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 Jeder, der mal nachts um Drei Verstärker zurück in den Probenkeller geschleppt hat,
 wird sich in diesem Buch wiederfinden. Aber auch alle anderen Musikinteressierten
 werden Freude an der Lektüre haben. Beschrieben wird der Lebensweg des kleinen
 Amps mit dem Tweedbezug und dem Baujahr 1939. Was die Geschichte aber so
 enorm unterhaltsam macht, ist die autobiografische Beschreibung des Hobbymusiker-
 daseins. Ich habe beim Lesen der Rahmenhandlung öfter laut gelacht, weil die
 Auftritte und die ganze Muckerszene so treffend und mit trockenem westfälischen
 Humor wiedergegeben sind. Hier im
Video gibt es einen Klangeindruck des kleinen
 Verstärkers mit dem Autor persönlich.


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Der Erzähler Fränkie Pollmeier hat eine besondere Beziehung zu dem Amp, seit dieser ihm nachts im unaufgeräumten Keller einmal voll vor den Kopf knallte. Dieser Unfall erzeugte Visionen, in denen er die früheren Besitzer vor seinem inneren Auge sieht. Die Reise führt in eine spannende Zeit, als die Elektrifizierung der Instrumente begann, die amerikanische Unterhaltungsmusik komplett umzukrempeln. Wir fühlen mit Jack, der sich als Straßenmusiker in Chicago durchschlägt, und John, der nach dem Krieg eine neuartige Band aufbaut. Neben dem Verstärker ist die Steel Guitar ein heimlicher Held des Buches. Wie die Mundharmonika konnte sie sich erst elektrisch verstärkt im Bandsound durchsetzen, wurde dann aber durch die E-Gitarre und den Rock’n Roll verdrängt. Anhand der „Hillbilly Mountaineers“ werden einige zeitlose Fragen verhandelt:  Wie komme ich an Gigs? Nehme ich eher den besseren Musiker – oder den netteren?  Wie kriege ich überhaupt die Ziele der einzelnen Bandmitglieder unter einen Hut?

Es ist ein GI, der in den Fünfzigern den Verstärker nach Deutschland mitnimmt. Danach folgen natürlich noch ein paar Stationen. Das ist spannend beschrieben und muss ja irgendwie stimmen, denn der beschriebene Amp mit den drei Röhren existiert wirklich, wie auf dem Umschlag des Buches zu sehen ist.
Guenther Leifeld-Strikkeling meint zwar im Vorwort, als Tischlermeister habe er bisher nur Rechnungen und Angebote geschrieben – und keine Bücher. Das ist erstens unnötige Tiefstapelei, und zweitens würden sich bestimmt viele Leute über weitere Band-Geschichten freuen. (küc)