Die Urgruppe der Elbraben kam aus dem Wandervogel und ihm nahen Gruppierungen. Es war ca. 1986 vor der Wende, als wir von der Folktanzband Elbraben ein paar Einzeleinladungen zum Leipziger Tanzhausfest in der alten Kongresshalle erhielten, wo ca. 1.500 Tänzer ihr jährliches Tanzhausfest tanzen wollten. Mit dabei waren viele der wichtigsten Volkstanzpersönlichkeiten der DDR, von denen ich einige durch meine häufigen Besuche schon kannte. Wir kamen einzeln mit Eintrittskarten rein, tanzten mit, und ich wurde dann gebeten, die anderen Elbraben auf die Bühne zu holen und den Tänzern al Tanzmeister ein paar israelische Tänze zu zeigen. Meines Wissens waren von uns Atti und Jutta aus Hamburg auf der Bühne, und Andreas und Christiane, die in Mittenwald Geige studierten. Das mit dem Tanzen klappte gut. Vielleicht 600 Tänzer und Tänzerinnen konnten die sechs Tänze schnell mittanzen. Nach dem Tanzen ließ mich Christel Ulbrich (?) an ihren Tisch bitten, an dem auch mehrere andere geladene Volkstanzveteranen saßen. Wir plauderten u.a. darüber, dass ich des Volkstanzens öfter in der DDR sei und auch bei einem der großen DDR-Tanzfeste mit der Familie Lünzmann aus Hamburg in Rudolstadt gewesen sei. Sie erzählte mir, dass sie schon seit Wandervogelzeiten Volkstanz mache und in der DDR den Volkstanz voran gebracht habe zusammen mit Eva Sollich und die Musik mit vielen, engagierten Folkbands. Sie sei schon seit vielen Jahren mit Erich Hockecker befreundet. Und einmal im Jahr würde er seine alten Freunde einladen und dann würde gemeinsame gesungen und musiziert. Er sei privat ganz anders, als er im Westen dargestellt würde, versicherte sie mir glaubhaft.Herbert Oetke habe ich zusammen mit Vitor Rengstorf in seinem Haus in Rissen besucht, als er wohl schon weit über 80 war, so wirkte er auf uns. Wir hatten uns mit mit Freude mit seinem Buch „Der Deutsche Volkstanz“ intensiv beschäftigt und hatten viele Frage. Er erzählte uns, dass er das Buch in Zusammenarbeit mit Kurt Peters vom Volkstanzarchiv heraus gegeben hätte, mit Auflage zuerst in der DDR und dann in Wilhelmshaven. Wir sprachen beim Tee besonders über die Sünnros, von der er sagte, sie sei früher nur im Hüpfgleitschritt und nicht im Wechselschritt getanzt worden.  Dann sprachen wir über Achterümtänze, Entdeckungen von Kurt Bellmann (?) aus Neugraben und über Hochzeitstänze. Dann erzählte er uns seine Wandervogelgeschichte. Er war mit Anna-Helms Blasche und ihrem Mann, mit Emil Boettcher (?) und den Pulmers einer der Sammler uns Tanzmeister um die Geestländer Tanzkreise. Als Tanzreferent kam er weit herum und wurde auch öfter ins Saarland von Erich Honecker eingeladen, der dort Sprecher der Sozialistischen Arbeiterjugend war, und das Tanzen und Musizieren förderte. Nach 1945 fragte ihn Hockecker, ob er nicht Tanzreferent in der DDR fürs Volkstanzen werden wolle, er hätte die Chance, Professor zu werden. Herbert Oetke fand die Aufgabe großartig, war aber weder Kommunist noch Sozialist und verheiratet mit einer Ärztin in Hamburg. Herbert Oetke ging die Woche über nach Berlin, behielt seinen Hauptwohnsitz in Hamburg und bekam Aenne Goldschmidt als Vorgesetzte, wurde kein Professor und bekam nicht einmal einen Doktortitel. Er war der Maßgebliche Sammler in der DDR. Und Aenne Goldschmidt wurde Professorin und konnte die „Handbücher des Deutschen Volkstanzes“ herausgeben, die sachlich und nüchtern als Lehrbücher gut geeignet sind. Das Herzblut der Begeisterung des Wandervogels für den Volkstanz, das haben dann die später erschienenen Bücher 1 +2 des „Deutschen Volkstanzes“.  Die Bücher sind zwar wissenschaftlich geordnet, erzählen aber Geschichte in Geschichten mit Forschungsergebnissen und Vermutungen in plastischer Form für künftige Generationen. Jüngeren Menschen wird es so ermöglicht, alte Tänze nachzuempfinden und wieder neu zu kreieren.  Mit seiner Erzählweise übertrifft Herbert Oetke nach meiner Einschätzung die Geschichtsbücher der Liedforscher Erk-Böhme und Steinitz und ist damit ein wertvoller Schatz für jeden, der deutschen Volkstanz voranbringen will. Der 3.sehr umfangreiche Band sollte ein Volkstanz-Lexikon werden. Näheres weiß ich nicht. Auch die Wilhelmshavener vom Heinrichshofen-Verlag haben ihn bisher nicht gedruckt. Vielleicht ließe er sich durch die Deutsche Gesellschaft für Volkstanz mit Fördermitteln jetzt noch drucken? Herbert Oetke zu Ehren.  hedo holland

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DDR- UND BRD-FOLK.    25.1.22

BERNHARD HANNECKEN, der großen deutsche FOLK-Meister kommt nach Mölln, um einen seiner wunderbaren Vorträge über DDR-und BRD-Folk zu halten.

Berhard ist Historiker, Sammler, Kenner, Schriftstelelr und hat großartige Bücher zu exotischen und nichtexotische Instrumenten geschrieben, hat die Rudolstadt-Festivals künstlerisch organisiert, ist das Kreuzass der Folkszene seit vielen Jahren auch in Radio und Fernsehen und jahrelang Chef des Folker, der größten deutschen Folkzeitschrift. Ich erlebte ihn mehrmals in Rättvik, in Rudolstadt in persönlichen Gesprächen und schätze ihn.

Bernhard  hatte Schwierigkeiten mit dem Folkmagazin und mit mir. Dass ich plötzlich in Kaustinen auftrauchte, dass monija und ich in Rättvik bei Interview mal eher mit dem FM drankamen, als er, dass ich schon wohl 1949 in Rudolstadt beim Fest war… Das Folkmagazin war und und wird von mir gemacht, mit hervorragenden Mitarbeitern. Es lebt jedoch nicht von der Wissenschaft, sondern von der Freude, der Begeisterung für den Folk. Und wenn Berhard mit Freude und Begeisterung an seine Sachen herangeht, so konnten wir doch ab und zu Trophäen der schönsten Berichte von Festen und Fahrten liefern auch in die DDR.

Von zig Fahrten, die wir in der DDR waren, oft ich allein, manchmal mit mehreren Folkies aus der Szene, tollen Menschen, die jedoch alle nicht zur Schreiberzunft zählen. Mit waren öfter Atti aus Hamburg, Wolfgang aus Kassel, Andreas, damals  Geigenbauschule Mittenwald,, Jutta aus Hamburg, Monika aus Hamburg.

Und auch ich als Deutschlehrer schrieb nicht so sehr über historische oder soziologische Themen. Die Menschen, die Feste, die Höhepunkte interessieren mich mehr. Und da war ich Meister. Ich konnte gut mitreißen. Und so waren wir jeder auf seine Art Menschen, die sich viele Jahre intensiv einsetzen, unsere Folkszene in Deutschland zu fördern. Ich habe Bernhard immer hochbgeschätzt, schon, als zusammen mit Mike Kamp den Folkmichel, die Vorgängerzeitschrift des Folker, redigierte.

Neben vielen Fahrten zwischen Thüringen, Sachsen und Mecklenburg zumeist in den Jahren 1982 bis 1989 eingeladen von Eumel, Ischi, Peter, Klaus und Ralf waren wir in der DDR beim Leipziger Folk- und Tanzhausfest zweimal, bei der Folkschiffsausfahrt auf der Ostsee in Wismar, beim Tanzfest in Berlin, beim Fest in Rudolstadt, bei „Karls Enkel“ in Halle in der Moritzburg und bei unserem „Folklager“ in der CSSR in Horny Plana / Oberplan zusammen mit über 50 DDR-Folkies. Davon will ich peu á peu ein bisschen erzählen.

1.FOLK-UND TANZHAUSFESTE LEIPZIG

Damals fanden die die Feste mit etwa tausend Besuchern in der alten, respektablen Kongrsshalle statt mit einem Riesensaal. Die Creme de la Creme der DDR-Folkbands war dabei und einmal wie als Elbraben. Ich war wie immer reingeschmuggelt worden. Die FDJ machte den Einlass und Folkies meldeten sich extra dafür, um Freunde schwarz reinzulassen, denn viele der Karten gingen an bevorzugte Funktionäre und manche Folkies der DDR hatten es schwer reinzukommen. Ein Folkie kam in Uniform. Er war am Rande, fast ausgestoßen. Ich unterhielt mich mit ihm. Er brannte für Folklore und war durch die halbe DDR getrampt.

Die Bands Die Bands aus Leipzig, Dresden, Berlin, Erfurt, Chemnitz, Schwerin und andere fetzten los und zauberten meist Tanzmusiken in einer Qualität und Fetzigkeit, wie sie im Westen bei Volkstänzern kaum zu hören waren. Wir aus der Folkmitmachszene kamen in etwa mit und wurden ins Programm für eine ¾ Stunde mit den Elbraben eingeschoben, obwohl wir ja nicht offiziell dabei waren und nicht auf dem Programm standen. Wir hatten ein paar Musiken abgestimmt, Andreas hatte eine Geigenfreundin aus Mittenwald mitgebracht und mit ihr geübt. Und so standen wir mit nur vier Elbraben auf der Bühne, und ich meist als Tanzmeister vor den Musikanten und zeigte die Schritte, erklärte den Tanz und erzählte dazu eine Geschichte. Baumtanz, Mana Nawu, Fuchstanz, Mauer von Jerusalem mit der deutschen Melodie vom „mächtigsten König im Luftrevier“ in Moll und natürlich unser Hoida, mit dem wir angefangen waren. Das Publikum brodelt und sang mit. Schade, dass wir kein Aufnahmegerät dabeihatten.

Christel Ulbrich, die große alte Dame und Tanztherapeutin des DDR-Folks bat mich zu ihren Freunden an ihren Tisch und erzählte vom Tanzen in Bautzen, von den Rudolstadtfesten, vom Aufbau der Folkszene in der DDR. Als Freundin von Erich Honecker aus Weimarer Zeiten erzählte sie, dass sie Jährlich einmal von Honecker zum alten Kämpentreffen eingeladen würde, war es zum Geburtstag? wo gesungen und getanzt würde. Da seien ein paar Grundlagen besprochen worden, die sie dann umsetzen durfte. Ob wohl das wichtigste Buch der deutschen Folkszene nach dem Zupfgeigenhansel, Herbert Oetkes „Der Deutsche Volkstanz“  und Herberts Anstellung in Berlin bei diesen Gesprächen seinen Ursprung hatte?

So um Mitternacht gegen Ende kamen bei meinem 1. Fest in Leipzig ein paar Leipziger auf mich zu, ob ich nicht zu einer Nachparty mitkommen wolle. Wir trafen uns wohl in der Wohnung von Jana mit ca. 15 Folkies. Neben mir saß Jürgen Wolf, einer der Mitgründer der DDR-Folkszene, Chef der Folkländer aus Leipzig und grafischer Gestalter der Rudolstadtfeste. Wir sangen einiges miteinander „Sag mir, wo du stehst“, „Sonne erhellt unsere Welt“. Die DDR-Folkies wunderten sich, dass ich mitsingen konnte, da sich herumgesprochen hatte, dass ich kein Sozialist aber kritischer Folkie war. Dann wurde ich um 2 Lieder gebeten. Ich sang „Abends treten Elche aus den Dünen“ und „Über meiner Heimat Frühling“ und mein „Meinst du, die Deutschen wollen Krieg.“ Da bat mich Jürgen um meine Klampfe und sang mit seiner herausragenden Stimme sang zuerst eine seiner berühmten Balladen vom Fluchttrabi. Ich singe täglich gern, habe aber seither neben keinem Sänger gesessen, der mich so beeindruckt hat.

SCHIFFSFAHRT AUF DER OSTSEE

Ischi hatte mich eingeladen. Mehrere Folkies feierten in Wismar unter Obhut der FDJ ihr Examen als Diplom-Ingenieure zusammen mit Kommilitonen, Professoren, Folkies bei einer Schiffsfahrt auf der Ostsee und im Hafen von Wismar. Mich bäten sie als Tanzmeister dazu, ich möge Noten mitbringen.

Ich für vom Schneckenhaus in Mölln aus mit dem Auto über Schönberg und hatte ein paar Folkmagazine mitgebracht. An der Grenze hielt man mich stundenlang fest. Die Grenzer lasen die Folkmagazin. Brauste ich los und kam gerade an, als das Schiffshorn blökte und der Dampfer ablegen wollte. An Bord wohl an die 80 bis 100 Festteilnehmer. Ich konnte gerade parken, man wartete kurz, und ich kam an Bord und saß allein an einem Tisch, da die anderen schon ihre Plätze hatten und Ischi, Peter, Klaus, Ute, Ralf, die ich kannte, schon bei ihren Freunden saßen. Dann wurde gesungen, ich hatte mich vorzustellen, und es ging erstmal zu einem Rundtörn im Bogen um Wismar.

Wieder an Land ging es zur Fischerkneipe, ein Fass wurde aufgemacht und dann wurde auf dem Fischermarkt getanzt. So wurde der Hoida in der halben DDR bekannt.

Es wurde mit ca. 30 Leutchen wild getanzt. Kein Tanz wurde ausgelassen. Ich machte meinen Workshop. Es war einfaches Tanzen. Die Musiker fetzten unsere Musiken. Es war ein herrlicher Folktag.

FOLKLAGER IN HORNY PLANA

Wir hatten uns im Osten und Westen vorbereitet. Es kamen an die 50 Folkies aus der DDR und wir drei Elbraben: Atti aus Hamburg, Wolfgang aus Kassel , hedo damals auch noch aus Hamburg. Am Strand des Sees bauten wir unsere Jurte und Zelte auf, in einem großen Halbkreis auf. In der Mitte der Platz zum Musizieren und Tanzen. Als Themen hatten wir aus dem Westen den Hambo und Balkantänze zum Lernen für die Ostfolkies mitgebracht und zwei Vorträge von hedo über tusk und über die Edelweißpiraten. Es wurde gmeeinsam gekocht und eingekauft, gewandert und Horny Plana, ehemals Oberplan erkundert mit dem Adalbert-Stifter-Museum und dem alten deutschen und neuen tschechischen Friedhof.

Und nebenbei viel Schwimmen und auch Tanzen in Wasser.

FOLKOPER KARLS ENKEL IN HALLE

HAMMER REWÜ

. "Diese gedankliche Schärfe haben..." KARLS ENKEL - Folkoper

eumel hatte mich in die DDR eingeladen. Es sollte in Halle in der Moritzburg die Aufführung der folkoper "Karls Enkel" geben. Ich aus dem Westen hatte keine FDJ-Kleidung an, hatte kein Eintrittsbillett und wurde von einiges Auserwählten stark beobachtet. Die Oper wurde von namhaften Folksängern der DDR gestaltet, die in einer Liedertheatergruppe kritischer Liedkultur 1976 -1986 zusammenwirkten. Es war eine tolle Zusammensetzung. Das Publikum war aus der ganzen DDR angereist. Und alles war total ausgebucht im alte Gewölbe-Saal auf Holzbänken im Keller.Viele FDJler waren Folkies. Sie waren am Einlass und an der Kasse und wechselten laufend. Und als ein Freund am Eingang war, gelang es Eumel, mich in den Saal zu schmuggeln. Ich war sein Gast und extra für das Konzert aus Hamburg gekommen. Und in der Szene kannten viele das Folkmagazin und mich als Macher.

Mit dabei waren Hans-Eckardt Wenzel, Steffen Mensching, Stefan Körbel (Nebelhorn), Rolf Fischer (Boleschwistische Kurkapelle), Matthias Kießling, Dieter Beckert, Jörg Kokott (Wacholder), Matthias Kießling (Kies) (Wacholder), Matthias Wegner (Einstein), Almut Walther, Scarlett Seebold (Wacholder) u.a. mit wechelnden Besetzungen in den 11 Jahren des Bestehens.

Das Konzert, die Freundschaft und Verbundenheit der Folkies untereinander, das Milieu des besonders kritischen Teils der Folkies begeisterte mich. Und von den Kirchentagen, den Elbraben, von den jungenschaften, vom Wandervogel, und den kritischen Fahrenden Gesellen her kannte ich die Brisanz, die aufkommt, wenn Neues entstanden ist und präsentiert wird. Für mich wurde dieser Besuch in Halle bei Eumel zum wichtigsten musikalischen Erlebnis in der DDR. Hfolklager horny plana

 DIE INTERNATIONALE IST NICH UNSER LIED

Die Internationale ist nicht unser Lied, obwohl wir weltweit denken und planen. Die Internationale setzt auf Kampf und Gefecht, auf Gegeneinander, auf Links gegen Rechts auf die Spaltung. Das ist nicht unser Ding, kann es nicht sein. Wir setzen auf Miteinander, auf Frieden, auf Parlamentarismus, auf Versöhnung, auf Natur und besonders auf Bildung. Und auf Freisetzung von Intelligenzen und Bildung von Persönlichkeiten. Da war Deutschland schon mal weiter. Das ist weitsichtiger und klüger und die Zukunft. Viel zu lange wurden in Schulen, in der Pädagogik, in Lehrbetrieben und von despotischen Patriarchen ein Untertanenverhalten, mit Verzicht auf Eigenständigkeit,   mit Denkverzicht, Gedankenunfreiheit und Maulhalten eingeübt, vom Stille-Machen der Babys an. Das bildet nicht den freien, selbstbewussten Menschen. Für mich, für uns gilt: Das Leben selbst zu gestalten allein und miteinander und nicht fremd gestalten zu lassen. Und Milieus zu schaffen, in denen Persönlichkeiten  heran wachsen. Das haben wir alle zu fördern. Wenn Lebenskultur dazu kommt mit Singen, Musizieren, Tanzen, Spielen, guten Gesprächen und Fahrten in die Welt, ist es der richtige, lange Weg mit Selbstbewusstsein und Miteinander. Dieser Weg schafft Kraft zum selbständigen Denken, zur Berufs- und Partnerfindung, zu Freundschaften und zu selbstbewusstem, politischem Handeln und Leben. Und da ist es doch keine Frage mehr: Die Internationale brauchen wir nicht, sondern ein besseres Lied. Vielleicht „O lio lio la“! Das ist auch international, aber richtig gut. Da frage ich mich noch: Gibt denn jemanden, der diesen Weg nicht einschlagen möchte? Es müsste doch ein egoistischer Mensch sein, der auf Kosten anderer leben will oder ein Eigenbrötler. Oder beides? h

DIE ELBRABEN

Die Urgruppe der Elbraben kam aus dem Wandervogel und ihm nahen Gruppierungen wie der Freischar. In den Zeitschriften FOLKMAGAZIN und WANDERVOGEL wurde über die Entstehung und Geschichte der Elbraben berichtet. Wer einen dieser Artikel auftreiben und zusenden kann oder selbst einen schreibt,  hat die Chance. Besonders ingteressant waren ssieben Artikel: 1. Weshalb und wie entstanden die Elbraben? 2. Die Geschichte der Namensfindung 3. Der 1. Auftritt in Osnabrück. 4. Das Hochzeitskonzept, 5. Die Bigbandmappe 6. Die Elbrabenfeste ab Mölln 7. Die Kirchentage

Zum Tanzen und Musizieren in der DDR aus eigenem Erleben

Es war ca. 1986 vor der Wende, als wir von der Folktanzband Elbraben ein paar Einzeleinladungen zum Leipziger Tanzhausfest in der alten Kongresshalle erhielten, wo ca. 1.500 Tänzer ihr jährliches Tanzhausfest tanzen wollten.

Mit dabei waren viele der wichtigsten Volkstanzpersönlichkeiten der DDR, von denen ich einige durch meine häufigen Besuche schon kannte. Wir kamen einzeln mit Eintrittskarten rein, tanzten mit, und ich wurde dann gebeten, die anderen Elbraben auf die Bühne zu holen und den Tänzern al Tanzmeister ein paar israelische Tänze zu zeigen. Meines Wissens waren von uns Atti und Jutta aus Hamburg auf der Bühne, und Andreas und Christiane, die in Mittenwald Geige studierten. Das mit dem Tanzen klappte gut. Vielleicht 600 Tänzer und Tänzerinnen konnten die sechs Tänze schnell mittanzen. Nach dem Tanzen ließ mich Christel Ulbrich (?) an ihren Tisch bitten, an dem auch mehrere andere geladene Volkstanzveteranen saßen.

Wir plauderten u.a. darüber, dass ich des Volkstanzens öfter in der DDR sei und auch bei einem der großen DDR-Tanzfeste mit der Familie Lünzmann aus Hamburg in Rudolstadt gewesen sei. Sie erzählte mir, dass sie schon seit Wandervogelzeiten Volkstanz mache und in der DDR den Volkstanz voran gebracht habe zusammen mit Eva Sollich und die Musik mit vielen, engagierten Folkbands. Sie sei schon seit vielen Jahren mit Erich Hockecker befreundet. Und einmal im Jahr würde er seine alten Freunde einladen und dann würde gemeinsame gesungen und musiziert. Er sei privat ganz anders, als er im Westen dargestellt würde, versicherte sie mir glaubhaft.Herbert Oetke habe ich zusammen mit Viktor Rengstorf in seinem Haus in Rissen besucht, als er wohl schon weit über 80 war, so wirkte er auf uns. Wir hatten uns mit mit Freude mit seinem Buch „Der Deutsche Volkstanz“ intensiv beschäftigt und hatten viele Frage. Er erzählte uns, dass er das Buch in Zusammenarbeit mit Kurt Peters vom Volkstanzarchiv herausgegeben hätte, mit Auflage zuerst in der DDR und dann in Wilhelmshaven. Wir sprachen beim Tee besonders über die Sünnros, von der er sagte, sie sei früher nur im Hüpfgleitschritt und nicht im Wechselschritt getanzt worden.

 Dann sprachen wir über Achterümtänze, Entdeckungen von Kurt Bellmann aus Neugraben und über Hochzeitstänze. Dann erzählte er uns seine Wandervogelgeschichte. Er war mit Anna-Helms Blasche und ihrem Mann, mit Erich Boettcher und den Pulmers einer der Sammler uns Tanzmeister um die Geestländer Tanzkreise. Als Tanzreferent kam er weit herum und wurde auch öfter ins Saarland von Erich Honecker eingeladen, der dort Sprecher der Sozialistischen Arbeiterjugend war, und das Tanzen und Musizieren förderte. 

Nach 1945 fragte ihn Hockecker, ob er nicht Tanzreferent in der DDR fürs Volkstanzen werden wolle, er hätte die Chance, Professor zu werden. Herbert Oetke fand die Aufgabe großartig, war aber weder Kommunist noch Sozialist und verheiratet mit einer Ärztin in Hamburg. Herbert Oetke ging die Woche über nach Berlin, behielt seinen Hauptwohnsitz in Hamburg und bekam Aenne Goldschmidt als Vorgesetzte, wurde kein Professor und bekam nicht einmal einen Doktortitel. Er war der Maßgebliche Sammler in der DDR. Und Aenne Goldschmidt (hundertjährig 2020 gestorben) wurde Professorin und konnte die „Handbücher des Deutschen Volkstanzes“ herausgeben, die sachlich und nüchtern als Lehrbücher gut geeignet sind. 

Das Herzblut der Begeisterung des Wandervogels für den Volkstanz, das haben dann die später erschienenen Bücher 1 +2 des „Deutschen Volkstanzes“.  Die Bücher sind zwar wissenschaftlich geordnet, erzählen aber Geschichte in Geschichten mit Forschungsergebnissen und Vermutungen in plastischer Form für künftige Generationen. Jüngeren Menschen wird es so ermöglicht, alte Tänze nachzuempfinden und wieder neu zu kreieren.  Mit seiner Erzählweise übertrifft Herbert Oetke nach meiner Einschätzung die Geschichtsbücher der Liedforscher Erk-Böhme und Steinitz und ist damit ein wertvoller Schatz für jeden, der deutschen Volkstanz voranbringen will.

Der 3.sehr umfangreiche Band sollte ein Volkstanz-Lexikon werden. Näheres weiß ich nicht. Auch die Wilhelmshavener vom Heinrichshofen-Verlag haben ihn bisher nicht gedruckt. Vielleicht ließe er sich durch die Deutsche Gesellschaft für Volkstanz mit Fördermitteln jetzt noch drucken? Herbert Oetke zu Ehren.  hedo holland

Zukunftsaspekte:Feldforschung, Zusammenarbeit der Tanzmeister, Klezmer mit Marianne.

Wenn ich Dich oder andere vergessen habe, helft mir bitte und ergänzt die Liste. Danke. hedo 

Elbrabenmitglieder - Einmal Elbrabe, immer Elbrabe - Wer von Euch noch nicht das schöne Elbrabenemblem hat, melde sich.

1. Ab Gründerzeit: Peti, Viktor, Hedo, Erich, Atti, Wolfgang K, Thomas, Ecki, Jörg, Anne T, Kessi, Franky, Andreas, Ingrid, Klaus, Annette W, Wolfgang D, Astrid.

2. Ab Mittellzeit: Thea, Tina, Suse, Ursula, Heinrich, Heide, Uwe Th, Rainer, Anke, Jörg E, 

3. Ab Neuzeit: bob, Marianne, Huub, Annette, Uwe I, Günther, Jochen, Lilly, Ingo, 

Das Hoidasyndrom

Der Hoida war der erste Tanz, den Elbraben bei Auftritten gespielt haben. Er wird bei uns gefeiert und ist bei jedem Fest dabei. Er wird gemeinsam gesungen, die Reihen tanzen sich an. Der Hoida stärkt die Gemeinschaft und feiert die Freude des Wiedersehens. In unseren damnals drei Tanzkreisen in Haus der Jugend, in der Turnhalle Rostocker Straße und im Matthias-Claudius-Gymnasium war er lange bekannt.

Über den Tanz Hoida, den ersten Mitmachtanz den die Elbraben zuerst öffentlich beim Folkfest in Osnabrück im Klosterhof 1981 spielten.

Die Geschichte trug sich vor gar nicht SO LANGER ZEIT IN DIESER GEGEND ZU. ES BEGANN AN EINEM DIENSTaGABEND IN EINEM STaDTTEILSHAUS. DORT WIE aN JEDEM DIENSTAGABEND FOLKLORETANZEN ANGESAGT. DIE TRANZfREAKS WAREN EIN ZIEMLICH GEMISCHTER HAUFen UND HATTEN SO ALL VERSCHiEdENE Interessen. Aber eins verband sie alle miteinander, der Hoida, das wusste am Anfang bloß noch keiner, das kam viel später. Man tanzte und schwitzte und schwitzte und tanzte und lernte ein paar nette Tänze kennen.. 

Man hatte vie Spaß dabei, aber irgendwie fehlte noch das gewisse Etwas. Eines Dienstagsabends kam unser fliegender Holländer Hedo ganz geheimnisvoll zur Tür herein, machte ein Gesicht wie der Weihnachtsmann zu Ostern und raunte jedem von uns zu „heute tanzen wir den Hoida“l 

Es durchzuckte uns alle bei dem Namen Hoida. Der hatem hatte igendwie was Geheimnisvolles an sich. Wir benahmen uns alle wie in der Kirche. Gans andächtig standen wir so herum und flüsterten nur noch miteinander. Als die Spannung wie zum Zerreißen gespannt war, gritff Hedo in seine Tasche und holte feierlich eine in Seidenpapier eingewickelte Musikikassette heraus. Das mussten die Zauberklänge sein. Rituell legte er die Kassette ein. Wir stellen uns zu einem Kreis auf und warteten auf den Beginn der Musik wie auf den Beginn der Bescherung.

Eigentlich hatten wir auch weihnachtliche Gefühle, nur viel schöner. Und dann ging es los. Schon nach den ersten Takten tanzten wir wie in Ekstase Erst nach Stunden kamen wir aus dem Hoidarausch wieder heraus. Wir fühlten uns sie nach der Taufe. Reingewaschen und nass. Seit diesem glückseligen Abend tanzen wir fast nur noch Hoioa. HEDO WURDE ZU USNEREM GURU ernannt, und wir bildeten die Sekte der Hooidaisten. Unsere Taufen finden meist auf Tanzveranstaltungen und Festen statt. Aber auch mitten auf der Straße kann es passieren, dass einem durch eine flotte Hoidaeinlage der richtige Weg gezeigt wird.

Auch die Rundfunkstationen haben sich der HOIDAWELLE ANGENOMMEN. VOR UND NACH DEN NACHRICHTEN wurde DER HOIDA GESPIELT, UND DAS WORT ZUM SONNTAG DURCH durch DIE SENDUNG „HOIDA, DER SINN allEN Lebens“ ersetzt. In den Schule wurde das Fach „Entstehung und Durchführung des Hoida“ das Hauptfach eingeführt. Und an den Universitäten kann man Hoidaismus studieren. Es besteht jedoch ein Numerus Clausus für dieses Fach.

Dies war also die Geschichte über die Entstehung des „Hoida-Synsdroms“. Schön, dass sie nur erdacht ist und nicht wahr.      Jürgen 18.9.1981

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DDR –Fahrten.  Geschrieben von wv am 14. November 2020.

Jeden 2. Monat war ich als Hamburger drüben, oft mit mehreren Elbraben, wohne jetzt in Mecklenburg und verfolge mit großem Interesse, wie Ost und West mit ihrer Folkie - Vergangenheit umgehen.  Im Westen war es die Waldeck mit den Festivals Chanson International, im Osten waren Gundi, Karls Enkel und trotz allem die Liedbewegung, beim Tanzen einige Ideen von Christel Ulbrich und Ensembles.

Eine fast gleiche Entwicklung haben in der „Mitmachecke“ die herrlichen Mitmachfeste auf Straßen und Plätzen, in Sälen und auf Bühnen. Im Leipzig war eins der Highlight – Ursprünge die schöne, alte Leipziger Kongresshalle, im Westen waren es die ersten Festivals in Mölln und auf dem Ludwigstein. Nun hat sich vieles weiter entwickelt. Nach der Wende vereinigte Rudolstadt die Folkies in Ost und West. Als das dort mehr und mehr zum Weltmusikfestival wurde, ging es ab in die Niederungen vieler Dreißiger bis Hunderter „Feste“ und Wochenenden in Nord und Süd, in ost und West, halb privat, halb Lernen, halb tolle Atmosphäre, teils die menschlichsten Referenten. Das Hinaustragen des Politischen hat nachgelassen. Dafür wird bei den Festen – oft mit Kindern – ein zukunftsgewandtes Denken gelebt mit Singen, Tanzen und Musizieren, Kultur in der Natur, wie es selbst in Waldorf- oder Steinerschulen selten zustande gebracht wird. (Preiswert) Es zeichnet sich Trends ab. Das Singen, Tanzen und Musizieren mit Kindern könnte zuerst in diesen kleinen Nischen wieder einen höheren Stellenwert bekommt.  Die gemeinsame Festtafel – ein gemeinsam gefeiertes Essen und Trinken – bildet vielfach den Mittelpunkt. Das Umgehen Miteinander ist bei manchen dieser „Feste“, mitmenschlicher und intensiver, als in der Gesellschaft üblich. Neue werden integriert, nicht nur nach ihrem Können am Instrument, beim Tanzen oder Singen, sondern nach ihren Impulsen mitzumachen und sich einzubringen.  Es entstehen mehr und mehr solche „Feste“. Hinzu kommen die Tanzhäuser im Norden, die Folkbälle im Süden und Westen (Hier fehlt es im Osten noch) die Folkszene zu vernetzen und in einigen Orten zusammen mit den „Festen“ und mit der Bildung von Folkclubs oder Folkinitiativen eine subkulturelle „Folkecke“ zu schaffen, die mit Konzerten, Tanzabenden, Musiziertreffen bis in die Öffentlichkeit hinein wirkt und mit der Zeit in bestimmten Regionen den „Negativtouch“ von Folklore für die ab 40jährigen verändert. Darüber hinaus schaffen es einige Folkies, mit ihrer gesammelten Freude und Erfahrung, folkloristische Kulturfestivals in einigen (noch wenigen) Städten neu zu etablieren und wachsen zu lassen. Mit einer guten Mischung aus Internationalität und heimischen Wurzeln liegt hier eine  Chance, Folklore für die Öffentlichkeit??????  zu entstauben und zu etablieren, so dass auch die Folkkünstler ein wenig zusätzlich die Chance bekommen, etwas zu verdienen, (was sonst nur wenigen möglich ist.) Beim Folk bringen Auftritte, Feste, Festivals, touren, CDs den Künstlern und Veranstaltern bis auf Ausnahmen nicht viel ein. Folkkünstler müssen anderweitig hinzu verdienen. Die Fleißigsten von ihnen haben deshalb eine neue Art alternativer kleiner Musikschulen, Tanz- und Tonstudios gegründet und halten sich so über Wasser. Wenn auch die Schwächen der heranwachsenden „neuen Folkszene“ im Öffentlichkeitsbereich, weiter im Entertainment und besonders im „Verdienen“ liegen, so zeigt sich eine „Folkielust“, ein Überlebenswille, eine große Freude zu internationalen und eigenen Folklore, dass mir um die Zukunft der Folkies in Deutschland nicht bange ist.

   
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