Skandinavische CDs

Øystein Wingaard Wolf ist ein norwegischer Poet, und viele Jahre lang sah er aus wie ein empfindsamer junger Lyriker. Nun hat er eine CD mit eigenen Texten herausgebracht und sieht nicht mehr aus wie ein empfindsamer junger Lyriker, sondern wie? Seht selbst, was gar nicht schwierig sein wird, da der Erwerb der CD hier aufs Dringlichste empfohlen werden muss. Vorn auf dem Cover ist er rasiert, auf der Rückseite hat er einen Vollbart; seine Stimme hat sich in Richtung Tom Waits bewegt, und dazu passen seine Lieder. Er singt und rezitiert, er hat interessante Studiogäste, die eine Vielzahl Instrumente spielen, dazu stimmt bei einigen Liedern die Sängerin Kristine Marie Aasvang mit ein. Die vielen Instrumente (Bouzouki, Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika, um nur einige zu nennen) machen auch eine Vielzahl von Stilen möglich. Es geht los mit einem fetzigen Stück, fast wie ein Kinderlied. Es gibt einen Musettewalzer, es gibt melancholische Betrachtungen über den Mond und über den Monat April, es gibt – wir haben es schließlich mit einem vielfach preisgekrönten Poeten zu tun – einprägsame Bilder, „Die Dunkelheit ist ein alter Mann“ oder „Ich habe einen Koffer voller Küsse, Tanzschuhe und Sternenstaub“ (bei ihm reimt sich das). Anschaffen, wie gesagt und hören, hören, hören! Øystein Wingaard Wolf: Napoleon Wolf, Kirkelig Kulturverksted, www.kkv.no (GH)

Wenn eine CD „Jagdgesellschaft“ heißt, was erwarten wir dann? Jagdmusik natürlich, Stille auf der Pirsch, das Halali, die Klage um den von Hunden zerrissenen Fuchs, um nur mal ein paar Gedanken zu nennen, die der Hörerin sofort in den Kopf kommen. Bestimmt ist alles auf der CD zu hören, das alles und noch viel mehr, denn es ist eine reine Instrumental-CD, und als sind die Bilder unserer Phantasie überlassen. Der Titel ist sicher auch ein Wortspiel, der Geiger Steen Jagd Andersen hat alle Titel der CD komponiert, wobei er sich mehr oder weniger an der dänischen Tradition orientiert. Die Titel, „Mr. Peanut“ oder „Salonskottish“ klingen nicht weidmännisch, „Vogelsang-Marsch“ schon eher. „Elegi“ sowieso (fälschlicherweise unterstellen sie diesem griechischen Begriff eine lateinische Herkunft, aus purer Pingeligkeit soll das hier mal erwähnt werden). Jagd oder nicht, es ist grandiose Musik. Die dänischen Traditionen sind, wie gesagt, deutlich herauszuhören, aber es gibt auch Einflüsse von Country, von Gypsy Swing (und wie sie da losfetzen!), es gibt ein liebliches Menuett, und am Ende hauchen sie sogar dem alten Troggs-Hit „Wild Thing“ ein unerwartet interessantes neues Leben ein.

Jagd, Bugge, Beck: Jagdselskabet, Go‘ Danish Folkmusic, www.gofolk.dk (GH)