IRLAND

Tomás Mac Siomóin ist ein vielfach preisgekrönter Autor, der auf Irisch schreibt. Manchmal übersetzt er seine eigenen Sachen ins Englische, zum Beispiel seine Sammlung von Kurzgeschichten, die den interessanten Namen „Tagebuch einer Ameise“ hat. Die Ameise, um die es geht, ist ein Büroangestellter aus Manhattan, dessen Leben eine ganz unerwartete Wirkung nimmt. Das geht so bei vielen Wesen aus diesen Erzählungen. Wenn Kobolde z.B. beschließen, dass es in der modernen Landwirtschaft wenig Sinn hat, den Kühen die Milch sauer werden zu lassen. Oder wenn ein gelangweilter Witwer sich eine Silikonbraut bestellt, die aber in Teilen geliefert wird, wie ein Schrank von Ikea, mit einer endlos langen und komplett unbegreiflichen Bauanleitung. Oder wenn ein Geschäftsmann auf dem Flug von einer Besprechung in Tokio zur nächsten in Moskau verkatert im Flugzeug sitzt und erkennen muss, dass er das leckere und katerverjagende Sashimi leider nicht verzehren kann, weil … nein, wird nicht verraten. Selber lesen. In FM-Zusammenhängen besonders schön ist natürlich eine Geschichte, die auch auf Englisch „Sean-nós“ heißt. Da hat sich ein Mann vor Jahren in eine junge Sean-Nós-Sängerin verliebt, doch ach, sie kam ja vom Lande und aus kleinen Verhältnissen und entsprach absolut nicht seinem Bildungsniveau, weshalb er sie stillschweigend fallen ließ. Aber sowas rächt sich, und das merkt er, und wir freuen uns über eine Geschichte voller irischer Musik. Übrigens, jetzt, wo endlich mehr Bücher aus dem Irischen übersetzt werden, dauert es sicher nicht mehr lange, bis wir auch diesen grandiosen Autor auf Deutsch lesen können. Tomás Mac Siomóin: Diary of an ant, 209 S., 7,84, Nuascéalta, www.nuascéalta.com (GH)

   
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