Das ist wirklich ein Album zum Ohren-Spitzen. Der Osnabrücker Songwriter und Musiker kommt hier mit acht  sorgfältig ausgewählten Songs daher, die volle Aufmerksamkeit verlangen -und auch verdienen.

Wenn man dem Werk, das mir als Vinyl vorliegt, lauscht, gewinnt man das Gefühl, da erzählt einer nicht nur ganz offen und ehrlich  von sich selbst, sondern man findet sich auch selbst in den Texten wieder. Manche Texte sind nicht ganz einfach, denn raffiniert geschrieben. Besonders herauszuheben ist der Song: „Ich möchte Dich nicht sehen“, der sich gegen plumpes rechtes Gedankengut und Parolengrölen wendet. Danke für dieses Lied! Und musikalisch? Kein Song auf der Platte ist wie der andere, mal sparsam akustisch instrumentiert, mal rockig, mit ganzer Band; nein, Moment mal: Dieser Eindruck täuscht: Zwar kann man Witte live mit ganzer Band erleben, aber hier hat er bis auf das Saxofon, das Tommy Schneller beisteuert, tatsächlich alle Instrumente selbst eingespielt, als da sind: Akustik- und E-Gitarren, Bass, Keyboard und Piano und last not least Drums. Und das alles in höchster Präzision und in Ohrwurmqualität. Fehlt nur noch der Mix. Auch das in Eigenproduktion. Nur das Mastering hat er Sven „Samson“ Geiger überlassen. Auch das ist perfekt. Das Album gibt es als LP, CD und Download. Bleibt die drängende Frage: Warum bitte hört man nicht viel mehr von diesem talentierten, im besten Sinne hoch professionellen Künstler? Und zum Schluss muss ich Michael Witte doch in einem Punkt vehement widersprechen, wenn er nämlich singt „Ich schreibe meine Lieder – und hoff‘, dass man sie hört, sind sie auch zu Lebzeiten kaum `nen Euro Wert“. Lieber Michael Witte: Das sehe ich aber ganz anders!     MC

 timezone-records / www.michael-witte.de