Lokalkrimi

Frank Göhre schreibt filmisch, das steht hinten auf dem Buch (aber seine Fans wissen das schon lange). Kurze Szenen, abrupte Schnitte, rasche Wechsel des Schauplatzes. Die kriminelle Handlung entwickelt sich zwischen Hamburg und Blankenese, es gibt Abstecher nach Amsterdam (wir erfahren, welchen Club Mick Jagger dort frequentiert und können hinfort einen großen Bogen um dieses Etablissement machen), Kopenhagen und in die Karpaten, wo ein Vetter der Hamburger Protagonisten seine Fäden zieht – genannt wird er natürlich der Karpaten-Pate.

Bei ihren kriminellen Aktivitäten sind die Leute im Buch phantasievoller, egal, ob sie nun Bankenschwindel betreiben oder windige Lokale auf St. Pauli.

Wobei, um richtig groß einzusteigen, muss man auch groß schmieren, und je mehr Leute beteiligt sind, um so größer wird die Gefahr, dass jemand aus purer Blödheit etwas verrät, oder dass jemand einen überzeugenden Grund hat, sich zu rächen, was nun wieder die nächsten Unternehmungen vereitelt. Insofern, ein hochmoralisches Buch, das zur Vorsicht mahnt.

Gesungen wird auch, gleich zweimal der alte Sozihit „Wann wir schreiben Seit an Seit.“

Frank Göhre: Die Stadt, das Geld und der Tod, Culturbooks, 158 S., 15,-- , www.culturbooks.de (GH)

   
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