin Myhre: 45 sanger fra 45 år. Fonogram, http://www.larsmartinmyhre.no/ (GH)

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Lars Martin Myhre aus Norwegen hat schon einmal das Titelblatt des FM geziert, lange her, und ebenso lange warten die Fans auf ein neues Album. Sie müssen auch noch etwas weiter warten, bis zum Winter nämlich. Um das Warten zu versüßen, gibt es als Vorgeschmack eine Mini-EP, drei Titel dieses unermüdlichen Künstlers. Dabei ist das absolut grandiose Trostlied, „Trøstesangen“, das man wahrlich nicht oft genug hören kann, dazu zwei weitere aus der Feder des Meisters. Auf diese Weise zu warten ist fast zu ertragen. Lars Martin Myhre: Bra folk – uten plugg, Fonogram, www.fonogram.no (GH)

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Magnus Gustafsson und Eleonor Andersson: Folkliga koraler från södra Sverige (Buch)

Volkschoräle (schwed.: folkiga koraler) sind alttestamentliche Psalmen, die von den Gemeindemitgliedern gesungen wurden, die in der Regel aber nicht in die offiziellen kirchlichen Psalm- und Gesangbücher aufgenommen wurden. Der Gedanke, solche Lieder in Småland und den benachbarten Regionen zu sammeln, entstand vor etwa 20 Jahren. Da hatte man eher an ein kleines, einfaches Heftchen gedacht. Tatsächlich ist daraus ein Buch mit fast 500 Seiten und über 200 Liedern geworden. Jedem Lied sind zwei meist gegenüberliegende Seiten gewidmet; links steht das Lied, rechts finden wir detaillierte Quellenangaben und Anmerkungen. Die Lieder sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert. Das erleichtert zumindest den Schweden das Auffinden eines bestimmten Textes.

Beim ersten Durchblättern fällt auf, dass einige Liedtitel mehrmals vertreten sind. Dann haben die Autoren zu einem bestimmten Text mehrere überlieferte Melodien gefunden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Lied „I denna ljuva sommartid“, das seinen Ursprung in Deutschland hat („Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ von Paul Gerhardt, 1607-1676). Es ist hier mit vier recht unterschiedlichen Melodien wiedergegeben, die bis vor wenigen Jahrzehnten regional auch noch gesungen wurden. Und keine dieser Melodien stimmt mit der bei uns üblichen überein!

Diese Vielfalt ist in der Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme gewesen. Die Texte wurden zu verschiedenen überlieferten Melodien gesungen und/oder unterschiedlich neu vertont. Darüber hinaus gingen die Volkschoräle immer wieder mal auf „Wanderschaft“ und erfuhren dabei die eine oder andere Veränderung.

Viele schwedische Spielmannstreffen integrieren inzwischen einen volksmusikalischen Gottesdienst (folklig gudtjänst) in ihr Programm. Auch das Möllner Folkfest (i. d. R. alle zwei Jahre) endet am Sonntagmorgen immer mit einem solchen Folk-Gottesdienst. Die hier veröffentlichte Sammlung südschwedischer Volkschoräle liegt also unbedingt im Trend!

(Peter Wachner 03/2022)

singt wie eine finnische Elfe, naja, wie wir uns den finnischen Elfengesang so vorstellen. Mit heller, klarer und oft auch sehr starker Stimme,

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 Marvara – High on Life - GO Danish GO2121

   

 Großartige Musik!

Dieses Album ist pure Energie! Ganz still beginnt der erste Titel „Underground Schottisch“, um sich dann mit vollem Instrumentarium zu entfalten. Doch wenn es nur das wäre: Marieke Van Ransbeeck (B, flämische und schwedische Bagpipes, Musette) und ihre MitmusikerInnen Villads Hoffmann(DK, Cittern, Gitarre, Violine), Frederik Mensink (DK, double bass), Mårtin Hillbom (S, Percussion) und Hilke Baueraerts (BE, Diatonisches Akkordeon), Alle: Vocals, entfalten ein regelrechtes Feuerwerk von Melodien, alle aus der Feder von Marieke Van Ransbeeck. Ganz sanfte Töne sind da zu hören, besonders aber Musik gewordene Lebensfreude, Ausgelassenheit, fast schon Übermut. Man hört regelrecht, dass sich Marieke in der Folkparty-Szene gut aufgehoben fühlt. Sonderhøninger klingen da durch, Walzer von Fanø, Schwedisch klingende Polskas, eine regelrechte „Polka Battle“, alle wundervoll tanzbar. Und ganz zum Schluss, quasi zum Herunterkommen, eine „hyggeliger“ „Slow Tune“. Das alles mit großer Perfektion und musikalischem Können eingespielt. Ein perfektes Album. Und wieder eine großartige Produktion vom GoDanish-Label.www.marvaramusic.com (MC)

Lea Havelund - En Dikt - Ventede Ven - Duo mit Mats Söndergaard - www.gofolk.dk

Lea Havelund feat. Mads Søndergaard

Lea Havelund  Cello, vokal, Komposition & Mds Söndergaard, Piano, Akkordeon

Sie ist als Multitalent allein und mit vielen Künstlern unterwegs, mit Meisterkünstlern bis zum Odense Symphonie Orchester und verzaubert mit ihren Melodien, ihrer Stimme, ihren Kompositionen und ihrem Cello viele Menschen. Mads ist ein begnadeter und berühmter Pianist und vermag Leas Musikgeschichten feinfühlig zu untermalen. 

Lea schenkt uns mit der CD eine traumhafte Melodienwelt und malt die Natur auf dem Cello mit Wasserrauschen, Vogelgesang und Freude. h

www.gofolk.dk

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Finnische CD:

Päivi Hirvonen nennt ihre neue CD „Kallio“, das bedeutet „Felsen“. Wie ein Fels in der Brandung steht sie auf dem Cover, die Geige in der Hand, und diese Kraft sollen die von ihr allesamt selbstgeschriebenen Lieder ihren Zuhörerinnen machen. Sie richtet sich an Frauen ungefähr in der Lebensmitte und greift Themen auf wie Rechte von Mädchen, Liebesbeziehungen, psychische Gesundheit, die vielfältige Verantwortung, die immer drückender auf ihren Schultern lastet wie ein zu schwer gewordener Mantel. Das klingt vielleicht deprimierend, aber es gibt doch immer wieder Hoffnung, auf eigene Stärke, auf Solidarität, auf die Kraft unserer Ahninnen. Die musikalische Untermalung trägt das ihre bei, um allzuviel Düsterkeit zu bannen. Anfangs summt Päivi Hirvonen und zupft ihre Geige, dann legt sie los und zeigt, dass sie eine wahre Teufelinnengeigerin ist. Wobei sie sich gerade so weit von den finnischen Traditionen entfernt, dass die noch deutlich zu hören sind und zeigen, wie sehr sie in unseren Alltag 2022 gehören.

Päivi Hirvonen: Kallo, Nordic Notes, www.nordic-notes.de (GH)

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Ledfoot – Black Valley       Label: TBS Records, 2021. mc

Black Valley – Der Titel charakterisiert die gesamte CD. Ledfoot aka „Tim Scott McConnell“ präsentiert hier sein fünftes Album. Der Stil?

Gothic Blues vielleicht, gutes Folk-Songwriting auf jeden Fall. Intensive Musik ist das, tiefgehend, manchmal etwas düster daherkommend. Hörenswert.  Ledfoot ist Träger des Spellemannprisen, quasi des norwegischen Grammys, ein alter Hase, der hier seine ganze Erfahrung als Sänger und Songwriter ausspielt.

Zum Hören empfehle ich einen heißen Tee mit Rum oder starken Kaffee, schwarz bitte.

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Schon lange wollten Svend-Erik Pedersen und Per Fjord Lieder schreiben, die auf den dänischen und überhaupt den skandinavischen Traditionen fußen, und nun haben sie dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt und mit allerlei Gästen eine schöne CD aufgenommen. Regenwettertänze heißt sie, ist aber auch bei Schnee und Nebel gut zu hören. Untertitel: Lieder vom Selsø-Fjord, aber diese Lieder machen sich in jeglicher Umgebung. Es geht gleich los mit einem dänischen Lieblingsthema, dem Elfenhügel, „Elverhøj“, garniert mit feinster Geige von Svend-Erik Pedersen.

Später hören wir typisch nordischen Chorgesang aus dem Mittelalter, wie er auf den Färöern noch immer gepflegt wird (nur mit wenig mittelalterlichem Text), dann gibt es Sprechgesang, wie es sich gehört im Land von Benny Andersen, es gibt Country-Anklänge (die Infos auf der CD verraten leider nicht, welche der gastierenden Sängerinnen was singt), bei denen Dolly Parton Patin gestanden hat, es gibt hämmernden Rhythmus wie bei den Electric Folk-Band der siebziger Jahre.

Einfach schön und gut und überraschend. Regnvejrsdanser. Selsølåter. Sange fra Selsø Fjord.

GO‘ Danish Folk, www.gofolk.dk (GH)

Lillebjørn Nilsen kann fünfzig Jahre auf der Bühne feiern und schenkt seinen Fans zu diesem Fest ein dicke Geschenkpackung: 10 CDs, dazu eine DVD mit einen Konzert.

Damit haben wir zwar keine vollständige Lillebjørnsammlung, denn seine Kooperationen mit allerlei KollegInnen auf vielen LPs und CDs fehlen, aber wir kommen sehr weit. Seine legendären Solo-LPs sind hier auf CD gebrannt, jede hat ein paar Infos zu den Liedern und den Gästen (viel zu viele im Laufe der Jahre, um hier alle aufgezählt zu werden, fast immer ist jedenfalls der alte Weggefährte Steinar Ofsdal mit von der Partie). Die Originalcover zeigen, welchen Weg Lillebjørn gegangen ist, der ganz junge frischgebackene Liedermacher noch mit kurzen Haaren, dann der mittlere, der vom Festival des Politischen Liedes in Berlin (DDR) eingeladen und wieder ausgeladen wurde, weil er sich die langen Haare nicht abschneiden wollte, schließlich der heutige, Honecker zum Tort noch immer langhaarig und so wunderbar wie immer. Die CDs zeigen, wie ungeheuer vielseitig der Mann ist, und wie viele Instrumente er virtuos spielt: Gitarre, Banjo, Hardangergeige, Mundharmonika, Dulcimer. Und welches riesige Repertoire er hat: tradionelle Balladen aus vielen Teilen Norwegens, eigene Lieder, bei denen er eine Vielzahl von Einflüssen verarbeitet – irische, spanische, südamerikanische, Blues, Hillbilly und noch viele mehr -, Übersetzungen, Instrumentalstücke, und alles, alles ist in dieser Sammlung vertreten. In seinen eigenen Liedern greift er immer wieder aktuelle Themen auf – und er, der Sänger von Oslo, den die ganze Stadt nur mit Vornamen bezeichnet, nimmt auch seiner Stadt gegenüber kein Blatt vor den Mund. „Die Stadt mit dem großen Herzen“ nennt Oslo sich in der Tourismusreklame. Alles gelogen, singt Lillebjørn, dein Herz ist eiskalt – und er beschreibt, wie „unerwünschte“ Personen dort behandelt werden, Obdachlose, Flüchtlinge … Natürlich fehlt auch seine norwegische Version von Pete Seegers „Rainbow Race“ nicht, auf Norwegisch: „Barn av Regnbuen“ – „Kinder des Regenbogens“. Dieses Lied ist vielleicht das Wichtigste, das er je geschrieben hat. Die deutsche Presse hat zwar darüber berichtet, aber Lillebjørns Name ging dabei unter, weil er den Berichterstattern wohl nicht bekannt war. Also so war das: Als der Neonazi und Massenmörder Anders Bering Breivik in Oslo vor Gericht stand, erklärte er, dass die norwegischen Kinder schon im Kindergarten verdorben und indoktriniert würden, da sie dort „Barn av Regnbuen“ singen müssten und sich danach einbildeten, alle „Rassen“ seien gleichwertig und man solle alle in Norwegen willkommen heißen. Worauf sich 40 000 ehemalige Kindergartenkinder vor dem Gerichtshaus versammelten und dem Mörder energisch „Barn av Regnbuen“ vorsangen. Zu hören ist Lillebjørns Originalversion mit vielen anderen Meisterwerken in dieser CD-Sammlung.

Lillebjørn Nilsen: Stilleste gutt på sovesal 1, Grappa Records, www.grappa.no

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Elias Akselsen nimmt sich seit Jahren der Lieder und Überlieferung der norwegischen Reisenden an, sie nennen sich Tatere, und sie entsprechen den Travellers in Irland, auch was die Diskriminierung angeht, der diese Bevölkerungsgruppe noch immer ausgesetzt ist. Interessanterweise klingt ihr Gesangsstil bisweilen ähnlich, was einige Lieder auf der CD beweisen. Die Lieder auf dem Album stammen fast alle von Elias Akselsen, einige Male greift er auf traditionelle Melodien zurück.

Einige Male wird a-capella gesungen, zumeist von Elias Akselsen selbst. Dazu gibt es lange Balladen, die traditionell sein könnten, z.B. „Buro Bengen“, über den Jungen aus der sesshaften norwegischen Bevölkerung, der sich in ein Tatermädchen verliebt, was auf beiden Seiten als Tabubruch betrachtet wird. Allerlei Studiogäste haben an dieser CD mitgewirkt, besonders beeindruckend ist der Gesang von Anita Kleppe. Hinreißend auch die Geige von Ola Kvernberg und das Akkordeon von

Stian Carstensen. Elias Akselsen: Horta, Grappa, www.grappa.no (GH)

Skandinavisch als Oberbegriff ist vielleicht nicht ganz richtig, aber die Musik wurde in Norwegen aufgenommen, und einer der beiden Sänger ist Norweger. Der andere ist Andy Irvine, und der tritt immerhin gern in Norwegen auf. Hier mit seinem dortigen Busenfreund Lillebjørn Nilsen. 1994 waren sie zusammen beim Telemark-Festival, warum sie lange rumgetrödelt haben, bis endlich auch alle Fans, die damals zufällig nicht in der Nähe waren, teilhaben dürfen, verraten sie nicht. Ein Foto zeigt die beiden noch recht jungen Herren damals, Lillebjørn noch mit kurzen Haaren, dafür mit Zigarette, Andy Irvine schon damals alterslos. Wie die Musik! Nichts, rein gar nichts, hat ihre Musik seit damals an Frische verloren.

Der eine singt auf Norwegisch, der andere ist im Hintergrund zu hören, umgekehrt genauso, ihre vielen Instrumente passen perfekt zueinander, sie singen alte Lieblinge („My heart’s tonight in Ireland“ und „Ola Tveiten“), Stücke, die wir nicht so oft hören („A Prince among Men“ und „Jenta in Chicago“), ein paar Instrumentals sind auch dabei, zwischendurch stellen sie sich gegenseitig dem Publikum vor und lassen ein paar muntere Sprüche los,

ach, alles ist ein Hochgenuss, aber leider ist die CD mit knapp unter einer Stunde viel zu kurz. Viel zu kurz …

Lillebjørn Nilsen/Andy Irvine: Live in Telemark, Heilo, www.grappa.no (GH)

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Aus Dänemark kommen Optur – Nordic Free Folk, drei Männer und eine Frau, die, so sieht das Cover aus, einen Höllenlärm machen, zum Glück aber nicht bei jedem Stück.

Sie sehen sich verwurzelt in den nordischen Musiktraditionen, und die hört man auch heraus, mal mehr, mal weniger. Free Folk eben.

Sie fangen gern mit einem Schottisch an und improvisieren dann drauflos, wobei sie manchmal doch viel freier vorgehen könnten, z.B. ist das skandinavische Einheitssaxophon manchmal doch gar vorhersagbar.

Manche Titel sagen, wo es hingeht - „Næsten Norsk“ ist wirklich „fast Norwegisch“, das echte Hardangergefühl ist heraus zu spüren. Bei der „Pip Polka“ muss es wild zugehen, das ist auch klar.

Manchmal singen sie ein paar Strophen, oder auch nur eine, manchmal reden sie so wild durcheinander, dass die Zuhörerin kein Wort verstehen kann (beim Stück „Nørre Smidstrup Hambo“, wo leider der Titel auch nicht zum Verständnis hilft),

kurzum, eine kurzweilige CD voller oft schöner Überraschungen. Optur – Nordic Free Folk, Go‘ Danish Folk Music,

www.gofolk.dk (GH)  

Liv Solveig ist Norwegerin, sie schreibt und singt auf Englisch, und in der Pressemeldung steht über ihr Debütalbum „Slow Travels“, es sei „eine Ode an den Delay“ und „Atmosphärische Klangbilder mit urbanem Puls“. Das klingt so grauenhaft, dass man sich zusammenreißen muss, um überhaupt reinzuhören, aber um so größer ist die Überraschung: Es ist eine wunderbare CD, und Liv Solveig gehört nicht zu den Leuten, die unbedingt in einer anderen Sprache singen wollen und sich nicht weiter um die Aussprache scheren.

Von Stimme und Stil her erinnert sie an die McGarrigle-Schwestern, und das ist doch schon mal großartig. Sie schreibt ihre Melodien im derzeit angesagten internationalen Liedermacherstil, auch gut (deutlich bei „Start again“). Beim ersten Lied legt sie wildes Tempo vor, feine Melancholie prägt die übrigen, bisweilen sehr kurzen Lieder („One morning in Harlem“ hat nur vier Zeilen).

Eine interessante Bekanntschaft und ein wirklicher Hörgenuss.

Liv Solveig: Slow Travels, Cargo Records, www.livsolveig.com (GH)

heißt das Schwimmbad der norwegischen Gemeinde Froland, und damit könnte die Geschichte auch schon zu Hause sein.

M & D www.gofolk.dk - Da fetzen die beiden Geigen , dann auch die Hardangerfiddle und die Stimme von Maja.

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Innerhalb der Tagung des MINDENER KREISES fand das Bellman-Konzert der hervorragenden FOLK-Gruppe MOLWERT statt.

MOLWERT besteht aus Hans-Willi Ohl, Klaus-Peter Basel, Edgar Illert, Dietrich Jaekel und Wolfgang Mettenberger. Sie besteht seit ca. 1985. Es gibt die tonträger Molwert, Ntobene, Endlich, Die Gedanken sind frei. Kontakt_ Edgar Illert, Darmstadt 06151 7898 511, Hans-Eilli Ohl, Darmstadt 06151 421 334

Der Mindener Kreis ist ein Zusammenschluss älterer zumeist ehemals Bündischer mit folgenden Aufgaben:

  1. Zusammentreffen von Menschen ähnlicher Jugenderfahrungen, zum Kennenlernen und zum Pflegen von Freundschaften.
  2. Der MK sammelt "Schriftgut, Dokumente und Nachlässe zur Geschichte der Jugendbewegung, insbesondere zur Geschichte der Nachkriegsjungenschaften seit 1945, aber auch ihrer Vorläufer vor 1933 und in der Illegalität des Dritten Reiches"
  3. Darstellung von Entwicklungen und Prägungen im Jugendalter
  4. Herausgabe von Schriften zu den Arbeiten, Nutzung der persönlichen Kapazitäten der Mitglieder.
  5. Tagungen und Informationen zu genannten Themen
  6. Freundschaftsbegegnungen der heute vielfach über Achtzigjährigen.

TAGUNG IN PETERSHAGEN BEI MINDEN 29.9.-1.10.21

Das DJH-Gästehaus bietet gute Möglichkeiten für eine Tagung von 70 Teilnehmern mit Einzelunterbringung und guter Verpflegung und sehr guten räumlichen Voraussetzungen.

Thema: Berichte über Erfahrungen ehemals Jugendbewegter (Berichte über Erfahrungen in den Gruppen und Darlegungen, wieweit sich diese in Beruf und Familie bewährt haben)

Es berichteten Eberhard Biniek, Eckard Holler, Karsten Stange, Helmut Steckel, Hanno Botsch, Günter Fieger-von Kritter (Häring)

Moderation: Jürgen Reulecke.

Konzert: Am Sonnabendabend gab die Folkgruppe „MOLWERT“ ein hervorragend ausgearbeitetes und vorgetragenes Bellman­-Konzert,  Lieder: Zur Nacht wurde gemeinsam gesungen.

Die Lebensberichte der Vortragenden wurden diskutiert. Jürgen Reulecke moderierte locker und humorvoll.

Wie erwartet ergaben sich viele Parallelen. Die meisten der Teilnehmer haben studiert, haben sich in Beruf und Familie stark engagiert und sind der Auffassung, dass ihre persönliche Souveränität durch ihr Wirken in den Bünden der Jugendbewegung geprägt wurde. Begeisterungsfähigkeit, Engagement, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbereitschaft und auch Lebens- und Gestaltungsfreude schimmerten aus den Berichten. 

Ich begegnete vielen Menschen, die ich oft vom Namen her schon kannte oder seit vielen Jahren nicht gesehen hatte. Beeindruckt war ich besonders dadurch, dass ich wohl noch nie einen Kreis zwar alter, aber so souveräner Menschen erlebt habe, wie den Mindener Kreis mit seinen Mitgliedern. Das gesamte Treffen war von gegenseitiger Freundlichkeit und von Respekt geprägt. In persönlichen Gesprächen, in den Redebeiträgen, selbst durch die Kleidung und durch das gemeinsame Singen wurde mir das deutlich. Für mich als Neuling hat die Tagung in ausgezeichneter Atmosphäre das Thema gut erfüllt.

Bei der Mitgliederversammlung wurden der bewährte Vorstand zügig und einstimmig entlastet der neue ebenfalls zügig und einstimmig gewählt. Nach Jürgen Reulecke trat nun Hanno Botsch als Vorsitzender an. Schriftleiter seit 2011 bleibt Eberhard Schürmann (Eby) weiterhin. Die Kasse übernahm Günter Fieger von Kritter (Häring) von Horst Zeller. 

Die nächste Jahrestagung soll Anfang Juni 2022 im Kloster Schöntal bei Heilbronn stattfinden. Einige Themen sind vorgeschlagen. Der Vorstand wird in Zusammenarbeit mit Mitgliedern das neue Thema wählen, evtl. weiterer so bewährter persönlicher Vorträge von Prägungen und Lebenswegen von Mitgliedern.    

hedo holland,  3.10.21

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Skandinavische CD

Naja, skandinavisch …

samisch ist ja nicht skandinavisch, aber finnisch ist das auch nicht, bisher haben wir beim FM diese Unterschiede ignoriert, der Einfachheit halber also so.

Eine grandiose samisch-norwegische Co-Produktion, mit der Sängerin Marja Mortensson, die alle Texte selbst geschrieben hat. Die Musik dazu hat sie in Zusammenarbeit mit Daniel Herskedal komponiert, und begleitet wird ihr Gesang vom Orchester des Norwegischen Rundfunks. Es geht, so der Titel, um den Zug der Rentiere, der Weg wird beschrieben, die Landschaft, die Aufenthalte, das Wetter, die Erinnerungen an frühere Rentierzüge, und vor allem geht es um die Liebe zu den Tieren, die „uns das Leben geben“, so der Gesang der Hirtin, aus deren Sicht die Wanderung geschildert wird.

Marja Mortensson joikt, und wie, aber die klassisch-musikalische Untermalung auch das Symphonieorchester passt perfekt dazu, hält sich manchmal sehr zurück, dann kommen die phantastische Stimme und die Gesangstechnik zum Ausdruck, dann wird es wieder dramatisch, fast wie Filmmusik (als ob nicht die Sonne über der Hochebene aufgeht, sondern mindestens ein feindliches Heer aufmarschiert). Ganz großes Musikerlebnis, dazu ein wunderschön gestaltetes Beiheft mit Texten (samisch/englisch),

Fotos und Zeichnungen. Marja Mortensson: Raarjroe – The Reindeer Caravan, Veadta, http://www.marjamortensson.no, (GH)

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Skandinavische CDs

 

Bragr, ein dänisches Quartett, (allerdings mit einem schwedischen Mitglied) ist laut Pressinfo «The sound of Scandinavia», ach, denkt die Lesende, geht’s nicht weniger protzig? Aber man soll nicht zu viel auf Presseinfos geben, sondern versuchen, vorurteilslos zu hören, und schöne Musik ist es jedenfalls, und sie kommt wirklich aus mehreren nordischen Ländern, nämlich aus Dänemark, Schweden und Finnland.

Bragr lieben schräge Kombinationen, Nyckelharpa und rhythmisches Schlagzeug. Das Album enthält eine Mischung aus Gesangs- und Instrumentalstücken, die Instrumentalstücke überwiegen. Durch die taktfeste Begleitung und die Einsätze von Klavier und Schlagzeug klingt es bisweilen wie Tanzmusik auf der Fähre nach Bornholm, es gibt auch Country-Einlagen, aber die sind im Norden ja auch sehr beliebt, und am Ende fetzen sie los wie die Leningrad Cowboys, sogar mit deren Signaturstück, «Säkkijärven. Polka»,

Ein wirklicher Genuss!

Bragr: Live at Gnisten, Go’Danish Folk Music, www.gofolk.dk (GH)

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Wenn Melanie Mau (Gesang) und Martin Schnella (Gitarren, Gesang) sich einiger Lieblingssongs aus mehreren Jahrzehnten annehmen, kann man eigentlich nicht von Covern reden.

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Daahl! (Doppel-CD)

Diese Einspielung ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Zunächst zum Titel. Daahl steht nicht für den Namen der Musikgruppe (einen solchen habe ich bei den Begleit-Infos auch nicht gefunden), sondern für zwei einflussreiche Musiker des 19. Jahrhunderts und ihre erhaltenen Notenhefte. Auf der Rückseite der Kassette finden wir noch die Ergänzung „Musik bland klockare, kriegsfångare och brännvinsbrännere“, also Musik unter Küstern, Kriegsgefangenen und Schnapsbrennern.

Vielleicht fange ich mal mit dem verbindenden Element der zu hörenden Musik an. Sie gibt einen Querschnitt der Musik, wie sie im 18. und 19 Jahrhundert im Landkreis Allbo im südlichen Småland zu hören war. Verschiedene Sammler und Musikanten sind vertreten, die immer wieder kreuz und quer miteinander verwoben sind. Da ist die Familie Wieslander, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert über viele Generationen hinweg in Vislanda die Küster und Organisten stellte. Da gab es die Familie Törnqvist, die einen Landgasthof und lange Zeit auch eine gutgehende Kornbrennerei betrieb. Weiter geht es mit dem polnisch-russischen Offizier und Kriegsgefangen Martin Witzofsky, dessen Melodien sich in den Notenbüchern von Magnus Theorin erhalten haben. Das ganze führt uns schließlich zu Petter Dahl und seinen Sohn Johan. Und nun sind wir, wenn auch in etwas anderer Schreibweise, beim Titel der Doppel-CD angekommen. Jetzt erklärt sich auch der Untertitel der CD.

Den Kern der Musiker bilden die beiden Geiger Anders Svensson und Magnus Gustafsson. Beide waren Mitglieder der Gruppe Sågkära, die sich vor etwa 10 Jahren aufgelöst hatte. Bei ihren Aufnahmen ließen sie sich in unterschiedlichen Besetzungen von vier weiteren Musikern auf Cello und Kontrabass, Orgel und Harmonium sowie Cittra und diversen Schlaginstrumenten unterstützen.

Nicht nur die Qualität der Musik überzeugt; beide CDs haben eine Laufzeit von zusammen fast 2 ½ Stunden und das Begleitheft umfasst ansehnliche 36 Seiten. Die lassen sich wirklich nicht lumpen! Wir hören 16tel-Polskas, „akzentuierte“ Polskas (geht Richtung Hambo), Schottische, Polkas, Walzer und die eine oder andere Engelska. Alles absolut tanzbar, zumindest für Leute, die sich eher im südöstlichen Teil Schwedens aufhalten. Fazit: Tanzmusik aus früheren Jahrhunderten, modern eingespielt und wieder zum Leben erweckt.

(Peter Wachner 03/2022)

Mette Kathrine - Familiealbum                            GO’Danish GO1321CD

Mette Kathrine (Jensen Stærk) hat hier ein ganz persönliches Album zusammengestellt. Und man kann sich darüber freuen, dass sie es auch veröffentlicht hat! Das sind allesamt wundervolle, traditionell klingende Kompositionen: Jigs, Pol(s)kas, Walzer, Fynbos etc., alles gespielt auf fantastisch klingenden Beltrami-Akkordeons. Unterstützung erfährt sie bei einzelnen Stücken von einem „who is who“ der dänischen (und norwegischen) Folkszene wie Ditte Fromseier Hockings (fiddle) oder Kristian Bugge und Vegar Vårdal (ebenfalls fiddle), von Ehemann Johs Stærk (git; recording und mix). Und fast schon selbstredend vom allgegenwärtigen Morten Alfred Høirup, dessen charakteristisches Gitarrenspeil man bereits nach der ersten drei Akkorden unverwechselbar erkennt. Eine Ehre für jede(n), der/dem sie eines dieser wunderbaren Musikstücke gewidmet hat. Und wenn man auf ihrem Album „Greatest Hits“ mit Kristian Bugge (siehe im FM unten) Traditionals in Endgeschwindigkeit gehört hat, so kommen einige Tunes auf diesem Album hier um so leiser, fast zärtlich daher. Und haben das Potential, irgendwann mal „Trad.“ zu werden. Gratulation zu diesem Album!
Ach ja, fast hätte ich’s vergessen: Den Titel No.13 muss man bis ganz zum Ende durchlaufen lassen!

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Eine hoch karätige Besetzung ist das. Und ein eben so hochkarätiges Album. So also hört es sich an, wenn zwei der namhaften dänischen FolkmusikerInnen (Ditte Fromseier Hockings und Jørgen Dickmeiss) und zwei der dänischen Klassik-Elite (Mathilde Helding und Bruno Sanches) aufeinander treffen und moderne nordische Folkmusik spielen. Die Übergänge sind fließend zwischen den beiden Genres, zu hören bekommen wir überwiegend Eigenkompositionen des Folk-Duos, daneben auch eine traditionelle Melodie („Toreby ligsalme“) und eine aus der Feder Carl Nelsens (Maskerade Polka). Das Ganze ist kammermusikalische, neue Folkmusik, manchmal etwas schwer und eher etwas für Klassik-Hörer, und sie überfordert vielleicht Hörer traditioneller dänischer Musik, dann aber wieder scheint dann doch luftige dänische Folkmusik durch. Besonders schön die beiden von Ditte und Jørgen gesungenen Titel („Nattens fred“ und „Nattens favn“).

Nattens favn von Danish Fiddle Quartet bei Amazon Music - Amazon.de

Mia Guldhammer & Morten Alfred Høirup - Tral, Tråd & Traditioner             GO’Dansk G=00921

Mia Guldhammer (voc, shruti box) & Morten Alfred Høirup (git, voc) haben im Spätsommer 2021 ihr Duo-Debütalbum veröffentlicht, das eine Sammlung neuer und alter, ja teilweise sehr alter Lieder und Melodien enthält. Auf dem Album sind Guldhammer & Høirup überwiegend als Duo zu hören, aber auch mit einer Reihe von Gastmusikern aus der dänischen und finnischen Volksmusikszene (u. a. Clara Tesch, Kristian Bugge oder Arto Järvela). Mia Guldhammer ist tief in der dänischen und insgesamt skandinavischen Gesangstradition verwurzelt und gilt als eine der profiliertesten dänischen Folksängerinnen. Zu Morten Alfred Høirup muss man eigentlich nicht mehr viel schreiben: Er ist seit vielen Jahren fester Teil der Kopenhagener Volksmusikszene, jahrelang im Duo mit Harald Haugaard unterwegs oder mit der Band Himmerland. Die Musik der CD: Die einzelnen Lieder, Liebeslieder, Scherzlieder und andere, sind in guter Tradition oftmals mit Tanzstücken kombiniert, die aber hier überwiegend nicht von Melodieinstrumenten gespielt, sondern gesungen werden; ab und zu erinnert dabei Mias Gesang und „Tral“ auch an Jodeln (ok, Skan-Folks würden es eher Joik nennen). So gesungene Tunes muss man mögen, und aus der irisch-schottischen Folkmusik kennt man so etwas als „mouth-music“. Hier klingt es aber manchmal etwas aufgesetzt. Das ist sicher eine Frage persönlichen Geschmacks. Ich hätte mir eher das eine oder andere Melodieinstrument gewünscht. Alles sauber produziert, mit einem ordentlichen Booklet, gibt es hier sicher nichts zu meckern, aber die Musik ist trotzdem eher etwas für eingefleischte (und natürlich auch für vegane) Folkfans.

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Die Vögel von Tarjei Veesas

Die Geschwister Mattis und Hege leben etwas außerhalb des Dorfes. Sie haben es nicht leicht, denn Geld ist rar und die Last für das für das Materielle zu sorgen liegt in erster Linie bei Hege, denn Mattis ist verloren in eine Kinderwelt und die Natur. Wenn er einmal Arbeit auf einem der umliegenden Höfe findet, ist es nicht für lange und eingestellt wird er meist aus Mitleid. Der Dussel wird er genannt und ist sich seines anders seins durchaus bewusst. Mattis liebt die Natur und er fürchtet Gewitter. Überall sieht er Zeichen und versucht den Sinn der Dinge zu entschlüsseln. Als eines Tages eine Schnepfe ihre gewohnte Flugbahn über dem Haus ändert, ist er sich sicher, das es ein Zeichen ist. Etwas wird sich ändern. Mattis schwankt zwischen Hoffen und Bangen.

Tarjei Veesas ist in seiner Heimat einer Norwegen einer der ganz großen Autoren, aber seltsamer Weise hier zu Lande nahezu unbekannt. Dabei verdient dieser Autor eine ganz große Bühne. K. O. Knausgard hat „Die Vögel“, als den wichtigsten norwegische Roman bezeichnet. Ob er das ist, weiß ich nicht, ganz sicher ist es eine der berührendsten Geschichten, die ich jemals gelesen habe. Trajei Veesas Sprache ist schlicht und entfaltet trotzdem, vielleicht auch gerade deshalb, einen fast hypnotischen Sog. Ehe man sich versieht, befindet man sich in Mattis Welt, die man selbst dann nicht so ganz verlässt, wenn man das Buch aus der Hand gelegt hat.

Die Vögel von Tarjei Veesas, Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel, Verlag Guggolz, ISBN 9783945370285, Preis 23,00 €

(Kabra)

The diary Of Robert Reverie . www.brokensilence.de .

Rune Tornsgaard Sörensen, Ale Carr und Nikolaj Busk

www.gofolk.dk

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 Blau ist das Wasser, weiß ist die Luft und golden der Sonnenschein in der nordischen Sommernacht...

ist nicht gerade ein seltener Name, und so denkt man vielleicht nicht gleich daran, aber es ist wirklich so:...

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 Ob Einar Flaa wohl das Gefühl hat, zur falschen Zeit zu leben?

Nordskær – Så godt som                               Go’Danish GO1823EP

Neue nordische Folkmusik, so nennen die MusikerInnen von Nordskær ihre Musik selbst. Und tatsächlich ist es ein Querschnitt durch die Folkmusiken Norwegens, Schwedens und Dänemarks, die Eirik Moland (N)(harmonika, synthesizer), Mats Lindblad (S)(guitar, mandolin), Arthir Vetvik (N)(violin) und Bassistin Signe Wang Carlsen (DK) mit selbst komponierten Weisen auf dieser EP hier gekonnt präsentieren. Allerdings experimentieren die vier hier mutig auch mit anderen Klängen, so dass man bei dem einen oder anderen Stück gerade nicht recht weiß, ob man gerade schwedische, norwegische oder gar bularische Folkmusik hört. Letztlich aber finden die Stücke dann doch immer wieder in so gut wie traditionell klingende skandinavische Klänge zurück. Kindheitserinnerungen, Beschreibungen einer Stimmung an einem schwedischen See, zum Schluss ein wunderschönes, ruhiges, stimmiges Schlaf“lied“. Sehr schöne Musik, mit nur einem Makel: Es hätten ruhig viel mehr als nur die vier Titel dieser EP sein dürfen. MC

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Eamirtni - Rirneborn
www.Nordic Notes.de

Auch dieses Buch aus der wunderbaren Schriftenreihe von Norsk Folkeminnelag (der norwegischen Gesellschaft für Volkskunde) gibt es bisher nur auf Norwegisch, aber wir hoffen. Es hat einen romanhaften Titel: Der Volksfreund und der Meisterdieb. Der Volksfreund ist Ole Vig, ein früher Volksaufklärer, treibende Kraft hinter der norwegischen Heimvolkshochschulbewegung, pietistischer Christ und eigentlich furchtbar moralisch. Der Meisterdieb ist Ole Pedersen Høiland, eben ein Meisterdieb, der für seine Diebereien im Zuchthaus landete. Diese Institution hieß damals auf Norwegisch „Slaveri“ und wie Sklaven wurden die Gefangenen behandelt, zumal solche wie Høiland. Der nämlich wurde berühmt als Ausbrecherkönig – immer wieder entkam er der Sklaverei in Oslo, selbst, wenn er mit eisernen Ringen an die Mauer gekettet war oder in einen Käfig gesteckt wurde, damit die Reisenden ihn besichtigen konnten, ohne sich fürchten zu müssen. Bei seinem vorletzten Ausbruch legte er so ganz nebenbei einen Bankraub hin, mit dem sich für die nächsten 100 Jahre kein anderer in Norwegen messen konnte. Aber die vielen Jahre in Ketten und das anstrengende Räuberleben hatten seine Kraft zerrüttet und nach einem gescheiteren Ausbruchsversuch beging er 1848 im Alter von 52 Jahren in seiner Zelle Selbstmord.

Er war damals in ganz Europa berühmt, es gab Lieder über ihn auf Englisch, Scots und Französisch, und er wurde verherrlicht als edler Räubersmann, der von den Reichen nimmt und den Armen gibt – leider gar nicht wahr, er nahm mit Vorliebe von den Armen und behielt die Beute für sich. Es gab auch schon zu seinen Lebzeiten eine Biographie über ihn auf Schwedisch, die sich angeblich auf eine norwegische Quelle bezog, und zwar auf den Bericht des Volksfreundes Ole Vig (1824 – 1857). Die galt lange als verschollen, wurde aber aufgefunden, und Knut Hermundstad Aukrust, Professor der Kulturwissenschaft in Oslo, druckt sie in seinem Buch zur Gänze ab, weist indes auch nach, dass Vig einen älteren Bericht benutzt und mit seinen moralischen Erörterungen angereichert hat. Er stellt beide Oles vor, beschreibt, wie der Mythos des Gentleman-Ausbrechers entstand, wie er sich in Europa verbreitete und auf welche älteren Mythen und Sagen er aufbauen konnte. Und es gibt wunderbare (oder grauenhafte, z.B. von Ole Høiland im Käfig) Illustrationen. Einfach ein spannendes und lehrreiches Buch! Knut Hermundstad Aukrust: Folkevennen og Mestertyven, 250 S.,

Norsk Folkeminnelag, bei Scandinavian Academic Press, www.scandinavianacademicpress.no (GH)

Norsk Utflukt: Heder & Verdighet, Grammofon, www.grammofon.no

Lars Saabye Christensen aus Norwegen ist auch hierzulande ein bekannter Romanautor – dass er auch dichtet und mit seiner eigenen Band Norsk Utflukt durch die Lande tingelt, wissen bisher nur wenige.

Nun liegt also eine neue CD vor, auf der er eigene Texte vorträgt, zur instrumentalen Begleitung seiner Mannen, die alle auf dem Cover mit ernster Miene in die Kamera schauen. Ganz so ernst sind die Texte jedoch nicht alle, klar, Titel wie „Noch ein Blues im November“ oder „Uhrmacherblues“ klingen nicht nach ausgelassener Heiterkeit, aber dass es auch anders geht, sehen wir z.B. am „Fast optimistischen Blues“.

Lars Saabye Christensen rezitiert seine Texte, die anderen – und einige Gäste - liefern die Musik dazu, ein bisschen wie früher „Poesie und Musik“.

Von den Gästen unbedingt zu erwähnen: Anina Radotina mit ihrem wunderbaren Cellospiel.

Manchmal (z. B. in Stück 10, „Blauer Boden“) war offenbar der Schwede Ulf Lundell eine Inspirationsquelle,

ansonsten ist es eben Lars Saabye Christensen, wie wir ihn kennen und lieben. Norsk Utflukt: Heder & Verdighet, Grammofon, www.grammofon.no

Firil bedeutet "Spuren" und Firil ist ein norwegisch-schwedisches Quartett,...

Norsk Utflukt: Heder & Verdighet, Grammofon, www.grammofon.no

Lars Saabye Christensen aus Norwegen ist auch hierzulande ein bekannter Romanautor – dass er auch dichtet und mit seiner eigenen Band Norsk Utflukt durch die Lande tingelt,

wissen bisher nur wenige. Nun liegt also eine neue CD vor, auf der er eigene Texte vorträgt, zur instrumentalen Begleitung seiner Mannen, die alle auf dem Cover mit ernster Miene in die Kamera schauen.

Ganz so ernst sind die Texte jedoch nicht alle, klar, Titel wie „Noch ein Blues im November“ oder „Uhrmacherblues“ klingen nicht nach ausgelassener Heiterkeit, aber dass es auch anders geht, sehen wir z.B. am „Fast optimistischen Blues“. Lars Saabye Christensen rezitiert seine Texte, die anderen – und einige Gäste - liefern die Musik dazu, ein bisschen wie früher „Poesie und Musik“.

Von den Gästen unbedingt zu erwähnen: Anina Radotina mit ihrem wunderbaren Cellospiel. Manchmal (z. B. in Stück 10, „Blauer Boden“) war offenbar der Schwede Ulf Lundell eine Inspirationsquelle,

ansonsten ist es eben Lars Saabye Christensen, wie wir ihn kennen und lieben. Norsk Utflukt: Heder & Verdighet, Grammofon, www.grammofon.

Zum Weiterlesen: Lars Saabye Christensen: Die Spuren der Stadt, BTB, 460 Seiten, 24,-- (Übersetzt von Christel Hildebrandt)

Folk Galore, so heißt die neue Zeitschrift, die sich vor allem der Musik des europäischen Nordens und des Baltikums widmet. Eine CD wurde jetzt parallel zur neuen Nummer veröffentlicht, was wunderbar ist – ein Hörerlebnis nach dem anderen, wobei das Schwergewicht hier auf dem Baltikum liegt. Sápmi ist allerdings auch vertreten, es geht los mit Disco-Joik von Vilda. Das nächste Stück, von Kra Playground, bietet Gejodel, und wenn man sich in den Alpen wähnt, ist das sicher nicht falsch, deutsche Texteinsprengsel weisen deutlich in diese Richtung. Aus Ungarn kommen Mesceszinka mit ihrer jazzinspirierten Musik, und sie schaffen es, das Saxophon nicht wie den schon viel zu lange üblichen Einheitsbrei klingen zu lassen, kurzum, es gibt wahnsinnig viel zu entdecken bei den 18 Stücken dieser CD, die ganz bestimmt nicht die letzte von Folk Galore sein wird. Folk Galore: Highlights 2020, www.folkgalore.de (GH)

Die (noch nicht ganz so) berühmte Nichte einer berühmten Tante erfreut uns mit einer CD – Sigrun Loen Sparboe ist die Nichte, die Tante, der Name sagt es ja, ist Kirsti Sparboe.

Wer nun aber geniale Schunkelschlager im Stil von „Ein Student aus Uppsala“ erwartet, wird bei der Nichte Überraschungen erleben. Sie hat fast alle Lieder selbstgeschrieben, und hier dominieren leise, leicht melancholische Stimmungen.

Die einzige Ausnahme, zugleich das munterste Lied auf dem Album, stammt von der auch hierzulande bekannten Autorin Gro Dahle. Auf dem Cover ist Sigrun Loen Sparboe mit Gitarre abgebildet, bei den Infos zu den einzelnen Stücken ist sie allerdings nur als Sängerin aufgeführt.

Indes, der Multigitarrist Mattias Krohn Nielsen macht seine Sache als diskreter Begleiter wirklich hervorragend. In den Liedern geht es um Liebe, klar, um Freundschaft, um Fürsorge für andere, aber auch viel um Natur, die wir, vielleicht, noch retten können.

Titel wie „Das Haus und der Vogel“ und „April“ zeigen, wohin die musikalische Reise geht. Wunderbar und mit unvergesslicher Melodie das abschließende Wiegenlied.

Sigrun Loen Sparboe: Dønninger, Grappa, www.grappa.no

Und Buchtipp: Gro Dahle: Bösemann, NordSüd Verlag, 18,--, übersetzt von Christel Hildebrandt

Folk Galore, so heißt die neue Zeitschrift, die sich vor allem der Musik des europäischen Nordens und des Baltikums widmet. Eine CD wurde jetzt parallel zur neuen Nummer veröffentlicht, was wunderbar ist – ein Hörerlebnis nach dem anderen, wobei das Schwergewicht hier auf dem Baltikum liegt. Sápmi ist allerdings auch vertreten, es geht los mit Disco-Joik von Vilda. Das nächste Stück, von Kra Playground, bietet Gejodel, und wenn man sich in den Alpen wähnt, ist das sicher nicht falsch, deutsche Texteinsprengsel weisen deutlich in diese Richtung. Aus Ungarn kommen Mesceszinka mit ihrer jazzinspirierten Musik, und sie schaffen es, das Saxophon nicht wie den schon viel zu lange üblichen Einheitsbrei klingen zu lassen, kurzum, es gibt wahnsinnig viel zu entdecken bei den 18 Stücken dieser CD, die ganz bestimmt nicht die letzte von Folk Galore sein wird. Folk Galore: Highlights 2020, www.folkgalore.de (GH)

Ole Paus ist wohl der bekannteste Liedermacher Norwegens, vielleicht vergleichbar mit Reinhard Mey hierzulande.

www.galileo-mc.de (Heilo Norwegen)

Mit Klavier, Harmonika und Gesang präsentieren die Drei schöne Lieder und Musiken von Carl Nielsen.

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Es gibt Musik, die vom ersten Akkord an regelrecht strahlt, die einem den Tag erhellen kann. So ist es hier mit dem Opener „Resan“ (die Reise). Und das, obwohl die CD Perry Stenbäcks und Christine Dueholms Sohn Simon gewidmet ist, der bei einem Verkehrsunfall starb. Ein trauriger Anlass, und um so mehr ein Aufruf Perry Stenbäcks, das Leben zu genießen, so lange man es hat, trotz aller Widrigkeiten, Pannen oder Fehler. Professionell ist das Album eingespielt von Steinbäck und seiner Band Dekadans und mit Hilfe einiger GastmusikerInnen, unter anderem Tobjörn Näsborn. Eine saubere Produktion, abwechslungsreich und vielseitig. Anderes kann man auch nicht erwarten von einem Musiker, Songwriter und Komponisten, der in Blues, Folk und Rock gleichermaßen zu Hause und bereits auf über 150 Produktionen vertreten ist. Danke an GO‘ Danish für die Überlassung dieser CD !


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Ankerdram

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Wenn jemand Texte von klassischen Gedichten vertont und sich dazu auf dem Klavier begleitet, wenn dieser Jemand aus Norwegen kommt und keine Probleme mit der englischen Aussprache hat, dann denken wir doch: Ketil Bjørnstad. Für dessen Fans gibt es nun eine neue Entdeckung zu machen: Petter Udland Johansen, der den Vergleich absolut nicht zu scheuen braucht. Und nein, er ist kein Epigone, er hat seinen eigenen unverkennbaren Stil. Es ist nicht alles Englisch auf der CD, so ist ein Lied von Rudolf Nilsen dabei, dem archetypischen Osloer Asphaltdicher, gefolgt dann von „Hard Times Come Again No More“ von Stephems Collins Foster, so oft gehört, von so vielen Stimmen, doch Petter Udland Johansen fügt diesem Chor noch eine sehr eigene hinzu. Andere Texte stammen von Edgar Allan Poe, Lord Byron, Robert Frost und Thomas Hardy. Wir sehen: vom Feinsten. Textlich wie musikalisch. Petter Udland Johansen: The Road Not Taken, Carpe Diem Records, www.carpediem-records.com (GH)

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Norwegische CD:

Geirr Lystrup war einer der prägenden Aktivisten in der großen Liedermacherzeit der 70er Jahre in Norwegen. Als die hohe Welle abebbte, hat er sich nicht zurückgezogen, sondern immer seinen Kram weitergemacht, genau, wie seine Fans ihn liebten und lieben. Zwischendurch hat er auch Kinderbücher geschrieben, die leider nicht ins Deutsche übersetzt worden sind. Jetzt liegt eine neue CD vor, sie heißt „Prestegård“, Pfarrhof. Das Cover zeigt einen solchen, aber eher untypisch: Das eher düstere Holzhaus wurde angereichert mit knallroten Blumen, einem munteren Vogel auf dem Dach, einen gedeckten Kaffeetisch davor und an der Eingangstreppe die Regenbogenflagge.

Dass in einem Lied die Pastorin und die Küsterin Hand in Hand gehen, ist da nur folgerichtig. Alle Texte stammen von ihm, bis auf zwei Ausnahmen auch alle Melodien. Er singt mit einer mit den Jahren etwas heiser gewordenen Stimme, die wunderbar zu seinen Liedern passt, dazu hat er allerlei Begleitung, vor allem den Akkordeonspieler Espen Leite. Geirr Lystrup führt uns hier durch sein ganzes Repertoire an Stilen, es klingt unverwechselbar nach norwegischem Liedermaching, angereichert mit traditionellen Einsprengseln, Country, Musette, Sprechgesang, alles ist da und alles ist wunderbar. Die Themen – klar, bei dem Titel, Christentum, aber ein lichtes, menschenfreundliches, lebensfrohes, wenn man Geirr Lystrup hört, kriegt man gleich Lust, fromm zu werden (man muss aber nicht). Geirr Lystrup: Prestegård, Kirkelig Kulturverksted, www.kkv.no (GH)

PUST, die a-cappella-Gruppe aus Norwegen, sind im FM schon mehrmals erwähnt worden, immer heiß empfohlen, und Empfehlungen haben sie auch diesmal wieder verdient.

Die neue CD mit Weihnachtsliedern traf leider nicht rechtzeitig ein, um ausreichend lange vor dem Fest vorgestellt zu werden, aber egal. Die Zeit verfliegt, bald ist es wieder so weit, am besten gleich anschaffen und einlagern! Auf der CD geht es los mit einem Lied zur Melodie von „Alle Jahre wieder“, die aber auch in England bekannt ist, Christina Rossetti hatte einen Text dazu geschrieben, Ingvar Hovland hat ihn ins Norwegische übersetzt, und das ist schon mal ein guter Anfang. Andere Lieder stammen von Odd Nordtoga (großer norwegischer Liedermacher, bei uns noch nicht so richtig bekannt), Viktor Rudberg, dem Erfinder des Weihnachtswichtels Tomte (später von Astrid Lindgren übernommen und bekannt gemacht) und von dem dichtenden dänischen Bischof Hans Adolph Brorson. „Es ist ein Ros entsprungen“ ist auch mit von der Partie (auf Norwegisch), und überhaupt ist alles wunderbar und bringt Weinachtsstimmung, selbst im elenden Advent 2020.

Pust: Lengt etter lys, Kirkelig Kultuverksted, www.kkv.no (GH)

Rå: Massiv, Go’Folk, www.gofolk.dk (GH)

Rå heißt ein schwedisches Trio, und „rå“ bedeutet „roh“. Wer nun aber den berüchtigten schwedischen Schweinerock erwartet, wird bitter enttäuscht werden, die drei Rohen fühlen sich durchaus der schwedischen Tradition verpflichtet. Die Instrumente, Saxophon, Klarinette und Geige zeigen allerdings, dass hier auch neue Wege beschritten werden. Das Saxophon dominiert gewaltig, fällt aber nicht in den für dieses Instrument üblichen skandinavischen Einheitsbrei. Oft klingt es schräg, ein bisschen wie die Musik einer Schalmeienkapelle, ohne Halbtöne und nie ganz so, wie das an klare Tonfolgen gewohnte Ohr es erwartet. Auch abrupte Rhythmuswechsel gehören zum Experimentieren dazu, und selbst, wenn eine Polska gespielt wird, lieber gar nicht erst das Tanzen versuchen. Zwischendurch, z.B. beim „Koral o Maria Larsson“ zeigen Rå, dass sie auch wunderbar harmonisch und melodiös spielen können. Rå: Massiv, Go’Folk, www.gofolk.dk (GH)

Sväng  In Trad we trust.jpeg.  Rezension 1

Kind of Folk, Vol. 3 - Iceland
Bestellnummer: ALLICE2027

Über die letzten Jahre hat die Formation „Groupa“ eine ganze Generation skandinavischer Musiker mit ihrem Pioniergeist und ihren herausragenden musikalischen Fähigkeiten inspiriert. Das neue Album ihrer Reihe „Kind of Folk“ steht exemplarisch für ihr Bestreben, nordischen Folk neu zu erfinden – dieses Mal mit dem Fokus auf Island. Traditionelle Rímur (isländische Gedichte) legen sich über innovative Instrumentationen und gefühlvolle Improvisationen. „Kind of Folk, Vol. 3 – Iceland“ ist nicht nur eine Fortsetzung, sondern ihre ganz eigene Reise, ihre Saga durch die Welt der Rímur, durch wüste Landschaften und raue Winde.

Life Songs aus Norwegen . Reidar ist dem FM kein Unbekannter.

Jorland 

www.nordpool-musik.de 

Ailu für seine Freunde, kann ohne Übertreibung als der bedeutendste samische Künstler des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden, als Sänger, Komponist, Maler und Autor brachte er samische Kultur in die Welt und Einflüsse aus aller Welt in die samische Kultur ein. In diesem Jahr wäre er 70 geworden, und aus diesem Anlaß gibt es eine CD mit der Musik zu dem von ihm geschriebenen Theaterstück „Ritjnoaivi ja nieguid oaidni" („Der Frosthaarige und der Traumseher"). Ailus Bild ist auf dem Cover, umgeben von japanischen Schriftzeichen, er hat sich für dieses auf samischen Mythen beruhende Stück nämlich vom japanischen Noh-Theater inspirieren lassen. Japanische Einflüsse in der Instrumentierung klingen durch, aber nicht nur, aus der Vielzahl der musikalischen Zitate wollen wir hier nur das Kingston Trio erwähnen („Reuben James" ist deutlich zu hören). Von Ailu verfasstes Joiken ist ebenso vertreten wie zarte Flöten- und Trommelarrangements. Von den Mitwirkenden dieser großartigen CD sind vor allem zu erwähnen die Sängerin Inga-Maret Gaup Juuso und der Keyboarder Esa Kotilainen, Mitstreiter auf zahlreichen Valkeapää-CDs früherer Jahre. Ritjnoaivi ja nieguid oaidni, DATCD-61, www.dat.net (GH)
Die samische Sängerin aus Karasjohka Elin Kåven lässt ihre neue CD mit einem Tango beginnen, schließlich sind die Sami international und wohnen auch im Tangoland Finnland. Es geht bunt gemischt weiter, eine Prise Joik, eine Prise Country, viel (bisweilen überdosiert) Glockenspiel und schöner Gesang, hell, klar und irgendwie verlockend. Was kein Wunder ist, denn die CD ist gewidmet der Ulda, einem Wesen aus der samischen Mythologie. Die Ulden leben unterirdisch in Höhlen voller Gold, wirken auf den ersten Blick überirdisch schön,
haben aber finstere Geheimnisse. Mit ihrem wundervollen Gesang locken sie nichtsahnende Wanderer in ihre Höhlen, und nur selten haben die Wanderer Lust, die Höhlen und die Ulden dann wieder zu verlassen. Im Namen und im Wesen ähneln sie also den Hulden aus der germanischen Mythologie zum Verwechseln, und somit ist diese CD der ideale samische Beitrag zum Wagnerjahr 2013.

Elin Kåven: Máizanthaw, DATCD-63, www.dat.net (GH){slider Inga Ravna Eira (CD)}Vor langer Zeit kam die Tochter der Sonne zu den Menschen und zeigte ihnen, wie man Rentiere zähmt. Als die Menschen das gelernt hatten, gingen die Männer ganz selbstverständlich davon aus, daß die Herden nun ihnen gehörten und nur vom Vater auf den Sohn vererbt werden könnten. Die samische Sängerin Inga Ravna Eira erzählt diese Geschichte in vielen Liedern voller Joik und mit interessanter Instrumentalbegleitung. Wir hören die Geschichte einer jungen Frau, die den Umgang mit den Rentieren lernt, sie kann sie einfangen, schlachten, ausweiden, das Fell gerben, das Fleisch dörren, doch als sie eigene Rentiere haben möchte, heißt es: Nein, eine Frau kann das nicht. Such dir einen Rentierbesitzer und verlieb dich bloß nicht in einen, der keine Herde hat.Sie aber besteht darauf, eigene Tiere zu haben, denn einen vernünftigen Grund, warum Frauen nicht dieselben Rechte haben sollten wie Männer, hat noch niemand ersonnen. Auch ohne Samischkenntnisse sind der Kampf dieser Frau, ihre Wut und Verletzung und am Ende ihr Triumph gut zu verstehen, dafür sorgt die Gesangskunst der Sängerin. Für die Instrumentalbegleitung (einzelne Instrumente sind nicht genannt) ist Patrick Shaw Iversen verantwortlich.

Inga Ravna Eira: Gilši. DATCD-62, www.dat.net (GH){slider Die neue CD des Duos Skáidi}... fängt an wie eine konventionelle Joik-CD, im Covertext erzählt Inga Juuso, wie ertragreich die Zusammenarbeit mit dem Bassisten und Schlagzeuger Steinar Raknes für sie ist. Den Titel der einzelnen Stücke können wir entnehmen, daß manche der Aufnahmen Personenjoiks sind, eins ist Jáhkoš Aslat gewidmet, einem der nach dem Aufstand von 1852 hingerichteten samischen Aufrührer. Infos zu den anderen bejoikten Personen fehlen leider. Durch den oft bluesigen Baß von Steinar Raknes wird die CD immer unkonventioneller, Joik, klar, aber weitergeführt, mit klaren Einflüssen aus Blues, Jazz und Country, und daß die CD nicht mit Joik endet, sondern mit einem Lied von Emmylou Harris, „Deeper Well", gesungen auf Englisch von Steinar Raknes, wirkt da doch nur logisch. Doch so klangvoll diese CD ist, bitte, DAT, übernehmt nicht die norwegische Unsitte, CDs ohne Infos in die Welt zu schicken!

Skáidi: Skáidegeahči, DAT-CD 58, www.dat.net (GH) {slider Norwegische Märchen (Buch)}

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gaben Asbjörnsen und Moe ihre norwegischen Märchen heraus, angeregt wurden sie durch die damals international berühmte Sammlung der Gebrüder Grimm, sie übernahmen sogar den Stil, den Wilhelm Grimm den Kinder & Hausmärchen verpaßt hatte. Wenn der Herausgeber einer soeben erschienenen Auswahl die beiden also als „Brüder Grimm Norwegens" bezeichnet, dann hat er mehr Recht, als er wohl selbst ahnt. 30 Märchen sind für diese Ausgabe ausgesucht worden, zum ersten Mal seit Jahrzehnten wurden sie neu übersetzt, und zwar von der in Koblenz lebenden norwegischen Übersetzerin Åse Birkenheier. Ihr ist es gelungen, den althergebrachten Märchenstil beizubehalten und die Märchen doch in eine heutige Sprache zu übertragen, ohne dabei krampfhaft modern zu wirken. Wie sie selbst sagt, waren ihre Enkel dabei ihre wichtigsten Berater. Es ist schade, daß sie nicht auch das Vorwort geschrieben hat. Das hat der Herausgeber, Christoph Klöft übernommen, aber er erzählt vor allem, wie wunderbar er die Märchen findet, über ihre Geschichte, die Grimmconnection und vor allem die Auswahlkriterien erfahren wir so gut wie nichts. Aber egal, es geht ja um die Märchen, und die lohnen das Lesen allemal. Fast alle kennen wir auch in deutschen Varianten, aber alle sind eben mit norwegischen Requisiten angereichert worden, das tapfere Schneiderlein z.B. ist hier gar keins, sondern heißt Aschenbengel, und begegnet keinem Riesen, sondern einem Troll. Manchmal sind die Rollen vertauscht, wo im deutschen Märchen eine Frau auftritt, ist es im norwegischen ein Mann, und umgekehrt, und der dicke fette Pfannekuchen sagt in Norwegen nicht „kantapper kantapper". Ein Buch voller Überraschungen also, dazu mit den grandiosen alten Illustrationen von u. a. Theodor Kittelsen.

Mit Espen Aschenbengel im Land der Trolle, Hamouda Verlag, 148 S., 13,90 (GH)


06.10.2020 Helene Blum & Harald Haugaard Band präsentieren ihr erstes gemeinsames Album Strømmen an 6 Terminen im Oktober in Deutschland
Seit 2008 ist die Helene Blum & Harald Haugaard Band gemeinsam auf Tour, um die jeweiligen Solo-Alben der beiden dänischen Folksuperstars zu präsentieren. Im Oktober ist die Band nun mit dem ersten gemeinsamen Album „Strømmen“ in Deutschland auf Tour und gastiert in 6 deutschen Städten. Den Anfang macht dabei das Konzert in der Dänischen Botschaft am Donnerstag den 8.10. Die weiteren Konzerte sind wie folgt: 9.10. Eisleben – 22.10. Nürnberg – 23.10. Ravensburg – 24.10. Helmbrechts – 25.10. Lüdenscheid. mehr
01.10.2020 Helene Blum und Harald Haugaard in den Worldmusic Charts
Mit ihrem ersten gemeinsamen Album haben sich Sängerin Helene Blum und Geiger Harald Haugaard in den Transglobal Worldmusic Charts und den World Music Charts Europe für den Monat Oktober platziert. „Strømmen“ nimmt sich der dänischen Musiktradition an und haucht dem kulturellen Erben ihrer Heimat neues Leben ein.
09.09.2020 Preis der deutschen Schallplattenkritik
Das aktuelle Album „I Want My Money Back“ von Dr. Will hat es auf die vierteljährliche Bestenliste des PdSK geschafft. Bereits zum zweiten Mal wurde der Musiker in der Kategorie Blues ausgezeichnet. Für die Jury in Person von Karl Leitner „zeigt sich der Mann mit dem einzigartigen Sound, der zwar in München lebt, dessen Herz aber für New Orleans schlägt, erneut auf einem Gipfelpunkt seiner Kreativität und Schaffenskraft.“

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Helene Blum & Harald Haugaard Band präsentieren ihr erstes gemeinsames Album Strømmen an 6 Terminen im Oktober in Deutschland

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Doppel-CD: Sågkära – De första åren

Alles begann an einem kalten, verschneiten Wintertag im Dezember 1981. Die Musiker gaben im Småländischen Museum in Växjö ihr erstes Konzert. Auf dem Programm standen Weihnachtslieder. Zur ihrer Überraschung kamen unerwartet viele Leute. Und weil der Lokalredakteur für seinen Zeitungsartikel den Namen der Gruppe wissen wollte, haben sie sich kurzentschlossen Sågkära genannt.

Ziemlich genau 30 Jahre später hat die Gruppe ihr Abschiedskonzert gegeben und sich aufgelöst. Die privaten und beruflichen Wege hatten sich inzwischen zu sehr auseinander entwickelt. Und weitere 10 Jahre später haben sich alle Musiker, die einmal in dieser Gruppe mitgespielt haben, noch einmal zu einem Jubiläumskonzert zusammengefunden. Das war im Dezember 2021 und am gleichen Ort wie vor 40 Jahren.

Dies haben die Musiker zum Anlass genommen, eine Doppel-CD mit Musikmaterial aus den ersten Jahren ihres Bestehens („de första åren“) zu veröffentlichen. Das Material deckt die Zeit von 1981 bis 1989 ab und jede CD ist über 76 Minuten lang. Zu hören sind Einspielungen, die heute kaum noch erhältlich sind, die früher mal in einer anderen Version zu hören waren oder die hier das erste Mal das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Und dazu findet sich im Begleitheft ein längerer Beitrag zur Geschichte der Gruppe, mit vielen alten Fotos.

Die Gruppe Sågkära hatte damals so etwas wie einen Kultstatus, zumindest im südlichen Schweden. Beim Hören der CDs können wir also eintauchen in die Welt der Folkmusik, wie sie in den 1970er und 1980er Jahren dort wohl üblich war. Nostalgie? Vielleicht, aber nicht nur. Auch für die jüngeren Folkfreunde kann es interessant und spannend sein, sich in die damalige Zeit zurückzuversetzen. Alles schien irgendwie einfacher, unkomplizierter…

(Peter Wachner 03/2022)

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Hialøsa – Scanian very old Pop

Das Trio interpretiert mit Kontrabass, (Oktav-) Geigen, Gesang und „Bodypercussion“ (Klatschen und Fußstampfen) alte Volkslieder aus Scania (schwedisch Scåne), dem südlichsten Zipfel von Schweden. Mit ihrer speziellen Instrumentierung, nur Streichinstrumente, Gesang und klatschen und Stampfen, wurden sie dieses Jahr bei der schwedischen Folk and World Music Gala als Newcomer des Jahres nominiert.

Die Darbietung ist dem Alter der Stücke angemessen, also ohne Schnickschnack, die 3 Eigenkompositionen im Stil dieser alten Lieder fallen nicht aus dem Rahmen. Bei ein paar Stücken störte mich ein wenig Hintergrundrauschen, das sich anhört, wie von einer älteren (Vinyl-) Schallplatte. Ansonsten ist die Qualität der Aufnahmen gut, die MusikerInnen zeigen ihre Spielfreude.

Der CD ist ein 16-seitiges Booklet beigefügt, in dem auf englisch einige Erklärungen zu den Lieder sowie dem Konzept der CD und ein paar Fotos und Grafiken zu finden sind.

Einen Eindruck von der Musik kann man hier bekommen: https://youtu.be/bDPR3SlgB-o oder https://youtu.be/PJx8W1tz2gg

Spielzeit der 12 Stücke: etwas über 47 Minuten.

Hialøsa – Scanian very old Pop.  Danish folk music, GO 1123/LC 09240. v.zero

Gleich 2 CDs in einem Etui legt die lettische Gruppe Saucējas vor. Dieser Name bedeutet „Vorsängerinnen“ und ist zweifellos Programm. Die zehn Sängerinnen (auf dem Cover in verschiedenen lettischen Trachten zu bestaunen) halten an der lettischen Kulturakademie die Tradition des mehrstimmigen Gesangs aufrecht. Sie greifen dabei auf alte Tonaufnahmen zurück, suchen aber auch im Land nach Saucējas, die noch in dieser Tradition stehen und der Sammlung der Akademie Lieder beisteuern können. Dabā, so der Titel der Doppel-CD, bedeutet „an der Natur“, und das leuchtet ein, mehrere Lieder heißen „Frühlingslied“, es gibt Hirtenlieder, die teilweise klingen wie verzweifelte Liebesklagen (ach, Lettisch müsste man können …), dann aber auch Lockrufe, so wohlklingend, dass noch nicht einmal das störrischste Schaf da widerstehen könnte. Im Hintergrund hören wir bei vielen Liedern Wasser rauschen und Vögel zwitschern, perfekt für das klangliche Naturerlebnis. Die Saucējas suchen sich für die Aufnahmen gezielt Orte aus, die weit weg von Autobahnen oder Hochspannungsleitungen liegen, um dem Lärm der modernen Zivilisation zu entgehen. Das sorgt für Idylle – interessant wäre es, die Tradition irgendwann ins Jetzt transponiert zu hören und eine an einer Bahnlinie entstandene Aufnahme zu hören! Saucējas: Dabā, CPL-Music, www-cpl-music.de (GH)

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Himla – Himla   Label: GO’Danish Go 0121, 2021. mc

Irgendein Schlaukopf hat mal skandinavische Folkmusiken so charakterisiert: Dänische Folkmusik ist Musik des Lichts, schwedische Folkmusik ist die Musik der dunklen Wälder, und norwegische Folkmusik ist ein Mix aus beidem.

Himla ist ein dänisch-norwegisches Songwriter-Trio mit Adine Fliid (voc, git), Siri Iversen (clarinet, bass clarinet) und Oda Dyrnes (Cello). Himla ist auch gleichzeitig der Titel dieser Debut-CD. Von hellem dänischen Licht ist hier keine Spur. Ganz genau hingeschaut lässt die Instrumentierung das bereits ahnen. Dies ist eher ein melancholisches Album zwischen Volksmusik, Klassik, Songwriting und Avantgarde, auch gerne mal mit Disharmonien experimentierend, und musikalisch wie auch textlich nachdenklich, und teils sehr schwer.

Nichts für Stunden des Frohsinns, aber ganz sicher sehr gut gemacht.

ist ein norwegischer Maultrommelvirtuose, der nun eine CD herausgebracht hat, mit dem programmatischen Titel „Munnharpe II“,

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Höst

Fuglesang

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Vier Capella-Sängerinnen aus Dänemark und Schweden. Sie fangen an mit einem vielstimigen Rabengesang und nehmen gern Deine Seele mit in die Weite, ins Unbekannte, in die Zukunft. Und es klingt wie der Gesang vieler Singvögel, zwar nicht wie von den grüßten krächzenden Singvögeln, den Raben, die wiederum Seelenvögel sind und den inneren Gesang widerspielgeln.

Mit Stimmen imitieren die Drei Instrumente und Vogelweisen, während eine solo die Hauptstimme, das Lied, die Geschichte oder Gedanken singt, während die Anderen die Stimmung zelebrieren, die Atmosphäre gestalten.

So wird es eine CD, die zum genauen Zuhören, zum Relaxen, zum Träumen einlädt. Lass Dich zum Genießen der Improvisationen von drei Liederkünstlerinnen einladen, die nicht nur von Ian Melrose, Erling Olsen, Harald Haugaard und Kerstin Blodig unterstützt wird. h

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Huldrelokk

Flickor alla

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Wer schwedische Tanzmusik mag, die schöne "Frauenlieder" umrahmen, der kann hier eine wunderbare CD mit großer Sing- und Musizierfreude entdecken. Huldrelokk – der Lockruf der Trollfrauen, der Hulden. Kerstin Blodig, wohl zur Zeit eine der kreativsten und bekanntesten deutschen Folkfrauen hat zu ihrem Frauentrio zwei weitere begabte junge Folkfrauen und Sängerinnen aus dem Norden dazu geholt, um die wunderbare CD mit alten skandinavischen Liedern dreistimmig zu präsentieren.  

Trio mit zwei singenden Gastfrauen sind: Ditte Andersson (Gesang, Nyckelharpa), Kerstin Blodig (Gesang, Gitarre, Perkussion, E-Bass), Mia Gunberg (Gesang, Fiddle, Nyckelharpa), Elin Jonsson (Gesang, Fiddle), Liv Vester Larsen (Gesang, Fiddle). Außerdem als Gäste: Ian Melrose (E-Bass – Track 12), Martin Lillich (Bass – Track 1). Eine großartige nordeuropäische Folkbesetzung.

Der erste Teil der Trio-CD wurde nach zehn Jahren Zusammenarbeit als Jubiläums-CD mit Kerstin (N/D), Mia (SE) und Liv (DK) aufgenommen. Nach Corona mussten Mia und Liv ausscheiden Dafür kamen Ditte und Elin dazu, beide aus Schweden.

Mit á capella Balladen, mit großartigen Fiddlestücken in Moll, mit einer wunderschönen Auswahl von Liedern und dreistimmigem Gesang überzeugt diese außerordentliche, märchenhafte CD.

Es ist schon ein Fest, sich diese CD anzuhören. Wie muss es erst sein, einem Livekonzert. Wann wird es eine Deutschlandtour mit dem neuen Huldrelokk-Trio geben?

Hier Tourdaten von Kelpie:  2023: 18. Solia N, 19.8. Naumburg/Saale, 9.9. Falkensee. 14612, 10.9. Bork am See – 16866, 17.11. Salzhemmendorf 31020, 2.12. Greven 48268, 3.12. Leer / Ostfriesland.

h

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Skyklokke - Henriette Flach - Musik - GO DANISH - 5705934004821 - 2. Dezember 2022

Henriette Flach - Skyklokke. - Kompositionen Go 1622 CXD + Digital

Henriette spielt Geige, Nyckkelharpa und Hardingerfiedel, Villads Hoffmann spielt die Mandola, Petrus Dillern die Nyckelharpa und Anna Österby Akkordeon.

Die Kompositionen bringen eine ähnliche Stimmung wie Tailcoat, Penny Pascal und Mynsterland.

Teils mit Tempo, teils vollklingend urig, nordisch neblig bringen die Stücke einen Zauber Skandinaviens so richtig zum Fest.

Eine CD für alle die es geheimnisvoll romantisch und erhellend mögen. 

Und indirekt ist sind die Kompositionen auch Interpretationen des Heute mit seinen verworrenen Krisen.

Henriette findet noch jung schon den Zugang zu den tiefen, alten Tönen und Klangfolgen der magischen Tönen und Wurzeln Skandinaviens. 

Eine zaubervolle Kultur-CD

Und Henriette Flach ist ein Name, den es sich zu merken lohnt. 

hedo

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Huldrelokk, das ist der Lockruf der Waldfeen, und fünf davon haben sich zusammengetan und nennen ihre CD «Mädchen allesamt». Auf dem Cover sind sie von vorn zu sehen, natürlich im Wald, und natürlich von vorn - echte norwegische Waldfeen haben nämlich einen zottigen Schwanz, und der lugt hinten unter dem Gewand hervor. Der amouröse Jüngling sollte also lieber erst mal hinten nachsehen, ehe er in sein schreckliches Schicksal rennt. Was er vermeiden kann, wenn er einfach zuhört.

Und das Zuhören lohnt sich! Nach langer Pause also ein neues Album, mit zwei Neuzugängen in der Gruppe. Alle fünf singen, dazu spielen sie eine Vielzahl von Instrumenten, wie Nyckelharpa, Gitarre und Geige, und sie kommen aus Dänemark, Norwegen und Schweden.

Drei Schwedinnen, folglich ist Schweden stark repräsentiert.

Die Lieder sind allesamt traditionell, nur eins stammt vom legendären Altmeister Evert Taube. Alles ist vorhanden, von der schicksalhaften Ballade bis zum Scherzlied, aber es endet norwegisch, mit dem Kaffeelied aus dem Repertoire der grandiosen Agnes Buen Garnås.

Huldrelokk: Flickor alla, Westpark Music, www.huldrelokk.com (GH)

Neue Veröffentlichungen aus Småland/Schweden

Das småländische Musikarchiv in Växjö (www.smalandsmusikarkiv.nu) ist für die hohe Qualität seiner Veröffentlichungen bekannt. Das gilt sowohl für die CDs als auch für die Bücher, und das bereits seit vielen Jahren. Die folgenden drei Veröffentlichungen sind 2021 erschienen. Ich habe sie mir besorgt. Sie gefallen mir sehr und deshalb will ich sie hier näher vorstellen.

Doppel-CD: Sågkära – De första åren

Alles begann an einem kalten, verschneiten Wintertag im Dezember 1981. Die Musiker gaben im Småländischen Museum in Växjö ihr erstes Konzert. Auf dem Programm standen Weihnachtslieder. Zur ihrer Überraschung kamen unerwartet viele Leute. Und weil der Lokalredakteur für seinen Zeitungsartikel den Namen der Gruppe wissen wollte, haben sie sich kurzentschlossen Sågkära genannt.

Ziemlich genau 30 Jahre später hat die Gruppe ihr Abschiedskonzert gegeben und sich aufgelöst. Die privaten und beruflichen Wege hatten sich inzwischen zu sehr auseinander entwickelt. Und weitere 10 Jahre später haben sich alle Musiker, die einmal in dieser Gruppe mitgespielt haben, noch einmal zu einem Jubiläumskonzert zusammengefunden. Das war im Dezember 2021 und am gleichen Ort wie vor 40 Jahren.

Dies haben die Musiker zum Anlass genommen, eine Doppel-CD mit Musikmaterial aus den ersten Jahren ihres Bestehens („de första åren“) zu veröffentlichen. Das Material deckt die Zeit von 1981 bis 1989 ab und jede CD ist über 76 Minuten lang. Zu hören sind Einspielungen, die heute kaum noch erhältlich sind, die früher mal in einer anderen Version zu hören waren oder die hier das erste Mal das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Und dazu findet sich im Begleitheft ein längerer Beitrag zur Geschichte der Gruppe, mit vielen alten Fotos.

Die Gruppe Sågkära hatte damals so etwas wie einen Kultstatus, zumindest im südlichen Schweden. Beim Hören der CDs können wir also eintauchen in die Welt der Folkmusik, wie sie in den 1970er und 1980er Jahren dort wohl üblich war. Nostalgie? Vielleicht, aber nicht nur. Auch für die jüngeren Folkfreunde kann es interessant und spannend sein, sich in die damalige Zeit zurückzuversetzen. Alles schien irgendwie einfacher, unkomplizierter…

(Peter Wachner 03/2022)

   

Daahl! (Doppel-CD)

Diese Einspielung ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Zunächst zum Titel. Daahl steht nicht für den Namen der Musikgruppe (einen solchen habe ich bei den Begleit-Infos auch nicht gefunden), sondern für zwei einflussreiche Musiker des 19. Jahrhunderts und ihre erhaltenen Notenhefte. Auf der Rückseite der Kassette finden wir noch die Ergänzung „Musik bland klockare, kriegsfångare och brännvinsbrännere“, also Musik unter Küstern, Kriegsgefangenen und Schnapsbrennern.

Vielleicht fange ich mal mit dem verbindenden Element der zu hörenden Musik an. Sie gibt einen Querschnitt der Musik, wie sie im 18. und 19 Jahrhundert im Landkreis Allbo im südlichen Småland zu hören war. Verschiedene Sammler und Musikanten sind vertreten, die immer wieder kreuz und quer miteinander verwoben sind. Da ist die Familie Wieslander, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert über viele Generationen hinweg in Vislanda die Küster und Organisten stellte. Da gab es die Familie Törnqvist, die einen Landgasthof und lange Zeit auch eine gutgehende Kornbrennerei betrieb. Weiter geht es mit dem polnisch-russischen Offizier und Kriegsgefangen Martin Witzofsky, dessen Melodien sich in den Notenbüchern von Magnus Theorin erhalten haben. Das ganze führt uns schließlich zu Petter Dahl und seinen Sohn Johan. Und nun sind wir, wenn auch in etwas anderer Schreibweise, beim Titel der Doppel-CD angekommen. Jetzt erklärt sich auch der Untertitel der CD.

Den Kern der Musiker bilden die beiden Geiger Anders Svensson und Magnus Gustafsson. Beide waren Mitglieder der Gruppe Sågkära, die sich vor etwa 10 Jahren aufgelöst hatte. Bei ihren Aufnahmen ließen sie sich in unterschiedlichen Besetzungen von vier weiteren Musikern auf Cello und Kontrabass, Orgel und Harmonium sowie Cittra und diversen Schlaginstrumenten unterstützen.

Nicht nur die Qualität der Musik überzeugt; beide CDs haben eine Laufzeit von zusammen fast 2 ½ Stunden und das Begleitheft umfasst ansehnliche 36 Seiten. Die lassen sich wirklich nicht lumpen! Wir hören 16tel-Polskas, „akzentuierte“ Polskas (geht Richtung Hambo), Schottische, Polkas, Walzer und die eine oder andere Engelska. Alles absolut tanzbar, zumindest für Leute, die sich eher im südöstlichen Teil Schwedens aufhalten. Fazit: Tanzmusik aus früheren Jahrhunderten, modern eingespielt und wieder zum Leben erweckt.

(Peter Wachner 03/2022)

 

Magnus Gustafsson und Eleonor Andersson: Folkliga koraler från södra Sverige (Buch)

Volkschoräle (schwed.: folkiga koraler) sind alttestamentliche Psalmen, die von den Gemeindemitgliedern gesungen wurden, die in der Regel aber nicht in die offiziellen kirchlichen Psalm- und Gesangbücher aufgenommen wurden. Der Gedanke, solche Lieder in Småland und den benachbarten Regionen zu sammeln, entstand vor etwa 20 Jahren. Da hatte man eher an ein kleines, einfaches Heftchen gedacht. Tatsächlich ist daraus ein Buch mit fast 500 Seiten und über 200 Liedern geworden. Jedem Lied sind zwei meist gegenüberliegende Seiten gewidmet; links steht das Lied, rechts finden wir detaillierte Quellenangaben und Anmerkungen. Die Lieder sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert. Das erleichtert zumindest den Schweden das Auffinden eines bestimmten Textes.

Beim ersten Durchblättern fällt auf, dass einige Liedtitel mehrmals vertreten sind. Dann haben die Autoren zu einem bestimmten Text mehrere überlieferte Melodien gefunden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Lied „I denna ljuva sommartid“, das seinen Ursprung in Deutschland hat („Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ von Paul Gerhardt, 1607-1676). Es ist hier mit vier recht unterschiedlichen Melodien wiedergegeben, die bis vor wenigen Jahrzehnten regional auch noch gesungen wurden. Und keine dieser Melodien stimmt mit der bei uns üblichen überein!

Diese Vielfalt ist in der Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme gewesen. Die Texte wurden zu verschiedenen überlieferten Melodien gesungen und/oder unterschiedlich neu vertont. Darüber hinaus gingen die Volkschoräle immer wieder mal auf „Wanderschaft“ und erfuhren dabei die eine oder andere Veränderung.

Viele schwedische Spielmannstreffen integrieren inzwischen einen volksmusikalischen Gottesdienst (folklig gudtjänst) in ihr Programm. Auch das Möllner Folkfest (i. d. R. alle zwei Jahre) endet am Sonntagmorgen immer mit einem solchen Folk-Gottesdienst. Die hier veröffentlichte Sammlung südschwedischer Volkschoräle liegt also unbedingt im Trend!

(Peter Wachner 03/2022)

 

Daahl! (Doppel-CD)

Diese Einspielung ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Zunächst zum Titel. Daahl steht nicht für den Namen der Musikgruppe (einen solchen habe ich bei den Begleit-Infos auch nicht gefunden), sondern für zwei einflussreiche Musiker des 19. Jahrhunderts und ihre erhaltenen Notenhefte. Auf der Rückseite der Kassette finden wir noch die Ergänzung „Musik bland klockare, kriegsfångare och brännvinsbrännere“, also Musik unter Küstern, Kriegsgefangenen und Schnapsbrennern.

Vielleicht fange ich mal mit dem verbindenden Element der zu hörenden Musik an. Sie gibt einen Querschnitt der Musik, wie sie im 18. und 19 Jahrhundert im Landkreis Allbo im südlichen Småland zu hören war. Verschiedene Sammler und Musikanten sind vertreten, die immer wieder kreuz und quer miteinander verwoben sind. Da ist die Familie Wieslander, die vom 17. bis zum 19. Jahrhundert über viele Generationen hinweg in Vislanda die Küster und Organisten stellte. Da gab es die Familie Törnqvist, die einen Landgasthof und lange Zeit auch eine gutgehende Kornbrennerei betrieb. Weiter geht es mit dem polnisch-russischen Offizier und Kriegsgefangen Martin Witzofsky, dessen Melodien sich in den Notenbüchern von Magnus Theorin erhalten haben. Das ganze führt uns schließlich zu Petter Dahl und seinen Sohn Johan. Und nun sind wir, wenn auch in etwas anderer Schreibweise, beim Titel der Doppel-CD angekommen. Jetzt erklärt sich auch der Untertitel der CD.

Den Kern der Musiker bilden die beiden Geiger Anders Svensson und Magnus Gustafsson. Beide waren Mitglieder der Gruppe Sågkära, die sich vor etwa 10 Jahren aufgelöst hatte. Bei ihren Aufnahmen ließen sie sich in unterschiedlichen Besetzungen von vier weiteren Musikern auf Cello und Kontrabass, Orgel und Harmonium sowie Cittra und diversen Schlaginstrumenten unterstützen.

Nicht nur die Qualität der Musik überzeugt; beide CDs haben eine Laufzeit von zusammen fast 2 ½ Stunden und das Begleitheft umfasst ansehnliche 36 Seiten. Die lassen sich wirklich nicht lumpen! Wir hören 16tel-Polskas, „akzentuierte“ Polskas (geht Richtung Hambo), Schottische, Polkas, Walzer und die eine oder andere Engelska. Alles absolut tanzbar, zumindest für Leute, die sich eher im südöstlichen Teil Schwedens aufhalten. Fazit: Tanzmusik aus früheren Jahrhunderten, modern eingespielt und wieder zum Leben erweckt.

(Peter Wachner 03/2022)

 

Magnus Gustafsson und Eleonor Andersson: Folkliga koraler från södra Sverige (Buch)

Volkschoräle (schwed.: folkiga koraler) sind alttestamentliche Psalmen, die von den Gemeindemitgliedern gesungen wurden, die in der Regel aber nicht in die offiziellen kirchlichen Psalm- und Gesangbücher aufgenommen wurden. Der Gedanke, solche Lieder in Småland und den benachbarten Regionen zu sammeln, entstand vor etwa 20 Jahren. Da hatte man eher an ein kleines, einfaches Heftchen gedacht. Tatsächlich ist daraus ein Buch mit fast 500 Seiten und über 200 Liedern geworden. Jedem Lied sind zwei meist gegenüberliegende Seiten gewidmet; links steht das Lied, rechts finden wir detaillierte Quellenangaben und Anmerkungen. Die Lieder sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert. Das erleichtert zumindest den Schweden das Auffinden eines bestimmten Textes.

Beim ersten Durchblättern fällt auf, dass einige Liedtitel mehrmals vertreten sind. Dann haben die Autoren zu einem bestimmten Text mehrere überlieferte Melodien gefunden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Lied „I denna ljuva sommartid“, das seinen Ursprung in Deutschland hat („Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ von Paul Gerhardt, 1607-1676). Es ist hier mit vier recht unterschiedlichen Melodien wiedergegeben, die bis vor wenigen Jahrzehnten regional auch noch gesungen wurden. Und keine dieser Melodien stimmt mit der bei uns üblichen überein!

Diese Vielfalt ist in der Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme gewesen. Die Texte wurden zu verschiedenen überlieferten Melodien gesungen und/oder unterschiedlich neu vertont. Darüber hinaus gingen die Volkschoräle immer wieder mal auf „Wanderschaft“ und erfuhren dabei die eine oder andere Veränderung.

Viele schwedische Spielmannstreffen integrieren inzwischen einen volksmusikalischen Gottesdienst (folklig gudtjänst) in ihr Programm. Auch das Möllner Folkfest (i. d. R. alle zwei Jahre) endet am Sonntagmorgen immer mit einem solchen Folk-Gottesdienst. Die hier veröffentlichte Sammlung südschwedischer Volkschoräle liegt also unbedingt im Trend!

(Peter Wachner 03/2022)

 

Die norwegische Band bringt Tagträume des dunklen norwegischen Winters. Melancholisch mit sparsamen Tönen gesungen und musiziert. Dunkle Bärenmusik zur Musik des Zauberers. Faszinierend , zaubervoll, märchenhaft, mystisch. Alle Musiken und Verse von Erik E. www.soulsellerrecords.com

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Spöket i Köket – Kurbits and Flames

Wenn sich 10 schwedischen Musiker, die zum Teil auch Multiinstrumentalisten sind, zusammentun für ein Bandprojekt und das Ganze über Jahre funktioniert, so ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Musik, die diese machen, ob nun traditionelle Folksongs oder Neukompositionen, locker und leicht rüberkommt. Trotz der 5 Bläser (Flöte, Saxophone, Klarinette, Trompete und Posaune) klingt die Band nicht so sehr nach Jazz, wie man vermuten könnte.

Die Songs sind aber gut arrangiert, man glaubt manchmal auch Einflüsse aus ganz Europa rauszuhören, wenn auch die schwedischen und samischen Einflüsse zu überwiegen scheinen.

Alles in allem ist auf der CD wirklich Gute-Laune-Musik der besten Sorte. Auch wenn meine Erwartungen eines bigbandnahen Sounds nicht erfüllt wurden (oder vielleicht grade deswegen), hat mir das Hören dieses Silberlings sehr gut gefallen.

Trotz der 10 Songs und 55 Minuten Länge bleibt der Wunsch nach mehr…

Kulturrået SEWJN60

v-zero

Skandinavische CDs

Øystein Wingaard Wolf ist ein norwegischer Poet, und viele Jahre lang sah er aus wie ein empfindsamer junger Lyriker. Nun hat er eine CD mit eigenen Texten herausgebracht und sieht nicht mehr aus wie ein empfindsamer junger Lyriker, sondern wie? Seht selbst, was gar nicht schwierig sein wird, da der Erwerb der CD hier aufs Dringlichste empfohlen werden muss. Vorn auf dem Cover ist er rasiert, auf der Rückseite hat er einen Vollbart; seine Stimme hat sich in Richtung Tom Waits bewegt, und dazu passen seine Lieder. Er singt und rezitiert, er hat interessante Studiogäste, die eine Vielzahl Instrumente spielen, dazu stimmt bei einigen Liedern die Sängerin Kristine Marie Aasvang mit ein. Die vielen Instrumente (Bouzouki, Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika, um nur einige zu nennen) machen auch eine Vielzahl von Stilen möglich. Es geht los mit einem fetzigen Stück, fast wie ein Kinderlied. Es gibt einen Musettewalzer, es gibt melancholische Betrachtungen über den Mond und über den Monat April, es gibt – wir haben es schließlich mit einem vielfach preisgekrönten Poeten zu tun – einprägsame Bilder, „Die Dunkelheit ist ein alter Mann“ oder „Ich habe einen Koffer voller Küsse, Tanzschuhe und Sternenstaub“ (bei ihm reimt sich das). Anschaffen, wie gesagt und hören, hören, hören! Øystein Wingaard Wolf: Napoleon Wolf, Kirkelig Kulturverksted, www.kkv.no (GH)

Wenn eine CD „Jagdgesellschaft“ heißt, was erwarten wir dann? Jagdmusik natürlich, Stille auf der Pirsch, das Halali, die Klage um den von Hunden zerrissenen Fuchs, um nur mal ein paar Gedanken zu nennen, die der Hörerin sofort in den Kopf kommen. Bestimmt ist alles auf der CD zu hören, das alles und noch viel mehr, denn es ist eine reine Instrumental-CD, und als sind die Bilder unserer Phantasie überlassen. Der Titel ist sicher auch ein Wortspiel, der Geiger Steen Jagd Andersen hat alle Titel der CD komponiert, wobei er sich mehr oder weniger an der dänischen Tradition orientiert. Die Titel, „Mr. Peanut“ oder „Salonskottish“ klingen nicht weidmännisch, „Vogelsang-Marsch“ schon eher. „Elegi“ sowieso (fälschlicherweise unterstellen sie diesem griechischen Begriff eine lateinische Herkunft, aus purer Pingeligkeit soll das hier mal erwähnt werden). Jagd oder nicht, es ist grandiose Musik. Die dänischen Traditionen sind, wie gesagt, deutlich herauszuhören, aber es gibt auch Einflüsse von Country, von Gypsy Swing (und wie sie da losfetzen!), es gibt ein liebliches Menuett, und am Ende hauchen sie sogar dem alten Troggs-Hit „Wild Thing“ ein unerwartet interessantes neues Leben ein.

Jagd, Bugge, Beck: Jagdselskabet, Go‘ Danish Folkmusic, www.gofolk.dk (GH)

Stig Claesson: Das Denkmal des Schusters, Roman, deutsch von Maike Barth, Ihleo Verlag, 158 S., 14,95, http://www.ihleo-verlag.de/ GH)

Schwedischer Roman

Es ist das Jahr 1967, Schwedens Straßen stellen vom Links- auf den Rechtsverkehr um. Was irgendwie nur die letzte von vielen Veränderungen ist.

Der Dorfschuster Gustafsson muss also seinen an der Landstraße aufgestellten Briefkasten auf die andere Seite bringen. Kleinigkeit, sollte man denken, für einen alten Mann, der „sein Teil getan hat“, wie Gustafsson gern von sich sagt. Aber mit 72 will er seine Schusterwerkstatt schließen, und kommt dann überhaupt noch Post?

Die jungen Leute sind aus dem Dorf weggezogen, die Bauern geben nach und nach auf, weil das, was fünfzig Jahre zuvor als großer Hof galt, jetzt keine Familie mehr ernähren kann, der Bus ist längst eingestellt worden, als nächstes wird wohl die tägliche Postlieferung eingespart werden, soll man sich da große Mühe mit dem Briefkasten geben?

Gustafssons Schwester Elna, die ihren Bruder und die beiden im Dorf verbliebenen Junggesellen bekocht, sagt einmal, eigentlich nebenbei: „Wir sind ja nur noch Denkmäler.“ Und deshalb bringt der Schuster an seinem Briefkasten das Schild „Denkmal!“ an. Worauf plötzlich Sommerfrischler vor der Tür stehen, die den Weg zum Denkmal suchen. Und es wäre doch unhöflich, diesen armen Trotteln aus der Stadt zu erzählen, dass alles nur ein Witz war. Also führt Gustafsson die Gäste zur heruntergebrannten Herdstätte eines längst verstorbenen und zu seinen Lebzeiten im Dorf allgemein verhassten Bauern namens Yngve Frej und behauptet, das sei ein Grab aus grauer Vorzeit. Die Besucher sind ergriffen. Yngve Frej, beides Beinamen des nordischen Gottes der Schönheit und der Fruchtbarkeit, da fühlt man doch den Geist der Wikingerzeit!  Mit dem vermeintlichen Denkmal lassen sich also gute Geschäfte machen, aber will ich das eigentlich, fragt sich der alte Gustafsson, soll man die Dörfer nicht lieber in Frieden sterben lassen, statt sie in Museen für eine Landidylle umzuwandeln, die es nie gegeben hat? Stig Claesson ist eine urkomische Satire auf Folklorismus und Schwedenklischees gelungen, die für das heutige Schweden (und auch so manches andere Land) noch immer erschreckend aktuell ist.

Stig Claesson: Das Denkmal des Schusters, Roman, deutsch von Maike Barth, Ihleo Verlag, 158 S., 14,95, http://www.ihleo-verlag.de/ GH)

ist ein schwe-discher Liedermacher, der schon zwei CDs mit Nachdichtungen von Leonard Cohen-Liedern herausgebracht hat.

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Stringflip – Stringflip      Go’Danish GO0421 mc

Es gibt sie, diese Melodien, die wirklich das Herz berühren. Der Titel „Marie & Nikolaj“ auf diesem Erstlingsalbum dieser jungen Band ist so einer.

Und es gibt sie, diese jungen MusikerInnen, die gleich mit voller Wucht und dabei mit äußerster Leichtigkeit ein wundervolles Erstlingsalbum produzieren und dabei mühelos die Grenzen von dänischer und schwedischer Folkmusik überschreiten und mal ein wenig Jazz, Irish Folk oder Klassik durchblicken lassen. Völlig mühelos. Was für ein großartiges Album ist Emma Kragh-Elmøe (violin, viola), Sofie Bollen (violin), Veronika Kroell Voetmann (cello) und Albin Sundin (cittern) da gelungen! Sieben der neun Titel sind von den Musikern selbst komponiert, zwei sind traditionell (schwedisch und dänisch). Der Einstiegstitel kommt gleich in voller Breite daher und erinnert ein wenig an die schwedische Band Hemållt,

Titel 2. „Skåningen“ kann nicht besser traditionell schwedisch klingen. „Down to the Docks/Set to Sail“ kann irischer nicht sein, “Ganger” ist feinster Jazz mit Malthe Kaptain (trumpet) als Gast. Auch alle anderen Titel können gleichermaßen begeistern.

Und last not least der Titel „Fisken / Æ Rømeser“, den man vielleicht vom Danish String Quartett, ULC oder Baltinget kennt, bildet das traditionelle Finale dieser tollen CD. 10 von 10 Punkten.

Jensen & Bugge - Greatest Hits                                        GoDansk GO0721

Greatest Hits / „20 år med dansk folkemusik“
Mit so einem Album und so einer Titelauswahl kann man eigentlich nichts falsch machen, wenngleich vermutlich jeder Freund dänischer Folkmusik sicher andere Favoriten hat. Mit dem ersten Stück treffen zwei der „Superstars“ der dänischen Folkmusik gleich voll ins Schwarze, nämlich mit den "Sønderho Brudestykker", drei Hochzeitsstücken von der Insel Fanø, die ich selbst vor Jahren von Tove de Fries gelernt habe. Bei manchen Stücken erkennt man ihren weiten Weg, waren sie doch teilweise schon seit Mitte des 18.Jahrhunderts, quer durch Europa so oder ähnlich bekannt. Es wundert also nicht, dass sich unter den Titeln „Rheinlaender“ oder „Tyrolerhopsa“ finden, wurden sie doch von Musiksammlern wie Rasmus Storm oder Jens Christian Svabo in Notenbüchern festgehalten, deren Originale nun ihren Platz in Volkskundemuseen gefunden haben. Nicht museal aber sind die Melodien, sondern werden durch zahllose dänische Musikschaffende lebendig gehalten. Von solch einer ungebrochenen Tradition kann die deutsche Folkmusik leider nur -von Ausnahmen abgesehen- nur träumen. Fast ganz zum Schluss findet sich in der Titelliste, als dänischer Superhit, die „Rumlekvadrillen“, gespielt in atemberaubenden Tempo, und ganz am Ende, quasi zum Abkühlen, die „Viggo Post Polonaise“. Das alles gespielt von Mette Kathrine Jensen (accordion) und Christian Bugge (fiddle). Eindeutige Kaufempfehlung!  MC

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STUNDOM

ma jeg holde din hand

gofolk.dk

Emma Kragh-Elmöe, Julian Vejgaard und Villads Hoffmann

Bringen uns eine interessante Mischung traditioneller Tänze mit klassischer Kammermusik und modernen symphonischen Elementen.

Du kannst schwedische Polska und Bach heraushören. Musikalisch ist die CD eine Herausforderung. Die Drei sind großartige Musikanten. Plötzlich hörst Du Varianten zu „Ein Männlein steht im Walde“. So ist die CD voller Überraschungen. Es sollte mich nicht wundern, wenn sie eine Folk-Oper mit vielen Elementen zusammenstellen würden.

Sie gewannen mit ihrer Musik den Preis junger Talente von den dänischen Musik-Trophäen und sind zu großen Überraschungen fähig. Wer mit Kompositionen, Improvisationen, Musizieren und eigenem eine gute Stimmung erzeugen kann und Freude verbreitet, hat Voraussetzungen für Meisterschaft.  hh  

Der Norweger Jørn Simen Øverli hat schon mit vielen KollegInnen zusammengearbeitet, nun hat er mit zweien ein Trio gegründet, die anderen beiden sind Siri Malmedal Hauge, die singt und Mandoline spielt, und Espen Leite auf dem Akkordeon. Es ist vor allem die unvergleichliche Stimme von Siri Malmedal Hauge, die diese CD zum Erlebnis macht. Versammelt sind hier Lieder aus mehreren Ländern, allesamt nachgedichtet von Jørn Simen Øverli. Die Originaltexte stammen von Bertolt Brecht (in der Presseerklärung steht peinlicherweise „Berthold“, aber auf der CD ist es dann richtig), Wladimir Semjonotowitsch, Wladimir Vysotski, Agnieszka Osiecka und Jacques Brel (und, ganz versteckt und auf dem Cover nicht erwähnt, „Zu Asche, zu Staub“ von Tom Tykwer). Fröhlich, frech, wütend, traurig, wehmütig, anklagend, ein überzeugender Querschnitt durch das Werk der fünf (Tom Tykwer lassen wir in der Klammer, das Lied ist eigentlich nicht gut genug für diese Gesellschaft), sicher sind nicht alle fünf allen hierzulande gleichermaßen vertraut, also gibt es auch viel zu entdecken. Jørn Simen Øverli-Trio: Vidunderlig. Kirkelig Kulturversted. www.kkv.no (GH)

Suden Aika sind vier finnische Sängerinnen, die seit 15 Jahren zusammenarbeiten, sie lieben allerlei Musikstile, bevorzugen sehr dezente Instrumentierung, aber die Betonung liegt natürlich auf den Stimmen.

Kristian Jørgensen und Steffen Søgaard Sørensen sind schon so lange bekannt als exzellenter Vertreter dänischer Musik – nun also schlagen sie gemeinsam zu. Auf einer rein instrumentalen CD; Jørgensen fiedelt wild drauflos, Sørensen mit seinem Ragtime-Piano fetzt seinerseits, und es geht gleich los mit dem „Kesselflickertanz“. Die meisten Stücke stammen aus dänischen Sammlungen, z.B. „Dansebogen“ von 1797. Unter die dänischen Sachen mischt sich ein Walzer von Shetland, der einfach nur herzzerreißend romantisch ist, also, sie können noch mehr als meisterlich losfetzen. Es gibt auch noch ein Menuett von Bornholm und eine Western Saloon Polka, die frisch aus Deadwood importiert sein könnte. Grandiose CD, auch perfekt als Einstiegsdroge für die dänische Musik. Jørgensen & Sørensen: Rå og usødet, Go’Danish Folk Music, www.gofolk.dk (GH)

Suden Aika sind vier finnische Sängerinnen, die seit 15 Jahren zusammenarbeiten,

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Junius Meyvant – Guru

Unnar Gisli Sigurmundsson aka Junius Meyvant ist in seiner Heimat Island und darüber hinaus weltberühmt. Er hat schon diverse Auszeichnungen erhalten.

Seine ersten beiden LPs/CDs (beide Tonträgerarten wurden produziert) wurden auch international von Kritikern gelobt.

Dies hier ist seine dritte Scheibe, auch als CD und als LP erhältlich. Sie wurde in kleiner Besetzung im Heimstudio aufgenommen, ist aber trotzdem professionell abgemischt und produziert.

Es ist keine reine Singer-Songwriter Scheibe, sondern bringt diverse Stile aus Soul, Rock und Pop zusammen, High Heels (Nr. 5 auf der Platte) klingt auch, nicht nur durch den Pedal-Steel Einsatz, deutlich nach Country.

Die Herkunft der Musiker, Island, ist aber kaum prägend für die Musik, nur die Texte zeigen den Einfluss der Insel, Ausname bildet vielleicht noch der letzte Song, Undravera, aber wohl hauptsächlich, weil dessen Text nicht, wie bei den anderen, in Englisch, sondern muttersprachlich ist.

Die 9 Songs gehen mit 47 Minuten an die Grenze der Speichermöglichkeit von LPs.

Das Booklet enthält die Songtexte, die von seiner Kindheit geprägt sind, und die Mitmusiker sind auch aufgeführt.

RECD066

V-zero

Plays Tango

Galileo-mc.de 

Die vier finnischen Musikanten zählen zu den führenden Mundharmonikaspielern der Welt.

Sie sind so gut, dass sie sich immer mal ein paar schräge Töne leisten können, dass ihre Tangos dadurch reizvoller, einprägsamer, künstlerischer werden. Der Tango, langsame Schmuse-Tango ist in Finnland so verbreitet, dass er den alten, schnellen Nationaltanz Yenkka lange abgelöst hat. So ist Finnland zum zweiten Tangoland nach Argentinien geworden. Nirgendwo in Europa wird wohl mehr Tango getanzt. Der erste Tango wurde wohl von einigen betrunkenen Seeleuten um 1910 nach Finnland gebracht. Der wurde nun in Helsinki und Viborg gespielt in einer neuen Version für die höhere Gesellschaft.  

So entstand der finnische Tango, wurde vor dem ersten Weltkrieg geboren, als Finnland noch zwangsweise russische Provinz war Er wurde neugeboren nach dem schrecklichen Bürgerkrieg und dem 2. Weltkrieg. Und auch in Viborg, das heute zu Russland zählt, wird er gespielt. Die altenargentinischen Melodien und Tex-te waren vergessen. Neue kamen hinzu, die Leid und Unfreiheit besangen und halfen, die Not und die schweren Erlebnisse der Kriege und der Vertreibung aus Ost-Karelien zu verarbeiten.

Sväng hat mitdiesen schönen Melodien dem Tango eine neue Note geschenkt. Jouko Kyhälä und Eero Grundström sind die Komponisten.  Die CD ist allen Tangoliebhabern und -Künstlern gewidmet.

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JYDS PA NAESEN

Kort og godt  - Short and OK

gofolk.dk

Ivan Damgaard, viol, Michael Sommer, vio, Jesper Vinther Petersen – akk, Benny Simmelsgaard – Bass

Sie zählen zu den algen Meistern der dänischen Folkmusik und beherrschen ihre Instrumente Meisterhaft. Das zeigen die sechs selbstkomponierten Tanzmusiken

Schon mit ihren ersten bringen sie den Raum zum Schwingen, wenn sie ihre Geigen tanzen lassen, untermalt vom Akkordeon. Das Dingdongdideldudingding reißt mich vom Schreibhocker. Da zaubert die Polska, fetzt die Polka und hupft der Schottisch.

Und spätestens beim Walzer habe monija gerufen, mit mir zu tanzen. Aber nicht nur die flotten Melodien, sondern auch die zarten Töne erfreuen. Aber selbst „Stille ture“ reißt mit.  Da freut sich das Folkieherz.   hh

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JYDS PA NAESEN

Kort og godt  - Short and OK

gofolk.dk

Ivan Damgaard, viol, Michael Sommer, vio, Jesper Vinther Petersen – akk, Benny Simmelsgaard – Bass

Sie zählen zu den algen Meistern der dänischen Folkmusik und beherrschen ihre Instrumente Meisterhaft. Das zeigen die sechs selbstkomponierten Tanzmusiken

Schon mit ihren ersten bringen sie den Raum zum Schwingen, wenn sie ihre Geigen tanzen lassen, untermalt vom Akkordeon. Das Dingdongdideldudingding reißt mich vom Schreibhocker. Da zaubert die Polska, fetzt die Polka und hupft der Schottisch.

Und spätestens beim Walzer habe monija gerufen, mit mir zu tanzen. Aber nicht nur die flotten Melodien, sondern auch die zarten Töne erfreuen. Aber selbst „Stille ture“ reißt mit.  Da freut sich das Folkieherz.   hh

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Svøbsk – Den Langfingrede      Label: Go Danish GO0621. mc

Ja, wenn man doch ein wenig besser Dänisch verstehen könnte…

Dann würde man etwas genauer wissen, worum es in den einzelnen Songs geht. So oder so: Dies ist die fünfte CD des Quartetts um das Duo Maren Hallberg (accordion) und Jørgen Dickmeiss (violin, guitar, vocals) mit Theis Langlands (piano, harp) und Simon Busk (percussion).

Eine feine CD ist das auf jeden Fall. Fast durchweg eigene Stücke, jeder steuert als AutorIn ein bisschen Musik bei, und fast alles lehnt sich mehr oder weniger an traditionelle dänische wie auch europäische Folkmusiken an. Und nach 18 Jahren des Bestehens von Svøbsk darf man nichts anderes erwarten als souverän und perfekt gespielte Musik.

Mein absoluter Favorit dabei ist „Nu flyver jeg“, eigentlich „Hansa Sangen“, das allerdings nicht aus der Feder der Bandmitglieder, sondern einer Revue aus dem Jahr 1912 (?) entstammt, und mit einer absoluten Leichtigkeit und Luftigkeit daher kommt.

Wen wundert’s, denn da geht es um ein Luftschiff, und wer noch mehr über diese Geschichte lesen möchte, dem sei die Facebook-Seite der Band empfohlen. Des weiteren: Tolle Songs, wunderbare Instrumentals. Alles in allem: Eine schöne CD, einfühlsam gespielt. Eine echte Empfehlung.

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JYDS PA NAESEN

Kort og godt  - Short and OK

gofolk.dk

Ivan Damgaard, viol, Michael Sommer, vio, Jesper Vinther Petersen – akk, Benny Simmelsgaard – Bass

Sie zählen zu den algen Meistern der dänischen Folkmusik und beherrschen ihre Instrumente Meisterhaft. Das zeigen die sechs selbstkomponierten Tanzmusiken

Schon mit ihren ersten bringen sie den Raum zum Schwingen, wenn sie ihre Geigen tanzen lassen, untermalt vom Akkordeon. Das Dingdongdideldudingding reißt mich vom Schreibhocker. Da zaubert die Polska, fetzt die Polka und hupft der Schottisch.

Und spätestens beim Walzer habe monija gerufen, mit mir zu tanzen. Aber nicht nur die flotten Melodien, sondern auch die zarten Töne erfreuen. Aber selbst „Stille ture“ reißt mit.  Da freut sich das Folkieherz.   hh

Kamilla Wigestrand ist eine norwegische Sängerin und Pianistin, die alle ihre Lieder selbst schreibt.

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Svøbsk – Den Langfingrede                                      Label: Go Danish GO0621

Det vi har . Die neue Veröffentlichung von Kari Bremnes ist eine kleine Enttäuschung, wenn man ihre Live- Preformance kennt. Woran es liegt, ist nicht so einfach rauszubekommen.

Svöbsk - Sorgenfri

Das Duo Svøbsk verzaubert schon lange mit Instrumentalmusik vom Feinsten.

Die beiden spielen Akkordeon, Geige und Viola, und alle Stücke auf dieser CD haben sie selbst komponiert. Das aber in einem Stil, der sich eng an die dänischen Traditionen anschließt. Maren Hallberg Larsen und Jørgen Dikmeiss stammen von der Insel Fünen, sind musikalisch aber überall in Dänemark zu Hause, und auch Einflüssen von außen gegenüber sind sie offen, schließlich haben sie schon so ungefähr in aller Welt gespielt.

«Torup», das erste Stück, ist so traurig, dass man meinen könnte, es handelte mindestens von einem gemeuchelten edlen König, leider sind die Infos zu den einzelnen Melodien frustrierend kurz.

Das zweite Stück klingt dann shantyhaft und mitreißend, und so geht es weiter, hin und her und immer von virtuoser Schönheit.

Svøbsk: Sorgenfri, Go Danish Folkmusic, www.gofolk.dk (GH)

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Ketil Bjørnstad – New Morning

Ich war etwas überrascht, als die Bestellung bei mir ankam, das Behältnis ist so dick, als wären es 2 CDs. Aber ich sah nach dem Auspacken, dass es zwar zwei Silberlinge waren, einer davon aber eine DVD.

Die Aufnahmen sind entstanden im Rahmen von live gestreamten Konzerten aus dem Sentralen in Oslo, die der norwegische Produzent Christer Falck für Musiker organisierte, während der Isolationszeit in der Coronaplandemie für zu überbrücken. Für das Streaming wurde das Sentralen optisch wie für einen Auftritt vor Publikum hergerichtet, die Konzerte wurden auch mit einem ganzen Kamerateam aufgezeichnet, also mit Ton und Bild. Darum wohl auch die DVD.

Die Aufnahme von Ketils Solokonzert ist etwas über 76 Minuten lang, die einzelnen Stücke gehen nahtlos ineinander über, da kein Publikum anwesend war. Anfangs spielt er sehr verhalten, aber bald nimmt das ganze Fahrt auf. Ketils Genialität blitzt auf und man bekommt ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Konzert geboten.

Die DVD vermittelt das auch und zeigt ihn, wie er ganz in der Musik aufgeht.

Ein wenig vergleichbar mit Keith Jarrets Livekonzerten in den 1970er Jahren, aber gaaanz anders.

Grappa

Schon lange ein Geheimtip, jetzt gibt es die CD von Systrami endlich auch hierzulande.Systrami, dieser geheimnisvolle Name ist einfach schwedisch und bedeutet „meine Schwester“.

   
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