Die Bonny Men aus Dublin habe ich 2012 bei ihrem Deutschlanddebüt in Balve erlebt und war begeistert. Jetzt war ich gespannt auf ihr drittes Album. Das, was die Band auszeichnete, hohe Spielfreude und unglaubliche Virtuosität, ist erhalten geblieben, ebenso der Schwerpunkt auf dem Instrumentalen. Unter den sieben Mitgliedern sind mehrfache All-Ireland Champions.

Einige Gäste erweitern gezielt das Klangspektrum. Akustisch im Mittelpunkt stehen die Uilleann Pipes; der erste zu hörende Ton des Albums stammt aber von einem Didgeridoo. Die Kombination funktioniert erstaunlich gut, ebenso die Zusammenarbeit mit einem klassischen Streichertrio. Die Bonny Men spannen damit den Bogen von archaischer Wildheit zu kontrollierter Gestaltung von gegebenen Formen.

Wohl keine andere Band erinnert von der Besetzung her so stark an die legendäre Bothy Band: Pipes, Flute, Fiddle, Gitarren, Bouzouki und dazu ein Tasteninstrument. Die Arrangements lassen vor allem  stilistische Feinheiten aufscheinen, die es so meisterhaft kaum außerhalb von Irland zu hören gibt.  
Was dieses Album vom Erstling der Band unterscheidet, ist vor allem die Rolle des Gesangs. Auf dem selbstbetitelten Debüt standen die Lieder thematisch und stilistisch eher unverbunden neben den Tunes. Für The Broken Pledge haben die Sieben gezielt Songs ausgewählt, die für geschichtliche Themen stehen. Interessant Ewan MacColls mir bisher unbekannter Text von den irischen Wanderarbeitern, die in London oder Glasgow U-Bahntunnel gruben: The Tunnel Tigers. Nicht erwartet hätte ich den gut angepassten, mehrstimmigen Gesang. Auch daran zeigt, sich, wie eng die Band zusammengewachsen ist. In Erinnerung bleibt das Album dennoch vor allem für die mitreißenden Interpretationen der „großen“ Reels wie etwa dem Titelstück. (küc)

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