Sean Keel – A Dry Scary Blue     - ICEA CD 353

Hoppla, was ist denn das? Beim ersten Hören war ich leicht erschrocken, warum da jemand, mit einer solch fragilen, extrem heiseren Stimme ein solches Album aufnimmt. Erster Eindruck: Tom Waits ist dagegen ein Goldkehlchen. Aber, nein: Ganz großes ABER! Wie man als Nicht-Sänger ein solch wunderschönes Album hervorbringen kann, ist schon erstaunlich. Ich habe mich darauf eingelassen und muss zugeben, dass mich die eher gesprochenen als gesungenen Texte und die wundervoll lyrische Musik, minimal instrumentiert hauptsächlich mit Akustikgitarre und Piano, gepackt haben. Und das Album ist inzwischen etliche Male durchgelaufen. Schön wäre es gewesen, wenn das karge, Booklet mit allen Texten etwas mehr über die Begleitmusiker verraten hätte. Das gilt übrigens auch für die spröde Frauenstimme im letzten Song "I hate the West". Was Keels Stimme angeht: Anders geht es leider nicht, denn mit einer chronischen Stimmbanderkrankung ist da schwer etwas zu machen. Das tut aber dem Album trotzdem absolut keinen Abbruch. Das hier sind Songperlen, Miniaturen, die ihresgleichen suchen. Nicht auszudenken, wenn dieser Mann, übrigens ein renommierter Mathematik-Professor einer texanischen Universität, auch noch eine „schöne“ Stimme hätte. Ein beeindruckendes Album mit einer absoluten Empfehlung.  MC

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