EUROPA weitere

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Eine CD mit Kompositionen, die „eine facettenreiche Klanglandschaft malen und in den Sommerurlaub nach Südfrankreich tragen.“ Das klingt gut, aber wer jetzt ein Lied von Georges Brassens im Ohr hat, ist in die falsche Tonspur geraten. Das hier ist Jazz, steht auch groß drauf: „File Under Jazz/Souljazz.“ Wer den Unterschied nicht kennt, braucht sich nicht zu grämen, einfach zuhören. Es ist eine reine Instrumental-CD, sicher gut für Jazz-Neulinge, viele verschiedene Rhythmen und Melodien, mit gerade so viel Improvisation, dass man nicht durcheinanderkommt, und gerade so gefällig dargeboten, dass man beim Mitsummen (Sommerurlaub!) nicht aus dem Takt gerät. Daniel Scholz; Château Les Clos, Broken Silence Records, www. https://www.scholzd.de/ (GH)

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An Eagle In Your Mind – Intersection (Frankreich)

Dieses Duo aus Frankreich (Sophie – Stimme, Orgel, Harmonium; Raoul – Gitarren, Keyboards, Samples, Bass, Percussion) schafft es, sehr komplexe und dichte Songs zu produzieren, indem sie ihre musikalischen Darbietungen mit  Samples anreichern, und das auch live, jedenfalls laut dem Promotionstext.

Auf der CD wirkt das Zusammenspiel von Gitarre, Gesang, indischem Harmonium und den Samples jedenfalls stimmig. Die 7 Stücke bringen es auf fast 45 Minuten Spielzeit.

Gesang und die akkustischen Instrumente bringen ein wenig den Flair von traditioneller  indischer Musikkultur mit sich, während die ganzen elektronischen Samples oder Playbackeinspielungen die technischen westlichen Elemente einbringen.

Da entstand eine durchaus ansprechende Fusion aus beiden Welten, auch wenn der westliche Aspekt meiner Ansicht nach ein wenig zu sehr dominiert.

Ich beklage mich hier mal nicht über die Kürze, da die Scheibe auch als LP erhältlich ist, welche ja mit 45 Minuten Spielzeit an die Kapazitätsgrenze kommt.

Greenpiste Records 06 MC 77 CB 75 SK 86 / AD 7186 C - mosaik

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Django Django

Jan Jankeje ist der weltweit bekannteste slowakische Jazzmusiker, erzählt die Pressemeldung, und wir wollen da auch gar nicht widersprechen, sondern das Infoblatt preisen: Es hätte wirklich den Preis für unbegreifliches Deutsch, Satzfahler und bizarre Grammatik verdient, und das muss man ihnen erst mal nachmachen. Die Musik dagegen – der Name der CD sagt es schon: Django’s Tiger, so nannte Django Reinhardt ein Stück, das er 1946 aufgenommen hat, und in der Version auf diesem Album klingt es schön wild und eben auch schön nach Django. Das Trio des weltbekanntesten slowakischen Jazzmusikers nennt sich entsprechend „Django Tiger Trio“ und bringt auch eigene Kompositionen und Stücke von z.B. Cole Porter und Charlie Parker. Schön für Jazz- und/oder Djangofans. Django Tiger Trio: Django’s Tiger, www.jazzpoint.de (GH)

Adresse: Jazzpoint Records, Entengasse 10, 74189 Weinsberg

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Richie Beirach – Leaving

Diese CD ist ein Mitschnitt von Richie Beirachs Solokonzert im Juli 2022 im Château Fleur Cardinale, Saint Etienne de lisse.

Bei dem er vorwiegend alte Klassiker von Miles Davis, Thelonius Monk, Wayne Shorter, Cole Porter und anderen interpretierte und darüber improvisierte, wobei er oft mehrere Kompositionen medleyartig verband.

Seine Improvisationen sind nicht ganz so rhytmisch ostinat wie man es von Keith Jarret kennt, dafür sind seine Improvisationen sehr frei, er löst sich immer wieder von den Themen der Stücke, gleitet aber nie in den Freejazz ab.

Die neun Episoden, - Kompositionen kann man da nicht sagen - , da er meist mehrere zusammenfasst, bringen es auf fast 77 Minuten Spielzeit.

Für Freunde des Jazz-Solo-Pianos dürfte das ein Genuss sein.

Richie Beirach – Leaving

Jazzline D 77 126

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Greyshadow – Unfulfilled Desires

41 Minuten Poprock mit dem satten US – Westcoastsound. Alles radiotaugliche Songs um die 3 Minuten lang, alles tanzbar, also auch discogeeignet. Die Melodien kommen einem alle bekannt vor, die Musik ist nach allen Regeln der Popmusik komponiert und arrangiert. Manche der Songs enden etwas abrupt, trotzdem ohne lose Enden. Nichts wirklich weltbewegend Neues, aber gut gemacht.

Und ist auch als LP erhältlich

9006472042389 (CD)

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Niederländische CD

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Britta Maria kennen wir ja schon, niederländische Sängerin und großartige Interpretin französischer Chansons auf Niederländisch eben. Nun liegt die neue CD vor, bei der sich Fans im In- und Ausland im Crowdfunding engagiert haben – und das Warten hat sich natürlich gelohnt. Diesmal keine bekannten Namen, deren Lieder wir in neuer Interpretation erleben, nein, Britta-Maria und die Leute aus ihrer Band haben alles selbst geschrieben. Und zwar in „einer Zeit, in der die Welt in ihren Grundfesten erbebte, während uns auch die Stille überfiel“, wir erinnern uns gar zu gut an diese nicht lange zurückliegende Zeit. Die Werke von Britta Maria und ihrer Band brauchen sich vor den großen Vorbildern wahrlich nicht zu verstecken! „Der Umweg“ heißt das Album, denn auf einem Umweg entdeckt man oft ganz neue Dinge, hört ungehörte Melodien, kommt sich selbst entgegen, hört die eigene Stimme, die auf den bekannten, oft ausgetretenen Wegen zu leicht verhallt. „Gebt mir einen Umweg“, so heißt es im Titelsong, geschrieben von Maurits Fondse, der auch einige Lieder singt. Was schön ist, auch wenn wir von Britta Marias Stimme natürlich nicht genug bekommen können. Eine abwechslungsreiche, klangvolle, wunderschöne CD. Britta Maria & Maurits Fondse: De Omweg, https://brittamaria.nl/ (GH)

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Esrap + GG - ...weil sie Wien nicht kennen

Das türkische Geschwisterpaar Esra und Enes Özmen haben hier mit Unterstützung von Gasmac Gilmore (Max und Elias Berner, Schlagzeug und Gitarre) eine Scheibe produziert, die trotz der Texte über das nicht einfache Leben als Nachkommen von „Gast“arbeitern aus der Türkei in Österreich (und auch in anderen westeuropäischen Ländern) mit musikalischen Einflüssen aus den Ursprungsland und vom Balkan eine Platte  produziert, die eine gute Stimmung verbreitet, teilweise auch humorvoll rüberkommt. Die Texte sind auf deutsch und türkisch, wobei hier die harten Rap-Sprechgesänge von Esra, nicht wie erwartet, von Bruderherz Enes geliefert werden, während dieser die melodischen Gesangsparts abliefert.

Mit Einflüssen aus Indiepop und den Balkankulturen hat man hier eine hiphopige  Weltmusik, die (leider nur) knapp 30 Minuten lang gute Laune produziert (die aber länger anhält).

Die Musik gibt es auch als LP.

Tivoli Prod 001/ SFF 061 (für die CD)

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Masha the Rich Man: Sheyne Ziere, https://www.mashatherichman.com/ GH)

Masha the Rich Man … wer hätte da nicht sofort die Melodie aus „Fiddler on the Roof“ im Kopf? Und man liegt da absolut nicht falsch. Masha the Rich Man stammt aus Kyiv, sie kam mit vier Jahren als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland, lebte in München, hat in Mannheim Musik studiert, und obwohl sie mit Russisch (steht auf ihrer Website, nicht Ukrainisch, seltsamerweise) aufgewachsen ist, schreibt und singt sie mit Vorliebe auf Englisch, ein bisschen aber auch auf Jiddisch, das beweist der Titel ihrer neuen CD: Sheyne Ziere. Das bedeutet, verrät die Webside, „Schöne Schöpfung“, doch Mashas heißgeliebte Großmutter, der ein anderes Lied gewidmet ist („Babushka Homevideo“), bezeichnete damit „ein Wesen, das von innen und außen schön ist“. Das passt zur Musik, sehr melodisch, ein bisschen Pop, ein bisschen Folk, eine Prise Osten, ein Teelöffel Westen, dazu Masha the Rich Mans unverwechselbarer Gesang, eine CD zum Immer-Wieder-Hören und Herumträumen und Phantasieren. Und dringend Weiterempfehlen! Masha the Rich Man: Sheyne Ziere, https://www.mashatherichman.com/ GH)

Christophe Bourdoiseau – Migrant

Geboren in den Niederlanden, aufgewachsen in Mailand und Paris, lebt Christophe Bourdoiseau nun im Prenzlauer Berg in Berlin. Ebenso viel fältig wie die Stationen seiner bisherigen Lebensreise sind die Herkunftsländer seiner Begleitmusiker, und bemerkenswert ist, dass die Stammbesetzung seiner Band, das "Trio Scho" aus Musikern aus Russland und der Ukraine besteht. Ja, das geht, und das geht sogar außerordentlich gut! Herausgekommen ist ein musikalisch und textlich absolut hochkarätiges Album französischer Chansons, zwischen Melancholie, Sehnsucht, Freude, durch die Stammcrew unverkennbar mit leicht osteuropäischem Einschlag. Das Ganze meisterlich arrangiert von Gerhard Meier, der hier in der großen Besetzung mit Bläserensemble auch als Posaunist mitwirkt. Das Booklet enthält alle Texte. Für Freunde klassischer französischer Chansons sehr zu empfehlen. MC
Webseite: www.christophebourdoiseau.com

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Niederlander

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Gerard van Maasakkers schreibt, anders als sein Landsmann Boudewijn, nicht auf Hochniederländisch, sondern im Dialekt seiner heimatlichen Provinz Brabant. Der klingt eigentlich ziemlich verständlich für das norddeutsche Ohr, wenn z.B. der stehengelassene Liebhaber sagt: „Och, meiske, toch.“ (Ob sie sich die Sache noch mal überlegt, soll hier nicht verraten werden).

In den Liedern, alle von ihm selbst geschrieben, ist immer viel los, es gibt viel Natur („Der Fluss“, „Der Park“ und „Das Meer“ heißen z.B. hier vertretene Lieder), aber auch nachdenkliche Betrachtungen („Alles op zijnen tijd“).

Nachdenkliche Betrachtung muss nicht heißen, dass alles hier von der Melodie her langsam und beschaulich wäre, es gibt absolut schmissige Stücke, einige prägen sich sofort ein und verfolgen die Hörerin noch tagelang. Gerard van Maasakkers singt und spielt Gitarre, von den Gastmusikern besonders zu erwähnen sind Bart de Win, u. a. Akkordeon und Klavier, und Frank Cools und seine Ukulele. Sehr folkig das alles, sehr niederländisch, sehr schön. Gerard van Maasakkers: Efkes weer. Liedjes uit Zaldm’hebbel, www.gerardvanmaasakkers.com GH)

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Elektro, Jazz, Ambient

Grey Paris – Lee Waves

Grey Paris ist ein Trio, das es auf dieser CD schafft, elektronische Gimmicks und Sounds harmonisch mit dem der „natürlichen“ Instrumente zu vermischen. Alle Drei spielen nicht nur ihre Instrumente, Klavier, Bass, Drums sondern auch mit elektronischen Tonerzeugern. Trotz der vielen Elektronik scheint mir doch aber das Klavier zu dominieren, jedoch nicht zu sehr.

Die nur 4 Stücke bringen es auf etwa 35 Minuten. Die Einordnung fällt etwas schwer, ein wenig ist es ambient, ein wenig jazzig. Wer einfache Rhythmik bevorzugt, ist hier nicht so gut bedient, denn fast alle Stücke, auch wenn sie erst sehr simpel anfangen, entwickeln polyrhythmische Figuren.

Die Musik kommt unaufgeregt und angenehm entspannt rüber.

CD-GPLW-0176/Cat. No. SFF041

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Niederländische CDs

78 Jahre alt ist Boudewijn de Groot jetzt, und noch immer überrascht und erfreut er seine Fans. Wer ihn nicht kennt: Er ist in den Niederlanden so ungefähr das, was Reinhard Mey hierzulande ist, ein großer Liedermacher und wundervoller Sänger. Er wurde 1944 in einem japanischen Gefangenenlager in der Nähe von Batavia, dem heutigen Jakarta, geboren, seine Mutter starb im Lager, nach Kriegsende gingen die Überlebenden der Familie in die Niederlande, wo Boudewijn bei einer Tante in Haarlem aufwuchs. Dieser traumatische Lebensbeginn hat nichts mit der neuen CD zu tun, er wird hier nur kurz erzählt, für die, die Boudewijn nicht kennen.

Das neue Album nun, ja, selten war die Bezeichnung Album so treffend wie hier. Die CD steckt in einem kompakten Band von Taschenbuchgröße. Alle Texte sind dort vertreten, alle Mitwirkenden werden ausführlich vorgestellt, dazu gibt es schöne Fotos. Fast alle Lieder hat Boudewijn selbst geschrieben, wie immer singt er und spielt Gitarre, Akkordeon und Klavier.

Sein Stil? Manchmal wie vor 65 Jahren, als er seine ersten großen Erfolge hatte, manchmal weicht er ab von den alten folkigen Pfaden, es wird ein bisschen poppig, wir hören Anklänge an niederländische Kirmesmusik, Boudewijn kann auch flippig werden, alles ist so gut und überzeugend, wie wir ihn eben kennen. Und wer ihn nun kennenlernen will: Es ist nie zu spät, und als nächstes will er eine Auswahl seiner Lieder auf Friesisch einspielen (wir werden berichten) – die heiße Empfehlung: „Raven boven Wales“, („Raben über Wales“), die Mutter aller Ohrwürmer, einfach nur noch hinreißend.

Boudewijn de Groot: Windveren, Universal Music Books, https://www.boudewijndegroot.nl (GH)

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Les Yeux D la Tete, diesen schönen Namen hat eine sechsköpfige französische Band, die sich in Paris und in Berlin gleichermaßen zu Hause fühlt und offenbar in beiden Städten auch über eine große Fangemeinde verfügt.

Sie erinnern im Stil an die legendären Negresses Vertes, naja, nicht ganz so wild, es sind immerhin die gesitteten 20er Jahre, aber das Stilgemisch, die Anspielungen auf andere Musikarten, die vielen Scherze, die sie sich erlauben, doch, alte Fans der NV werden entzückt sein.

«Les Amoureux des Vents Publics» hat gar nichts mit dem fast gleich klingenden Lied von Brassens zu tun und lenkt die Phantasie in ganz andere Richtungen. Es gibt wilde Zungenbrecher, es gibt Klezmer-Anleihen, es gibt temperamentvolle Kastagnetteneinsätze gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet.

Die Aufnahmen wurden alle live gemacht – eine sogar in Hamburg, werden "die Augen aus dem Kopf" also ihre Liebe auch auf andere Städte ausweiten?

Einziger Minuspunkt: Es gibt ein buntes Beiheft mit Fotos von Auftritten. Die Texte oder vielleicht Infos die Stücke wären sinnvoller gewesen.

Les Yeux Dla Tete: Paris Berlin, Fais & Ris, www.lesyeuxdlatete.com (GH)

Papiers d’Armenies   - Guenats Pashas (Meredith Records)

Ich bekenne: Es wäre vermessen zu behaupten, dass ich auch nur einen Funken Ahnung von südosteuropäischer Musik hätte. Ganz ehrlich gesagt konnte mich diese Musik bislang nie so wirklich erreichen.  Aber zumindest mit dieser CD, übrigens mit einem sehr ordentlichem Booklet in französischer und englischer Sprache  , hat sich das ein wenig geändert. Die französische Band Papiers d‘Armenies mit armenischen Wurzeln um Dan Ghariban (git, voc) mit Macha Ghariban (piano, voc), Artyom Minasyan (duduk, clarinet u.a.), Aret Derderyan (acc, voc) und Gerad Carcian (kamantcha) spielt herzzerreißend schöne Musik aus Armenien, Georgien, Griechenland und Anatolien, und dies auf höchstem musikalischen Niveau. Kurze Erläuterungen zu den einzelnen Stücken im Booklet helfen zu verstehen, worum es jeweils geht; gut so, denn die wenigsten von uns sind wohl mit der armenischen oder griechischen Sprache vertraut. Und spätestens bei dem zweiten Stück „Tiflis“ beginnt das Kopfkino zu laufen. Grandios!
MC

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Französische Jazz CD 

Flashpig ist eine französische Viererband, und bestimmt ganz toll. Die Presseinfo teilt mit, dass sie in der Jazzszene in ganz Europa große Anhängerschaft haben, dass sie ständige Gäste im Pariser Jazzclub Les Disquaires sind und eine «einzigartige musikalische Vision» haben.

Sehr schön, und dann schicken sie ein Rezensionsexemplar ans FM? Aber sei’s drum. J

azzfans werden bestimmt ganz viel heraushören können, wir Unbefugten freuen uns über musikalische Zitate aus «La Cucuracha» in Stück 2, «Spits», freuen uns über quietschiges Saxophon und lassen uns vom Barklavier beruhigen.

Flashpig: Le plus longtemps possible, French Keys, https://flashpig.bandcamp.com/ (GH)

   
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