Saoirse Mhór haben wir nun schon häufiger gelobt, nun wird es Zeit, einen genaueren Blick auf Fleadh zu werfen, die Band an seiner Seite.   Zwei CDs gibt es von dieser deutsch-irischen Cooperative, beide sind absolut hörenswert und haben jede Menge Aufmerksamkeit verdient. Beide bringen eine gekonnte Mischung von Liedern (verfaßt natürlich in den meisten Fällen von Saoirse Mhór!) und Instrumentalstücken.   Die Lieder sind oft ernst, behandeln aktuelle Themen – wie die Klage eines prügelnden Ehemannes, der einfach nicht begreift, warum seine Frau ihn verlassen hat, denn er liebt sie doch und ist ohne sie ein Häufchen Elend -, oder solche, die bis in die Gegenwart hineinwirken, wie die irische Finanzkrise vor zehn Jahren: Geld war billig zu haben, wurde den Leuten sozusagen aufgedrängt, und dann saßen sie da mit ihren Schulden und konnten die plötzlich in die Höhe geschossenen Zinsen nicht bezahlen, wer ungeschoren davonkam, waren natürlich die Bankleute.   Und auch eine Katrastrophe wie „The Cleggan Bay Desaster“ vor 90 Jahren, als fast alle Männer eines Dorfes zum Fischen hinausfuhren und von einem plötzlichen Sturm überrascht wurden. Alle kamen um, und im Nachhinein kam heraus, daß sie versucht hatten, ihre Netze zu retten, nicht sich selbst, und mit solchen Details wachsen Saoirses Lieder über bloße Balladen hinaus und werden zur Kritik der Lage, in der Dinge so oft wichtiger wirken als Menschen.   Dazu dann die Instrumentals, einfach alle gut und mitreißend, und in Frank Weber haben Fleadh einen phantastisch guten Uilleann Piper, der nicht einmal vor Meisterstücken wie „The Ace and Deuce of Pipering“ zurückzuschrecken braucht. Fleadh: The Cleggan Bay Desaster“ und „The Peacock’s Feather“, www.fleadh.de (GH)
   
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