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Endlich wieder live-Musik Open Air! Corona-bedingt wurde nur die Fläche gewechselt. Statt vor den gemauerten Treppenstufen stand der Bühnen-Container nun auf dem Dach der Tiefgarage, direkt vor dem Eingang des Dortmunder U. Am 29.7. konnte man dort einen angenehmen Folkabend verbringen. Der großzügige Platz machte auch vorsichtigen Menschen einen stressfreien Aufenthalt möglich. Camping- oder Liegestühle standen zu kleinen Grüppchen in blau markierten Kreisen, die nur mit Maske zu verlassen waren. Auf der großen abgesperrten Fläche hielten sich nur etwa 150 Menschen auf. Aber auch wer draußen blieb, konnte auf dem angrenzenden Gelände neben der früheren Brauerei gut mithören. Dafür kann man das Konzert jetzt noch in Profi-Qualität gefilmt anschauen. Der Eintritt war, dem örtlichen Hauptsponsor sei dank, frei. Mit  Edy Edwards eröffnete ein echtes Kind des Ruhrgebiets das Programm. Seine deutschsprachigen Songs schreibt der Mann aus Herne ausnahmslos selbst. Die Texte sind ehrlich und eigenständig, in Liedern wie „Es tut mir auch Leid“ schont er sich selbst nicht. Seine einprägsame Stimme trägt erheblich dazu bei, dass man den Liedern gern folgt. Inspiriert ist er musikalisch von klassischem Rock, Americana, Blues und Singer-Songwriter-Folk. Er tritt sonst in einer Trio-Besetzung auf, hat aber genug Persönlichkeit und Energie, um solo zu überzeugen. Seine unverblümte Art und sein intensives Gitarrenspiel erinnern entfernt an den Kollegen Stoppok. Eddie Arndt (Bardic, Rawsome Delights) und Thomas Hecking (Shanachie, Déirin Dé)  zählen in der regionalen Folkszene zu den festen Größen. Ihre Musik als Neckbellies ist irisch inspiriert, Einflüsse kommen aber auch aus anderen Richtungen.  Thomas ist ein Meister am Knopfakkordeon, Eddie mit kraftvoller Stimme und ebensolchem Gitarre- oder Bodhranspiel die passende Ergänzung. Die beiden machen sich einen Spaß daraus, Bekanntes auf unbekannte Art („Whiskey in the Jar“) zu interpretieren oder überraschende Querverbindungen herzustellen. Thomas Hecking ist auch als Bastler von kuriosen Instrumenten bekannt. Diesmal präsentierte er den „Dudel“ ohne Sack, eine Bordunpfeife aus miteinander verklebten Tinwhistles. Er zeigte sich auch als kompetenter Bones- und Löffelspieler.  So war auch für den Unterhaltungsfaktor gesorgtDie Feuersteins dürften nach ihrem Auftritt beim Sang & Klang online-Festival (FM 350) überregional neue Fans gewonnen haben. Ihr Mix aus Vertonungen, eigenen Tunes und Texten wirkt aber vor Publikum einfach lebendiger als nur vor Kameras. Emily interpretiert ihre geliebten Country-Songs mit ebensolcher Inbrunst wie die Bergmannslieder. Mit Vater Guntmar an den Saiteninstrumenten und Gesang sind sie auch als Duo erfolgreich. Die feinen Arrangements mit den „adoptierten“ Mitgliedern Jonna Wilms (Geige) und Dirk Neuhoff (Bass) ergeben einen runden, stimmigen Klang. Dass das Wurlitzer-Piano einen Defekt entwickelte, konnte die Familienband locker überspielen. Besser als mit der positiven Botschaft von „Liebe ist alles, was zählt“ kann man einen Abend kaum beschließen. Das Schöne: den live-Stream auf Facebook kann man sich immer noch als Video anschauen. (Almut Kückelhaus)

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